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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2018

Spannung pur

Ich beobachte dich
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Lindsey litt jahrelang unter ihrem gewalttätigen Ehemann Andrew.
Er hat sie ständig kontrolliert und mit seinen Psychospielchen fertiggemacht.
Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, fand keine Entschuldigung ...

Lindsey litt jahrelang unter ihrem gewalttätigen Ehemann Andrew.
Er hat sie ständig kontrolliert und mit seinen Psychospielchen fertiggemacht.
Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, fand keine Entschuldigung mehr für Andrews Verhalten.
Sie kann mit ihrer kleinen Tochter Sophie entkommen.
Doch in der gleichen Nacht hat Andrew einen Unfall bei dem eine Frau ums Leben kommt.
Er muss ins Gefängnis.
11 Jahre später hat sich Lindsey eine neue Existenz aufgebaut und lebt zufrieden mit ihrer jetzt 17jährigen Tochter zusammen.
Doch dann kommt Andrew frei.
Der neue Thriller von Chevy Stevens „Ich beobachte dich“ ist kaum an Spannung zu überbieten.
Dabei geht es hier nicht um Mord und Todschlag und es fließt auch nicht unendlich viel Blut.
Es sind mehr die Psychospielchen die das Opfer fertigmachen.
Die Protagonisten sind alle gut in Szene gesetzt und oft nicht zu durchschauen.
Lindsey hat es endlich geschafft sich mit ihrer Reinigungsfirma eine Existenz aufzubauen.
Sie ist sogar, trotz allem was ihr in ihrer Ehe passiert ist eine Beziehung mit Greg eingegangen.
Sophie steht kurz vor ihrem Schulabschluss und will dann studieren.
Doch als Andrew aus dem Gefängnis kommt fängt der Alptraum wieder an.
Die Autorin führt den Leser so gekonnt in die Irre, ich habe mich beim Lesen oft gefragt wer bedroht Lindsey?
Ist es wirklich Andrew? Ich war oft dazu geneigt ihm zu glauben, dass er sich geändert hat, wie er immer wieder betont. Dachte Andrew manipuliert mich schon genauso wie Lindsey und später Sophie.
Auch die anderen männlichen Charaktere hatte ich abwechselnd in Verdacht.
Ist es vielleicht Greg? Nur aus welchem Grund.
Oder vielleicht Marcus, ein guter Freund von Lindsey, der in der Selbsthilfegruppe Trainingsstunden gibt? Ist er vielleicht eifersüchtig auf Greg?
Oder ist es sogar Jared, der Freund von Sophie?
Sein Verhalten ist oft etwas verwunderlich.
So ging es reihum bis ich wieder bei Andrew ankam.
Ich konnte mich aber auf niemanden festlegen.
Am Ende steigert sich die Spannung dann noch einmal ins unermessliche.
Es geht Schlag auf Schlag und man klappt das Buch zu, muss erst einmal verschnaufen und ist ganz baff.
„Ich beobachte dich“ ist genau das Buch für diejenigen, die Spannung lieben.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Zwei Frauen-zwei Geschichten

Das Lied des Nordwinds
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Norwegen im Jahre 1905.
Liv ein Mädchen aus armen Verhältnissen muss sich als Dienstmagd verdingen.
Sie gewöhnt sich schnell bei der Familie Treske ein. Bald schon merkt sie, dass Elias der Sohn der Familie ...

Norwegen im Jahre 1905.
Liv ein Mädchen aus armen Verhältnissen muss sich als Dienstmagd verdingen.
Sie gewöhnt sich schnell bei der Familie Treske ein. Bald schon merkt sie, dass Elias der Sohn der Familie sehr schlecht behandelt wird. Liv versucht sein Vertrauen zu gewinnen und ihm zu helfen.
Karoline hat einen Grafen geheiratet. Doch so wie sie sich das Leben in einem Schloss vorgestellt hat ist es nicht.
Moritz, ihr Mann interessiert sich nicht für sie, er hat sie nur wegen ihrer Mitgift geheiratet. Ihre Schwiegermutter, die Gräfin verachtet sie.
So flüchtet sie sich in die Welt ihrer Romane. Als sie eines Tages erfährt, dass Moritz ein uneheliches Kind hat entschließt sie sich auf die Suche nach dem Kind zu machen.

„Das Lied des Nordwinds“ ist mein erstes Buch von Christine Kabus und es wird mit Sicherheit nicht das Letzte sein.
Es erzählt die Geschichte von zwei ganz unterschiedlichen Frauen die so gar nichts gemeinsam haben.
Die Protagonisten werden beim Lesen richtig lebendig und ich habe einige von ihnen sehr lieb gewonnen.
Die zwei Frauen durchlaufen während der Geschichte eine große Wandlung. Nach und nach werden aus den „grauen Mäusen“ selbstbewusste, starke Frauen. Es macht richtig Freude mitanzusehen wie die Frauen sich Stück für Stück aufrichten.
Auch Frau Bethge, eine Frauenrechtlerin hat mir sehr gut gefallen. Sie hatte manchmal eine etwas kauzige Art aber war eigentlich eine gütige und großherzige Frau. In Frau Bethge hat Karoline eine große Unterstützerin gefunden.
Karolines Mann und seine Mutter hingegen mochte ich gar nicht, sie haben Karoline klein gemacht, ihr die Träume die sie als junges Mädchen hatte genommen.
Herr Treske gehört auch zu den Personen die mir unsympathisch waren. Er hat förmlich nach Fehlern gesucht die sein Sohn Elias machte um ihn bestrafen zu können. Der Junge hat mir oft sehr leidgetan. Wie gut, dass Liv sich seiner annahm.
Dann gab es um Liv herum noch zwei Männer der war der Halvor Eik, ein Missionar. Auch er war ein fürchterlicher Mensch. Er behandelte Liv von oben herab das es nicht mitanzusehen war. Und Bjarne Morell der für ein Freilichtmuseum arbeitet. Er gab Liv Selbstvertrauen und behandelte sie wie seinesgleichen.
Neben der Geschichte erfährt man noch einiges über die Rechte und die Stellung der Frauen in dieser Zeit, was ich sehr interessant fand. Es gab nur wenige Menschen die Frauen als gleichberechtigt ansahen. Bei den meisten hatte die Frau nichts zu sagen.
Auch die Beschreibung der Landschaften und Städte während der Reise durch Norwegen waren sehr lebendig.
Ich habe große Lust bekommen eine Reise nach Norwegen zu machen.
„Das Lied des Nordwinds“ hat mir schöne Lesestunden beschert. Ich war von der ersten Seite an von der Geschichte gefangen.
Ein Buch das ich unbedingt empfehlen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 24.03.2018

Damals und Heute

Kranichland
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Theresa bekommt einen Brief von einer Anwaltskanzlei in dem steht, dass ihre Schwester Marlene ihr ein Haus in Rostock vererbt hat.
Dabei ist Marlene doch schon als junges Mädchen bei einem Unfall ums ...

Theresa bekommt einen Brief von einer Anwaltskanzlei in dem steht, dass ihre Schwester Marlene ihr ein Haus in Rostock vererbt hat.
Dabei ist Marlene doch schon als junges Mädchen bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Theresa hat ihre Schwester gar nicht gekannt. Sie war ein Nachzügler und ist erst nach dem Unfall geboren.
So beginnt die Geschichte doch am Ende ist alles anders als gedacht.
„Kranichland“ erzählt die Geschichte der Familie Groen.
Johannes Groen kannte seinen Vater nicht und seine Mutter hat er früh verloren.
Am Ende des Kriegs musste er von Schlesien fliehen. Er war ganz auf sich alleine gestellt und dankbar als in Rostock Kolja, der der russischen Besatzung angehörte, sich seiner annahm. Er bekam einen Platz in einer besseren Flüchtlingsunterkunft und sogar einen Arbeitsplatz. Johannes war dankbar, Kolja war der erste Mensch der ihm die Hand reichte, der ihm half. Dass das alles nur Mittel zum Zweck war durchschaute er nicht.
So war er daran beteiligt das Regime der DDR aufzubauen. Er glaubte fest an das Gute und das alles seine Richtigkeit hatte.
Als ihm nach vielen Jahren Zweifel kamen war es zu spät.
Elisabeth lebte mit ihrer Mutter in ihrem Haus in Rostock. Nach dem der Vater abgeholt wurde versteckte sie sich mit ihrer Mutter im Keller. Nach dem Krieg lernte sie Johannes kennen. Sie verliebten sich und heirateten. Gelebt haben sie im Haus bei ihrer Mutter unter dem Dach.
Dann wurde Johannes nach Ost Berlin versetzt und Elisabeth bekam eine Anstellung in der Charité.
Die beiden hatten zwei Töchter Charlotte die älteste, die ganz nach dem Vorbild ihres Vaters an das Gute der DDR glaubte.
Dann die jüngere, Marlene. Sie war genau das Gegenteil, eine richtige Ausständlerin. Auch in der Schule gab es immer Ärger wegen ihr.
Marlene ist jung bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen (hier möchte ich nicht mehr verraten)
Danach wurde Theresa geboren. Sie war die Freude von Johannes und Elisabeth (auch hier möchte ich nicht näher darauf eingehen.)
Die Charaktere waren alle sehr authentisch und mir, bis auf Kolja auch alle sympathisch. Ja, auch Johannes, obwohl er ein Mitglied des Systems der DDR war, andere Menschen ausspioniert hatte und bestimmt so manchem zum Verhängnis wurde.
Aber auch er war ein Opfer des Systems und ich kann ihn nicht einfach verurteilen.
Das Buch hat zwei Erzählstränge, es gibt einen ständigen Wechsel zwischen Heute und Damals.
Theresa merkt sehr schnell, dass es in ihrer Familie ein Geheimnis gibt und versucht dem auf die Spur zu kommen. Die Abschnitte aus der Vergangenheit verraten Stück für Stück was damals wirklich geschah.
Am Ende Fallen alle Puzzleteile an die richtige Stelle und alle Geheimnisse sind gelüftet.
Es hätte viel Leid erstarrt werden können wenn man in der Familie Groen etwas ehrlicher zueinander gewesen wäre. Dann hätten wir allerdings nicht so eine interessante und gefühlvolle Geschichte bekommen.
Die Autorin Anja Baumheier hat mit „Kranichland“ ein sensationelles Debüt hingelegt. Alle Achtung.


Veröffentlicht am 14.03.2018

Französischer Krimi der Extraklasse

Château Mort
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Der Sommer neigt sich dem Ende zu und es ist immer noch ungewöhnlich heiß.
Wie jedes Jahr um diese Zeit steht der Marathon du Médoc an, der entlang der Weingärten und durch einige Châteaus führt.
Bei diesem ...

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und es ist immer noch ungewöhnlich heiß.
Wie jedes Jahr um diese Zeit steht der Marathon du Médoc an, der entlang der Weingärten und durch einige Châteaus führt.
Bei diesem Event sind die Teilnehmer nicht nur verkleidet, sondern es gibt an den Versorgungsstellen Rotwein für die Läufer.
Kurz nachdem eine Gruppe von Läufer einen Stopp am Château Lecouer Saint-Julien gemacht haben kommt es zu einem Zwischenfall.
Einige Läufer können nicht mehr weiterlaufen. Der Unterpräfekt muss reanimiert werden und kommt ins Krankenhaus. Ein Läufer, der Winzer Hubert de Langeville aus Saint-Émilion stirbt noch auf der Strecke.
Ausgerechnet der Winzer von dem Richard, der Besitzer des Château Lecouer Saint-Julien das Weingut kaufen wollte und der jetzt einen Rückzieher gemacht hat.
Richard, der beste Freund von Luc gerät schnell in Verdacht Hubert de Langeville vergiftet zu haben.
Nach seinem erfolgreichen Debütroman „Retour“ mit dem sympathischen Kommissar Luc Verlain hat Alexander Oetker jetzt nachgelegt.
„Château Mort“ ist der 2. Fall mit Luc Verlain und ich habe mich schon lange darauf gefreut Luc wieder zu treffen.
Die Krimireihe spielt in Frankreich, genauer in der Provinz Aquitaine. Aquitaine ist mit Bordeaux und dem Medoc ein bekanntes Weinanbaugebiet. Der Autor hat die Gabe die Landschaft und die Orte so lebendig zu beschreiben, dass man es richtig vor seinem inneren Auge sehen kann ohne sich durch seitenlange Beschreibungen zu kämpfen die oft eher ermüdend sind.
In seinem 2. Buch hat Alexander Oetker die geniale Idee den Marathon du Médoc, der jedes Jahr im September stattfindet, als Schauplatz eines Mordes zu benutzen. Der Marathon muss ein großes Spektakel sein, die Läufer sind teilweise kostümiert und an den Versorgungsstellen wird ihnen Wein gereicht.
Ich habe große Lust bekommen das Ganze einmal vor Ort mitzuerleben.
Luc Verlain ist ein sympathischer Kommissar der mir schon im 1. Buch ans Herz gewachsen war.
Allerdings findet er etwas zu großen Gefallen am weiblichen Geschlecht.
Der Sommer neigt sich dem Ende und auch Luc kann sich über zu viel Arbeit nicht beschweren. Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm den schon bald passiert ein Mord.
Als Täter wird Richard, der Besitzer des Château Lecouer Saint-Julien und Lucs bester Freund verdächtigt.
Luc gerät in einen Zwiespalt, mag er doch nicht glauben, dass sein bester Freund oder dessen Frau etwas mit dem Mord zu tun haben.
Dadurch kommt es auch mit seiner Kollegin Anouk zu der einen oder anderen Meinungsverschiedenheit was Luc sehr belastet. Ist die Liebe zwischen den beiden doch noch ein zartes Pflänzchen.
„Château Mort“ ist ein Krimi der sehr spannend geschrieben ist. Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen.
Aber auch die Gefühle kommen in diesem Buch nicht zu kurz.
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne und ist eine ganz klare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 19.02.2018

Einer der besten Regionalkrimis

Totenweg
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Frida ist Polizistin, nach 4 Jahren Streife hat sie sich zu einem Studium an der Hamburger Polizeiakademie entschlossen. Jetzt steht sie kurz vor ihrer Abschlussprüfung und hofft zur Kriminalpolizei wechseln ...

Frida ist Polizistin, nach 4 Jahren Streife hat sie sich zu einem Studium an der Hamburger Polizeiakademie entschlossen. Jetzt steht sie kurz vor ihrer Abschlussprüfung und hofft zur Kriminalpolizei wechseln zu können:
Längst hätte sie wieder einmal nach Hause zu ihren Eltern in die Elbmarsch fahren müssen. Doch seit sie ihre beste Freundin Marit vor fast 20 Jahren ermordet aufgefunden hatte und sie danach in ein Internat gesteckt wurde fühlt sie sich auf dem Obsthof nicht mehr zu Hause.
Als ihre Mutter anruft und Frida mitteilt, dass ihr Vater niedergeschlagen wurde und im Koma liegt muss sie wohl oder übel nach Hause fahren:
Kommissar Haverkorn ermittelt in dem Fall des Obstbauern. Schon einmal war er dort in der Marsch, vor fast 20 Jahren als ein Mädchen ermordet wurde.
Es war sein erster und einziger Fall als Leiter der Mordkommission. Er konnte den Täter nicht finden und der Fall beschäftigt ihn bis heute.
Als Frida und Kommissar Haverkorn nach fast 20 Jahren wieder aufeinander treffen werden beide von der Vergangenheit eingeholt.

Es gibt mittlerweile viele Regionalkrimis und ich lese sie auch immer wieder gerne. Besonders wenn sie in einer Region in Deutschland spielen.
„Totenweg“ ist der Auftakt eine Krimireihe die im Norden, in der Elbmarsch spielt und auch mein erstes Buch von der Autorin Romy Fölck.
Die Autorin beschreibt die Landschaft so visuell, man sieht förmlich die Nebelschwaden vor seinem inneren Auge aufsteigen.
Auch die Protagonisten sind alles sehr unterschiedliche Personen, haben alle ihre Ecken und Kanten. Am Anfang wusste ich sie nicht recht einzuschätzen doch im Laufe des Buches lernt man sie immer besser kennen und verstehen.
Dazu ist das Ganze noch so spannend geschrieben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite von dem Buch gefangen.
Es passieren Dinge die den Leser erkennen lassen, dass die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen müssen.
Auch kommen bei Frida wie bei Haverkorn immer wieder Erinnerungsfetzten aus der Vergangenheit was dazu führt, dass man mehrmals einen Verdacht hat, den man aber dann doch wieder fallen lässt.
Bis am Ende in einem furiosen Finale klar wird wer der Täter ist.
Hinten im Buch gibt es dann auch noch eine vielversprechende Leseprobe vom nächsten Fall mit Frida und Haverkorn.
Ich freue mich schon wenn ich mich wieder in die Elbmarsch entführen lassen kann um Frida und Haverkorn wiederzutreffen.
Der Autorin Romy Fölck möchte ich ein großes Kompliment aussprechen.
Für mich ist „Totenweg“ einer der besten deutschen Krimis die ich gelesen habe (und ich habe viele gelesen).

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