Klar, dezent und trotzdem mit einer gewissen Frische versehen ist dieser Thriller auf äußerst unterhaltsame und packende Weise zu Papier gebracht worden.
Mary Higgins Clark ist für ihren leisen aber doch eindringlichen Tonfall und ihren eleganten Schreibstil bekannt. In diesem ersten Band einer neuen Reihe kommt durch die Autorin Alafair Burke noch eine Frische hinzu, die brutale Fakten und einen faszinierenden Plot miteinander verbindet.
Im personalen Erzählstil geschrieben, wird der Leser durch mal kurze und mal längere Kapitel in einen gelungenen Spannungsbogen hineingezogen, der an psychologischer Raffinesse und Menschlichen Abgründen nicht zu überbieten ist. Es wird nicht eine Sekunde langweilig und nach und nach erfährt der Leser Dinge, die nicht nur überraschend sondern oftmals auch unglaublich grausam sind.
In So still in meinen Armen trifft der Leser erneut auf die sympathische Laurie Moran, die den Fans von Mary Higgins Clark bereits aus dem Thriller In der Stunde meines Todes bekannt ist. Ihr Sohn und ihr Vater, ein ehemaliger Polizist, sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Auf diese Weise hat der Leser die wunderschöne Gelegenheit, zu erfahren, wie es Laurie und ihrer kleinen Familie seit der Aufklärung des Mordfalles ihres Mannes ergangen ist und wie sie sich so langsam aus diesem Alptraum befreien. Das alles geschieht mit sehr viel Feingefühl von Seiten der Autorin, auch wenn es sich nicht sagen lässt, welcher Teil dieses neuen Thrillers von Mary Higgins Clark stammt, und welcher von Alafair Burke.
Menschliche Abgründe, Hass, Leidenschaft und Gier erzeugen erneut eine explosive Mischung nicht nur unter den einzelnen Charakteren, sondern auch in der Handlung selbst. Da wird betrogen, gelogen, verschwiegen und intrigiert und es zeigt sich einmal mehr, wie Menschen sich verändern wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.
Laurie kämpft zwar noch immer mit den Alpträumen aus ihrer jahrelangen Furcht, selbst zum Opfer des unbekannten Täters zu werden. Doch ihr Wille, ihrem Sohn eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen, ist nach wie vor ungebrochen. Umso mehr erstaunt es sie daher immer wieder, wenn sie sehen muss, dass ihr Sohn aufgrund seiner frühen Erfahrungen, viel ernsthafter und genauer ist, als andere Kinder in seinem Alter. Sie selbst würde ihn am liebsten in Watte packen und von allem Bösen fern halten.
Timmy ist ein aufgeweckter Junge, der seine Umgebung wesentlich aufmerksamer und bewusster wahrnimmt, als andere. Dass die Welt nicht nur aus lieben Menschen, Sonnenschein und Unbeschwertheit besteht, dass ist ihm seit langem bewusst. Trotzdem ist er lebhaft, genießt jede Minute mit seiner Mutter und kann ihr durch seine Beobachtungen sogar teilweise helfen.
Dieser Thriller begeistert von der ersten bis zur letzten Zeile mit einer unglaublich intensiven Atmosphäre und überaus gelungenen Figuren. Mary Higgins Clark Fans erleben die Autorin hier wieder von ihrer besten Seite. Absolut empfehlenswert.