Die Buddenbergs sind eine kunterbunt zusammengewürfelte Familie. Mama ist lebenslustig und nimmt die Dinge, wie sie sind. Läuft mal etwas nicht so nach Plan, macht es nichts, das wird schon viel besser so, als geplant gewesen sein. So geht es turbulent, aber glücklich bei den Buddenbergs zu. Ein Vater wohnt nicht im Haus, dafür aber Mama Vater, liebevoll Opipi genannt. Joshua hat einen Seemann zum Vater, der leider meist in anderen Häfen ankert, Ich-Erzählerin Mia kann ihren Vater leider nur auf dem Friedhof besuchen und die Zwillinge, die gerade ihren 6. Geburtstag feiern, müssen nur einmal über die Straße laufen. Ihr Vater Klaus, ist nun mit Mona, der Mutter von Mias bester Freundin Lisbeth verheiratet. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht, denn Mia liebt es Karten zu zeichnen, einen Stammbaum ihrer Familie, einen Plan ihrer alten Villa oder einfach Bilder mit Zeitstrahlen, damit man Geschehnisse besser einordnen und verstehen kann. Das ist für Mia sehr wichtig und klar, wenn man so ein aufregendes Abenteuer wie eine Schatzsuche vor sich hat, sollte man besser alle Fakten in seinem Kopf sortieren. Schatzsuche, heutzutage? Ja, denn die Wege der Post sind manchmal unergründlich und so hat ein Brief an die Villa der Buddenbergs über 100 Jahre gebraucht, um anzukommen. In dem Brief, steht etwas von einer geheimen Überraschung, die alle Buddenbergs so was von neugierig macht!
Ich hatte ja befürchtet, daß dieses Buch, zu sehr wie die „Lilo auf Löwenstein“-Reihe sein könnte. Aber nein, weit gefehlt. Meiner Jüngsten ist die Schatzsuch-Parallele gar nicht aufgefallen (klar, wir suchen ja auch ständig Schätze, unser Haus ist ja auch fast 100 Jahre alt...).
Familie Buddenberg ist sehr charmant und liebevoll im Umgang miteinander. Sehr unkonventionell, auf angenehme Art und Weise, bis auf Mamas Einstellung zur Schulpflicht an Geburtstagen, da mußte ich dann aber schon ein paar pädagogische Worte springen lassen. Naja, bei uns fallen Geburtstage oft auf die Schulferien, da kann man leichter sehr korrekt sein.
Der Einstieg ist schon mal sehr lustig, mit einer etwas chaotischen Tortenaktion, die trotz aller Pannen, die Feierstimmung nicht verdirbt. Der Ton ist sehr fröhlich locker und trotz des verstorbenen Vaters von Mia, strahlen alle Lebensfreude aus, sehr zum Missfallen der griesgrämigen Nachbarin, die gerne mal die Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Sehr zum Amüsement des kleinen Lesers.
Wunderschön sind die Illustrationen von Florentine Prechtel, die uns schon als Illustratorin der Liliane Susewind-Leseanfängerbücher bekannt ist. Hier hat sie wirklich die tollsten Stammbäume, Karten, Übersichten und Zeitstrahlen ins Buch gezaubert. Meine Tochter konnte sie unglaublich lange und hingebungsvoll betrachten und hat immer wieder etwas neues gefunden. Nur der Stammbaum hat bei uns zu heißen Diskussionen geführt, da ich nicht bereit war, Lisbeth als Halbschwester von Mia anzuerkennen. Solche Familienstrukturen kennt sie nicht, und es muss ja alles irgendwie bezeichnet werden, da hat sie genauso ein Bedürfnis wie Mia, die Strukturen zu verstehen und darzustellen. Für mich reichte die Bezeichnung beste Freundin aber völlig aus!
Auch wenn es bei den Buddenbergs etwas chaotisch-charmant zugeht, gibt es einige wenige Regeln, die allerdings unbedingt eingehalten werden sollen, auch als Zeichen des Respekts. Die Ausführungen zur Bedeutung von Regeln gefiel mir sehr gut und sie ist auch wirklich kindgerecht, wie ich an meiner Tochter erkennen konnte, die zustimmend nickte. Nein, diese Geschichte ist kein Erziehungsratgeber, sie ist vor allem lustig und im altersgerechten Rahmen auch wirklich spannend, denn das Leben hat seine eigenen Regeln und die sind ganz schön überraschend.
Wir werden natürlich nicht verraten, wie die Schatzsuche ausging, aber es ist ein wirklich sehr schönes Ende, das die Geschichte wunderbar abrundet. Meine Tochter (8) war ganz hingerissen von dem Buch und ist nun schon gespannt auf weitere Abenteuer der Buddenbergs.