Opulente Belletristik - zwischen Leidenschaft und (Größen-)Wahn
Der Roman „Orchis“ von Verena Stauffer ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
Der Botaniker Anselm ist leidenschaftlicher Orchideensammler und neigt zur Selbstüberschätzung. Mitte des ...
Der Roman „Orchis“ von Verena Stauffer ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
Der Botaniker Anselm ist leidenschaftlicher Orchideensammler und neigt zur Selbstüberschätzung. Mitte des 19. Jahrhunderts begibt er sich auf eine Expedition zu Forschungszwecken nach Madagaskar. Auf der Rückfahrt in die Heimat nach Europa scheint plötzlich eine Orchidee aus Anselms Schulter zu wachsen, was den Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt zur Folge hat. Fortan lebt Anselm zwischen Leidenschaft und Wahn. Die politischen Umbrüche im 19. Jahrhundert scheinen in kaum zu interessieren, die These Darwins hält er für reinen Schwachsinn und dann bricht er hektisch auf seine letzte Reise auf.
Die österreichische Autorin besticht durch Schreibgewalt. Ihr Schreibstil ist fast schon opulent, nahezu surreal und ich bin gespannt, was nach diesem gewaltigen Debutroman noch auf uns LeserInnen zukommt. „Orchis“ ist mit Sicherheit ein belletristisches Erlebnis und die Beschreibungen der einzelnen Handlungsorte haben mich mehr als beeindruckt. Die überbordende Sprache muss man aber mögen und ich kann mir gut und gerne vorstellen, dass Bücher von Verena Stauffer nicht nur FreundInnen finden werden.