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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2018

Ein unterhaltsamer kurzer Roman, welcher perfekt für einen gemütlichen Lesenachmittag ist.

Die Buchhandlung der Träume
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Inhalt: In diesem dünnen Büchlein begleitet der Leser Nina in ihrem Alltag. Sie ist eine Buchhändlerin mit finanziellen Sorgen. Allerdings glaube ich eher, dass es eigentlich sogar zwei Handlungen gab, ...

Inhalt: In diesem dünnen Büchlein begleitet der Leser Nina in ihrem Alltag. Sie ist eine Buchhändlerin mit finanziellen Sorgen. Allerdings glaube ich eher, dass es eigentlich sogar zwei Handlungen gab, denn Adele, eine gute Freundin unserer Protagonistin, spielt eine große Rolle im Roman und so erfährt man in der Summe mehr über sie und ihre Vergangenheit als über Nina.

"Jeder Kunde kann ein Buch, das für ihn eine große Bedeutung hat, dem zufällig nächsten Kunden schenken." - Eine schöne Tradition aus Ninas Buchhandlung

Schichtweise/Adele: Erzählt wird die Geschichte von Adele, einer älteren Dame, die schon seit einiger Zeit Stammkundin und gute Freundin von Nina ist. Sie begleitet den Leser durch das Buch und parallel zur Gegenwart mit Ninas Leben wird uns ihre Vergangenheit mitsamt aller wichtigen Erlebnisse erläutert. Wobei der Schwerpunkt nicht auf Dialogen oder Handlungen liegt, sondern auf den Gefühlen und Gedanken von Adele. Aber auch in der Gegenwart werden dem Leser ihre Gedanken auf jeder Seite begegnen, denn Adele besitzt eine unglaublich philosophische Art (wodurch sie mir sehr sympathisch war). Ihren Gedanken habe ich gerne gelauscht. Sie besitzt im Allgemeinen einen sehr liebenswürdigen Charakter, wodurch schnell eine Nähe zwischen ihr und dem Leser entsteht.

Die Autorin hat die Gabe zwei Geschichten in einem zu erzählen, ohne dabei Verwirrung zu stiften. Mir gefiel es, wie im Klappentext Nina als Hauptperson angepriesen wird, aber eigentlich Adele der Star dieser Geschichte ist. Zumindest hatte ich das so im Gefühl. Nachdem ich das Büchlein ausgelesen hatte, kam es mir jedenfalls so vor, als kenne ich Adele viel besser als Nina.

Mein Fazit: Ein unterhaltsamer kurzer Roman, welcher perfekt für einen gemütlichen Lesenachmittag ist.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Ich war selten von der Thematik und Umsetzung einer Romanidee so begeistert wie hier!

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Der Inhalt: Als unser Protagonist erfährt, dass er unheilbar erkrankt ist, fängt er an Besuche vom Teufel zu bekommen, denn dieser bietet ihm einen weiteren Tag Leben an, wenn er dafür eine Sache aus der ...

Der Inhalt: Als unser Protagonist erfährt, dass er unheilbar erkrankt ist, fängt er an Besuche vom Teufel zu bekommen, denn dieser bietet ihm einen weiteren Tag Leben an, wenn er dafür eine Sache aus der Welt verschwinden lässt, die der Teufel selbst bestimmen darf. Da unsere junge Hauptperson noch nicht sterben will, lässt er sich schnell verführen und willigt ein. So verschwinden am ersten Tag die Telefone.

Den Aufbau der Kapitel fand ich gut gegliedert und angenehm zu verfolgen. In dem ersten Kapitel verschwindet etwas aus der Welt und im darauf folgenden Kapitel werden die Auswirkungen davon gezeigt. Parallel dazu werden uns die poetischen und beklemmenden Gedanken des Protagonisten erläutert.

Auch wenn der Roman humorvoll geschrieben ist, so hat der Leser trotzdem einen bitteren Nachgeschmack des Gelesenen im Kopf. Wenn wir bei dem ersten Kapitel mit den Telefonen bleiben, so wird unserer Figur angeboten einen letzten Anruf zu tätigen, und schon beginnt das Gedankenkarussell: Wen soll er anrufen? Warum ausgerechnet diese Person und nicht eine andere? In welcher Beziehung stehen sie eigentlich?

Gesellschaftliche Probleme unserer modernen Zeit werden ebenfalls auf eine gute Weise aufgegriffen und thematisiert, sodass ich schlussendlich viel über diesen Roman nachdenken konnte. Das folgende Zitat zeigt perfekt auf, wie nachdenklich und kritisch der Schreibstil des japanischen Autors ist.

„Seit ungefähr zwanzig Jahren beherrschte das Mobiltelefon die Menschheit. Obwohl man sehr gut ohne auskommen konnte, hatte es uns nun im Griff, als wäre es unentbehrlich.“ -Zitat aus Seite 43

Auf so vielen Weisen ist dieses Buch besonders und ich würde es am liebsten jedem Menschen in die Hand drücken und lesen lassen.

Mein Fazit: Ich war selten von der Thematik und Umsetzung einer Romanidee so begeistert wie hier!

Veröffentlicht am 05.04.2018

Ein herzerwärmender Roman, mit einer nicht so üblichen aber wichtigen Thematik.

Ein Sommer und ein ganzes Leben
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Der Inhalt: Als die beste Freundin von Katharina kurzzeitig wegen ihrer Arbeit versetzt wird, soll sie sich um das Anwesen ihrer Freundin kümmern. Schnell merkt sie, dass sie Gefühle für den überaus freundlichen ...

Der Inhalt: Als die beste Freundin von Katharina kurzzeitig wegen ihrer Arbeit versetzt wird, soll sie sich um das Anwesen ihrer Freundin kümmern. Schnell merkt sie, dass sie Gefühle für den überaus freundlichen und witzigen Nachbarn David empfindet.

Die Charaktere: Katharina ist eine unglaublich liebenswürdige Romanfigur, die ich gerne als Freundin hätte. Sie strahlt eine fröhliche und unbeschwerte Atmosphäre aus, die sie sehr sympathisch macht. Ebenso empfinde ich bei dem zweiten Protagonisten David. Von der ersten Begegnung dieser zwei Figuren an war ich beeindruckt von den positiven Gefühlen, die diese Beiden in mir auslösen konnten. "Wie füreinander bestimmt", dachte ich oft während des Lesens.  

An Action wird man nicht wirklich viel in diesem Roman finden, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Dialoge und der gut zu lesende Schreibstil der Autorin lassen das Buch auch so zum Leben erwecken, womit automatisch keine Langeweile aufkommen kann. 

Das Anliegen der Autorin war es, eine Geschichte zu kreieren, die einen Menschen beinhaltet, welcher mit einer Behinderung leben muss. Sie ist der Meinung, dass es viel zu wenige Romane mit dieser Thematik gibt, wobei ich ihr leider zustimmen muss. Daher hat ihre Figur "David" eine Querschnittslähmung, wodurch er beim Laufen sehr eingeschränkt ist und daher oft nicht auf den Rollstuhl verzichten kann. Seine Charakterentwicklung zu lesen, war für mich als Leser sehr lehrreich, vor allem in der Hinsicht auf Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag. 

Einzig beim Ende des Romanes bin ich etwas unschlüssig. Zwar ist der Abschluss in sich beendet, aber ich empfinde ihn als recht offen. Ich frage mich, was jetzt noch kommt. Was die Zukunft für die Protagonisten verbirgt. Über diesen Roman könnte ich noch Stunden rätseln und ich bin froh, ihn gelesen zu haben. 

Mein Fazit: Ein herzerwärmender Roman, mit einer nicht so üblichen aber wichtigen Thematik.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Ein weiteres Meisterwerk Foenkinos, das ich verschlungen habe.

Lennon
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Zum Inhalt: David Foenkinos schreibt aus der Sicht von John Lennon über Sitzungen bei einem Psychologen. Der Zeitraum erstreckt sich zwischen dem 27.09.1975 und dem 07.12.1980 (dem Vortag des Attentats). ...

Zum Inhalt: David Foenkinos schreibt aus der Sicht von John Lennon über Sitzungen bei einem Psychologen. Der Zeitraum erstreckt sich zwischen dem 27.09.1975 und dem 07.12.1980 (dem Vortag des Attentats). Lennon erzählt uns alle wichtigen Ereignisse aus seinem Leben, von der frühen Kindheit beginnend bis kurz vor seinem Tod. Zwar beruht alles auf wahren Begebenheiten, aber der Autor selbst gibt zu, dass er seine eigene Interpretation hat einfließen lassen.

Besonderes: Das interessante an der Schreibweise dieser Romanbiografie ist, dass der Leser den Psychologen symbolisiert. Wir werden also während des Lesens ab und an direkt angesprochen, was ich als angenehm und als mal etwas anderes wahrgenommen habe. Antworten tun wir, also der Psychologe, allerdings niemals. Ein überaus interessantes Konzept, wie ich finde.

Schon von der ersten Seite an konnte mich auch der neue Roman von David Foenkinos wieder voll in seinen Bann ziehen, besonders da mir John Lennon absolut fremd war. Lediglich seinen Namen kannte ich und mehr nicht. Jetzt, nach diesem Buch, habe ich das Gefühl ich hätte seinen Charakter kennen- und zum Teil verstehen gelernt.

Der Charakter von John Lennon hat sich als äußerst komplex und hochinteressant entpuppt. Die Geschehnisse, sein Humor sowie die Gedankenwelt von ihm konnten mich vollkommen für sich begeistern. Wir lernen seine schwierige Gefühlswelt kennen. Berühmt und stets einsam und allein. Für mich als Leser eine einzigartige Erfahrung diesen Widerspruch näher erläutert zu lesen.

Außerdem fand ich es schön, dass der Leser förmlich spüren kann, wie viel Mühe sich der Autor gemacht hat, den Roman wirklichkeitsgetreu wie möglich zu halten. Seien es jetzt die weltbekannten Fakten über John Lennon selbst, seine Ausdrucksweise oder sein bestimmter Humor, Foenkinos hat durch verschiedenste Recherchen versucht alles so realistisch wie möglich zu halten und das ist ihm meiner Meinung nach sehr gut gelungen.

Kurzum: Ein weiteres Meisterwerk Foenkinos, das ich verschlungen habe.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Rundum begeistert.

Mein Leben als Hoffnungsträger
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Kurze Inhaltsangabe: Unser Protagonist Philipp hat gerade seine Ausbildung abgebrochen und ist aus seiner Wohngemeinschaft rausgeflogen als Uwe, der Leiter des städtischen Recyclinghofes, ihn anspricht ...

Kurze Inhaltsangabe: Unser Protagonist Philipp hat gerade seine Ausbildung abgebrochen und ist aus seiner Wohngemeinschaft rausgeflogen als Uwe, der Leiter des städtischen Recyclinghofes, ihn anspricht und somit zu einer Arbeit auf seinem Hof überredet. Von da an ist Uwe von ihm begeistert und erklärt Philipp zu seinem „Hoffnungsträger“.

Eine schöne „Nebensächlichkeit“ war, dass dem Leser nicht nur das gegenwärtige Leben von Philipp erzählt wird. In einigen wenigen Seiten zwischendurch wird auch die Vergangenheit unseres Protagonisten erläutert, was ich zum Einen wichtig für die Geschichte und zum Anderen schön für den Leser finde. Mir gefiel es auch, dass diese Seiten nicht zu lang gehalten waren und auch nicht zu sehr ins Detail gingen. Somit bleibt viel Interpretationsfreiraum.

Was mir besonders gefiel, waren Philipps sehr besondere, fast schon eigenartige, Gedankengänge, manchmal nahezu wirr und stets lyrisch. Kurzum: Mir gefällt seine Art zu denken. Er sieht in den kleinsten Dingen die Schönheit heraus und schafft es immerzu positiv zu bleiben und sich dabei die richtigen Fragen zu stellen. Dadurch bietet der Roman dem Leser viel Spielraum für eigene Überlegungen und so mancher wird in seinen Gedanken verloren.

Es könnte gesagt werden, dass dieser Roman lediglich um den Alltag eines Wertstoffhofmitarbeiters handelt und sonst nichts weiter passiert, aber ich finde, es ist reine Ansichtssache. Solange der Leser sich seine eigenen Gedanken macht und das Buch lediglich als eine Art Anreiz zum Denken benutzt, kann dieses Werk zu einem reinen Meisterwerk an lyrischen Vorlagen werden. Man muss nur selber nachdenken wollen.

Außerdem gefällt mir die Eigenheit dieses Romanes, denn ich muss zugeben, dass ich noch nie ein Buch über den Alltag eines normalen Arbeiters gelesen habe und das ohne, dass es mir langweilig wurde oder ich mir das Ende herbeigesehnt habe.

Kommen wir zum Schluss, denn der war alles andere als 0815 oder vorhersehbar. Natürlich will ich jetzt nicht zu viel verraten, aber ich war schon etwas über das offene Ende erstaunt. Dabei bin ich sehr froh, dass ich positiv überrascht wurde.

Mein Fazit: Kaum zu glauben, dass der Alltag so spannend und voller Lyrik sein kann, ich bin rundum begeistert.