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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2018

Familienbande

Der große Bruder
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INHALT:
Als Olivias großer Bruder Marcus sich nach Jahren wieder meldet, sind es nur noch fünf Minuten bis zu ihrem Gesellschaftermeeting. Er ist auf dem Weg in den Operationssaal, wo ihm das Bein amputiert ...

INHALT:
Als Olivias großer Bruder Marcus sich nach Jahren wieder meldet, sind es nur noch fünf Minuten bis zu ihrem Gesellschaftermeeting. Er ist auf dem Weg in den Operationssaal, wo ihm das Bein amputiert werden soll. Bisher hatte Olivia alles unter Kontrolle. Eigentlich hatte sie immer die Rolle der großen Schwester gespielt. Doch nun muss sie das Meeting abbrechen, weil ihr die Sprache versagt. Kurz darauf zieht Marcus bei ihrer Familie ein und bringt alles durcheinander. Am Ende weiß sie nicht mehr, wer der Fremdkörper ist, wessen Leben gerade auf der Kippe steht, seines oder ihres.
Präzise und mit viel Humor erzählt Ester Gerritsen von den Geheimnissen und Missverständnissen, die eine Familie verkraften muss, und der Liebe, die trotzdem alles zusammenhält.

MEINUNG:
Das schmale Büchlein hatte ich innerhalb von 1,5h durchgelesen. Ester Gerritsen hält sich hier auch nicht mit großartigen Details auf, sondern die Geschichte beginnt gleich mit dem Telefonat zwischen Olivia und Marcus. Beide haben bisher eigentlich kein sonderlich inniges Verhältnis miteinander gehabt, dennoch ist Olivia trotzdem sofort zur Stelle als Marcus das Bein amputiert wird.

Gleichzeitig bekommt Einblick in Olivia als Charakter, ihre Ehe und ihre Kinder. Olivia wirkt recht kühl und unnahbar und gerade deswegen bringt sie die Tragödie um ihre Bruder so aus dem Tritt. Warum Olivia so ist, wie sie ist, wird auch erklärt und es gibt dazu Einblicke in ihre Kindheit.

Als Marcus bei Olivia, ihrem Mann und ihren beiden Söhnen einzieht, scheint das Chaos perfekt. Olivia macht das ohne zu zögern. Ihre drei Männer sind anfangs noch sehr skeptisch, doch gleich das erste Abendbrot mit Marcus, der sehr feinfühlig und offen ist im Gegensatz zu Olivia, löst bei den dreien etwas aus, womit Olivia noch zu kämpfen hat. Marcus hat einen starken Einfluss, auch auf ihre Kollegen und ihren Arbeitgeber. Die Autorin zeigt dennoch auch die Reibungspunkte, die plötzlich ausgelöst werden zwischen Olivia und Marcus, aber auch zwischen Olivia und ihrem Mann. Alles gerät scheinbar erstmal in Schieflage. Schnell wird aber klar, dass Marcus für alle ein Gewinn ist. Nur Olivia kann sich dem nicht richtig öffnen.

FAZIT:
Sowohl die Kürze als auch die relativ große Schrift machten die Geschichte zu einem kurzen Lesevergnügen, welches aber durchaus nachwirkt und innerhalb seines Rahmens sein Optimum rausholt ohne groß Drumherum zu reden. Für mich ist es mehr Kurzgeschichte als Roman gewesen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Ein eindrucksvolles Buch

Gott ist nicht schüchtern
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INHALT:
Als die syrische Revolution ausbricht, feiert Amal ihre ersten Erfolge als Schauspielerin und träumt von kommendem Ruhm. Zwei Jahre später wird sie im Ozean treiben, weil das Frachtschiff, auf ...

INHALT:
Als die syrische Revolution ausbricht, feiert Amal ihre ersten Erfolge als Schauspielerin und träumt von kommendem Ruhm. Zwei Jahre später wird sie im Ozean treiben, weil das Frachtschiff, auf dem sie nach Europa geschmuggelt werden sollte, untergegangen ist. Sie wird ein Baby retten, das sie fortan ihr Eigen nennen wird.

Hammoudi hat gerade sein Medizinstudium beendet und eine Stelle im besten Krankenhaus von Paris bekommen. Er fährt nach Damaskus, um die letzten Formalitäten zu erledigen. Noch weiß er nicht, dass er seine Verlobte Claire niemals wiedersehen wird. Dass er mit hundert Wildfremden auf einem winzigen Schlauchboot hocken und darauf hoffen wird, lebend auf Lesbos anzukommen. In Berlin werden sich Amal und Hammoudi wiederbegegnen: zwei Menschen, die alles verloren haben und nun von vorn anfangen müssen.

MEINUNG:
Die Flucht aus Syrien ist ein Thema, was uns in Deutschland schon viele Jahre nun beschäftigt, weil es direkte Auswirkung auf uns hat. Trotz aller möglichen journalistischen Publikationen, die man dazu lesen, hören oder sehen kann, habe ich mich nie ernsthaft damit auseinandergesetzt, was einen Menschen dazu bringt aus seiner Heimat mehrere tausend Kilometer zu fliehen. Die Palette an Faktoren dabei ist sicherlich vielfältig. Literatur ist für mich immer ein Weg sich mit solchen Themen zu beschäftigen, um die Gedanken und Gefühle solcher Menschen besser verstehen zu können. Auch wenn Romane fiktiv sind, ist doch immer viel Wahres dran.

Auch der Roman von Olga Grjasnowa liest als ein solcher. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Amal und Hammoudi erzählt. Beide haben zunächst nicht wirklich viele Berührungspunkte miteinander, sondern sie stellen zwei beispielhafte Lebensläufe einer syrischen Frau und eines syrischen Mannes dar. Die Sprache von Olga Grjasnowa ist sehr nüchtern. Der Roman wirkte zunächst auf mich mehr wie ein Bericht als ein Roman. Zunächst lernt man Amal und Hammoudi kennen. Hierzu verrät der Klappentext schon einiges, sodass ich das an dieser Stelle nicht noch einmal wiederhole.

Ich habe mich bisher nicht wirklich mit dem Konflikt in Syrien beschäftigt, also wann das losging und was die Auslöser waren. Das Buch lädt dazu sich damit parallel ein wenig zu beschäftigen, denn im Verlaufes des Romans wird deutlich spürbar, dass sich die Lage zuspitzt. Viele Leute verlassen das Land, Es gibt Zerstörungen. Leute werden getötet. Man weiß nicht mehr, wem man vertrauen kann. Sich gedanklich und auch durch Taten einer Form Widerstand anzuschließen ist lebensgefährlich. Die Autorin beschreibt diese Tatsachen in aller Nüchternheit und Klarheit. Sie schreibt so, wie es vermutlich auch ist. In dem Moment ist man als Leser froh im richtigen Land geboren zu sein.

Auch die Einblicke als sie Europa/ Deutschland ankommen sind sehr eindringlich, wenn auch relativ kurz, da das Buch ja auch nur gute 300 Seiten hat. Dennoch reicht es um zu verstehen. In Syrien waren Amal und Hammoudi angesehene Leute, hatten ein Job, Familie und Freunde. In Deutschland sind sie Fremde und müssen sich mühsam wieder einen gewissen Lebensstandard erarbeiten und die Sehnsucht nach der Heimat bleibt ein stetiger Begleiter.


FAZIT:
Gott ist nicht schüchtern ist eine Geschichte, die man mal gelesen haben sollte, um Syrer besser verstehen zu können und warum man aus diesem Land flieht. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es sich mehr wie ein Tatsachenbericht las als ein klassischer Roman.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Tolle Mischung aus Unterhaltung und Historie

Der Letzte von uns
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INHALT:
Während der Bombennächte in Dresden bringt die schwer verwundete Luisa ihren Sohn zur Welt. Kurz darauf stirbt sie. Ihr letzter Wunsch ist es, ihn in Sicherheit zu wissen, denn sie ahnt: Er ist ...

INHALT:
Während der Bombennächte in Dresden bringt die schwer verwundete Luisa ihren Sohn zur Welt. Kurz darauf stirbt sie. Ihr letzter Wunsch ist es, ihn in Sicherheit zu wissen, denn sie ahnt: Er ist der Letzte von ihnen.

Manhattan, fünfundzwanzig Jahre später. Wern ist jung, ambitioniert und unsterblich in Rebecca verliebt, enfant terrible und Tochter einer reichen New Yorker Familie. Die beiden verbindet eine außergewöhnliche Liebe: leidenschaftlich, inspirierend und bedingungslos, so zumindest scheint es. Doch plötzlich bricht Rebecca ohne weitere Erklärungen den Kontakt zu ihm ab. Und Wern muss sich einer schmerzhaften Wahrheit stellen.

COVER:

Obwohl ich das Cover schön finde, passt es meiner Meinung nicht besonders gut zum Inhalt des Romans. Die hellen Pastellfarben lassen auf einen typischen Frauen-/ Liebesroman schließen, obwohl dieses Buch viel mehr ist.

MEINUNG:
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit beginnt in Dresden 1945 und in der Gegenwart verfolgen wir Ich-Erzähler Werner in den 1970er Jahren in Manhattan. Werner mochte ich sofort. Werner ist jung, ungestüm und sehr verliebt in Rebecca. Werner ist aber auch launisch, impulsiv und ich-bezogen. Rebecca verlangt ihm einiges ab und bringt in meinen Augen auch diese schlechten Eigenschaften zu Tage, bei denen ich öfters den Kopf geschüttelt habe und gebetet habe, dass es doch endlich mal erwachsen werde würde und Grenzen und Entscheidungen von anderen Leuten akzeptiert möge.
Im ersten Drittel passiert erstmal nicht ganz so viel bzw. der Leser erfährt nicht wirklich Dinge, die er nicht sowieso schon weiß. Interessant wird es ab dem Zeitpunkt als Wern zum ersten Mal die Eltern von Rebecca kennenlernt. Zwischen ihrer Mutter und ihm gibt es ein Schlüsselereignis, welches Rebecca dazu veranlasst ihn von heute auf morgen zu verlassen. Man ahnt wie beide Stränge der Geschichte miteinander zusammenhängen könnten, aber es kommt erst nach und nach raus, was wirklich passiert ist.

Wirklich gut hat mir auch gefallen, dass die Autorin viele Personen (z.B. Wernher von Braun) verwendet hat, die es tatsächlich gegeben hat. Ich habe parallel nach einigen gegoogelt und war sehr erstaunt, weil mir die Namen bisher nichts gesagt haben. Man bekommt hier also auch noch eine Geschichtslektion oben drauf.
Einen zusätzlichen Unterhaltungsfaktor bringt auch Werners bester Freund und Geschäftspartner Marcus, der gut situiert aufgewachsen ist und ganz anders als Werner ist. Er holt ihn auch oft auf den Boden der Tatsachen zurück. Später kommt auch noch Werners Schwester, die sich der 1968er Bewegung angeschlossen hat, mit ins Spiel, die auch nochmal für frischen Wind mit ihren komplett anderen Ansichten sorgt.

FAZIT:
Alles in allem ein wirklich gelungener Roman, der den Spagat zwischen Unterhaltung und historischen Fakten geschickt hinbekommt. Bis auf ein paar Längen für mich ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe und jedem, der gerne auf zwei Zeitebenen liest empfehlen kann.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Ein anderer Robotham

Die Rivalin
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INHALT:
Agatha, Ende dreißig, Aushilfskraft in einem Supermarkt und aus ärmlichen Verhältnissen, weiß genau, wie ihr perfektes Leben aussieht. Es ist das einer anderen: das der attraktiven Meghan, deren ...

INHALT:
Agatha, Ende dreißig, Aushilfskraft in einem Supermarkt und aus ärmlichen Verhältnissen, weiß genau, wie ihr perfektes Leben aussieht. Es ist das einer anderen: das der attraktiven Meghan, deren Ehemann ein erfolgreicher Fernsehmoderator ist und die sich im Londoner Stadthaus um ihre zwei Kinder kümmert. Meghan, die jeden Tag grußlos an Agatha vorbeiläuft. Und die nichts spürt von ihren begehrlichen Blicken. Dabei verbindet die beiden Frauen mehr, als sie ahnen. Denn sie beide haben dunkle Geheimnisse, in beiden Leben lauern Neid und Gewalt. Und als Agatha nicht mehr nur zuschauen will, gerät alles völlig außer Kontrolle ...

MEINUNG:
Schon seit ein paar Jahren bin ich Fan von Michael Robotham und seiner Thriller-Reihe um den Psychologen Joe O’Loughlin. Die Rivalin ist das erste Buch, in dem es nicht um den Psychologen geht und ich war gespannt, was mich erwartet.
Die Rivalin wird abwechselnd aus der Sicht von Meghan und Agatha erzählt. Das Buch geht nicht gleich zu Anfang in die Vollen, sondern lässt dem Leser Zeit Agatha, Meg und ihr Leben kennenzulernen und genau diese Charakterbeschreibung kann Robotham. Es liest sich schnell und flüssig, aber man erfährt auch unglaublich viel über die beiden. Robotham macht hier keine reine Gut (Meg) und Böse (Agatha) Darstellung, sondern lässt sehr viel Raum für Zwischentöne. Meg ist bei weitem nicht so perfekt, wie Agatha es von ihr denkt und Agatha ist nicht von Grund auf böse. Was Agatha tut ist unverzeihlich, aber es viele mir schwer sie wirklich zu hassen, sondern ich hatte eher Mitleid und hätte mir gewünscht sie hätte einen anderen Weg gefunden.

Ich tue mich ein bisschen schwer damit dieses Buch als Thriller zu bezeichnen. Für mich ist es eher ein (Spannungs-)roman. Es fehlt hier auch ganz eindeutig an Spannung, was mich aber nicht gestört hat. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass die beiden Frauen im Mittelpunkt stehen. Ich habe Agatha Pläne erst auch gar nicht durchschaut. Ich hätte bei dem Titel „Die Rivalin“ auch eher gedacht, dass Agatha Meg das Leben schwermacht, in dem sie es durch
verschiedenen Aktionen torpediert. Ganz im Gegenteil, sie freunden sich sogar an. Sicher auch Teil von Agathas Plan, trotzdem aber glaubhaft.

Als mir klar wurde, worauf das Ganze hinauslaufen wird, war ich etwas ernüchtert, denn Robotham präsentiert hier keine neue Idee. Gegen Ende hat mich dann so ein bisschen die Lust auf das Buch verlassen.

FAZIT:
Ein wirklich exzellent erzählte Charakterstudie zweier völlig unterschiedlichen Frauen. Der Titel des Romans und die Einordnung als Thriller wecken unter Umständen andere Erwartungen, welchen das Buch nicht gerecht werden kann. Dafür und das hier keine neue Idee präsentiert wird, ziehe ich einen Stern ab, ansonsten sehr gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Unterhaltsam und opulent

Die Schwester der Königin
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INHALT:
Liebe und Intrige am Hofe Heinrichs VIII.
Als Mary Boleyn mit vierzehn an den Hof von Heinrich VIII. kommt, fällt sie dem König sofort ins Auge. Schon bald ist sie seine Geliebte. Zuerst genießt ...

INHALT:
Liebe und Intrige am Hofe Heinrichs VIII.
Als Mary Boleyn mit vierzehn an den Hof von Heinrich VIII. kommt, fällt sie dem König sofort ins Auge. Schon bald ist sie seine Geliebte. Zuerst genießt Mary ihre Rolle als inoffizielle Königin, doch schnell muss sie erkennen, dass sie nur ein Spielball in den Machtplänen ihrer Familie ist. Der König interessiert sich mit der Zeit mehr und mehr für ihre Schwester Anne Boleyn. Weder Korruption noch Ehebruch oder Mord können den Aufstieg der neuen Favoritin aufhalten. Der Hof, die Kirche und das Land sind gespalten in ihrer Sympathie für die alte Königin Katherine von Aragón und Anne Boleyn. Doch das Allerwichtigste für Heinrich VIII. ist ein Thronfolger. Als Anne schwanger wird, trennt sich der König von der Kirche Roms, um sie heiraten zu können. Mary muss sich damit abfinden, nur noch eine Nebenfigur am Hofe zu sein...
Ein Roman über Liebe und Intrige am Hofe Heinrichs VIII.
MEINUNG:
Ich habe vor Jahren den gleichnamigen Film zum Buch gesehen, ohne dass mir bewusst war, dass es sich hier um eine Buchverfilmung handelt. Ich mochte den Film immer gerne und habe ihn mehrfach gesehen. Durch Zufall bin ich darauf gestoßen, dass das Buch vom Aufbau Verlag neu verlegt worden ist und habe gleich zugegriffen. Das Buch steht schon seit einer Weile auf meiner Want-to-read-Liste.
Die Handlung war mir also schon bekannt durch den Film, dennoch ist im Buch einiges anders und deutlich besser erklärt und ausgeschmückt. Auf knapp 700 Seiten ist das natürlich besser möglich als in der begrenzten Filmzeit. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen des Hofes von Henry VIII. Trotzdem nimmt die Geschichte es langsam an Fahrt auf. Der Roman wird aus der Sicht von Anne Boleyns Schwester, Mary erzählt und genau das ist auch das Besondere an dem Buch, denn hier steht zunächst auch Mary im Vordergrund, die die langjährige Mätresse des Königs war, bevor er Anne ehelicht.
Natürlich ist auch die Geschichte von Anne Boleyn, Henrys 2. Ehefrau, aber eben aus der Sicht von Mary erzählt. Mary und Anne sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Mary ist anfangs deutlich naiver als ihre ältere Schwester Anne, was aber wirklich nicht verwunderlich ist, da sie ja bereits mit 12 Jahren verheiratet worden ist. Anne weiß sofort, was sie will und ist durch und durch berechnend. Es ist schwer Anne zu mögen. Bei Mary gelang mir das deutlich leichter. Sie entwickelt sich auch, nachdem sie das ein oder andere Mal die bittere Realität kennenlernen musste. Mary ist auch wenigen Dingen zufrieden und schätzt das Landleben mehr als den Hof. Sie möchte lieber bei ihren Kindern sein, was damals keine Selbstverständlichkeit war.
Bewundernswert ist aber der Zusammenhalt zwischen den Geschwistern Anne, Mary und ihrem Bruder George. Auch wenn es hier auch immer wieder zu Unstimmigkeiten kommt und man sich auch gegenseitig in den Rücken fällt, hält man in der Not zusammen. Anne, Mary und George sind auch Marionetten ihres Onkels, dem Bruder ihrer Mutter und Familienoberhaupt, und müssen sich immer zu Gunsten der Familie und deren Ruhm, Anerkennung und Macht beugen. Eigene Wünsche sind dort fehl am Platz. Natürlich ist es eine andere Zeit, aber ich finde das persönlich unvorstellbar.

FAZIT:
Bis auf ein paar Längen ein opulenter Roman, der nah an den historischen Fakten bleibt und einen Einblick in das Leben der Tudors gibt. Es gibt noch zwei weitere Teile soweit ich weiß, die ich mir dann auch mal besorgen werde.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.