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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2018

Konnte mich fesseln und überzeugen

Palace of Glass - Die Wächterin
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London im Jahre 2054 – seit mittlerweile einigen Jahren sind Berührungen unter den Menschen nicht mehr gestattet und dienen lediglich noch der Fortpflanzung. All das wird den Magdalenen angelastet, denn ...

London im Jahre 2054 – seit mittlerweile einigen Jahren sind Berührungen unter den Menschen nicht mehr gestattet und dienen lediglich noch der Fortpflanzung. All das wird den Magdalenen angelastet, denn diese können mit der bloßen Berührung von Haut Gedanken lesen und kontrollieren. Die junge Rea Emris gehört zu den Magdalenen, doch bisher ist sie unentdeckt geblieben. Tagsüber arbeitet sie als Schneiderin, doch in der Nacht wagt sie es und nimmt ihre Handschuhe ab, um im Ring gegen andere zu kämpfen. Aber der britische Geheimdienst ist Rea, die davon nichts ahnt, bereits auf der Spur und eines Nachts wird sie an den Königshof entführt. Ihr Auftrag: als Leibwächterin des Kronprinzen zu dienen, allerdings undercover.

Meine Meinung

Bereits beim Stöbern in den Neuerscheinungen fiel mir dieses hübsche, glänzende Cover auf und machte mich neugierig. Der Klappentext verspricht obendrein eine Geschichte, die ich in solch einer Form noch nicht gelesen habe und noch einmal mehr neugierig werden lässt.

Schon der Einstieg, der mitten im Geschehen stattfindet, zieht den Leser in seinen Bann. Wobei ich schon sagen muss, dass C. E. Bernard einen eher ungewöhnlichen Schreibstil hat. Mit einer Mischung aus klarer und direkter Sprache und vielen, anschaulischen Details, versetzt sie den Leser direkt in das zukünftige London und fesselt diesen an das Geschehen.

Dadurch das die Autorin dem Leser zu Beginn einen klaren Einblick in das Leben der Menschen im Jahr 2054 liefert, kann man sich sehr genau in die Geschichte versetzen. Das Worldbuilding wirkt durchdacht und ungewöhnlich. Es fühlte sich für mich beim Lesen an wie eine Mischung aus moderner Welt, denn es gibt allen technischen Schnickschnack, den wir auch kennen, und einer rückständigen Welt, denn allein die Kleidung und das Auftreten der Menschen ließen mich an längst vergangene Zeiten denken. Das in Gedanken miteinander zu verknüpfen, war absolut ungewohnt und so manches der entworfenen Bilder ließ mich kurz innehalten und nachdenken: eine Frau mit hohem Kragen, langem Kleid und Handschuhe und dabei ein Smartphone in der Hand, das wirkte schon ein wenig verstörend, aber absolut ungewöhnlich, interessant und neu.

Auch die Geschichte entwickelt sich sehr schnell zu einem spannenden Pageturner und es kommt immer wieder zu Situationen, die ich nicht vorausahnen konnte und mich überraschten. Genauso ließ auch die gedankliche Suche nach dem Verräter die Seiten nur so vorbeifliegen und natürlich auch das Mitzittern und Mitfiebern, ob und wenn ja, wann Rea auffällt, all das konnte mich nicht nur hervorragend unterhalten, sondern ließ mich kaum los, bis das Buch beendet war.

Wir verfolgen die Geschichte aus der Perspektive der Protagonistin Rea, die auch in der Ich-Form das Geschehen wiedergibt. Schnell fühlte ich mich mit der jungen Frau verbunden und konnte mit ihr mitfühlen. Rea ist ein sehr sympathischer Charakter und besitzt eine ihr ganz eigene Stärke. Auf der einen Seite hat sie Angst und auch Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit lassen sie immer mal wieder an ihrer eigenen Kraft und Stärke zweifeln, auf der anderen Seite ist sie mutig und scheut sich nicht bei Gefahren zu kämpfen.

Neben Rea gibt es eine ganze Menge Nebencharaktere, die allesamt sehr glaubwürdig wirken und facettenreich sind. Sei es der Kronprinz Robin oder die Duchesse Ninon, jeder Einzelne wirkt hier mit auf die Handlung ein und agiert so maches Mal unvorhersehbar. Auch hier konnte die Autorin mich so manches Mal überraschen, aber auch überzeugen.

Mein Fazit

Ein Buch, das mir spannende und ungewöhnliche Lesestunden brachte und defintiv bereits jetzt eins meiner Jahreshighlights ist. Tolle, lebendige und facettenreiche Charaktere, ein detailliertes Worldbuilding und eine fesselnde, bildreiche Sprache ließen die Seiten nur so vorbeifliegen und mich erst zur Ruhe kommen, nachdem ich es beendet hatte. Ein Showdown zum Schluss, so wie ein Cliffhanger lassen mich gespannt auf die Fortsetzung warten, die zum Glück nicht mehr allzu lange dauert. Eine Leseempfehlung an alle Freunde von Fantasy, aber auch Dystopie.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Rundum gelungen

Totenweg
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Als der Apfelbauer Friedjof Paulsen nach einem Besuch der Dorfkneipe nicht heimkehrt, macht sich seine Frau auf die Suche und findet ihren Mann niedergeschlagen auf der Straße. Frida Paulsen, Tochter ...


Als der Apfelbauer Friedjof Paulsen nach einem Besuch der Dorfkneipe nicht heimkehrt, macht sich seine Frau auf die Suche und findet ihren Mann niedergeschlagen auf der Straße. Frida Paulsen, Tochter der Beiden und Polizistin aus Hamburg, macht sich auf den Heimweg und muss feststellen, dass auf dem Hof ihrer Eltern schon lange nichts mehr so läuft, wie es soll. Kurzerhand bleibt sie in dem kleinen Dorf, obwohl sie, seitdem ihre Eltern sie vor achtzehn Jahren aufs Internat schickten, sich dort nicht mehr heimisch fühlt. Den Fall ihres Vaters nimmt Hauptkommissar Bjarne Haverkorn an, kein Unbekannter für Frida und die Bewohner des Dorfes, denn etwas verbindet diese Menschen: ein Fall aus der Vergangenheit, achtzehn Jahre nun her, der Mord an der damals vierzehnjährigen Marit, Fridas beste Freundin. Für Haverkorn ein Fall, den ihn losgelassen hat und auch Frida weiß noch viel mehr, als sie damals erzählt hat.
Meine Meinung:
Mit dem ersten Band einer neuen Krimireihe, konnte die Autorin Romy Fölck mich absolut fesseln und brachte mir spannende Lesestunden. Ihr Schreibstil ist durchweg angenehm, da schnörkellos und flüssig zu lesen. Sprachlich ist es modern und ansprechend und ich denke, dass hier Krimifans ihre Freude haben werden.
Beginnt die Geschichte noch recht ruhig, wird es dann doch immer spannender. Romy Fölck steigert im Laufe des Buches die Spannung immer mehr, ein Ereignis folgt dem nächsten und dabei wird deutlich, dass der Ursprung des ganzen Geschehens in der Vergangenheit liegt. Diesen Cold Case, den Mord an Fridas bester Freundin Marit, der bis heute den Kommissar nicht losließ, baut die Autorin ganz geschickt mit in die aktuellen Ereignisse. Denn während Frida nach vielen Jahren die Orte ihrer Kindheit aufsucht, erinnert sie sich an damals und daran, wie es zwischen ihr und Marit und dem gemeinsamen besten Freund Jesper, Fridas heimliche erste große Liebe, war. Aber nicht nur die Erinnerung an damals steigern kontinuierlich die Spannung, sondern auch das aktuelle Geschehen wird immer mysteriöser. Wendungen und Überraschungen sorgen für den hohen Spannungbogen und diese sind auch nicht vorhersehbar, genauso wenig, wie das Herausfinden, wer denn nun wirklich der Täter war und ist. Der Fall an für sich ist sehr gut konstruiert, bleibt in einem komplett glaubwürdigen Bereich und dürfte auch Krimilesern mit nicht ganz so starken Nerven gefallen, da Romy Fölck auf allzu viele blutige Details verzichtet.
Ein personeller Erzähler mit einer leicht auktorialen Funktion beschreibt lebendig die Geschichte. Dadurch, dass wir durch Fridas gedankliche Rückblenden mehr von den damaligen Ereignissen erfahren, bleiben wir als Leser dem Hauptkommissar gefühlt ein wenig im Wissen voraus. Doch auch da schafft es die Autoin den Leser zu überraschen.
Die Charaktere der Geschichte haben mir richtig gut gefallen, denn sie sind durchweg alle durchdacht, vielschichtig und haben den jeweils passenden Tiefgang. Hauptcharaktere werden stärker in den Fokus gerückt, werden interessant und glaubwürdig beschrieben und runden das positive Gesamtbild ab.
Haverkorn ist ein sehr sympathischer Mann, der aber auch durchaus seine familiären Probleme hat, die ihn noch einen Tick menschlicher wirken lassen. Ich konnte mit ihm sehr gut mitfühlen und mich in seine Denkweise hineinversetzen. Auch Frida war mir gleich sympathisch, denn sie ist einfach echt, verstellt sich nicht und bleibt geradlinig. Man erfährt recht viel über ihre Lebensumstände und diese machen sie ebenfalls zu einem glaubwürdigen Charakter.
Mein Fazit:
Ein rundum gelungener erster Teil einer neuen Krimireihe, der mir spannende Lesestunden brachte. Ein schnörkelloser Schreibstil und ein spannender Fall, der auch mit Vergangenheit verknüpft ist, was mir persönlich immer gut gefällt, sorgten ebenfalls für gute Unterhaltung. Die Charaktere waren sehr gut durchdacht und bekamen den nötigen Tiefgang. Ein Krimi, den ich gerne weiterempfehle und der auch dem zarter besaiteten Leser gefallen wird, da die Autorin ihren Fall ohne blutige Details hält. Ich freue mich auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 22.02.2018

Auch der zwölfte Band war ein Highlight

Blutzeuge
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In ihrer Wohnung wird die Leiche der gerade einmal sechsundzwanzigjährigen Cassandra Coyle ausgerechnet von ihrem Vater gefunden, denn der jungen Frau wurden post mortem die Augäpfel entfernt und in die ...

In ihrer Wohnung wird die Leiche der gerade einmal sechsundzwanzigjährigen Cassandra Coyle ausgerechnet von ihrem Vater gefunden, denn der jungen Frau wurden post mortem die Augäpfel entfernt und in die offenen Hände gelegt. Doch ansonsten weißt sie keinerlei offensichtlichen Verletzungen auf. Maura Isles steht vor einem Rätsel und Jane Rizzoli vor dem Beginn eines turbulenten Falls. Kurze Zeit später wird nämlich eine weitere Leiche gefunden: ein junger Mann wird an Heilig Abend auf einem Pier gefunden, sein Oberkörper wurde von drei Pfeilen durchbohrt, doch diese waren nicht die Todesursache. Das es sich um den selben Täter handelt, ist den Ermittlern durchaus bewusst, doch wohin sie der Fall führt, damit hätten sie nicht gerechnet, denn der Fall nimmt seinen Ursprung bei etwas, das bereits vor Jahrzehnten begann.
Meine Meinung:
Mit Blutzeuge erscheint der bereits zwölfte Fall rund um Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles und da ich bisher alle ihre Fälle verfolgt habe, war es ein Gefühl, als würde ich guten, alten Freundinnen zuschauen.
Der Schreibstil ist, wie ich es auch von der Autorin Tess Gerritsen gewohnt bin, absolut fesselnd und einnehmend und auch in ihrem neuesten Buch konnte die Autorin mich vom ersten Augenblick an in die Geschichte ziehen. Genau das ist es auch, was mich hier immer wieder beeindrucken kann, denn auch wenn ich das Gefühl habe, nach Hause zu kommen, schafft Gerritsen doch immer wieder aufs Neue, mich zu fesseln mit ihrer Erzählung.
Der Fall ist wieder einmal etwas besonderes und auch wenn Gerritsen das ein oder andere blutigere Detail von sich gibt, wird es niemals ins extreme gerückt. Ja, ich konnte mir hier durchaus vorstellen, wie die Leichen oder die Tatorte aussahen und doch wird nicht alles bis ins kleinste Detail erörtert. Auch hier hat man als Leser jede Menge Gelegenheit, mitzurätseln und Theorien aufzustellen und genau das macht es auch wieder sehr spannend. Auch sonst war der Thriller kaum aus der Hand zu legen, denn Gerritsen schafft es einmal mehr, die Ermittlungen der beiden Protagonistinnen mit ihrem Privatleben zu vermischen. Die Ermittlungen bleiben auf einem vorstellbaren Level und natürlich gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen, mit denen man nicht rechnen konnte.
Zum großen Teil wird hier in der dritten Person erzählt, aber es gibt auch einen Bereich, der durch einen Ich-Erzähler wiedergegeben wird. Somit wechseln sich hier die Perspektiven wieder einmal zwischen Maura, Jane und dem geheimnisvollen Ich-Erzähler ab. Gerade diese letzte Perspektive lädt zum Rätseln ein und auch wenn man dadurch ein wenig mehr erfährt, als die Ermittler, bleibt es undurchschaubar.
Wer bisher noch keinen der vorausgegangenen Teile der Reihe kannte, dürfte hier vom reinen Fall her keine Verständnisprobleme haben, allerdings entwickeln sich die Protagonistin der Reihe natürlich beständig weiter und vieles wird als bekannt vorausgesetzt.
Detective Jane Rizzoli ist eine sehr lebhafte Person, aber ich habe hier durchaus auch das Gefühl, dass sie "ruhiger" geworden ist. Sie hat eine nachdenklichere Seite bekommen, was vielleicht mit an ihrer eigenen kleinen Familie liegt. Aber auch Maura Isles hat sich im Laufe der Jahre merkbar verändert, nicht nur die Beziehung zu dem Pfarrer Daniel, den sie trotz aller Versuche nie ganz vergessen kann, lassen sie nicht mehr so unterkühlt wirken, wie noch zu Beginn der Reihe. Alles in allem kommt sie mir offener vor, als früher und doch bleibt sie Menschen gegenüber auf Abstand.
Neben diesen Beiden trifft man auch hier wieder bekannte Gesichter wieder, doch diese agieren eher im Hintergrund und bekommen, zum großen Teil, nur wenig Raum. Familienfeste bei Familie Rizzoli sind aber auch in diesem Band wieder dabei und sie sind immer wieder lesenswert.
Mein Fazit:
Wer Fan der Reihe rund um Maura Isles und Jane Rizzoli ist, wird auch um deren zwölften Fall nicht drumherum kommen. Für mich ist es, wie schon erwähnt, doch ein Gefühl von Heimkehren und schauen, wie es meinen alten Bekannten geht. Der Fall ist spannend, teilweise sehr berührend, aber auch absolut erschreckend, denn die Auflösung ist doch wieder sehr überraschend. Wer Thriller mag und diese Reihe bisher nicht kannte, dem lege ich diese doch ans Herz, für Fans wieder ein must read.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Die Welt dreht sich, weil dein Herz schlägt

Wie die Stille unter Wasser
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Nachdem die zehnjährige Maggie gemeinsam mit ihrem Vater in das Haus der neuen Lebensgefährtin zieht, scheint es, als hätten die beiden endlich eine Familie gefunden. Neben einer Mom erhält Maggie auch ...

Nachdem die zehnjährige Maggie gemeinsam mit ihrem Vater in das Haus der neuen Lebensgefährtin zieht, scheint es, als hätten die beiden endlich eine Familie gefunden. Neben einer Mom erhält Maggie auch noch zwei Geschwister und seitdem zieht sie immer fröhlich und tanzend durchs Leben. Der Nachbarsjunge und beste Freund ihres Bruders, Brooks, hat es ihr angetan und so beschließt Maggie Brooks zu heiraten, hinten im Wald, bei den verschlungenen Bäumen. Als es soweit ist, wartet Maggie auf ihn, doch Brooks kommt nicht, stattdessen wird Maggie Zeugin von etwas, das ihr Leben für immer verändern wird. Seitdem traut sie sich nicht mehr das Haus zu verlassen und auch ihre Stimme hat sie verloren.
Meine Meinung:
Seit ihrem Debüt "Verliebt in Mr Daniels" bin ich ein Fan von Brittainy C. Cherry und mit ihrem neuen Roman "Wie die Stille unter Wasser" konnte sie mich restlos überzeugen.
Das Cover passt hervorragend in die Romance Elements Reihe und der Inhalt war einfach nur wunderschön. Der Schreibstil der Autorin ist etwas ganz besonderes, denn sie schafft es mit ihren Worten nicht nur Bilder lebendig werden zu lassen, sondern auch Emotionen. Ich konnte vieles regelrecht am eigenen Leib nachempfinden und fühlte mich völlig von der Geschichte gefangen genommen. Zu Beginn der Geschichte habe ich permanent gelächelt, weil ich mich einfach nur wohl gefühlt habe, mit diesem bezaubernden Mädchen und ihrer durchweg positiven Ausstrahlung. Aber dadurch machte die Autorin mich umso betroffener, als sie mir die stark traumatisierte Maggie präsentierte. Sprachlich ist dieses Buch eins der besten, dass ich in diesem Bereich gelesen habe, denn hätte ich Seiten mit wundervollen Zitaten markiert, hätte es kaum eine gegeben, die nicht eine Markierung benötigt hätte.
Wer Geschichten mit viel Action und hohem Tempo mag, wird hier allerdings eher enttäuscht, denn das Buch beinhaltet eine leise Geschichte, die dafür umso gefühlvoller ist. Dabei ist hier nichts überzogen oder unglaubwürdig, denn ich könnte mir vorstellen, dass es so ähnlich durchaus eine Maggie gibt, die unter ähnlichem leidet, wie die Maggie in der Geschichte.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive, einmal aus der Sicht Maggies, einmal aus der Sicht Brooks. Dabei konnte ich mich sehr intensiv in die beiden Protagonisten versetzen. Ich muss zwar zugeben, dass es mir etwas schwer fiel, mich so richtig in Maggies Verhalten über so lange Zeit hineinzudenken, aber die Autorin wählt ihre Worte so gefühlvoll, dass es durchaus nachvollziehbar wurde.
Der Hauptaugenmerk dieser Geschichte liegt klar und deutlich in den Charakteren, die durchweg sehr überzeugend und lebendig gezeichnet wurden. Protagonistin Maggie macht hier gleich mehrere Wandel durch und wir dürfen sie über eine gewisse Zeitspanne ihres Lebens begleiten. Aus einem lebenslustigen, fröhlichen Kind wird eine traumatisierte junge Frau, die auf den ersten Blick in sich gekehrt wirkt, für die lebendige Schwester Cheryl ein Freak und für die Mutter ein Mensch, den man, komme was wolle, beschützen muss. Mittendrin steht Maggie, die keine Stimme ihr eigen nennt und doch gibt es einen, der sie hören kann, nämlich Brooks. Maggies gesamte Entwicklung nimmt gefangen und berührt unheimlich und sie wuchs mir schnell ans Herz. Auch ihre Liebe zu den Büchern konnte mich für sie einnehmen und näher bringen und letzten Endes hat mich Maggie gelernt, dass es durchaus in Ordnung ist, anders zu sein und trotzdem ist man genau so richtig, wie man ist.
Brooks ist einfach nur toll und sympathisch und ich mochte ihn vom ersten Moment an. Er gibt Maggie das, was sie braucht, drängt sie nie und lässt ihr Raum. Er ist unglaublich liebevoll, lustig und ein Mensch, mit dem Gewissen Gespür für andere.
Neben diesen Beiden spielen aber auch weitere Personen eine wichtige Rolle, Maggies gesamte Familie, die Freunde des Bruders, aber auch die nöglerisch wirkende Nachbarin. Sie alle machen die Geschichte noch lebendiger, dank ihrer vielen Facetten.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem beinahe jede Seite ein Zitat beinhaltet, dass ausdrückt, was Leben wirklich bedeutet. Eine Geschichte mit vielen Facetten, mit vielen Emotionen und wunderbaren Charakteren, die mir alle ans Herz wuchsen. Brittainy C. Cherry hat es geschafft, mich mit ihrem Buch zu begeistern und zu fesseln und mit Worten Gefühle lebendig werden zu lassen. Wer Bücher aus dem New Adult Bereich mag, wird auch hier seine Freude finden, aber auch Leser der besonderen Geschichten mit vielen Emotionen sind hier genau richtig. Danke, liebe Brittainy für diese emotionale Reise!

Veröffentlicht am 18.02.2018

Rundum gelungen

Unter einem Banner
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Reykan von Torat gehört zu den ranghöchsten Offizieren an König Renards Seite und das, obwohl er nur ein Bastard ist, aber dank seiner Loyalität und seinem übergroßen Pflichtbewusstsein ist er unersetzlich ...

Reykan von Torat gehört zu den ranghöchsten Offizieren an König Renards Seite und das, obwohl er nur ein Bastard ist, aber dank seiner Loyalität und seinem übergroßen Pflichtbewusstsein ist er unersetzlich geworden. Doch nach einem verlorenen Krieg gegen das Reich Notia hat auch Reykan mit seinen Dämonen zu kämpfen, denn er verlor nicht nur den Kampf, sondern auch den Mann, dem sein Herz gehörte. Nichts wäre ihm lieber, als seinen Dienst zu quittieren, aber das sieht König Renard anders, stattdessen soll Reykan an seinem Hofe als einer seiner Leibwächter dienen. Als Arlis, die Königsstadt, heimtückisch überfallen wird, stirbt Renard und bittet Reykan um einen letzten Dienst. Er soll den Prinzen Benrik beschützen und in Sicherheit bringen. Eine gar nicht allzu leichte Aufgabe, denn Benrik ist mehr als ein wenig verwöhnt und Gefahren und Intrigen lauern überall.
Meine Meinung:
Low Fantasy und dazu noch eine leichte Brise Gay Romance/Erotik - das klang nicht unbedingt nach einer Geschichte für mich, doch die Autorin Elea Brandt hatte mich kurz zuvor mit ihrem Debüt Opfermond völlig fesseln können, somit war ich dann doch sehr neugierig und wollte diese Geschichte unbedingt lesen.
Das Cover passt hervorragend zum Inhalt der Geschichte und dadurch hatte ich gleich von Beginn an ein Bild von Reykan vor Augen. Doch das Highlight für mich ist der Schreibstil der Autorin, der einfach so lebendig ist, dass sofort das Kopfkino anspringt und Charaktere und Ereignisse Gestalt annehmen. Elea Brandt schreibt flüssig und einnehmend, dabei passt sie ihre Sprache durchaus den Zeiten, in der die Geschichte spielt, an, ohne dabei verstaubt oder langweilig zu klingen.
Der Einstieg beginnt gleich sehr düster, aber auch spannend und somit wird auch umgehend die passende Atmosphäre geliefert. Man spürt hier die Not und die Verzweiflung und die Grausamkeiten und Verluste des Krieges und leidet schon zu Beginn mit den Charakteren mit. Danach fällt man förmlich gemeinsam mit dem Protagonisten in ein Loch und es wird ruhiger, ohne langatmig zu werden, denn man darf hier sehr intensiv an Reykans Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf, Ereignisse überschlagen sich, man befindet sich auf der Flucht und immer wieder passieren Dinge, dich ich nicht im geringsten auf mich zukommen sah. Guten Gewissens kann ich hier sagen, dass ich zu keinem Moment Langeweile verspürte, sondern immer wieder mitfieberte. Dazu passen Worldbuilding und Atmosphäre perfekt, denn Elea Brandt schafft es, hier eine vorstellbare Welt zu erschaffen. Seien es Schmerzen, Verluste oder Entbehrungen, Beschreibungen von rauer Umgebung oder mittelalterlich angehauchten Burgen, ich hatte immer wieder das Gefühl vor Ort zu sein und den Charakteren zuzuschauen.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte, die Perspektive ist die unseres Protagonistens Reykan. Dadurch fühlte man sich schnell mit diesem ungewöhnlichen Helden verbunden.
Die Charakterisierung Reykans, aber auch Benriks und der Nebencharaktere ist hier durchweg gelungen. Reykan ist ein sehr interessanter Charakter, den man gleich als pflichtbewussten und loyalen Mann kennenlernt, doch durch seinen Verlust ist er gebrochen und kämpft nun innerlich gegen seine Dämonen und bekämpft sie äußerlich mit Alkohol. Doch all sein Tun habe ich niemals angezweifelt, denn es passte einfach zu der Person, die man hier von Beginn an begleitet. Letzten Endes siegt bei ihm immer wieder seine Loyalität, auch wenn diese ihn immer wieder in Bedrängnis bringt. Benrik hingegen - oh ja, er hat mich am Anfang häufig mit den Augen rollen lassen und nicht gerade selten gingen mir Ausrufe wie: "Nun mach doch, Prinzesschen," durch den Kopf. Ja, er ist natürlich der Prinz, aber man muss ihn erleben, um zu wissen, was ich damit meine. Umso überzeugender war dann aber die Darstellung und Wendung dieses Charakters, denn letzten Endes zeigt Benrik nur allzu gut, was wirklich in ihm steckt. Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden mag nach außen hin ein wenig klischeehaft wirken, wurde aber einfach perfekt ausgearbeitet und konnte gerade dadurch überzeugen.
Neben diesen beiden Personen lernt man noch den ein oder anderen Nebencharakter kennen und auch diese werden sehr geschickt gezeichnet und lebendig. Doch sie bleiben hinter Reykan und Benrik definitiv eine Nebensache.
Mein Fazit:
Wie schon im Debüt Opfermond konnte mich Elea Brandt auch hier mit ihren lebendigen Beschreibungen von Welten und Charakteren fesseln und überzeugen. Orte, Gestalten, Personen, alles wird vorstellbar und lebendig. Spannung und Intrigen gibt es, sowie immer wieder Wendungen, die unvorhersehbar blieben. Die beiden Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen und der Abschied fiel mir schwer. Ein Buch, das ich gerne allen Fans von mittelalterlich anmutende Lowfantasy ans Herz legen möchte und wer noch ein wenig vor dem Gay Romance zurückschreckt, der kann beruhigt sein, denn es ist weder schmalzig noch schnulzig. Danke, Elea Brandt, für dieses Leseabenteuer!