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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2018

Was ist wahr?

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian, Spionageabwehr-Analystin für die Abteilung „Russland“ bei der CIA, hat geschworen, ihr Land gegen alle inneren und äußeren Feinde zu schützen. Als sie eines Tages auf dem Computer eines russischen ...

Vivian, Spionageabwehr-Analystin für die Abteilung „Russland“ bei der CIA, hat geschworen, ihr Land gegen alle inneren und äußeren Feinde zu schützen. Als sie eines Tages auf dem Computer eines russischen Agentenbetreuers eine Datei mit fünf Fotos – allesamt russische Schläfer auf amerikanischen Boden – findet, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Denn eine Person von den Fünfen kennt sie. Alles ist in Gefahr: ihre Ehe, ihr Job, ihre Familie. Wie weit werden die Russen gehen?
„Wahrheit gegen Wahrheit“. Man stellt sich als Leser unweigerlich die Frage: Was ist wahr? Wer hat Recht? Wie weit darf man gehen, um seine Familie zu schützen? Was ist richtig? Ist es besser zu kämpfen oder das Unabänderliche bestmöglich durchzustehen?
Die Protagonistin Vivian Miller handelt nicht immer schlüssig. Manchmal ist sie schon recht naiv. Geht man doch davon aus, dass sie als Analystin diverse Schulungen durchlaufen hat, reagiert sie in einigen Szenen nicht sehr professionell. Die alltäglichen Sorgen und Nöte bzw. Auswirkungen der Gefahr sind dagegen logisch nachvollziehbar: die Angst um die Kinder zum Beispiel.
Matt, ihr Ehemann, wirkt sehr liebevoll und zuverlässig, wie ein Fels in der Brandung. Das ändert sich jedoch im Verlauf des Buches und man weiß nicht mehr, wer er ist und wofür er steht.
Karen Cleveland hat eine ordentliche Leistung abgeliefert. Ihr Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, die Beschreibungen nachvollziehbar. Somit habe ich das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen. Als ehemalige CIA-Mitarbeiterin konnte sie für meine Begriffe ein bisschen mit dem Klischee aufräumen, das jeder Tag bei der CIA von Anfang bis Ende einfach nur spannend, sondern häufig nur routinemäßig, abläuft. Bis es eben zu einem Durchbruch kommt und alles Kopf steht. Positiv ist auch, dass sie ohne übermäßige Gewalt und Leichen auskommt. Es wird nichts verherrlicht oder bis ins kleinste Detail blutrünstig beschrieben.
Allerdings würde ich „Wahrheit gegen Wahrheit“ nicht unbedingt mit dem Titel „Thriller“ versehen. Es ist eine interessante Story, aber eher unterschwellig spannend. Für den Begriff „(Psych Thriller“ fehlt mir der Thrill, das mitreißende Element. Zum Teil ist der Plot auch vorhersehbar. Nur das Ende überzeugt auf ganzer Linie und hält – zumindest für mich – eine Überraschung parat.

Fazit:
Wer nicht den klassischen (Spionage-) Thriller benötigt, sondern mit einer interessanten, gut umgesetzten Story im Agentenmilieu auskommt, ist bei „Wahrheit gegen Wahrheit“ goldrichtig und sollte zugreifen.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Ehe oder Freiheit?

Arrangierte Ehe
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Demet ist 22 Jahre alt, lebt bei ihrer Großmutter Perihan in Berlin arbeitet in einem deutsch-türkischen Pflegeheim und ist Türkin. Jasmin ist circa 50 Jahre alt, in Berlin geboren und leidet an Alzheimer. ...

Demet ist 22 Jahre alt, lebt bei ihrer Großmutter Perihan in Berlin arbeitet in einem deutsch-türkischen Pflegeheim und ist Türkin. Jasmin ist circa 50 Jahre alt, in Berlin geboren und leidet an Alzheimer. Als ihr Sohn Selim, gutaussehender und erfolgreicher Inhaber einer Hotelkette, für seine Mutter eine liebevolle Pflegekraft sucht kreuzen sich Demets und Selims Wege. Demet fühlt sich von Selim angezogen. Das führt zu Problemen, als ihr ihre Großmutter eröffnet, dass an ihrem ersten freien Tag eine Familie auf Brautschau bei ihnen zu Hause vorbei kommen wird. Volkan ist so gar nicht nach Demets Geschmack….
Die Autorin hat in diesem Roman zwei aktuelle Themen aufgegriffen und verarbeitet. Zum einen die Krankheit Alzheimer mit all ihren Facetten und Auswirkungen, zum anderen das Thema Brautschau, das so oder ähnlich auch heute noch angewandt wird. Es handelt sich dabei um eine von der Verwandtschaft, meist den Eltern, arrangierte Ehe, bei dem der potenziell Zukünftige seiner eventuellen Braut vorgestellt wird.
Der Plot liest sich gut. Es ist eine interessante Geschichte mit aktuellem Bezug. Nur die Handlungen auf den letzten Seiten sind für meinen Geschmack etwas zu kurz beschrieben und abgehandelt worden. Aus der Story hätte sich generell etwas mehr machen lassen.
Demet hat so ihre Probleme mit der Brautschau. Sie ist eine moderne, unabhängige Türkin, die auf eigenen Beinen stehen möchte und nicht nur das Anhängsel ihres Mannes. Somit hält sie die Brautschau für überflüssig und unzeitgemäß. Ihre Kultur, den Eltern und Älteren zu gehorchen, Gastfreundlich zu sein, etc. zwingt sie dazu dem Kandidaten eine Chance geben zu müssen. Eine Zwickmühle….
Jasmin handelt genau so, wie ein Alzheimer – Patient denn so handelt: unvorhersehbar. Im einen Moment gut gelaunt, im nächsten schreit sie herum und fragt dich wie du heißt. Immer wieder ruft sie „Mami“. Sie verbirgt ein gut gehütetes Familiengeheimnis und vertraut sich fast keinem an. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann ist schwierig…
Volkan als evtl. Bräutigam entwickelt sich meines Erachtens am meisten von den Charakteren. Anfangs sehr schüchtern und unterwürfig, nur im Beisein seiner Schwester gelockert. Er hat sich in Demet verliebt und um sie von sich zu überzeugen, läßt er sich allerhand einfallen und umwirbt sie, um ein JA von ihr zu ergattern. Der größte Streitpunkt ist dabei das Thema „arbeitende Ehefrau“.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und mir sind ein paar Redewendungen und Formulierungen aufgefallen, die ein deutscher Muttersprachler so wohl nicht verwenden würde. Es ist aber nicht so gravierend, dass man das Buch nicht lesen könnte. Wenn man sich erstmal an den Stil gewöhnt und die ersten, etwas der Reihe nach abgearbeiteten Sätze, gelesen hat, liest es sich flüssig. Erklären läßt sich das dadurch, dass die Autorin erst mit 21 Jahren nach Deutschland kam.
Fazit:
Eine rundum nette Geschichte in einfacher Sprache und mit kleineren Schwächen in Plot und Sprache.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Think Global – Act local!

Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen
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„Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen“ eignet sich besonders gut für Expats, die eine Zeit lang ins Ausland gehen und sich auf das Abenteuer einstimmen möchten. So passt das „Motto „Think Global ...

„Global Management: ein Tanz mit den Eisbergen“ eignet sich besonders gut für Expats, die eine Zeit lang ins Ausland gehen und sich auf das Abenteuer einstimmen möchten. So passt das „Motto „Think Global – Act Local“ sehr gut, denn der Expat muß sich an die hiesigen Gewohnheiten anpassen und nicht davon ausgehen, dass sich alle nach ihm richten werden. Barbara Wietasch hat deshalb grundlegende Gedanken anschaulich mit Praxisbeispielen und Cartoons von Dirk Meissner dargestellt ohne dabei ein Patentrezept bzw. 0815-Lösung zu bieten. Zumeist sind die Beispiele aus dem Hotelgewerbe oder der Spielzeugindustrie, aber leicht umwandelbar in andere Branchen. Die Beispiele werden dabei in einem angenehmen Schreibstil leicht verständlich erklärt und auf den Punkt gebracht. Das ist dann auch das einzige wirkliche Manko, was ich dem Buch ankreiden kann. Mir waren die vorgestellten Beispiele meist etwas zu kurz und prägnant. Diese hätte ich mir doch etwas ausführlicher vorgestellt bzw. doch noch ein, zwei Beispiele mehr wären toll gewesen. Ebenso bei den Interviews, die am Ende eines jeden Kapitels mit interessanten Personen geführt wurden.
Die Cartoons von Dirk Meissner haben die Aussagen nochmal gut bildlich dargestellt und unterstützt.
Insgesamt ein sehr gutes Buch zum Einstieg in das Abenteuer „Ausland“, ohne Lösungen vorzugeben und einzuengen, sondern mit der Möglichkeit sich selbst frei zu entfalten.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Viel Thriller für wenig Geld

Die Morde von Pye Hall
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„Hatte ich wirklich so viel Theater machen müssen?“. Das fragt sich die Lektorin von Cloverleaf Books, Susan Ryeland, als der erfolgreichste Autor des Verlages, Alan Conway, plötzlich und unerwartet verstirbt. ...

„Hatte ich wirklich so viel Theater machen müssen?“. Das fragt sich die Lektorin von Cloverleaf Books, Susan Ryeland, als der erfolgreichste Autor des Verlages, Alan Conway, plötzlich und unerwartet verstirbt. Alan hatte kurz zuvor seinen letzten Atticus-Pünd-Krimi im Verlag abgegeben – einen Detektivroman im Stile von Agatha Christie oder Inspektor Barnaby. Dadurch beeinflusst recherchiert sie zu seinem Tod und findet ungeheuerliches raus. Denn das Buch hat so einige Parallelen zu Alans Leben.
Bei Susan Ryeland „hat dieses Buch mein Leben verändert“. Ganz so ist es bei mir nicht. Aber die Idee zur Story und in die Umsetzung sind wirklich gut und spannend gemacht. Gerade das Buch im Buch hat mich neugierig gemacht, so dass ich es unbedingt lesen wollte.
Enthalten sind in „Die Morde von Pye Hall“ im Prinzip zwei Bücher – der Plot wie die Lektorin den mysteriösen Tod von Alan Conway unter Augenschein nimmt und der Atticus-Pünd-Krimi mit den Morden in Pye Hall. Besonders gelungen finde ich gerade alles um Pye Hall – die Charaktere der Protagonisten sind sehr unterschiedlich und für die Zeit absolut treffend beschrieben.
Die Geschichte in der Geschichte nimmt quasi die ersten 300 Seiten ein, von einer kurzen Einleitung mal abgesehen. Erst danach fängt die Ermittlung bzgl. Alan an. Optisch sind die zwei Handlungsstränge durch unterschiedliche Schriftarten und –größen gut zu unterscheiden. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, das Buch liegt sehr gut in der Hand. Das Cover zeigt eine Elster im Baum – sehr passend zur Story.
Warum es für mich nicht für fünf Sterne gereicht hat ist der zweite Handlungsstrang um Susan und Alan. Es war interessant und ich wollte auch wissen, was es mit seinem Tod auf sich hatte. Aber nach der wirklich exzellenten Geschichte von Pye Hall kam diese Handlung nicht gegen an. Für mich zog sich dieser Teil etwas und hätte etwas weniger dramatisch und etwas kürzer ausfallen können.
Fazit:
Sofern man die „alten“ Krimis im Stil von Agatha Christie und Co mag, kann man getrost zugreifen. Ein spannendes Buch für die Couch bei Regenwetter.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Rohstoffquellen und Mord im Pazifik

Offshore
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Manganknollen sind die Zukunft der Metallgewinnung. Um sie fördern zu können benötigt es ein spezielles Fördergerät, dass die unter Wasser liegenden Knollen umweltschonend ernten läßt. Die notwendigen ...

Manganknollen sind die Zukunft der Metallgewinnung. Um sie fördern zu können benötigt es ein spezielles Fördergerät, dass die unter Wasser liegenden Knollen umweltschonend ernten läßt. Die notwendigen Beweise dafür sind abgeschlossen, die Verhandlungen sind quasi erfolgreich verlaufen, als der Wissenschaftler stirbt, der nie neue Abbautechnologie erforschte. Paul Margis, Experte der Bundesregierung und Verhandlungsführer, soll der Mord angehängt werden. Aber Paul wehrt sich und gerät immer mehr in den Strudel eines Komplotts.
Geschickt verquickt Till Berger das Umweltthema Metallgewinnung mit Wirtschaftsaspekten zu einem spannenden Thriller. Sehr gut werden dabei sowohl die technischen Aspekte, wie auch die Börsenfachbegriffe erklärt, so dass auch ein Laie versteht, um was es geht. Der Plot ist dabei logisch und erschreckend realistisch aufgebaut, die Charaktere handeln nachvollziehbar. Auch der Schreibstil läßt sich gut und flüssig lesen.
Besonders hervorzuheben ist auch das Cover bzw. die Machart des Buches an sich, denn es wartet mit ein paar kleinen Details auf. Das Buch hat eine UV-Beschichtung, der für eine tolle Haptik sorgt. Das Cover passt gut zum Meeresthema mit einer leuchtend-roten Boje im Vordergrund, Möwen und einer Finanzmetropole im Hintergrund. Offshore steht dabei ebenso für das Meeresthema als auch für Offshore-Konten. Die Konten werden durch das Dollar-Zeichen bei dem Buchstaben „S“ verdeutlicht.
Insgesamt eine sehr solide Leistung. Am Ende bleiben für mich zwei, drei Aspekte unbeantwortet und obwohl es mich gefesselt hat, fehlte mir noch das Extra-Fünkchen für den 5. Stern.