Toller Weltentwurf, grandiose Atmosphäre, aber leider etwas zu wenig Tempo
Am Fluss der SterneKlappentext
„Einst galt Xi'an als schönste Stadt der zivilisierten Welt, der Kaiserhof als Hort des Luxus und der Kultur. Doch seit Kitai in weiten Teilen an die Barbaren aus dem Norden gefallen ist, herrscht ...
Klappentext
„Einst galt Xi'an als schönste Stadt der zivilisierten Welt, der Kaiserhof als Hort des Luxus und der Kultur. Doch seit Kitai in weiten Teilen an die Barbaren aus dem Norden gefallen ist, herrscht Angst auf den Straßen, und das Heulen der Wölfe hallt durch verfallene Gemäuer.
Nur einem Mann scheint es möglich, das Reich der Mitte wieder zu neuer Größe zu führen: Ren Daiyan, Heerführer, ehemaliger Geächteter, Bogenschütze von fast mythischer Gestalt. An seiner Seite: die geheimnisvolle Lin Shan, vielleicht die klügste, auf jeden Fall aber die faszinierendste Frau ihrer Zeit ...“
Gestaltung
Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut, denn ich mag das metallische glitzern des Buches in Kombination mit den schwarzen Auslassungen. Vor allem gefällt mir das Spiel mit den Negativen, da es so aussieht, als würde auf dem Cover wirklich ein Fluss fließen und über die schwarzen Länder Vögel fliegen. Das helle Blau unterstützt diesen Eindruck zudem noch. Der Titel fügt sich auch klasse in das Covermotiv ein und die gewählte Schriftart passt auch gut zum historisch angehauchten Inhalt.
Meine Meinung
Bereits das Werk „Im Schatten des Himmels“ von Guy Gavriel Kay hat mich interessiert, jedoch noch nicht so sehr gereizt, dass ich es unbedingt lesen wollte. Mit „Am Fluss der Sterne“ erging es mir jedoch anders, denn dessen Inhalt hat mich sofort hellhörig werden lassen. Wie kann ein ehemaliger Geächteter ein Reich wieder zu ehemaliger Größe zurückführen? Ich war gespannt! Glücklicherweise ist es möglich „Am Fluss der Sterne“ ohne die Kenntnisse von „Im Schatten des Himmels“ zu lesen. Beide Bücher spielen zwar in derselben Welt – Kitai – jedoch zu unterschiedlichen Zeiten. So wäre es zwar ein schönes Gimmick, den Inhalt von „Im Schatten des Himmels“ zu kennen, da vermutlich bekannte Figuren wieder auftauchen und sich interessante Querverweise ergeben, aber für das Verständnis von „Am Fluss der Sterne“ ist es nicht nötig.
Der Roman des Autors hat mich vor allem durch seinen umfangreichen Weltentwurf überrascht. Das Buch spielt in der erfundenen Welt Kitai, welche mich sehr an ein vergangenes China erinnert. Dies asiatisch, gleichzeitig historisch angehauchte Setting hat mir gut gefallen, da es für eine angenehme Atmosphäre gesorgt hat und da ich gerne Geschichten lese, die in Asien oder ähnlich gestalteten Gegenden spielen. Zudem wirkte Kitai auf mich sehr real, sodass ich gar nicht gemerkt habe, dass diese Welt fiktiv ist. Vielmehr erschien sie mir unheimlich authentisch und realistisch, wodurch ich mich gerne in ihr befunden habe.
Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mir „Am Fluss der Sterne“ manchmal etwas zu viel wurde. Es gab so viele Namen (die dann auch noch gleich oder ähnlich klangen) und überhaupt eine große Fülle an vielerlei Dingen. Der Autor schildert alles sehr detailliert und ausufernd, wodurch es mir manchmal schwer fiel, den Überblick zu behalten. Die Masse an Fremdwörtern hat dazu ihr übriges beigetragen und mich doch manchmal etwas überfordert bzw. meine Konzentration gefordert. Dieses Buch ist also definitiv keins, das man einfach mal so nebenbei lesen kann, sondern eines, auf das man sich voll und ganz konzentrieren muss, um nicht den roten Faden zu verlieren.
Hatte ich mich dann allerdings erst einmal ein wenig zu Recht gefunden, so ging es mit dem Lesen etwas leichter voran. Dabei mochte ich vor allem die bereits erwähnte Atmosphäre des Buches und die Abenteuergeschichte, in die eine schöne, realistische und nicht zu kitschige Liebesgeschichte eingewoben wurde. Dennoch fehlte mir im Handlungsverlauf manchmal etwas das Tempo. Zwar gibt es Kriege und Abenteuer, aber es gibt auch genauso viel Strategieplanung und Politik, die mir manchmal etwas zu trocken waren.
Fazit
Mit „Am Fluss der Sterne“ hat Guy Gavriel Kay einen historisch angehauchten Abenteuerroman verfasst, der mich vor allem durch seine angenehme Atmosphäre überzeugt hat. Die Fantasy-Welt, die sich der Autor erdacht hat, wirkt sehr real und erinnert an ein historisches China, was mir gut gefallen hat. Gleichzeitig hatte ich einige Startschwierigkeiten durch viele Details, Namen und Fremdwörter. Hiermit kam ich beim Weiterlesen zwar immer besser zurecht, jedoch fehlte der Handlung für meinen Geschmack manchmal etwas das Tempo.
Gute 3 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
„Am Fluss der Sterne“ spielt in Kitai, wo auch „Im Schatten des Himmels“ spielt. Diese beiden Bücher können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden.