Cecilia-Wenn Die Sterne Schleier Tragen
Wenn die Sterne Schleier tragenVom Stil her etwas altmodisch, wird hier eine Welt vor dem Leser ausgebreitet, in der Frauen nicht mehr als Schmuck für die mächtigen Männer sind und wo sich die Gesellschaft am Rande eines Krieges befindet. ...
Vom Stil her etwas altmodisch, wird hier eine Welt vor dem Leser ausgebreitet, in der Frauen nicht mehr als Schmuck für die mächtigen Männer sind und wo sich die Gesellschaft am Rande eines Krieges befindet.
Es ist bedauerlich, aber obwohl es einige heftige Szenen in diesem Roman gibt, und die Figuren zum Teil alles andere als harmlos und nett sind, fand ich die Geschichte alles in allem irgendwie fad. Da fehlte mir das gewisse Etwas, der Schwung der den Leser selbst über die etwas gestreckten Szenen hinweg bei der Stange hält. Und dabei hatte die Handlung so gut angefangen.
Sprachlich ist der Roman einfach und gut lesbar verfasst. Klingt zwar, wie etwas weiter oben bereits erwähnt, etwas altmodisch, aber das allein, wäre für mich noch kein Grund gewesen, die Story nicht zu mögen oder als etwas anderes als Durchschnitt zu sehen.
Die Welt ist neu eingeteilt, über Europa herrscht ein König und die Gesellschaft hat sich doch um einiges verändert. Aber auch das konnte nicht von der stellenweise arg verkrampften und oftmals unlogischen Handlung ablenken oder soweit überzeugen, dass man am Ende erst mal ein wenig Zeit braucht, um alles zu verarbeiten.
Und leider ist der Roman auch an einigen Stellen sehr vorhersehbar, wirkt konstruiert. Das hat meinem Lesevergnügen doch ziemlich die Energie genommen.
So gut die einzelnen Figuren teilweise auch angelegt sind, hat es mich doch massiv gestört, dass Cecilia nichts selbst bestimmen darf. Sie muss tun, was ihr Vater von ihr will, auch wenn der nicht ganz ehrlich mit ihr ist. Und auch sonst ist sie auf das Wohlwollen anderer angewiesen.
Mir hat das, als moderner Frau von heute, sehr aufgestoßen. Denn Cecilia wirkt sehr zerrissen. Sie hat kein sonderlich gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein, will mit allen ständig gut Freund sein: auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Schwester und deren Launen ertragen muss. Und dass sie sich über weite Teile der Handlung gar nicht im Klaren ist, was mit ihr eigentlich los ist, das hat mich dann doch sehr verwundert.
Die klassische Dreiecksgeschichte, eine Frau zwischen zwei Männern, ist hier nicht sonderlich überzeugend dargestellt und neu ist das auch nicht.
Für Leser, die keine großen Erwartungen haben und einfach nur etwas Nettes zum Lesen wollen, ist der Roman ein guter Griff ins Verkaufsregal. Mich hat der Roman leider nicht wirklich überzeugt. Schade, aber meine Erwartungen aufgrund des vielversprechenden Backtextes und des wunderschönen Covers waren wohl zu hoch angesetzt. Für mich am Ende nur lesbarer Durchschnitt.