Fellinger auf Spurensuche
Fellinger wollte eigentlich Polizist werden, aber sein Knie hat ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber als Lebensmittelkontrolleur ist man ja auch sowas wie ein Polizist, oder etwa nicht? ...
Fellinger wollte eigentlich Polizist werden, aber sein Knie hat ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber als Lebensmittelkontrolleur ist man ja auch sowas wie ein Polizist, oder etwa nicht? Kein Wunder also, dass Fellinger zu ermitteln beginnt, als er durch einen anonymen Tipp beim Chinesen eine Kontrolle durchführt und da im Kühlhaus einen toten Hund am Haken hängen sieht. Schnell wird Fellinger klar, dass hier ein Verbrechen vorliegt, denn das Frauchen des Hundes ist nicht auffindbar und das ist nicht normal. Vom Bayerischen Wald in die Tschechei und wieder zurück, Felllinger gibt alles …
Mit der Figur des Fellingers ist Oliver Kern ein wunderbar schräger, gleichzeitig aber so lebensechter Typ gelungen, dass es eine große Freude ist, ihm bei seinen „Ermittlungen“ über die Schulter zu sehen. Seine Schlussfolgerungen sind einfach erfrischend, teils urkomisch, aber immer naheliegend. Fellingers Knie klemmt hin und wieder, er tut sich schwer damit, sich Namen zu merken, besonders dann, wenn ihm die Person nicht sympathisch ist und er ist Anfang 40 und Single. Wer den Eberhofer mag und sich am Kluftinger erfreut, wird den Fellinger lieben. Er ist urkomisch, ohne klamaukig zu sein. Mich erinnert er so ein klein wenig an Wilsberg. Den muss man ja auch einfach mögen und der bewegt sich ja auch immer hart am Rande der Legalität. Und wie Wilsberg hat auch Fellinger seine nicht sonderlich kooperative Connection zur örtlichen Polizei.
Das Lesevergnügen ist riesig gewesen bei diesem ersten Band und ich bin überzeugt, dass da noch Potenzial für viele weitere Fälle ist. Die bayerischen Ausdrücke halten sich in Grenzen, färben das ganze jedoch genug ein, dass man sich im Bayerischen Wald glaubt. Für alle Preißn gibt es eine kleine Übersetzungshilfe am Ende des Buches.
Die Story selbst ist gut ausgedacht und so aufgebaut, dass man alles nachvollziehen kann und es stimmig ist. Die Spannung ist teils nicht besonders groß, aber sie baut sich zum Showdown hin immer mehr auf. Die Zusammenhänge sind so logisch, wie auch witzig. Man muss immer wieder schmunzeln. Fellingers saloppe Art gefällt mir einfach. Sein Humor ist ein bisschen fies, geht in Richtung Sarkasmus, aber irgendwie ist er auch einfach im Recht damit.
Wer keinen bierernsten Krimi lesen mag, sondern auch mal gern lacht, der ist hier genau richtig. Berti Fellinger ist keine Kopie, sondern ein uriges Original. Macht dann auch fünf Sterne!