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Veröffentlicht am 15.09.2016

Actionreicher Abschluss der Weltenmagie-Trilogie

Das Lied der Elfen
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Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442481071
Preis: 12,99 €

ACHTUNG: Diese Rezension kann SPOILER zu den vorhergehenden Bänden enthalten. ...

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (14. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442481071
Preis: 12,99 €

ACHTUNG: Diese Rezension kann SPOILER zu den vorhergehenden Bänden enthalten. Bitte nur weiterlesen, wenn ihr Band 1 und 2 schon kennt!

Actionreicher Abschluss der Weltenmagie-Trilogie

Inhalt:

Leána, Kayne, Rob und einige Begleiter aus Albany hängen im alten Elfenreich Sharevyon fest. Leána ist eine Gefangene der Mysharen und Kayne fest entschlossen, sie zu befreien. Doch selbst wenn das gelingen sollte, müssen die Gefährten noch das Weltenportal passieren. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Portal soll zerstört werden, um den Übergriff der Mysharen auf Albany zu verhindern.

Unterdessen treibt in Albany der Bärtige weiter sein Unwesen und verfolgt seinen Plan, den Königsthron zu erobern. Ein Krieg der Zwerge scheint bevorzustehen.


Meine Meinung:
Dies ist der 3. Teil einer Trilogie. Man sollte die ersten beiden unbedingt vorher gelesen haben, sonst wird einem der Einstieg sehr schwer fallen.

Es ist zum Glück noch nicht allzu lange her, dass der 2. Band erschienen ist und ich ihn gelesen habe. So hatte ich die Handlung noch grob im Kopf und fand hier im 3. Teil schnell wieder hinein. Die ein oder andere Person musste ich im Namensverzeichnis hinten im Buch nachschlagen. Auch die Landkarten von Sharevyon und Albany auf den ersten Buchseiten leisteten mir gute Dienste, um mich wieder in der Geschichte zu orientieren.

Nachdem es im 2. Weltenmagie-Band etwas ruhiger zuging, ist der 3. nun wieder voller Action, was mir persönlich mehr zusagt. Hier jagt eine Gefahr die andere. Ständig muss man um die Protagonisten oder andere lieb gewonnene Figuren bangen, zumal man mittlerweile als Leser ja weiß, dass Aileen P. Roberts nicht davor zurückschreckt, wichtige Charaktere ins Jenseits zu befördern. Dank dem fesselnden und mitreißenden Schreibstil fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, zumal auch viele Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger enden und ich einfach wissen wollte, wie es den Protagonisten weiter ergeht.

Wie schon gewohnt, wechselt die Erzählung zwischen Albany und Sharevyon hin und her. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, welchen Handlungsstrang ich lieber verfolgen wollte. Sie sind beide ungeheuer spannend. Und natürlich wollte ich vor allem endlich die Identität des Bärtigen lüften. Allerdings musste ich mich hierfür fast bis zum Schluss gedulden.

Leána mochte ich schon immer sehr gerne, so auch hier. Sie ist einfach eine wunderbar starke Figur. Besonders gut gefallen hat mir, wie sich Kayne und Toran entwickelt haben. Sie sind beide wesentlich selbstbewusster und erwachsener geworden. Beeindruckend ist die große Loyalität der Freunde, ohne die alle Pläne von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen wären.

Neben Kämpfen und Intrigen spielt auch die Liebe wieder eine große Rolle. Es gibt verschiedene mögliche Paarungen, die sich aber erst im Lauf der Zeit herauskristallisieren. Hier gibt es ein paar wunderschöne romantische Szenen zu lesen.

Fazit:
„Das Lied der Elfen“ ist ein toller Abschluss dieser Fantasy-Trilogie. Alle Handlungsfäden werden zusammengeführt und alle offenen Fragen werden beantwortet. Obwohl die Handlung abgeschlossen ist, könnte ich mir durchaus vorstellen, in der Zukunft weitere Episoden aus Albany zu lesen. Stoff dafür gibt es bestimmt noch reichlich.

Die Weltenmagie-Trilogie:
1. Der letzte Drache
2. Das vergessene Reich
3. Das Lied der Elfen

★★★★★

Ich bedanke mich bei leserunden.de für die Organisation der Leserunde, bei Aileen P. Roberts für die Begleitung derselben und beim Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Herrlich skurril – zum Schmunzeln und Mitfühlen

Das Rosie-Projekt
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Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 9 (19. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596197002
Originaltitel: The Rosie Project
Preis: 9,99 €

Herrlich skurril – zum Schmunzeln ...

Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 9 (19. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596197002
Originaltitel: The Rosie Project
Preis: 9,99 €

Herrlich skurril – zum Schmunzeln und Mitfühlen

Eigentlich fasse ich den Inhalt eines Buches gerne selbst zusammen, doch hier ist der Klappentext so hundertprozentig passend, dass ich es nicht besser machen könnte

Klappentext:
Don Tillman will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: Mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist. Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Offensichtlich ungeeignet. Aber Rosie verfolgt ihr eigenes Projekt: Sie sucht ihren biologischen Vater. Dafür braucht sie Dons Kenntnisse als Genetiker. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik.


Meine Meinung:
Mit seinem Debütroman ist dem Australier Graeme Simsion gleich ein Volltreffer gelungen. Meiner Meinung nach zu Recht wurde sein Buch hoch gelobt und in 40 Länder verkauft.

Den Protagonisten Don Tillman muss man einfach mögen. Er ist 39 und zeigt starke Anzeichen des Asperger-Syndroms, einer leichten Form von Autismus, gepaart mit herausragenden Fähigkeiten auf dem Gebiet der Logik. Mit Gefühlen kann er dagegen nur sehr schlecht umgehen – er erkennt sie einfach nicht, weder bei sich noch bei seinem Gegenüber. Ironie und Sarkasmus sind ihm fremd. Man kann sich daher schon vorstellen, wie es im Umgang mit anderen Menschen häufig zu witzigen Missverständnissen kommt. Dabei hat Graeme Simsion es aber geschafft, dies so darzustellen, dass seine Hauptfigur nie lächerlich wirkt. Man lacht als Leser mit ihm, nicht über ihn.

Don ist ein herzensguter Mensch, der von Grund auf ehrlich ist und ohne Umschweife sagt, was er denkt. Manchmal kann er sich noch bremsen und seine Formulierungen den gesellschaftlichen Normen anpassen, doch manchmal geht das auch daneben, wie in dieser Szene bei einem Vortrag, als Fragen gestellt werden:

Eine Frau im hinteren Teil des Raumes hob die Hand. Ich war noch ganz auf meinen Einwand konzentriert und beging einen minderen gesellschaftlichen Fehler, den ich jedoch sofort korrigierte.
„Die dicke Frau … übergewichtige Frau … dort hinten?“ (S. 18)


Don erzählt in der Ich-Form. Dadurch ist man ihm als Leser ganz nah und wird in all seine Gedanken eingeweiht. Es gelingt einem so sehr gut, seine Logik, die der von „normalen“ Menschen ziemlich fremd ist, zu verstehen und nachvollziehen zu können. Und man denkt auch immer wieder darüber nach, was denn „normal“ ist. In gewisser Weise ist dieser Roman nämlich auch ein Plädoyer für Toleranz und für verschiedene Variationen. Wie Don in seinem Vortrag sagt:

„Das Asperger-Syndrom ist kein Defekt! Es ist eine Variante des Möglichen – vielleicht sogar ein erheblicher Vorteil. Das Asperger-Syndrom ist mit hoher Konzentrations- und Organisationsfähigkeit, innovativer Denkweise und rationaler Distanziertheit verbunden.“ (S. 18)

Fazit:
„Das Rosie-Projekt“ ist ein wunderbar warmherziger Roman über einen etwas anderen Menschen, die Liebe und die Freundschaft. Absolute Leseempfehlung!

Die Reihe:
1. Das Rosie-Projekt
2. Der Rosie-Effekt

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schuld

Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens
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Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (20. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3737351966
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Apple Tart of ...

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (20. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3737351966
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Apple Tart of Hope
Preis: 14,99 €

Eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schuld

Inhalt:

Oscar und Meg sind Nachbarn. Seit vielen Jahren sind sie beste Freunde. Da sollte man meinen, dass ein halbes Jahr der Trennung daran nichts ändern könnte, oder? Doch meistens kommt es im Leben anders als man denkt, und andere Menschen machen einem einen Strich durch die Rechnung.

Oscar, ein wahnsinnig empathischer 14-Jähriger, der einen fast magisch guten Apfelkuchen backt und für Menschen in Not da ist, muss feststellen, dass keiner für ihn da ist, als er Hilfe braucht. Und so verschwindet er. Alle denken, dass er tot ist. Außer Meg und Oscars kleinem Bruder Stevie. Sie geben die Hoffnung nicht auf und suchen nach Oscar.


Meine Meinung:
Sarah Moore Fitzgerald ist mit dem Apfelkuchenwunder ein ganz wunderbares Jugendbuch gelungen. Anfangs plätschert es locker vor sich hin und ist einfach angenehm zu lesen. Die Charaktere sind sehr besonders und äußerst sympathisch. Schon zu diesem Zeitpunkt hat mir das Buch deshalb gut gefallen.

Mit jeder Seite wird es dann aber ernster und tiefgründiger. Zuweilen dachte ich beim Lesen, dass meine 12-jährige Nichte mit der Thematik eventuell noch überfordert sein könnte. Andere 12-Jährige sind da vielleicht schon weiter und können das Buch daher gut lesen und verstehen. Das kommt wohl ganz auf den Entwicklungsstand des jeweiligen Jugendlichen an.

Serviert wird das Buch in zwanzig mundgerechten Stücken, abwechselnd aus der Sicht von Meg und Oscar. Beide erzählen in der Ich-Form, unterscheiden sich aber im Stil bzw. dem, was sie erzählen, sodass man immer sofort weiß, wer gerade dran ist. Außerdem unterscheiden sich die Schriftarten für beide Perspektiven.

Der Schreibstil ist erfrischend locker und absolut jugendgerecht. Die Sprache ist klar und direkt, es wird nicht groß drumherum geredet. Trotz der negativen Situation blitzt immer wieder ein Fünkchen Humor durch, sodass man nie die Hoffnung verliert, dass am Ende alles gut wird.

Als Leser kommt man den beiden Protagonisten sehr nahe. Man wird in ihre geheimsten Gefühle und Gedanken eingeweiht und kann sich damit gut mit ihnen identifizieren. Es wird auch alles glaubhaft dargestellt, und sämtliche Handlungsweisen sind gut nachvollziehbar.

Fazit:
„Das Apfelkuchenwunder“ ist eine wunderbar warmherzige Geschichte über eine großartige Freundschaft, über Liebe, Schuld und Hoffnung, die man nie aufgeben soll. Ich empfehle diesen Roman für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Jugendbücher lesen, gerne weiter.

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für Ärzte, Patienten und ganz normale Menschen :-)

Leben ist nicht schwer
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Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (20. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596031146
Originaltitel: Alors Voilà!
Preis: 12,99 €

Für Ärzte, Patienten und ganz normale ...

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (20. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596031146
Originaltitel: Alors Voilà!
Preis: 12,99 €

Für Ärzte, Patienten und ganz normale Menschen

Baptiste Beaulieus Schriftsteller-Karriere begann mit einem Blog, in dem er von seinem Alltag in der Notaufnahme eines französischen Krankenhauses berichtete. Nun hat er seine Erlebnisse und die seiner KollegInnen zu einem Roman zusammengefügt. Doch nach wie vor bleibt der Tagebuch- bzw. Blogcharakter seiner Erzählung bestehen. Wir begleiten den damals 27-jährigen Assistenzarzt während einer Woche bei seiner Arbeit zwischen Notaufnahme und Palliativstation, wo er immer wieder seine Lieblingspatientin besucht. Er nennt die rothaarige Frau die Feuervogelfrau. Auch für die anderen Patienten und für manche Kollegen hat er eigene klang- und bedeutungsvolle Namen, wie zum Beispiel Chefin Pocahontas oder Frau Zuspruch.


Eingebettet in die Rahmenhandlung, die hauptsächlich daraus besteht, dass der junge Arzt die Patientin in Zimmer 7 bis zum Tod begleiten will bzw. sie solange am Leben erhalten will, bis deren Sohn eintrifft, sind unzählige Anekdoten und kleine Geschichten über die unterschiedlichsten Patienten, aber auch über die Kollegen, mit denen er die Feuervogelfrau erfreut und der todkranken Frau ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Viele dieser Geschichten sind recht witzig, einige traurig, andere machen nachdenklich.

Baptiste Beaulieu erzählt mit einer enormen Leichtigkeit, er verpackt die zum Teil schlimmen Schicksale in Ironie und Sarkasmus und vermittelt so zwischen Leben, Krankheit und Tod. Er schreibt witzig und charmant, aber nie respektlos. Selbst wenn er die älteren Herrschaften Oma und Opa nennt, wirkt das bei ihm sehr liebevoll.

Dieses Buch empfinde ich als Mut machend, als ein Plädoyer für das Leben und für Mitmenschlichkeit. Es wirbt um Verständnis für die oft überarbeiteten Ärzte und für die Nöte der Patienten. Eine wunderbar warmherzige Lektüre, die ich einfach jedem empfehlen möchte, egal ob er selbst Arzt ist, ob er Patient ist oder es erst später werden wird.

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührend und schockierend

Jeden Tag ein bisschen mehr
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Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3841422293
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Lies Like Love
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3841422293
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Lies Like Love
Preis: 16,99 €

Berührend und schockierend

Inhalt:

Audrey ist 16, als sie mit ihrer Mutter Lorraine und ihrem 5-jährigen Bruder Peter umziehen muss, in ein verlottertes Haus in der Pampa, irgendwo in England. Audrey ist nicht wie andere Mädchen. Sie ist krank und muss jede Menge Tabletten schlucken. Immer wieder muss sie zum Arzt, und ihre Mutter kümmert sich rührend um sie. Soziale Kontakte hat sie praktisch nicht, in der Schule fehlt sie krankheitsbedingt oft und hat große Lücken. Als sie den Nachbarjungen Leo kennenlernt, scheint sich das Glück für Audrey zu wenden.


Meine Meinung:
Selten kann mich ein Buch von Anfang an so sehr in seinen Bann ziehen wie „Jeden Tag ein bisschen mehr“. Schon der erste Satz klingt so unglaublich und macht den Leser neugierig auf das, was dahintersteckt.
Ich bin dreimal gestorben, bevor ich fünf Jahre alt war. (S. 11)

Und genauso unglaublich ist dann die ganze Geschichte, die folgt. Und doch gibt es so etwas auch in der Realität immer mal wieder. Doch auch wenn die Situation ziemlich unglaublich und ausweglos erscheint, ist es umso wichtiger, genau hinzuschauen und zu helfen, so gut es geht. Genau das tut Leo. Dieser fast 18-jährige Junge, der selbst schon viel Schmerz erlebt und gerade einen Weg gefunden hat, sich in seinem Leben neu einzurichten, hat feine Antennen, was Audreys Probleme angeht. Und dazu ein großes Herz am rechten Fleck, sodass er ihr ein wirklich guter Freund und eine große Stütze sein kann. Leo ist der eigentliche Held in dieser Geschichte. So einen Leo, der hundertprozentig zu einem hält, wünsche ich jedem Menschen.

Doch nicht nur Leo, auch Audrey selbst, war mir sehr sympathisch. Trotz aller Widrigkeiten sorgt sie liebevoll für ihren kleinen Bruder, ist ihm fast wie eine Mutter. Doch sie leidet natürlich sehr unter ihrer Krankheit, unter „dem Ding“, wie sie es nennt, das ihr seltsame Dinge einflüstert, das will, dass sie sich selbst etwas antut, das daran schuld ist, dass ihr ständig übel ist. Audreys Zustand schwankt zwischen klar und benebelt, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Als Leser kann man das fast am eigenen Körper nachempfinden.

Das Buch ist unterteilt in 3 Teile, die verschiedene Abschnitte in Audreys Leben beinhalten. Erzählt wird über einen Zeitraum von 11 Monaten, September bis Juli. Diese Einteilung nach Monaten fand ich sehr gelungen, da man so ein sehr gutes Gefühl dafür bekommt, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist. Louisa Reid wechselt zwischen zwei Erzählperspektiven, die sich in der Schriftart unterscheiden und zudem mit „Audrey“ bzw. „Leo“ überschrieben sind. Dabei erzählt Audrey in der Ich-Form. Leos Perspektive übernimmt ein personaler Erzähler. Es hat mir sehr gut gefallen, dass wir die Sicht von zwei Personen kennenlernen, denn so wird die Handlung noch mehr abgerundet. Zum Teil überschneiden sich die zwei Erzählungen und wir lesen dasselbe Ereignis aus der Sicht beider Protagonisten, aber es gibt auch vieles, was nur einer von ihnen erlebt.

Louisa Reid schreibt wahnsinnig subtil und emotional. Sie schafft damit eine ganz besondere Atmosphäre, die mich an dieses Buch gebunden hat. Ich konnte mich kaum davon losreißen, und innerhalb von 24 Stunden war es ausgelesen. Doch dies ist ein Buch, das mich noch längere Zeit beschäftigen wird. Es gibt viele Anstöße zum Nachdenken und zum Recherchieren.

Ich habe beim Lesen eine breite Palette von Gefühlen erlebt. Ich habe mit den Protagonisten gebangt, war mit ihnen glücklich oder verzweifelt, hoffnungsfroh und am Boden zerstört. Ich war traurig, energiegeladen, mutig und verliebt, dann wieder mutlos, schwach und verzagt. Ich habe Wut in mir verspürt und auch Unglauben. Es war also ein wirkliches Wechselbad der Gefühle. Wenn auch die Geschichte eher bedrückend wirkt, ist doch das Ende einigermaßen versöhnlich und hoffnungsfroh.

Bei der Altersempfehlung sollte man sich an die Vorgabe des Verlags halten. Für die meisten 14-Jährigen ist das Buch sicher gut lesbar. Jüngere können mit der Thematik noch überfordert sein. Nach oben hin sind allerdings keine Grenzen gesetzt. Das Buch ist für Jugendliche wie auch für Erwachsene ein Juwel.

★★★★★