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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2018

Schicksale, die zum Nachdenken anregen

Der Zopf
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Drei vollkommen unterschiedliche Frauenschicksale verknüpfen sich in "Der Zopf" auf ganz besondere Art. Zunächst kann man sich nur schwer vorstellen, welche Verbindung sich zwischen der kastenlosen Inderin ...

Drei vollkommen unterschiedliche Frauenschicksale verknüpfen sich in "Der Zopf" auf ganz besondere Art. Zunächst kann man sich nur schwer vorstellen, welche Verbindung sich zwischen der kastenlosen Inderin Smita, die alles daran setzt, dass ihre Tochter einmal ein besseres Leben hat, der Sizilianerin Giulia, die unerwartet feststellen muss, dass das traditionsreiche Familienunternehmen kurz vor der Pleite steht, und der erfolgreichen Kanadierin Sarah, die plötzlich schwer erkrankt, ergeben könnte.

Die Geschichte ist, genau wie ein Zopf, in drei unterschiedliche Teile gegliedert, die abwechselnd ins Zentrum rücken. In jedem der drei Handlungsstränge lernt man die jeweilige Hauptprotagonistin kennen und darf sie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten. Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich, doch sie zeichnen sich alle durch Stärke und Willenskraft aus, verlieren nicht die Hoffnung und stellen sich den Herausforderungen, die das Schicksal für sie bereithält. In jedem Strang wird man zum Nachdenken angeregt, sodass diese Geschichte noch lange nachwirkt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Er wirkt einfach, überrascht dann allerdings oft durch anspruchsvolle und beinahe poetische Zeilen. Die Frauen werden sehr lebendig und authentisch dargestellt. Man kann ihre Gedanken und Handlungen glaubhaft nachvollziehen und sich deshalb ganz auf die Geschichten einlassen, die sich am Ende verbinden.

Ich habe mich beim Lesen dieses Debütromans außerordentlich gut unterhalten, da ich mich auf die Schicksale der drei unterschiedlichen Frauen einlassen konnte und sie gespannt verfolgt habe. Diese wunderbare Erzählung hat mich zum Nachdenken angeregt und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Berührt und regt zum Nachdenken an

Die Nachtigall
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Als der Zweite Weltkrieg auch ihre Heimat Frankreich erreicht, muss Vianne ihren Mann schweren Herzens in den Krieg ziehen lassen. Sie kämpft nun allein darum, sich selbst und ihre Tochter Sophie durch ...

Als der Zweite Weltkrieg auch ihre Heimat Frankreich erreicht, muss Vianne ihren Mann schweren Herzens in den Krieg ziehen lassen. Sie kämpft nun allein darum, sich selbst und ihre Tochter Sophie durch diese schwere Zeit zu bringen. Vianne hätte nie gedacht, dass die Zeit so lang und hart werden würde und welche Entscheidungen von ihr abverlangt werden. Ihr jüngere Schwester Isabelle, die von Kindesbeinen an für ihr störrisches Verhalten bekannt ist, denkt nicht daran, sich den deutschen Besatzern unterzuordnen und schließt sich deshalb der Résistance an.....

Am Anfang des Buchs beobachtet man eine ältere Frau, die offenbar am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie schaut sich Erinnerungsstücke aus ihrer Vergangenheit an. Eine Vergangenheit, von der sie ihrem Sohn bisher nichts erzählt hat. Man vermutet sofort, dass es sich um eine der beiden Schwestern handelt. Doch es ist nicht klar, welche es sein könnte. Die Neugier ist dadurch sofort geweckt und deshalb verfolgt man die Rückblicke in die Vergangenheit von Anfang an interessiert.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken, denn man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ganz in die bewegende Geschichte eintauchen. Im Zentrum der Handlung stehen die beiden Schwestern Vianne und Isabelle. Man beobachtet abwechselnd, wie es ihnen in der Vergangenheit ergangen ist. Schnell wird klar, dass sie sehr unterschiedlich sind. Denn Vianne hat das Ziel, gemeinsam mit ihrer Tochter den Krieg zu überleben und dabei so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Isabelle ist da ganz anders, denn sie denkt nicht daran, sich von den Besatzern bevormunden zu lassen und setzt alles daran, Frankreich im Kampf zu unterstützen. Mutig geht sie ihren Weg. Doch auch Vianne muss sich Herausforderungen stellen und wächst über sich hinaus.

Die fiktive Geschichte der beiden Schwestern wird einfühlsam und bewegend erzählt. Schon früh gerät man in den Sog der Handlung und mag das Buch deshalb nur ungern aus der Hand legen. Man kann mit den Hauptprotagonisten mitfühlen und sich auf ihre Schicksale einlassen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Buch sehr gut unterhalten, denn ich konnte mühelos in die damalige Zeit eintauchen. Die Geschichte der beiden Schwestern hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Obwohl die Seitenanzahl ja nicht gerade gering ist, habe ich es innerhalb eines Tages geradezu verschlungen. Deshalb bekommt es auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Spannung pur!

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Oberkommissar Max Bischoff und sein Partner Horst Böhmer haben es in ihrem neuen Fall mit einem skrupellosen Täter zu tun. Getarnt mit einer Fliegenmaske steigt er nachts scheinbar wahllos in Häuser ein, ...

Oberkommissar Max Bischoff und sein Partner Horst Böhmer haben es in ihrem neuen Fall mit einem skrupellosen Täter zu tun. Getarnt mit einer Fliegenmaske steigt er nachts scheinbar wahllos in Häuser ein, ermordet die Bewohner und lässt einen Zeugen, der die unvorstellbaren Gräueltaten ansehen muss und später davon erzählen soll, zurück. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel, denn die Taten lassen sich nicht in Zusammenhang bringen. Ihre einzige Spur ist ein Patient aus einer Klinik für Forensische Psychiatrie. Er scheint das Muster hinter den Morden zu erkennen, doch seine Hinweise sind nebulös und haben ihren Preis. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt....

"Im Kopf des Mörders - Kalte Angst" ist der zweite Teil der Thriller-Trilogie um den Oberkommissar Max Bischoff. Obwohl man dem aktuellen Fall sicher auch dann folgen kann, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. Denn der Fall des ersten Teils hat Max Bischoff einiges abverlangt und mit den Folgen hat er noch immer zu kämpfen. Um das alles zuzuordnen und zu verstehen, ist es sinnvoll, die Bände der Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Auch dieser Strobel startet ohne langatmiges Vorgeplänkel. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen, da man im Prolog einen äußerst brutalen Doppelmord beobachtet. Dadurch wird das Interesse sofort geweckt. Gemeinsam mit Max Bischoff und Horst Böhmer tappt man lange Zeit im Dunkeln und hat keine Ahnung, wer die grausamen Morde begeht und was eigentlich das Motiv dafür ist. Obwohl es kaum Hinweise gibt, denen die beiden Ermittler nachgehen können, kommt keine Langeweile auf. Arno Strobel versteht es wieder hervorragend, Rätsel aufzugeben und den Leser dadurch bei der Stange zu halten. Der Mörder schlägt äußerst brutal zu und scheint überhaupt kein Mitleid zu kennen. Die Szenen, in denen er sich seinen Opfern widmet, sorgen dafür, dass man gebannt der Handlung folgt. Die Spannung ist enorm hoch. Man sollte allerdings nicht allzu zartbesaitet sein, da der Killer keine Rücksicht kennt und bei seinem Treiben äußerst brutal vorgeht. Die Tatortbegehungen der beiden Ermittler werden ebenfalls sehr detailliert beschrieben, sodass man sich das Grauen, das sich bei den Morden abgespielt hat, lebhaft vorstellen kann. Gänsehautfeeling ist also mal wieder garantiert.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ganz in die durchgehend spannende Handlung abtauchen. Durch die äußerst geschickten Szenenwechsel fliegt man förmlich durch das Buch, da man unbedingt erfahren möchte, wie alles endet. Das Ende ist schlüssig und punktet mit einem echten Paukenschlag.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und Arnos Strobel hat mich mit seinen Werken eigentlich noch nie enttäuscht. Auch dieser Band hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, sodass ich das Buch erst aus der Hand legen konnte, als ich am Ende angekommen war. Das Ende lässt mich gespannt auf den nächsten Band warten. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Thriller deshalb auch alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Spannende Ermittlungen

Küstentod
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In der Kieler Umgebung werden Richter ermordet, die für ihre gnädigen Urteile bekannt sind. Kommissarin Lisa Sanders und ihr Team von der Mordkommission suchen den oder die Täter im beruflichen Umfeld ...

In der Kieler Umgebung werden Richter ermordet, die für ihre gnädigen Urteile bekannt sind. Kommissarin Lisa Sanders und ihr Team von der Mordkommission suchen den oder die Täter im beruflichen Umfeld der Richter. Ist jemand auf dem Rachefeldzug, dem die milden Urteile ein Dorn im Auge sind? Thomas von Fehrbach ist der zuständige Staatsanwalt dieser Ermittlungen. Er ahnt nicht, dass er selbst unter der Beobachtung seines Erzfeindes steht, der noch eine Rechnung begleichen will....

"Küstentod" ist nach "Kiellinie", "Kielgang" und "Wassersarg" der vierte Fall für die Kieler Kommissarin Lisa Sanders. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Fall auch dann folgen, wenn man die vorherigen Teile der Reihe nicht gelesen hat. Zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Nebenhandlungen empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Krimireihe auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Diese Kenntnisse sind aber für den aktuellen Fall nebensächlich.

Am Anfang dieses Krimis sollte man konzentriert lesen, da zahlreiche Protagonisten in die Handlung eingeführt werden. Selbst wenn man die komplette Reihe bisher verfolgt hat, braucht man einen Moment, um alle Akteure, und ihre Beziehungen untereinander, ins Verhältnis zu setzen. Nach dieser kurzen Eingewöhnungszeit steht einem äußerst spannenden Lesevergnügen allerdings nichts mehr im Weg. Denn der aktuelle Fall ist nicht nur für die Ermittler rätselhaft. Man stellt beim Lesen sofort eigene Ermittlungen an und versucht das Puzzleteil zu finden, das die Morde an den Richtern verbinden könnte. Doch das ist gar nicht so einfach, da die Zeugenbefragungen nur geringe Erkenntnisse liefern und die Spuren am Tatort äußerst dürftig sind. Gemeinsam mit Lisa Sanders tappt man also lange Zeit im Dunkeln.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und deshalb ganz in die rätselhaften Ermittlungen eintauchen. Außerdem gelingt es der Autorin hervorragend, Themen in die Handlung einfließen zu lassen, die zum Nachdenken anregen. Die Charaktere sind vielschichtig und wirken sehr authentisch. Auch in diesem Band nehmen die beruflichen und privaten Nebenhandlungen der bereits bekannten Protagonisten einigen Raum ein. Fans der Reihe dürfte das allerdings nicht stören, da sich auch hier einiges tut. Die Ermittlungen kommen dabei keinesfalls zu kurz, denn der Fall ist von Anfang an spannend und gipfelt schließlich in einem Showdown, den man atemlos verfolgt. Nach einer kleinen Atempause, die man dann auch dringend nötig hat, ist die Spannung aber noch nicht vorbei. Denn Angelika Svensson schockt mit einer Szene, die dafür sorgt, dass man so schnell wie möglich zum nächsten Band greifen möchte.

Ich habe bisher alle Bände der Reihe gelesen und auch dieser Teil konnte mich wieder voll und ganz begeistern. Zwar hatte ich dieses Mal, durch die Einführung einiger Charaktere, leichte Startschwierigkeiten, doch die hatte ich schnell überwunden und wurde dann mit einer spannenden Krimihandlung belohnt, bei der ich förmlich an den Seiten klebte. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen, da ich unbedingt erfahren wollte, wie alles endet und konnte es deshalb kaum aus der Hand legen. Von mir gibt es alle fünf Bewertungssterne und eine begeisterte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.03.2018

Fesselnder Roman, der zum Nachdenken anregt

Die Vergessenen
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Manolis Lefteris führt in München ein angesehenes Autohaus. Keiner weiß, dass er außerdem der Mann ist, der ganz besondere Aufträge erledigt. Dieses Mal soll er Unterlagen besorgen, die auf keinen Fall ...

Manolis Lefteris führt in München ein angesehenes Autohaus. Keiner weiß, dass er außerdem der Mann ist, der ganz besondere Aufträge erledigt. Dieses Mal soll er Unterlagen besorgen, die auf keinen Fall in die falschen Hände geraten dürfen. Manolis hält diesen Auftrag für reine Routine, doch dann entwickelt er sich anders als gedacht. Manolis kommt einem unglaublichen Verbrechen auf die Spur, das seit Jahrzehnten ungesühnt ist und muss eine Entscheidung treffen.

Ellen Sandberg, die Krimifans eher unter dem Namen Inge Löhnig kennen dürften, erzählt diesen interessanten und zum Nachdenken anregenden Roman, auf verschiedenen Zeitebenen. Im Jahr 1944 verfolgt man die erschütternden Beobachtungen, die die Krankenschwester Kathrin in einer sogenannten Heil- und Pflegeanstalt macht. Dieser Handlungsstrang wechselt sich mit dem aktuellen Geschehen, in dem sich Manolis Lefteris auf die Suche nach den geheimnisvollen Dokumenten macht und dabei auf die Journalistin Vera Mändler, eine Nichte Kathrins, trifft.

Der Einstieg in diesen Roman verläuft zunächst eher gemächlich, da man sich erstmal mit den unterschiedlichen Strängen und den jeweiligen Akteuren vertraut machen muss. Beide Perspektiven sind aber von Anfang an interessant, da man erfahren möchte, wie sich das alles verbinden wird. Im weiteren Verlauf nimmt die Handlung dann auch deutlich an Fahrt auf. Denn im aktuellen Strang spitzen sich die Ereignisse zu und in der Perspektive, die sich in der Vergangenheit zuträgt, mag man kaum glauben, was man dort erfährt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man sie vor Augen hat. Deshalb kann man mühelos in die Geschichte eintauchen. In beiden Handlungssträngen fiebert man mit den Protagonisten mit und macht sich Gedanken, wie das alles enden wird. Auch wenn man glaubt, das Ende vorherzusehen, wird man durch unvorhersehbare Wendungen überrascht, sodass man förmlich in den Sog der Ereignisse gerät.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans ausgesprochen gut unterhalten, da ich mühelos in die Geschichte eintauchen konnte und früh in den Sog der Handlung geriet. Dadurch mochte ich das Buch nur ungern aus der Hand legen und habe es deshalb beinahe in einem Rutsch gelesen. Ich habe dabei mit den Protagonisten mitgefiebert und mochte manchmal kaum glauben, was dort geschrieben stand. Vor allen Dingen deshalb, da ich mir immer vor Augen hielt, dass die Ereignisse in der fiktiven Heilanstalt, ja tatsächlich an anderer Stelle geschehen sind. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch alle fünf Bewertungssterne, da es mich berührt und zum Nachdenken angeregt hat.