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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2018

Abgefahren – der Titel passt perfekt !

Abgefahren
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„Abgefahren“ von Dirk Pope ist ein skurriler Roadtrip, der den Leser über 2500 km vom Ruhrgebiet bis an das Schwarze Meer führt.

Als die Mutter des 17-jährigen Viorel stirbt, will er ihr ihren letzten ...

„Abgefahren“ von Dirk Pope ist ein skurriler Roadtrip, der den Leser über 2500 km vom Ruhrgebiet bis an das Schwarze Meer führt.

Als die Mutter des 17-jährigen Viorel stirbt, will er ihr ihren letzten Wunsch erfüllen und sie in ihrer Heimat am Schwarzen Meer beerdigen. Das gestaltet sich ohne Geld, Sarg und Totenschein ziemlich schwierig. Kurz entschlossen packt Viorel die Leiche seiner Mutter in einen Schlafsack und fährt mit seinem alten Corsa und ihr im Gepäck Richtung Osten. Diese Reise gestaltet sich schwieriger als gedacht und es passieren eine Menge kurioser und skurriler Dinge, die Viorel so nicht kommen sehen konnte. Nachdem er einen merkwürdigen Anhalter mitgenommen hat und dieser bei einem Unfall stirbt, reist er mit zwei Leichen weiter.

Viorel ist ein ungewöhnlicher Protagonist. Permanent hungrig, übergewichtig, antriebslos und phlegmatisch bekommt man eher Mitleid mit ihm, als dass man ihm sympathisch findet, aber Viorels Gedankenmonologe während der stundenlangen nächtlichen Fahrten sind faszinierend. Sein Handeln und seine Art, wie er mit den Leichen umgeht, ist nichts für schwache Nerven, sondern eher erschreckend und makaber.

Der Schreibstil von Dirk Pope ist locker und leicht, die Sätze eher kurz und knapp, aber alles ist gut verständlich und total skurril. Schon nach wenigen Sätzen ist man mitten im Geschehen und möchte einfach wissen, wie dieser abgedrehte Roadmovie von Viorel weitergeht.

Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Landschaft, so konnte ich mir den gesamten Trip bildlich gut vorstellen. Durch die Karten auf dem Innencover – am Anfang des Buches ohne, am Ende mit der Reiseroute von Viorel – konnte man seinen Weg gut verfolgen – eine wirklich gelungene Idee.
Auch das Cover ist wunderbar gestaltet und es lohnt sich mehr als einmal hinzuschauen, da man so einiges aus der Handlung darauf entdecken kann.

Mir hat dieser skurrile, abgedrehte Roman ausgesprochen gut gefallen. Für einige Stellen benötigt man allerdings wirklich gute Nerven, da es makaber und fast schon pietätlos ist. Wen das nicht abschreckt und wer einmal etwas völlig anderes lesen möchte, dem kann ich das Buch nur empfehlen.



Veröffentlicht am 27.03.2018

Spannender Fall mit tollen Ermittlern

Küstentod
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„Küstentod“ ist der vierte Ostseeküsten-Krimi mit dem Ermittlerteam Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach der Autorin Angelika Svensson. Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden sind zum Verständnis dieses ...

„Küstentod“ ist der vierte Ostseeküsten-Krimi mit dem Ermittlerteam Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach der Autorin Angelika Svensson. Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden sind zum Verständnis dieses Krimis nicht notwendig. Lediglich der Einstieg dürfte für Kenner der Reihe ein wenig einfacher sein, da anfangs recht viele Charaktere vorgestellt werden.

Die Kommissarin Lisa Sanders von der Kieler Mordkommission ermittelt in den Mordfällen von zwei Richtern und schon bald ereignet sich ein dritter Mord an einem Richter. Alle drei waren für ihre zu milden Urteile bekannt. Nachdem die Ermittlungen anfangs alle ins Leere laufen, findet Lisa im Privatleben der Toten Gemeinsamkeiten.

Neben den Ermittlungen erfährt man eine Menge Details aus dem Privatleben der Charaktere, was die Autorin gut in die laufende Handlung eingebracht hat.
Die Recherchearbeiten und Ermittlungen in dem Mordfall sind mühsam und es geht nicht immer direkt voran. Dadurch wirkt die Handlung authentisch und gleichzeitig gelingt es Angelika Svensson eine Spannung in die Ermittlungsarbeiten zu bringen, die einen das Buch nur schwer aus der Hand legen lassen. Der Schreibstil ist wie fesselnd, flüssig und lässt sich durch zahlreiche lebendige Dialoge angenehm lesen. Auch die Atmosphäre wird gut vermittelt.

Das Ende ist überraschend, stimmig und enthält einen Cliffhänger, der einen unruhig auf den nächsten Band warten lässt.

Von mir gibt es einen klare Leseempfehlung für Krimifans.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Was ist wirklich geschehen ?

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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„Woman in the Window“ ist das gelungene Debüt von A.J. Finn zu dem ihn seine persönlichen Erfahrungen inspiriert haben.

Die Psychologin Anna Fox lebt allein ohne ihre Familie in einem schönen großen Haus. ...

„Woman in the Window“ ist das gelungene Debüt von A.J. Finn zu dem ihn seine persönlichen Erfahrungen inspiriert haben.

Die Psychologin Anna Fox lebt allein ohne ihre Familie in einem schönen großen Haus. Seit einem traumatischen Erlebnis verlässt sie dies nicht mehr und verbringt ihre Tage damit aus dem Fenster zu schauen, zu chatten und zu trinken.
Als gegenüber eine neue Familie einzieht und die Mutter Jane sie besucht, merkt Anna wie sehr sie ihr altes Leben vermisst. Nachdem sie ein Verbrechen beobachtet, nicht eingreifen kann und aus Panik ohnmächtig wird, glaubt ihr anschließend niemand, da es keine Spuren gibt und sie neben zu viel Alkohol auch zu viele Medikamente zu sich nimmt.

In kurzen Kapiteln erzählt A.J. Finn in einem flüssigen leicht zu lesendem Schreibstil ein perfides Verbrechen aus der Sicht einer Frau mit Agoraphobie. Da man als Leser immer nur die Perspektive der Ich-Erzählerin Anna kennt, kann man sich nie ganz sicher sein, was real ist und was sich Anna unter dem Einfluss von Alkohol und Tabletten zusammenfantasiert. Die Protagonistin ist labil und neben dem Verbrechen, was sie beobachtet hat, stellt sich die Frage, was in ihrem Leben vorgefallen ist. Auch die anderen Charaktere werden glaubhaft dargestellt.
Nach und nach setzten sich die Puzzlestückchen und der Leser erhält nur langsam mehr Informationen. Dabei ist eine Menge Geduld erforderlich, da der Autor immer wieder Andeutungen macht, die sich nicht direkt zuordnen lassen.

Der Thriller ist handlungstechnisch eher ruhig, wird aber durchgehend von einer unterschwelligen Spannung durchzogen. Als Leser tappt man lange im Dunkeln. Das Ende ist dann sehr überraschend, aber stimmig, da die Zusammenhänge logisch erklärt werden.

Ich habe diesen Thriller gerne gelesen, da er mich gefesselt hat und ich ihn deshalb auch gerne empfehlen werde.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Ein grandioses Finale

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 4: Allmacht (Bände 10-12)
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Das Hardcoverbuch „Das Erbe der Macht, Schattenchronik 4, Allmacht“ von Andreas Suchanek umfasst die Romane 10 bis129 – mit den Titeln „Ascheatam“, „Zwillingsfluch“ und „Allmacht“ - der monatlich erscheinenden ...

Das Hardcoverbuch „Das Erbe der Macht, Schattenchronik 4, Allmacht“ von Andreas Suchanek umfasst die Romane 10 bis129 – mit den Titeln „Ascheatam“, „Zwillingsfluch“ und „Allmacht“ - der monatlich erscheinenden E-Book-Reihe.

Mich hatten bereits die ersten drei Sammelbände begeistert und ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung, um endlich Antworten auf meine offenen Fragen zu bekommen.
Da ich diese bereits vor einiger Zeit gelesen hatte, fand ich den kurzen Rückblick zu Beginn wieder sehr hilfreich. So war ich direkt wieder mitten im Geschehen.

Wieder einmal ist es von Andreas Suchanek auf geniale Weise gelungen die einzelnen Handlungsstränge fortzuführen und seine Charaktere weiterzuentwickeln, so dass man einfach fasziniert immer weiterlesen muss.

Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven in der dritten Person erzählt und so erhält man trotz der Komplexität der Story einen guten Überblick über die parallel verlaufenden Geschichten.

Der Schreibstil von Andreas Suchanek ist faszinierend, flüssig, lebendig, humorvoll und spannend – eine unglaublich fesselnde Kombination.

Unzählige unerwartete Wendungen und Cliffhänger am Ende der einzelnen Kapitel sorgen dafür, dass man das Buch nicht so schnell aus der Hand legen mag und immer weiter lesen muss.

In diesem Band fand ich die Traumebene besonders gut dargestellt. Die beschriebenen Träume waren sehr tiefgründig und emotional, dabei waren die inneren Ängste überzeugend und gaben intensiven Einblick in die Charaktere.
Die Figuren haben zudem alle ihre Ecken und Kanten, kämpfen mit ihren eigenen Ängsten und werden gerade dadurch zu nachvollziehbaren und sympathischen Helden.
An den Dialogen zwischen Alex und Jen hatte ich besonders viel Spaß, die waren einfach total genial.

Wieder habe ich über die Komplexität gestaunt. Kleine versteckte Details zu Beginn ergaben auf einmal einen Sinn bzw. lieferten Erklärungen und haben das Buch rundum stimmig gemacht.
Ebenso gab es wieder viele humorvolle Anspielungen, die ich einfach klasse fand. Vermutlich habe ich gar nicht alle entdeckt und werde die Reihe in jedem Fall nochmals lesen um die Hinweise auf spätere Ereignisse bewusst wahrzunehmen.

Die Welt, die Andreas Suchanek erschaffen hat, ist einzigartig und wird jeden Fantasy-Fan begeistern.


Veröffentlicht am 24.03.2018

Sprachgewaltig und ausdrucksstark

Leinsee
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„Leinsee“ ist der gelungene Debütroman von Anne Reinecke.

Karl ist der Sohn des Künstlerehepaares Ada und August Stiegenhauer. Bereits mit knapp 30 Jahren ist auch er schon in der Künstlerszene von Berlin ...

„Leinsee“ ist der gelungene Debütroman von Anne Reinecke.

Karl ist der Sohn des Künstlerehepaares Ada und August Stiegenhauer. Bereits mit knapp 30 Jahren ist auch er schon in der Künstlerszene von Berlin bekannt. Die Liebe seiner Eltern hat er nie wirklich gespürt, da sie ihn bereits früh in ein Internat abgeschoben haben. Nun ist August tot und Ada liegt nach einer schweren Gehirn-OP mit geringen Überlebenschancen im Krankenhaus.
Karl ist auf dem Weg nach Hause an den Leinsee, wo er bereits seit Jahren nicht mehr gewesen ist, um die Beerdigung seines Vaters zu organisieren und seine Mutter nochmals zu sehen. Dort lernet er ein kleines Mädchen – die achtjährige Tanja – kennen und ausgerechnet sie ist es, wegen der er nicht nach Berlin zurückkehrt, die ihm in seinem ins wankende geratende Weltbild Stabilität gibt und ihn inspiriert.

In dem Buch werden eine Menge unterschiedliche Dinge thematisiert. Es geht um Beziehungen zwischen Eltern und Kind, unter Freunden, Geschäftspartnern und der Suche nach Heimat, Schutz, Aufmerksamkeit und der Elternliebe.

Die Charaktere werden fassettenreich beschrieben, sind keineswegs perfekt und wirken authentisch. Einige sind sympathisch, andere eher anstrengend. Auch die Umgebung wird detailliert beschrieben und insbesondere bei den Kunstwerken entstanden bei mir die Bilder im Kopf und ich hatte sie direkt vor Augen.
Die Sprache der Autorin ist beeindruckend und ungewöhnlich. Sie schafft es mit nur wenigen Worten unglaublich viel auszudrücken. Ihr Schreibstil ist ausdrucksstark, lebendig und durch die bildhafte Sprache Kopfkino pur.

Auch wenn die Geschichte von Karl, der erst noch sich selbst finden muss, einsam ist und dem die Liebe seiner Eltern fehlte eher bedrückend ist, bringt Anne Reinecke durch Humor und Sarkasmus eine angenehme Leichtigkeit in das Geschriebene, so dass sich das Buch angenehm und flüssig lesen lässt.

Das Ende ist stimmig und die Entwicklung der Charaktere passend, aber es bleiben einige Fragen offen, die Platz für eigene Gedanken lassen.

Die Farbüberschriften der einzelnen Kapitel sind ein tolles Highlight und ein schöner Eyecatcher, der sich durchzieht und mir sehr gut gefiel.

Insgesamt ist das Buch ein geniales Debüt, das ich nicht so schnell vergessen werde.