Profilbild von geschichtentraeumerin

geschichtentraeumerin

Lesejury Profi
offline

geschichtentraeumerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit geschichtentraeumerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2018

Schwache Fortsetzung

Infernale (Band 2) - Rhapsodie in Schwarz
0

Ich habe neulich „Infernale – Rhapsodie in Schwarz“ von Sophie Jordan beendet. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil einer Dilogie aus dem Loewe-Verlag.

Seit Davy positiv auf das Mördergen (HTS) ...

Ich habe neulich „Infernale – Rhapsodie in Schwarz“ von Sophie Jordan beendet. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil einer Dilogie aus dem Loewe-Verlag.

Seit Davy positiv auf das Mördergen (HTS) getestet wurde, hat sie alles verloren: ihre Familie, ihre Freunde, ihre Zukunft – und was am schlimmsten ist, sich selbst. Denn obwohl sie verzweifelt dagegen angekämpft hat, ist sie doch zu dem geworden, was sie nie sein wollte: eine Mörderin.
Eine Widerstandsgruppe und ihr Anführer Caden geben ihr ein neues Ziel. Und Caden weckt Gefühle in ihr, zu denen sie glaubte, nie mehr fähig zu sein. Aber die Schuldgefühle lassen Davy einfach nicht los…

Vorab muss ich klarstellen, dass der erste Teil von Infernale mir sehr gut gefallen hat. Daher habe ich mich extrem darauf gefreut, endlich weiterzulesen, und vorher sogar den ersten Band noch einmal rereadet. Nach dem Beenden dieses Buchs kann ich ganz klar sagen, dass ich enttäuscht davon bin. Im Vergleich zum Reihenauftakt sackt dieser Teil sehr ab und ist alles in allem viel schwächer, als ich es erwartet habe.
Bereits zu Beginn findet der Leser eine total veränderte Davy wider. Es sind nur wenige Tage zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des zweiten Bands vergangen. Trotzdem wirkt es so, als wäre Davys Charakter um 180 Grad gedreht worden, was ich persönlich daher sehr unverständlich fand. So hatte ich keinen einzigen Anhaltspunkt mehr, der mir geholfen hätte, mich mit der neuen, härteren, abgeschotteten Davy zu identifizieren.
Ich kann nicht nachvollziehen, wie dieser Sprung von Davys Persönlichkeit vonstatten gegangen sein soll. Mit ihr als Hauptperson konnte ich mich daher in diesem Buch überhaupt nicht mehr identifizieren, obwohl ich im ersten Teil ein regelrechter Fan von ihr war. Zu den weiteren Charakteren, die der Leser aus Band 1 kennt, lässt sich folgendes anmerken: Weder Sean, noch andere Nebencharaktere nehmen hier viel Platz ein. Stattdessen hat die Autorin mehrere andere Figuren entworfen, die zuvor noch nie vorgekommen sind und daher überhaupt nicht kennt. Auch hier bleibt daher nicht viel Platz für Charakteridentifikationen, Sympathie-Empfinden, ...
Des Weiteren liegt der Fokus während des gesamten Buchs einzig und allein auf Davy, ihrer Charakterwandlung. Wie dem Klappentext bereits entnommen werden kann, lernt sie Caden kennen, der gewisse Gefühle in ihr weckt. Zum einen hat mir dies nicht gefallen, da so die Beziehung zu Sean, die ich in Teil 1 sehr mochte, komplett verloren ging und – mir nichts, dir nichts – gekappt wurde. Es ist meiner Meinung nach unrealistisch, wie Davys Gefühle hier von einen auf den anderen Tag umschlagen. Zum anderen habe ich mich sehr gegen diese neue Liebesgeschichte gesträubt, da dadurch Davys Quengeleien, dass sie ihre Gefühle nicht in den Griff bekommt und nicht weiß, wie sie damit umgehen soll, sehr im Vordergrund standen.
Müsste ich also den Inhalt dieses Buchs zusammenfassen, so würde ich sagen, es passiert nur das, was letztendlich schon auf dem Klappentext steht. Das Kennenlernen von Caden nimmt leider den Raum für etwaige andere Handlungsstränge. Viel interessanter wäre es doch für den Leser gewesen, mehr von der wirklichen Widerstandsbewegung zu erfahren, zu sehen, wie die Situation im Ausland aussieht. Stattdessen landet Davy bei der erwähnten Widerstandsgruppe, wobei die Aktivitäten dieser trotzdem sehr schwammig ausgebaut sind.
Alles in allem hat mich „Infernale – Rhapsodie in Schwarz“ sehr enttäuscht, da alle positiven Merkmale des ersten Teils hier verloren gehen. Bis auf den angenehmen, oft auch dramatischen Schreibstil lässt sich meiner Meinung nach nicht viel Tolles aufzählen. Insgesamt wirkt es sogar so, als hätte die Autorin diese Fortsetzung gar nicht schreiben wollen. Ich persönlich finde es sehr schade, dass durch diesen Roman mein überaus begeisterter Eindruck von der Autorin und der Reihe verloren gegangen ist.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Gute Idee, mangelnde Umsetzung

Ivy und Abe
0

Kürzlich habe ich den Roman von Elizabeth Enfield aus dem Diana-Verlag gelesen: „Ivy & Abe“, die etwas andere Liebesgeschichte, ist am 18.09.2017 erschienen.


Ivy und Abe – zwei Menschen, die füreinander ...

Kürzlich habe ich den Roman von Elizabeth Enfield aus dem Diana-Verlag gelesen: „Ivy & Abe“, die etwas andere Liebesgeschichte, ist am 18.09.2017 erschienen.


Ivy und Abe – zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind. Sie begegnen sich zu verschiedenen Zeiten in ihrem Leben. Doch das perfekte Glück verpassen sie immer. Mal wechseln sie ein paar Worte in einem Café, dann trennen sich ihre Wege wieder. Ein anderes Mal haben sie eine Affäre miteinander. Später sind sie verheiratet, aber ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise. Ihr Leben lang tragen Ivy und Abe etwas von dem anderen in sich. Innige Momente, in denen sie ihre Liebe spüren. Wird sie je von Dauer sein?


Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mich riesig darüber gefreut habe, dieses Rezensionsexemplar bestätigt bekommen zu haben, da mich die Idee des Romans von Anfang an sehr angesprochen hat. Leider sind mir während des Lesens jedoch einige Kritikpunkte an der Umsetzung aufgefallen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir als Leserin zunächst sehr schwer und ich würde behaupten, dass ich bis zum Ende nicht richtig in die Handlung eintauchen konnte. Zum einen liegt dies daran, dass der Schreibstil oftmals eher einer Nacherzählung gleicht: Der Leser kann die Handlung nicht selbst miterleben, sondern sie wird lediglich erzählt, sodass es alles in allem teilweise einem Bericht und keinem Roman ähnelte. Oftmals wird dies durch die Selbstreflexion Ivys hervorgerufen. Mich hat der Schreibstil im Lesefluss leider gebremst, da durch den Charakter der Nacherzählung gar keine Spannung aufkommen konnte.

Wie bereits erwähnt, habe ich mich sehr auf die Idee des Romans gefreut. Allerdings ist zu bemängeln, dass der Klappentext meiner Meinung nach den Roman in keinster Weise so darstellt, wie er wirklich ist. Betrachtet man als Leser den Klappentext, so erwartet man eine zusammenhängende Liebesgeschichte von zwei Menschen, die sich immer wieder finden und dann aus den Augen verlieren. In Wahrheit findet der Leser hier aber viele verschiedene Kurzgeschichten wieder, welche abgeschlossen sind und keine Auswirkungen aufeinander haben. Die Kurzgeschichten repräsentieren somit immer, wie es hätte sein können, wenn Ivy und Ave sich zu einem bestimmten Zeitpunkt begegnet wären. Dadurch, dass die Gesamtgeschichte so in viele, nicht zusammenhängende Teile gespalten wird, verliert der Roman schnell an Reiz. Noch dazu ist dem Leser zu Beginn des Buchs nicht klar, dass es sich um abgeschlossene Kurzgeschichten handelt, bei denen die Protagonisten zwar gleich sind, dies aber nichts mit den vorherigen Geschichten zu tun hat. So habe ich mich beispielsweise 100 Seiten lang extrem gewundert, warum die Hauptpersonen in ihrem späteren Leben eine angeblich vorherige Beziehung vergessen hätten. Aus meiner Sicht sollte dem Leser direkt klar sein, dass es sich um verschiedene Geschichten handelt, was sich der Leser hier aber selbst erschließen muss. Sonst kommt es dazu, dass man – so wie ich – mit falschen Erwartungen an diesen Roman herantritt.

Zudem ist es so, dass sich alle Versionen von Ivys und Abes Leben stark ähneln. Dies ist natürlich verständlich, aber nach einer Weile verschwindet die Spannung, schon wieder zu lesen, wie sich Ivy und Abe zufällig treffen, sich daraus eventuell eine Beziehung entwickelt und ihre Wege sich – wie der Klappentext bereits treffend formuliert – wieder trennen. Mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn die Kurzgeschichten sich stärker voneinander differenzieren ließen, d.h. wenn die Charakterzüge der Protagonisten sich auch durch die verschiedenen Verläufe ihres Lebens geändert hätten. Dies wäre psychologisch sehr viel realistischer gewesen, war aber bei Ivy und Abe in den Geschichten nicht der Fall. Auf diese Art und Weise ziehen sich die Seiten jedoch extrem aufgrund der enormen Ähnlichkeit der Kurzgeschichten.

Des Weiteren ist es so, dass die Kurzgeschichten untereinander Zeitsprünge aufweisen. Eine erzählt z.B. die Begegnung von Ivy und Abe, als sie 10 Jahre alt sind, die andere mit 70 Jahren. Ein weiterer Kritikpunkt ist daher aus meiner Sicht, dass sich der Erzählstil nicht dem Alter der Protagonisten anpasst. Obgleich die Hauptpersonen 70 oder 10 Jahre alt sind, in der Sprache ist dies nicht merkbar.

Aber auch die einzelnen Kurzgeschichten weisen jeweils weitere Zeitsprünge auf. Man kann sagen, dass die Geschichten definitiv nicht in der chronologischen Reihenfolge wiedergegeben werden. Zusammen mit Ivys gedanklicher Selbstreflexion wird der Lesefluss und vor allem Zeitüberblick erheblich gestört.

Um das kritische Bild etwas zu revidieren: Die Idee der Autorin, zu zeigen, wie das eigene Leben hätte verlaufen können, wenn man sich an mancher Stelle anders entschieden hätte, regt wunderbar zum Nachdenken an und ist in gewisser Weise sehr philosophisch angehaucht. Trotz meiner Kritikpunkte war es interessant zu sehen, wie sich unterschiedliche Gegebenheiten unterschiedlich auf Ivy und Abe ausgewirkt haben. Das Buch gibt insofern eine wichtige Botschaft für das eigene Leben mit: Manchmal kommt der Richtige zum falschen Zeitpunkt oder der Falsche zum richtigen Zeitpunkt.

Zusammengefasst konnte mich die Idee von „Ivy & Abe“ mit vielen kleinen Lebensweisheiten überzeugen. Durch die Umsetzung, welche leider Raum für viel Kritik meinerseits ließ, habe ich den Roman jedoch nur bedingt genossen.

Vielen Dank an den Diana Verlag und die Verlagsgruppe Random House bzw. die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar! ♥

Veröffentlicht am 30.09.2018

Umsympathische, kindische Hauptperson

Private - Eine von euch
0

Weil der Klappentext auf den ersten Blick sehr vielversprechend erschien, habe ich diesen Monat „Private – Eine von euch“ von Kate Brian gelesen. Dieses Buch ist ein Reihenauftakt, der am 10.09.2018 im ...

Weil der Klappentext auf den ersten Blick sehr vielversprechend erschien, habe ich diesen Monat „Private – Eine von euch“ von Kate Brian gelesen. Dieses Buch ist ein Reihenauftakt, der am 10.09.2018 im cbt-Verlag erschienen ist.

Als die 15-jährige Reed Brennan einen Platz an der elitären Easton-Academy ergattert, erhofft sie sich eine goldene Zukunft. Doch ihr Schicksal liegt in den Händen der Billings-Girls: reich, schön, intelligent, selbstbewusst – und die vier mächtigsten Mädchen der Highschool. Reed setzt alles daran, um in ihren exklusiven Zirkel aufgenommen zu werden. Doch hinter ihren Designer-Sonnenbrillen verbergen die Billings-Girls dunkle Geheimnisse und machen Reed das Leben schwer. Die neue Highschool würde zur Hölle, wäre da nicht der attraktive Thomas…

So vielversprechend wie der Klappentext klingt, so enttäuschend war die Umsetzung letzten Endes. Die Beschreibung erweckte anfangs rasch Ähnlichkeiten zu Büchern wie „Night school“ oder sogar der Serie „Gossip Girl“, was ich beides sehr geliebt habe: Themen wie Highschool, Glamour und Intrigen, gepaart mit einer typischen Internatsatmosphäre. Nun – nach Beenden des Buchs – kann ich sagen, dass „Private 1“ meiner Meinung nach leider nicht annähernd an diese Vorreiter herankommt.
Der Leser begleitet die fünfzehnjährige Reed bei ihrem ersten Jahr an der Academy, wobei alle Gefühle und Gedanken direkt durch den Ich-Erzähler weitergegeben werden. Normalerweise hilft diese Perspektive ungemein, die Protagonisten zu verstehen und um sich mit ihnen identifizieren zu können, doch mit Reed hatte ich persönlich so meine Probleme. Zunächst ist mir aufgefallen, dass sie für ihr Alter doch noch sehr kindisch und vor allem schwach handelt, denkt und fühlt. Das gesamte Buch handelt dadurch quasi ausschließlich davon, wie Reed versucht, von den Billings-Girls in die Clique aufgenommen und beliebt zu werden. Ein Großteil der Szenen zeigt, wie sie sofort spurt, wenn die Billings-Mädchen sie z.B. herumkommandieren oder wie sie sich unterwürfig entschuldigt etc. Die Hauptperson, die Reed verkörpert, wird dadurch schlichtweg als sehr schwach und größtenteils nervig bzw. unsympathisch dargestellt.
Für mich war diese Protagonistin nichts, u.a. auch wegen der Liebesgeschichte, die sich im Laufe der Geschichte zwischen ihr und einem Nebencharakter aufbaut. Diese schritt – wie sehr viele Handlungsstränge in diesem Buch - viel zu schnell voran, um noch realistisch zu sein, und ließ Reed wiederum erneut sehr unreif und naiv wirken. Zudem ist das Beziehungsbild, das in diesem Buch abgebildet wird, nicht gerade gesund, weshalb mir dieser Aspekt der Geschichte leider nicht gefallen hat.
Zusammenhängend mit den oben aufgeführten Punkt ließ die erhoffte Internatsatmosphäre leider zu wünschen übrig. Natürlich entstand in Ansätzen durch die Themensetzung dieses spezielle, geheimnisvolle Gefühl von Intrigen und Machenschaften, aber im Gegensatz zu anderen Büchern überwiegt hier in „Private 1“ dann doch das grundsätzlich Negative der Zickerei. Die tolle Internatsatmosphäre, bei der man sich wünscht, selber in einem Internat oder einer Academy zu leben, kommt durch die negativen Gefühle und schwachen Handlungen der Hauptperson letztlich nicht so stark rüber.
Der Schreibstil von Kate Brian hebt sich nicht von der Masse ab, ist aber angenehm lesbar. Auffällig für das Buch ist, dass die Kapitellänge wirklich durchgehend sehr kurz gehalten ist, teilweise so, dass Kapitel nur eineinhalb Seiten lang sind. Mich persönlich hat dies etwas im Lesefluss gestört, andererseits konnte man das Buch natürlich immer problemlos am Ende des Kapitels aus der Hand legen. Einhergehend mit den kurzen Kapiteln ist der Handlungsfortschritt, welcher dadurch meistens eher abgehackt und plötzlich auf den Leser wirkt. Wie bereits bei der Liebesgeschichte erwähnt, schreitet die Handlung fast unrealistisch schnell voran.
Zusammengefasst ist die Grundidee von „Private – Eine von euch“ zwar sehr verlockend, die Umsetzung kommt hauptsächlich durch die schwache, naive Hauptperson und ihre nicht nachvollziehbaren Handlungen jedoch nicht an diese Erwartungen heran. Letztendlich bin ich mir nicht sicher, ob ich den zweiten Teil dieser Private-Reihe überhaupt lesen möchte und werde mir dies wohl noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Vielen Dank an den cbt-Verlag und die Verlagsgruppe Randomhouse bzw. an die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.