"Gut" und "Böse" gibt es nicht mehr ...
PuppenruheDie Geschichte:
Im dritten Teil der Reihe lässt sich Johnny Thiebeck (ein Ex-Mordermittler) verdeckt in die Drogenszene von Berlin einschleusen. Er soll herausfinden, was es mit der neuen Droge “Boom” ...
Die Geschichte:
Im dritten Teil der Reihe lässt sich Johnny Thiebeck (ein Ex-Mordermittler) verdeckt in die Drogenszene von Berlin einschleusen. Er soll herausfinden, was es mit der neuen Droge “Boom” auf sich hat.
Zur gleichen Zeit ist anscheinend ein irrer Serienmörder am Werk, der seine Opfer bestialisch foltert und nach längerer Zeit erst grausam tötet. Auch in diesem Fall führen alle Spuren ins Drogenmilieu. Handelt es sich gar um die Anfänge eines Bandenkriegs?
Johnny ist jedenfalls mittendrin und taucht schnell richtig ein in seine Rolle als “Johnny Ticker”. Mit seiner gewohnt flexiblen Art gelingt es ihm auch bald an Informationen zu gelangen, die ihn allerdings auf eine Spur führen, die ihn selbst in größte Gefahr bringt …
Meine Meinung:
Johnny Thiebeck ist ein recht widersprüchlicher Charakter: einerseits der taffe Privatermittler, der sich kaum um Gesetze und Vorschriften schert, um ans Ziel zu kommen – und der als trainierter Boxer auch einer Auseinandersetzung nicht aus dem Weg geht. Andererseits ist er aber auch ein sensibler und absolut sympathischer Kerl, der für seine Freunde alles tun würde.
Besonders wenn man bereits die Vorgeschichte aus den ersten beiden Bänden kennt, muss man Johnny einfach mögen. Wenn man erst mit diesem Buch startet, erhält man zwar einige Infos über seine Vergangenheit, aber ich würde unbedingt dazu raten, alles komplett der Reihe nach zu lesen. Johnnys Privatleben und seine Leidenschaft für das ungewöhnliche “Schachboxen” spielen nämlich immer eine größere Rolle und so gewinnt die Figur stets weiter an Tiefe.
Auch einige andere bereits liebgewonnene Charaktere sind in “Puppenruhe” wieder mit von der Partie: Johnnys Ex-Partnerin Jana und Henni Herzog, sowie die Jungs aus dem Boxclub. Aber es gibt auch eine Menge neuer Figuren, die ich oft sofort sympathisch fand.
Ben Bauhaus erschafft immer Charaktere mit sehr viel Persönlichkeit und Individualität, die sehr glaubwürdig wirken, da sie nicht eindimensional daherkommen. Man kann sie sich genauso bildlich vorstellen wie die Schauplätze, an denen sie agieren.
Mitunter am besten gefällt mir an diesem Thriller, dass der Autor immer wieder die konventionelle Grenze zwischen “Gut” und “Böse” verschiebt. Hier gibt es absolut sympathische Menschen in Rollen, die eigentlich das Gegenteil verkörpern sollten. Andererseits begeht beispielsweise Johnny immer wieder Straftaten, um an sein Ziel zu gelangen. Es entsteht eine Grauzone, in der man nie weiß, wem man vertrauen kann und wem besser nicht.
Das sorgt zusätzlich für Spannung, obwohl es davon sowieso genug gibt in diesem fesselnden Buch mit vielen Überraschungen.
Auch an Blut, Innereien und kreativen Folter- und Tötungsmethoden kann dieser Thriller mit seinen Vorgängern mithalten. Allerdings sind es wenige Szenen, die das betrifft und diese werden auch nicht unnötig in die Länge gezogen.
Mir hat es sehr viel Lesevergnügen bereitet, wieder mit Johnny auf Verbrecherjagd zu gehen und das Ende des Buches war ganz nach meinem Geschmack – und für einen Thriller fast zu schön. Hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung, ich freu mich sehr darauf!
Fazit:
Ein Thriller, bei dem die Grenze zwischen Gut und Böse so verschwimmt, dass man nie weiß, wem man trauen darf. Hochspannend, emotional und mit tollen, vielschichtigen Charakteren! Unbedingt lesen – aber möglichst alle Bände der Reihe nach!