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Veröffentlicht am 30.03.2018

Wenn Niederkaltenkirchen den Franz nicht hätt!

Kaiserschmarrndrama
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Dass in Niederkaltenkirchen Internet-Stripshows Einzug halten, hätte sich der Franz Eberhofer nie träumen lassen. Erfahren hat er es auch nur dadurch, dass die „Veranstalterin“ tot aufgefunden wird. Die ...

Dass in Niederkaltenkirchen Internet-Stripshows Einzug halten, hätte sich der Franz Eberhofer nie träumen lassen. Erfahren hat er es auch nur dadurch, dass die „Veranstalterin“ tot aufgefunden wird. Die Verdächtigenliste bringt den Franz dann leicht ins Schwitzen – der Simmerl, der Flötzinger und sogar sein eigener Bruder waren Kunden der jungen Frau! Als ob er damit nicht genug zu tun hätte, wird ihm auch noch eine Soko gestellt, als die zweite Leiche auftaucht. Und ausgerechnet „Thin Lizzy“ macht ihm jetzt das Leben schwer. Das Richtfest steht auch noch an und der Ludwig fordert den Franz auch stark. Zum Glück steht ihm der Rudi vom Krankenlager aus bei …

Man muss Humor haben, um den Eberhofer zu mögen, das ist klar. Geschmäcker sind verschieden und so kam es, dass mir Christian Tramitz leider den Spaß an den Provinzkrimis genommen hatte. Er hat mir den Eberhofer Franz zu sehr verklamaukt und komplett unrealistisch werden lassen. Dabei geht es auf dem Lande gar nicht so unähnlich wie im Buch zu. Da wird nicht immer nach Schema F gearbeitet, sondern auch mal geklüngelt und dennoch etwas zustande gebracht. So, wie es der Eberhofer immer wieder schafft, seine Aufklärungsrate auf 100% zu bringen, weil er eben menschelt. Dazu gehört natürlich, dass das Umfeld passt. Und die Susi, die ist genau die richtige Frau für ihn. Selbständig genug, aber doch verliebt genug. Die private Entwicklung vom Eberhofer gefällt mir deshalb sehr gut – schön gemütlich langsam, aber dennoch erkennbar!

Dass es am Ende des Buches wieder ein paar Rezepte von der Oma gibt, das gefällt mir sehr.

Sicher gibt es ganz viele Fans von den Hörbüchern, die Christian Tramitz eingelesen hat. Dazu gehöre ich, wie bereits erwähnt, leider gar nicht. Deshalb fiel es mir streckenweise arg schwer, seine Stimme aus dem Kopf zu bekommen – immer wieder wollte beim Lesen der Tramitz sich reinschleichen. Ohne ihn, mit meinem eigenen Bild und meinen eigenen Stimmvorstellungen im Kopf war ich total hin und weg. So mag ich das – wenn das Lesen den Alltag aussperrt und man in einer ganz anderen Welt, in einem Parallel-Universum landet, wo man sich einen ausgiebigen Urlaub, um es live mitzuerleben, sehr gut vorstellen kann.

Ein wichtiger Faden der Story geht nicht nur dem Franz, sondern auch mir an die Nieren. Aber genau diese Prise Traurigkeit macht das Buch ganz besonders wunderbar. Das betont sehr schön, dass diese Krimis zwar lustig sein sollen, aber eben doch aus dem Leben gegriffen und nichts mit Klamauk zu tun haben wollen. Ich hab mich mit dem Buch sehr gut unterhalten und dabei wohlgefühlt. Da gebe ich aus ganzem Herzen die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 28.03.2018

Hefeteig ist kein Hexenwerk!

Lust auf Hefe
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Hefe macht vielen Angst und man muss sich, wie ich finde, auch tatsächlich damit anfreunden. Aber sobald man den Dreh raus hat, macht es unfassbar viel Spaß, damit zu backen. Es gibt so viele tolle Einsatzmöglichkeiten ...

Hefe macht vielen Angst und man muss sich, wie ich finde, auch tatsächlich damit anfreunden. Aber sobald man den Dreh raus hat, macht es unfassbar viel Spaß, damit zu backen. Es gibt so viele tolle Einsatzmöglichkeiten und Rezepte!

Susanne Doll erklärt sehr anschaulich, wie man einen Hefeteig herstellt. Schön erklärt und prima bebildert bekommt das wirklich jeder hin! Wenn nicht – „mogeln“ mit Trockenhefe ist erlaubt und führt ebenfalls zu sagenhaft leckerem Gebäck!

Unterteilt ist das Buch in die Kapitel Hefeglück an einem Stück, Auf die Bleche, fertig, los!, Regional, Plunderwunder, Gut in Form, Adrett im Fett und Freestyle. Da ist wirklich für jeden etwas dabei! Bei den entsprechenden Rezepten erklärt die Autorin auch, wie geflochten und gefaltet, geschnitten und gelegt wird, um das Gebäck so zu gestalten, wie es am Ende aussehen soll. Das sieht man auf den Fotos, die es zu jedem Rezept gibt, wunderbar. Ein bis sechs stilisierte Schneebesen über jedem Rezept geben an, wie schwierig es wird. Unten am Rand finden sich dann die Angaben zu Arbeitszeit, Gehzeit, Backzeit, Temperatur (für Ober-/Unterhitze, sowie für Umluft) und, wenn erforderlich, die Form. Die nötigen Schritte sind verständlich und klar beschrieben und bei einigen der Rezepte finden sich noch Tipps. Die benötigten Zutaten sind übersichtlich gelistet und sollten selbst in ländlichen Gegenden leicht zu bekommen sein.

Auf Anhieb habe ich gleich mein Herz an die Apfelkrapfen verloren. Sie sind in mein Stamm-Repertoire aufgenommen worden. Aber auch die anderen Leckereien machen Lust aufs Nachbacken und bisher ist mir alles gelungen, was ich probiert habe. Von süß bis deftig ist alles dabei – da sollte kein Wunsch offen bleiben!

Ich mag dieses Buch super gern und kann es allen empfehlen, auch jenen, die noch Angst vor der Hefe haben. Susanne Doll schafft es, diese Furcht „wegzubacken“! Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 24.03.2018

Lecker und schnell

Mug Cakes
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Hin und wieder überfällt einem doch gern mal die Lust auf eine mehr oder weniger kleine Kleinigkeit zwischendurch. Und nicht immer hat man dann einen Kuchen oder einen Snack zur Hand. Mit ein paar Zutaten, ...

Hin und wieder überfällt einem doch gern mal die Lust auf eine mehr oder weniger kleine Kleinigkeit zwischendurch. Und nicht immer hat man dann einen Kuchen oder einen Snack zur Hand. Mit ein paar Zutaten, die fast ausnahmslos immer in einer durchschnittlichen Küche zu finden sind (und wenn nicht, sind sie leicht im Supermarkt zu finden), bekommt man mit diesen 50 Rezepten Schlemmer-Mug-Cakes, leichte Mug-Cakes und herzhafte Mug-Cakes in wenigen Minuten frisch auf den Tisch (oder eben in die Tasse).

Die Rezepte kommen ohne viele Worte aus. Nach der Bezeichnung des Mug-Cakes folgen Schlagworte zu Mengenangabe, Kostenfaktor, Schwierigkeitsgrad, Zubereitungszeit und Backzeit. Sogar die benötigten Küchenutensilien werden aufgezählt (okay, bei den Karotten-Mug-Cakes fehlt hier noch die Reibe, aber das ist für mich gerade nicht so dramatisch). Zutatenliste und Anleitung fehlen natürlich auch nicht. Dazu gibt es – was mir persönlich immer sehr wichtig ist – zu jedem Mug-Cake ein ansprechendes Foto. Ich sehe gern, was ich am Ende geschaffen haben sollte, wenn alles halbwegs klappt.

Mug-Cakes sollten immer noch warm genossen werden. Kalt verlieren sie oft an Geschmack. Die Zubereitungszeit kann je nach Mikrowellengerät variieren, deshalb muss man anfangs ein wenig experimentieren. Aber sobald man die optimale Zeit herausgefunden hat, lässt sich das auf alle Rezepte übertragen und mit jedem neuen Mug-Cake wird man geübter.

Das Buch hat einen festen Platz in meiner Rezeptesammlung, aber es ist auch ein ideales Mitbringsel zur Kaffee-Einladung! Ich gebe gerne die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 23.03.2018

Letzte Tour nach Graceland

Das Glück kurz hinter Graceland
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So wirklich im Griff hat Cory ihr Leben noch immer nicht, obwohl sie 37 Jahre ist. Das Leben als Bar-Sängerin ist nicht immer einfach, aber Cory kommt klar. Seit ihrer Kindheit ist ihr klar, dass Bradley ...

So wirklich im Griff hat Cory ihr Leben noch immer nicht, obwohl sie 37 Jahre ist. Das Leben als Bar-Sängerin ist nicht immer einfach, aber Cory kommt klar. Seit ihrer Kindheit ist ihr klar, dass Bradley nicht ihr leiblicher Vater sein kann, denn zum Zeitpunkt ihrer Zeugung war ihre Mutter Laura Berry, genannt Honey, weit weg – in Graceland. Acht Monate nach Lauras Tod entdeckt Cory im Schuppen ihres Daddys eine Sensation: einen Blackhawk. Der war das Lieblingsauto von Elvis und Cory beschließt, mit dem Wagen nach Graceland zu fahren und die Wahrheit herauszufinden. Sie erfährt auf ihrer Reise viel mehr, als sie je erwartet hätte …

Mir hat dieses Buch unsagbar gut gefallen. Der Erzählstil, den Kim Wright Cory gibt, ist wunderbar. Mal eine Spur Galgenhumor, eine Prise Ironie, aber immer eine dicke Portion Lebenslust und Liebe zu Musik und Familie – diese Mischung ist zauberhaft! Romantische Gefühle, die aus dem Buch eine Schnulze machen würden, gibt es nicht. Aber Verbundenheit zu Familie, was Familie überhaupt bedeutet und ausmacht, wie man sich selbst und seinen Platz im Leben erkennen und finden kann, was wirklich zählt und was einen Menschen ausmacht, das steckt alles in diesen nicht einmal 400 Seiten.

Es gibt zahlreiche unerwartete Wendungen, die aber kein bisschen konstruiert daherkommen. Alles erklärt sich im Nachhinein schnell als in sich schlüssig und damit logisch, dennoch zeigt es, wie bunt und unberechenbar das Leben ist, wenn man genau hinsieht. Cory bekommt auf ihrer Reise die Möglichkeit, ihre Mama mit ganz anderen Augen sehen zu können, ihr Leben vor der Zeit als Mutter zu verstehen und auch zu erkennen, dass große Geheimnisse manchmal sehr wichtig sind – sogar zwischen Mutter und Tochter. Sie lernt, dass ihre Schlüsse, so logisch sie auch sind, nicht der Wahrheit entsprechen müssen. Als dann auch noch Fakten auftauchen, die ihre Theorie schnell zunichtemachen und sogar zwei neue Theorien entstehen lassen, erkennt sie, dass die Dinge selten so sind, wie sie scheinen.

Das Buch ist reine Fiktion, auch wenn es Elvis und Graceland natürlich sehr wohl gegeben hat und gibt. Die Teile, die in Graceland spielen, könnten jedoch tatsächlich so oder so ähnlich gewesen sein. Elvis war eine schillernde Persönlichkeit, mit ganz eigenem Rhythmus und so musste sein Umfeld sich dem anpassen. Die Version von Kim Wright ist in meinen Augen nicht die übelste! Ich habe jede Zeile genossen und hatte keine Probleme, vom Hier und Jetzt mit Honey in die 70er zu reisen. Die Wechsel sind sehr gut gelungen und man weiß immer, wo man sich gerade befindet. Ich höre hin und wieder ganz gern ein paar Stücke von Elvis, bin aber ganz sicher nicht das, was man als Fan bezeichnen würde. Dennoch hat mich das Buch in seine Zeit zurückversetzt und sein Tod im Buch mich tatsächlich noch mehr betroffen gemacht, als damals – zumal ich da ein Kind war und nur halb begriffen hatte, was die Welt da verloren hat.

Selten mag ich in einem Buch alle Charaktere. Hier habe ich sogar die „Bösewichte“ ins Herz schließen können. Zudem mag ich momentan „Mutter-Tochter“-Bücher sehr gern. Hier passt für mich alles, sodass ich das Buch sehr gerne mit den vollen fünf Sternen bewerte!

Veröffentlicht am 23.03.2018

Antworten auf Fragen, für die es nicht „die eine, richtige“ Antwort gibt

Warum machen Eidechsen Liegestütze?
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Manchmal gehen einem Fragen durch den Kopf, die man kaum zu stellen wagt. Dabei sind sie gar nicht so schlimm! Nur fühlt man sich dabei, als wäre man ein kleines Kind. Noch schlimmer: Manchmal fragen Kinder ...

Manchmal gehen einem Fragen durch den Kopf, die man kaum zu stellen wagt. Dabei sind sie gar nicht so schlimm! Nur fühlt man sich dabei, als wäre man ein kleines Kind. Noch schlimmer: Manchmal fragen Kinder genau diese Fragen und man kann sie nicht beantworten! Gut, dass Jay Ingram eine Reihe solcher Fragen gesammelt und auch noch verständlich und ausführlich beantwortet hat. Das macht er mit viel Humor, ohne albern zu werden. Außerdem ist das Buch witzig illustriert.

Man kann sich von vorn bis hinten durchlesen oder einfach mal hier, mal da lesen – das Buch macht echt Laune und noch dazu schlau. Man nimmt es immer wieder gern zur Hand, deshalb ist es ratsam, es nicht allzu weit weg zu legen. Es gibt auf die meisten Fragen gar nicht „die“ Antwort, sondern nur Thesen. Denn viele bisher als sicher geltende wissenschaftliche Erkenntnisse haben sich selbst überholt. So wissen wir beispielsweise heute, dass die Neandertaler gar nicht gebeugt gegangen sind – der erste gefundene Neandertaler hatte schlicht und ergreifend Gicht. Und warum Urin nach dem Genuss von Spargel bei vielen Menschen einen so seltsamen Geruch verströmt, weiß man bis heute auch noch nicht ganz sicher, es gibt nur viele Vermutungen (und noch mehr Rätsel). Dennoch hat Ingram viele wissenswerte Fakten zusammengetragen. Allein der Aufwand für seine Recherche ist schon ein dickes Lob wert!

Aufgeteilt ist es in die Kategorien: Der Körper, Das Tierreich, Das Übersinnliche, Die natürliche Welt. Insgesamt 35 Fragen geht der Autor hier nach und zeigt dem Leser damit auch gleich, wie wunderbar die Welt und das Leben doch ist.

Mir konnte Ingram Wissen vermitteln und Fragen beantworten, die mich tatsächlich mehr oder weniger bewusst beschäftigt haben. Sogar die Tatsache, dass nicht alles eindeutig beantwortet werden kann, bringt mich persönlich weiter. Es ist einfach gut zu wissen, dass das Leben noch viele Rätsel bietet und ich mit meinen „verrückten Fragen“ nicht alleine dastehe. Vielleicht ist das alles nicht wichtig zu wissen, aber es schadet auch nicht.

Mich hat Jay Ingram sehr gut unterhalten und „lesen bildet“ bestätigt. Ganz klare fünf Sterne!