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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2018

unterhaltsamer Krimi mit viel Wiener Flair

Der Tod ist ein Wiener
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Schauplatz Wien: Magdalena, Sofia und Elvira sind "die Drei vom Naschmarkt" und ermitteln in ihrem dritten Fall. Adele Artner war früher Kunsthändlerin, jetzt ist sie alt und lebt in ihrer großen Villa ...

Schauplatz Wien: Magdalena, Sofia und Elvira sind "die Drei vom Naschmarkt" und ermitteln in ihrem dritten Fall. Adele Artner war früher Kunsthändlerin, jetzt ist sie alt und lebt in ihrer großen Villa am Wilheminenberg. Sie ist gebrechlich und auf Hilfe angewiesen, neben ihrer Haushälterin Pauline und dem Chauffeur Johann lebt seit neuestem Magdalenas Freundin Elvira bei ihr und kümmert sich um sie. Sofia soll ihre umfangreiche Bibliothek katalogisieren, Magdalena ihre Gemäldesammlung fotografisch festhalten. Doch das ist nicht ihr einziger Auftrag. Adele hat den frühen Tod ihrer geliebten Freundin Larissa nie verwunden, sie beauftragt Magdalena, Larissas Tochter ausfindig zu machen, die nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Adele will ihr ihr Vermögen vererben, sehr zum Leidwesen ihrer Verwandschaft.

Für mich war es der erste Fall des Trios, ich habe gut in die Geschichte hinein gefunden, was auch am ansprechenden Schreibstil der Autorin liegt. Man begleitet Magdalena auf ihren Recherchen durch Wien, für das typische Flair sorgen die eingestreuten Begriffe in Dialekt, was mir sehr gut gefallen hat.

Neben dem Strang in der Gegenwart gibt es immer wieder Kapitel, die in der Vergangenheit spielen. So erfährt man nach und nach, was sich damals tatsächlich abgespielt hat, was es mit Larissas Tod auf sich hat. Erschreckend, mit welchen Methoden damals die Patienten in der Psychiatrie behandelt wurden, was Larissa alles durchmachen musste.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, Adele Artner kam als Person authentisch rüber, ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Die anderen Charaktere bleiben blasser, ich fand es schade dass ich den drei Freundinnen nicht wirklich nah gekommen bin und somit nicht wirklich mitfiebern konnte.

Fazit: Unterhaltsamer Krimi mit viel Wiener Flair.

Veröffentlicht am 26.03.2018

spanndender Reihenauftakt

Blutadler
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Schauplatz Hamburg: Ein Serienmörder treibt sein grausames Spiel und mordet, indem er ein altes Ritual der Wikinger vollzieht. Hauptkommissar Jan Fabel und sein Team ermitteln in dem Fall. Fabel ist ein ...

Schauplatz Hamburg: Ein Serienmörder treibt sein grausames Spiel und mordet, indem er ein altes Ritual der Wikinger vollzieht. Hauptkommissar Jan Fabel und sein Team ermitteln in dem Fall. Fabel ist ein Ermittler, dessen Methoden unkonventionell sind. Der Mörder treibt ein böses Spiel und meldet sich nach jedem Mord bei Jan Fabel.

"Blutadler" ist der erste Teil einer Reihe um den Hamburger Hauptkommissar Jan Fabel. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, was nicht zuletzt am Schreibstil des Autors liegt, der sich schön flüssig lesen lässt. Jan Fabel ist eigenwillig, aber sehr sympathisch. Er hält sich zwar ans Gesetz, aber nicht unbedingt an die Regeln, wenn er ermittelt. Er ist als Charakter sehr gut angelegt, so dass ich auf die Folgebände schon neugierig geworden bin.

Der Autor hat einen komplexen Plot entworfen, die Spannungskurve steigt kontinuierlich, gegen Ende gibt es einen super spannenden Showdown. Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, bleibt am Ende noch einiges offen.

Fazit: Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen, ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

wahre Fälle

Im Blutrausch
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In "Im Blutrausch" hat Autor Hans Girod, der Professor für Kriminalistik ist und sowohl als Berater und Gutachter für die Kriminalpolizei der DDR tätig war, zwölf seiner spektakulärsten Fälle zusammengetragen.


Nach ...

In "Im Blutrausch" hat Autor Hans Girod, der Professor für Kriminalistik ist und sowohl als Berater und Gutachter für die Kriminalpolizei der DDR tätig war, zwölf seiner spektakulärsten Fälle zusammengetragen.


Nach einer kurzen Einführung zur Kriminalitätsrate und -statistik in der DDR präsentiert er die einzelnen Fälle, die sich in den 60er und 70er Jahren ereignet haben.


Hans Girod beschreibt die Fälle detailliert, besonders interessant sind die Ermittlungsmethoden in der damaligen DDR. Man fühlt sich beim lesen in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt und begleitet die Ermittler bei ihrer Arbeit. Gleichzeitig erhält man einen guten Einblick in das politische Gefüge und die Propagandamaschinerie. Zu einzelnen Fällen gibt es Originalfotos von Schauplätzen und Polizeifotos, was die Fälle noch realistischer erscheinen lässt.


Ich fand diesen Einblick in die Polizeiarbeit der DDR sehr interessant, Hans Girod versteht es, seine Leser zu fesseln. Was auch daran liegen mag, dass der Autor vom Fach ist. Für mich war das Buch eine spannende Abwechslung zu den fiktiven Krimis, die ich sonst lese.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Serienmorde in München

Gründerjahr
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München 1918: Eine grausame Mordserie erschüttert München. Junge blonde Frauen fallen einem Serienmörder zum Opfer, sie werden brutal ausgeweidet, in ihren Bauchraum legt der Mörder einen geschnitzten ...

München 1918: Eine grausame Mordserie erschüttert München. Junge blonde Frauen fallen einem Serienmörder zum Opfer, sie werden brutal ausgeweidet, in ihren Bauchraum legt der Mörder einen geschnitzten Engel. Oberinspektor Weinberger und seine Kollegen ermitteln und sind dem Täter auch dicht auf den Fersen, als die Mordserie plötzlich endet. 30 Jahre später, im Jahr 1948, werden in München wieder junge blonde Frauen ermordet, der Modus operandi lässt an den damaligen Täter denken. Der Enkel von Oberinspektor Weinberger ermittelt in dem Fall. Der dritte Handlungsstrang spielt 2017, wieder geht in München ein Serienkiller um, der mit unglaublicher Brutalität junge blonde Frauen ermordet. Wie hängen all diese Fälle zusammen?


Michael Gerwien schreibt anschaulich, wir verfolgen die Handlung sowohl aus Sicht des Täters als auch aus der der Ermittler. Ich fand die Handlungsstränge in 1918 und 1948 besonders spannend, das historische Umfeld kommt authentisch rüber, was dem Krimi seinen ganz eigenen Reiz gibt. Spannend ist auch die Sicht des Täters, der Unfassbares mit seinen Opfern anstellt. Bei diesen Szenen hatte ich Gänsehaut, so detailliert sind seine Taten beschrieben.


Fazit: Mir hat der Krimi gut gefallen, vor allem die unterschiedlichen Zeitebenen, die Schauplätze im München längst vergangener Zeiten fand ich sehr interessant.

Veröffentlicht am 10.02.2018

spannende Thrillerunterhaltung über eine brisante Thematik

Der Belarus-Deal
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Tom Harberg, 22, jobbt in Hannover in einem Fitnessstudio. Eigentlich studiert er Journalismus und hofft auf eine Story, die ihn ganz groß herausbringt. Als ihn sein ehemaliger Mitschüler Mattias Reuter ...

Tom Harberg, 22, jobbt in Hannover in einem Fitnessstudio. Eigentlich studiert er Journalismus und hofft auf eine Story, die ihn ganz groß herausbringt. Als ihn sein ehemaliger Mitschüler Mattias Reuter nach Jahren aufsucht, scheint er seinem Traum von der großen Story ganz nah zu sein. Reuter ist Computernerd und im Darknet auf eine Sache gestoßen, die Tom recherchieren soll. Nach anfänglichen Berührungsängsten mit dem Darknet stößt Tom auf die Seite, die für das nötige Kleingeld jedes wünschte Organ beschafft. Kurz entschlossen gibt er sich als chronisch kranker Nierenpatient aus, der auf der Suche nach einer neuen Niere ist. Er folgt dem Ruf der Organisation nach Minsk, das größte Abenteuer seines Lebens beginnt.


"Der Belarus Deal" ist locker geschrieben, umgangssprachlich, aus Toms Ich-Perspektive. Durch seine inneren Monologe, Gedanken und Gefühle ist man an ihm ganz nah dran und erlebt die Geschichte durch seine Augen. Die Ich-Perspektive ist hier wirklich passend, ich war von der ersten Seite an gefesselt und habe Toms Abenteuer atemlos verfolgt. Tom kommt als Protagonist glaubhaft rüber, er ist ganz der unbekümmerte 22jährige, der eine heiße Story erwartet und damit ganz groß rauskommen will. Er plant die Reise nach Minsk kurzentschlossen, spielt die Szenarien im Geiste durch und verschwendet keinen Gedanken daran, dass er sich evtl. in Gefahr begeben könnte.


Das Thema illegaler Organhandel ist brandheiss, auch wenn die Handlung Fiktion ist, so ist so eine global agierende Organisation absolut vorstellbar. Eine erschreckende Vorstellung. Die Handlung ist temporeich, ständig passiert etwas, Langeweile kommt hier nicht auf. Einzig kleiner Kritikpunkt ist das Ende, das mir etwas zu schnell kam.


Fazit: Spannende Thrillerunterhaltung über eine brisante Thematik.