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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Familie ist sprachlos

Justins Heimkehr
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Es ist vier Jahre her, seit Justin Campbell entführt wurde. Er war damals zwölf Jahre alt. Lange wurde nach ihm gesucht und selbst nachdem die offiziellen Stellen die Suche eingestellt hat, versuchte die ...

Es ist vier Jahre her, seit Justin Campbell entführt wurde. Er war damals zwölf Jahre alt. Lange wurde nach ihm gesucht und selbst nachdem die offiziellen Stellen die Suche eingestellt hat, versuchte die Familie mit Aushängen und Flyern weiter Hinweise zu bekommen. Aber innerlich haben sich die Familienmitglieder voneinander entfernt. Eric flüchtet sich in eine Affäre, Laura sucht Halt bei der Beobachtung von Delphinen und der jüngere Sohn Cliff hat sich von Freunden und Klassenkameraden zurückgezogen, weil er immer nur der Bruder von Justin ist. Jeder leidet still vor sich hin und es wird vermieden über das zu reden, was sie wirklich bedrückt. Dann erhalten sie die Nachricht, dass Justin ganz in der Nähe gefunden wurde und der Entführer verhaftet ist. Justin kehrt zu seiner Familie zurück.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich die Familienmitglieder nun wieder annähern. Ich hatte vermutet, dass es manche Reibereien gibt bei dem Sich wiederfinden, weil die Positionen neu geordnet werden müssen. Doch es bleibt bei der Sprachlosigkeit. Dann wird der Täter auf Kaution freigelassen und er will im Verfahren auf „nicht schuldig“ plädieren. So geht der Albtraum auf veränderte Art und Weise für die Familie weiter.
Jeder versucht, den anderen weiszumachen, dass schon alles in Ordnung kommen wird und pflegt seine Verzweiflung und seine Schuldgefühle im Stillen. Selbst der Großvater Cecil weiß mit seinen Gefühlen nicht mehr umzugehen, als er erkennt, dass er den Vater des Täters kennt. Er sucht mit Eric nach einer Lösung, die aber keine sein kann.
Es ist sehr spannend zu lesen, wie alle mit dem, was passiert, umgehen. Dabei erzählt der Autor die Geschichte nicht reißerisch, sondern sehr ruhig und eindringlich, oft sogar sehr ausführlich. Die Erzählperspektiven wechseln, so dass wir die Gedanken aller Beteiligten kennenlernen.
Doch stört es mich etwas, dass ich so wenig von der Gefühlslage Justins erfahre. Er hat vieles erdulden müssen und kommt nun zurück in eine Familie, die ihm fremd geworden ist. Aber er zeigt seine Gefühle nicht. Hin und wieder öffnet er sich ein wenig seinem Bruder gegenüber, aber auch das sind nur Bruchstücke, denn niemand aus der Familie spricht mit ihm über das Vergangene. Dagegen erfahren wir sehr viel über das, was Laura bewegt. Aber oft kommen mir ihre Gedanken abstrus vor.
Ich habe beim Lesen die Familie gut kennengelernt, konnte mit ihnen fühlen und habe ihre Verzweiflung gespürt und konnte sie dennoch oft nicht verstehen.
Am Ende bleiben einige Fragen ungeklärt.
Ein interessantes Buch über eine Familie in einer Ausnahmesituation.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Seelensterben

Exkarnation - Seelensterben
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Sia, die Vampirin, ist auf der Suche nach ihrer Ziehtochter Elena und glaubt, dass Elena von der Organisation "Libra" gefangen gehalten wird. Claire ist als Seelenwanderer in den Körper der Lene von Bechstein ...

Sia, die Vampirin, ist auf der Suche nach ihrer Ziehtochter Elena und glaubt, dass Elena von der Organisation "Libra" gefangen gehalten wird. Claire ist als Seelenwanderer in den Körper der Lene von Bechstein geschlüpft. Sie sucht ihren entführten Ehemann. Ihr Personaltrainer Ares von Löwenstein hat gerade erfahren, dass er Großvater wird und Konstantin Korff wird als Bestatter zu einem mysteriösen Todesfall in einem Hotelzimmer gerufen. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Beteiligten.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, wenn… Ja wenn man sich mit Markus Heitz‘ Protagnisten auskennt. Da ich selten Fantasy-Bücher lese und bisher noch kein Buch von Heitz gelesen habe, tat ich mich schwer mit dem Lesen dieses Buches, musste einiges zweimal lesen. Ständig hatte ich das Gefühl, dass mit entscheidende Kenntnisse fehlen. Wie ich inzwischen weiß, liegt es wohl daran, dass die Figuren aus den unterschiedlichsten Büchern von Markus Heitz hier zusammenkommen.
Die Figuren sind interessant und alle etwas ganz Besonderes. Ganz besonders gut gefiel mir der Rocker Ares Leon Löwenstein, der ein harter Typ ist, aber ein sehr weiches Herz hat wenn es um seine Familie geht. Aber auch Sia Sarkowitz, die so rassig wirkt und dabei uralt ist, ist eine interessante Figur.
Auch wenn sich Allianzen bilden, scheint doch jeder der Charaktere seine eigenen Interessen zu verfolgen. Dabei geht es rasant zu und man ist nicht gerade zimperlich im Umgang mit seinen Gegnern.
Immer wieder kommt es anders, als man gerade erwartet und dadurch ist es sehr spannend. Dieses Buch macht auf jeden Fall Lust darauf, auch andere Werke des Autoren zu lesen.
Ein Muss für Fantasy-Fans.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Machenschaften der Kirche

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Charles Fitzpatrick wurde ermordet. Wer tut das einem Kirchenmann im Ruhestand an? Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo soll den Fall auf Wunsch ihres Chefs möglichst schnell abschließen. ...

Charles Fitzpatrick wurde ermordet. Wer tut das einem Kirchenmann im Ruhestand an? Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo soll den Fall auf Wunsch ihres Chefs möglichst schnell abschließen. Aber es gibt fast keine Spuren und kaum brauchbare Hinweise. Was war das Motiv? Obwohl der Tote nicht sonderlich beliebt war, stoßen Emma und ihr Kollege James nur auf Schweigen.
Das Buch beginnt ein den sechziger Jahren mit einer Vergewaltigung in einer Scheune. Als Leser geht man sehr schnell davon aus, dass der Todesfall mit dieser Vergewaltigung zusammenhängt.
Das Buch erzählt einem neben der Krimihandlung sehr viel über Irland, die Stellung der Kirche und des Glaubens in diesem Land. Es erzählt aber auch von dem ewigen Misstrauen und den Vorurteilen. Unter diesen Vorurteilen hat auch Emma zu leiden. In dieser Gegend hat man katholisch zu sein, sie aber ist protestantisch, dazu noch geschieden und alleinerziehende Mutter. Ihrem Ex kreidet man das aber nicht an, obwohl er mit seiner Gewalt Emma in die Flucht getrieben hat. Emmas Kollege James ist ein gut aussehender und sympathischer Typ. Ich mochte die lockeren Dialoge zwischen den beiden. Der Polizeichef dagegen ist Wenig an der Polizeiarbeit, dafür aber sehr am Golfen interessiert. Er will bei den Ermittlungen auch keinen Konflikt mit der Kirche.
Die Geschichte verläuft relativ ruhig, aber mit überraschendem Ende. Dafür zeigt sich ein authentisches Bild von Irland, in dem die Kirche große Macht hat und der Glaube das Leben der Menschen mitbestimmt.
Mit hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnlicher Regenschirm

Der fabelhafte Regenschirm (Band 1) - Die verrückte Stadt
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Es regnet und Ella und Paul langweilen sich. Die Murmelbahn haben sie gerade abgebaut. Nun wollen sie Verstecken spielen. Dabei finden sie in dem Schrank unter der Treppe einen alten Regenschirm. Er ist ...

Es regnet und Ella und Paul langweilen sich. Die Murmelbahn haben sie gerade abgebaut. Nun wollen sie Verstecken spielen. Dabei finden sie in dem Schrank unter der Treppe einen alten Regenschirm. Er ist schmutzig und voller Spinnweben. Als sie ihn draußen öffnen, um ihn sauber zu machen, sind sie plötzlich in einer fremden Stadt. Dort passieren merkwürdige Dinge. Man führt Schweine und Kühe an der Leine, die Erwachsenen spielen wir Kinder und in der Eiswaffel gibt es Gemüse.
Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und kindgerecht geschrieben. Viele schwarz-weiße Illustrationen ergänzen die Geschichte sehr gut.
Es ist recht abenteuerlich, was Ella und Paul zusammen mit ihrem Hund Cirrus erleben. In der fremden Stadt treffen sie den rothaarigen Patrick, der Hilfe braucht. Mit ihm zusammen erleben die Kinder einiges Ungewöhnliche. Nun heißt es nur noch, wieder nach Hause zu kommen.
Es macht Spaß, diese Geschichte zu lesen. Mal sehen, wie es weitergeht.
Ein unterhaltsames Kinderbuch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sich heimisch fühlen

Ist das jetzt schon Liebe?
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Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten ...

Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten zu erledigen. Sie trifft alte Freunde und Menschen, die sie am liebsten nicht sehen würde. Auch ihr früherer Schulkamerad Jan, den Juli immer schon furchtbar schlimm fand, läuft ihr über den Weg. Nicht nur äußerlich hat er sich verändert, er ist auch sehr charmant und der Schwarm aller Frauen im Ort.
Wie Juli so ist auch Ria sehr früh aus dem kleinen Ort geflüchtet. Sie hat ihre Tochter bei der Mutter gelassen, wo Juli liebevoll aufgezogen wurde. Erst die letzten Jahre nach dem Tod ihrer Mutter hat Ria sich in Beekelsen heimisch gefühlt. Sie hat auch den Kontakt zu Juli gesucht; die beiden mochten sich und blieben sich doch fremd.
Juli hat sich auch in dem kleinen Ort nicht wohlgefühlt. Es war ihr zu eng und zu einengend, denn da waren Erwarten, die sie nicht erfüllen wollte. Auch nach ihrer Rückkehr fühlt sie sich kontrolliert und beobachtet. Sie hat aber eine liebevolle Familie und gute Freunde, die ihre Entscheidungen mittragen. Juli hat sich außerdem gerade erst – kurz vor der Hochzeit - von ihrem Verlobten getrennt, weil sie vor lauter Bindungsangst geflohen ist. Diese Angst lässt sie auch in Beekelsen nicht los, als ihr der sympathische Jan näher kommt. Mir war Juli am Anfang sehr sympathisch, doch mit der Zeit konnte ich sie immer weniger verstehen. Ein Brief von Ria zeigt ihr das Dilemma auf und auch die Cousine Mo rückt Juli immer wieder den Kopf zurecht. Aber Juli kann und will nicht aus ihrer Situation raus und stößt damit auch andere Menschen vor den Kopf.
Der lockere Schreibstil lässt sich wunderbar lesen. Das Dorfleben ist authentisch dargestellt. Es gibt die liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen, aber auch die, die alles besser wissen und tratschen. Auf jeden Fall kann man in so einem kleinen Ort nichts geheim halten.
Auch wenn man von Anfang an weiß, wie die Geschichte enden wird, so habe ich mich doch gut unterhalten gefühlt. Toll sind auch die Rezepte im Anhang.
Eine schöne und unterhaltsame Geschichte.