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Veröffentlicht am 05.10.2018

Die Flucht

Vollendet – Die Flucht
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Das Jugendbuch „Vollendet – Die Flucht“ von Neal Shusterman ist der Auftakt einer dystopischen Reihe, welches mir persönlich echt gut gefallen hat. Ich würde dieses Buch aber nicht für zartbesaitete Leser ...

Das Jugendbuch „Vollendet – Die Flucht“ von Neal Shusterman ist der Auftakt einer dystopischen Reihe, welches mir persönlich echt gut gefallen hat. Ich würde dieses Buch aber nicht für zartbesaitete Leser empfehlen, besonders für manche Jugendliche sollte das zentrale Thema nicht immer leicht zu verarbeiten sein.

Klappentext:
Sie sagen, dass du weiterlebst. Sie lügen.
Connor, 16 Jahre alt und ständiger Unruhestifter, hat es längst geahnt, doch nun steht es fest: Er soll umgewandelt werden. Seine Eltern haben seinen Körper vollständig zur Organspende freigegeben. Und zwar nicht erst nach seinem Tod. Sondern sofort. Risa ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und darf nicht länger auf Kosten des Staates leben. Auch sie soll umgewandelt werden. Als ihre Wege sich unerwartet treffen, müssen Connor und Risa sich blitzschnell entscheiden – Flucht oder Umwandlung? Können sie dem System entkommen, das Jagd auf Menschen wie sie macht?

Allein der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Das zentrale Thema dieser Dystopie ist schockierend, faszinierend und genial zugleich. Allein der Gedanke, dass solch eine Welt, in der Abtreibung per Gesetz verboten ist und auch, dass man seine Kinder bis zu einem gewissen Alter einfach zur vollständigen Organspende freigeben kann, existiert – finde ich bestürzend. Ein wirklich faszinierender Gedanke, der mich in seinen Bann gezogen hat und ich war schon sehr auf die Umsetzung gespannt. Wie wird der Autor diesen Gedanken weiterspinnen, welche Welt wird er kreieren und wie wird er all dies in Szene setzen, wie ist der Handlungsverlauf. Daher war ich sehr neugierig auf dieses Werk und ich wurde nicht enttäuscht.
Zu Beginn des Buches brauchte ich ein paar Seiten länger als gewöhnlich, um einen Zugang zu diesem Werk zu erhalten. Ich musste mich erst einmal in dieser fremdartigen Welt zurechtfinden, musste mich darauf einlassen und die Informationen verarbeiten. Eltern können ihr Kind, wenn dieses die Erwartungen nicht erfüllt oder Probleme macht, bis zu einem gewissen Alter, welches auf siebzehn Jahre fest gesetzt wurde, als Organspender freigegeben, ohne eine Zustimmung von Seiten des Kindes natürlich. Quasi eine rückwirkende Abtreibung. Dabei werden alle Körperteile verwertet. Darauf musste ich mich erst einmal gedanklich einlassen. Auch an die Protagonisten musste ich mich auch erst gewöhnen. Diese sind recht unterschiedlich, haben alle ihre eigene ganz persönliche Geschichte. Connor ist ein rebellischer Jugendlicher, der manchmal erst handelt und dann darüber nachdenkt. Er hat quasi eine kurze Zündschnur. Daher lassen ihn seine Eltern umwandeln. Risa kommt aus einem Waisenhaus. Da sie keine besonderen Qualifikationen vorweisen kann und Platz und Geld in solch einer Einrichtung knapp sind, soll auch sie umgewandelt werden. Und dann ist da noch Lev, welcher aus einer religiösen Familie kommt. Aus Gründen der Religion, dass man den zehnten Teil seines Eigentums abgeben soll, soll auch er umgewandelt werden. Drei Jugendliche, die aus den unterschiedlichsten Gründen umgewandelt werden sollen, also komplett als Organspender freigegeben wurden sind. Dies bringt ein gewisses Konfliktpotential mit sich, haben sie doch unterschiedliches erlebt und sehen gewisse Dinge einfach anders. Insgesamt wirken die Protagonisten auf mich sehr plastisch, sie haben ihre eigene Hintergrundgeschichte, die mich überzeugen konnte. Sie entwickeln sich im Verlauf der Handlung. Wachsen mit ihren Aufgaben und der gegenwärtigen Situation mit. Man fiebert mit ihnen mit und bangt um sie, wünscht ihnen nur das Beste und hofft. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Manche haben mehr Raum erhalten, als ich zuerst vermutet hätte und konnten mich von ihrer Art und auch von dem Talent des Autors überzeugen.
Shusterman konnte mich mit seinem interessanten Setting überzeugen, aber auch mit seiner Art, diese Geschichte zu erzählen. Ein spannendes und schockierendes Thema, welches erschreckend glaubhaft dargestellt wurde und welches fesselnd umgesetzt wurde. Viele überraschende Wendungen sind eingebaut wurden und nicht alles verlauft so, wie gewünscht oder auch geradlinig. Der Autor konnte mich begeistern und ich hing an quasi an seinen Lippen. Viele Ideen zum Thema Abtreibung oder auch Organspende wurden in die Handlung mit eingebaut, welche mich gebannt und zeitgleich erschüttert haben.

Insgesamt hat mir der Reihenauftakt „Vollendet – Die Flucht“ zu der Dystopie aus der Feder von Neal Shusterman überzeugen können. Er war spannend, mit einem tollen Setting und überzeugenden Charakteren. Da mir der Einstieg in die Geschichte leider ein bisschen schwer gefallen ist, möchte ich 4 Sterne vergeben. Ich bin schon sehr auf die Weiterführung gespannt und werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Land im Sturm

Land im Sturm
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Das neuste Buch aus der Feder von Ulf Schiewe trägt den Titel „Land in Sturm“. Dies ist kein typischer historischer Roman, welcher sich auf einen einzelnen Zeitabschnitt fokussiert, umspannt dieses Werk ...

Das neuste Buch aus der Feder von Ulf Schiewe trägt den Titel „Land in Sturm“. Dies ist kein typischer historischer Roman, welcher sich auf einen einzelnen Zeitabschnitt fokussiert, umspannt dieses Werk doch fast 1000 Jahre deutscher Geschichte.

Klappentext:
Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf Hedwig, die von feindlichen Ungarn verschleppt wurde, aber entkommen konnte. Gemeinsam wandern sie nach Augsburg, wo sie in die Ereignisse um die große Ungarnschlacht König Ottos verwickelt werden. Dabei verlieben sie sich - und legen den Grundstein einer Familie, deren Nachkommen durch manchen Sturm gehen müssen, bevor sie fast tausend Jahre später die Deutsche Revolution miterleben.

Als ich die Beschreibung zu dem neuen Werk von Ulf Schiewe gelesen habe, war ich sofort an diesem Werk interessiert. Von Schiewe habe ich schon diverse Bücher gelesen, welche mich allesamt begeistern konnten. Und sein neustes Werk machte einen besonderen Eindruck auf mich. Dieses umfangreiche Buch beginnt seine Erzählungen im Jahre 955 und endet im Jahre 1848. Wie möchte man fast eintausend Jahre Geschichte in ein einziges Buch bringen und dieses spannend, informativ und fesselnd zugleich gestalten? Dem Autor ist dies auf eine bemerkenswerte Weise gelungen.
Der Schreibstil von Schiewe ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken gewohnt war, angenehm und bildhaft. Die Seiten fliegen nur so dahin und er meistert es gekonnt, dem geneigten Leser ein Bild zu zeichnen, sodass sich dieser selber einen Eindruck machen kann, wie es damals gewesen sein könnte. Immer wieder gestaltet er aufs Neue einen ansprechenden und vielseitig historischen Rahmen und verpackt deutsche Geschichte informativ und interessant zugleich.
Das Buch ist in fünf Abschnitte eingeteilt. Diese thematisieren, mit Ausnahme der letzten beiden Abschnitte, jeweils eine andere Zeitepoche. Dadurch bekommt man einen Einblick in die unterschiedlichen wichtigen Ereignisse der deutschen Geschichte. Die Auswahl der entsprechenden Epochen und dem wichtigen Ereignis ist meiner Meinung nach gut gewählt. Wesentliche Ereignisse werden erzählt, verschiedene Protagonisten werden eingeführt und vorgestellt. An diesen Aspekt des Buches musste ich mich erst gewöhnen. Auch werden manchmal dieselben Namen innerhalb einer Familie verwendet. Zum einen hat es den positiven Effekt, dass man diese besser einordnen kann und sich auch nicht zu viele Namen merken muss. Aber auf der anderen Seite hat es den negativen Effekt, dass man manchmal mit diesem Namen einfach den anderen Protagonisten aus einem anderen Zeitstrang damit verbindet. Dadurch, dass jeder Abschnitt etwa 200 Seiten stark ist, fehlte mir manchmal einfach die charakterliche Tiefe. Auch ist es mit besonders zu Beginn des Buches schwer gefallen, mich wieder von einem liebgewonnenen Charakter zu verabschieden. Mir fiel es schwer, mich auf den neuen Abschnitt und somit auch auf eine neue Zeit einzulassen. Dieser historische Roman verfolgt ein interessantes Konzept, an welches ich mich jedoch erst gewöhnen musste. Im Verlaufe ist mir dies leichter gefallen, die Protagonisten loszulassen. Gut gefallen hat mir, dass die Unterschiede der Zeiten gut dargestellt wurde. Da diverse Zeitsprünge nicht vermeidbar sind bei solch einem Buch, kann man den Wandel der Zeit gut erkennen. Allein von Abschnitt zu Abschnitt sind diese schon gut bemerkbar – vergleicht man den ersten und den letzten Abschnitt miteinander, sind diese Unterschiede schon immens. Mir gefällt diese Darstellung, auch sind die Abschnitte jeweils mit unzähligen liebevollen Details versehen. Jeder Seite merkt man die umfangreiche Recherchearbeit an. Für jede Zeitepoche eine umfangreiche Recherche zu betreiben, war ein mühseliges Unterfangen und Schiewe ist es gekonnt gelungen, den richtigen Ton zu treffen und ein Feeling der entsprechenden Epoche zu vermitteln. Auch hat er die einzelnen Geschichten mit einem Gegenstand verknüpft, der sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Abschnitte zieht, welcher manchmal sogar ein wichtiges Element der einzelnen Geschichte darstellt.
Gefallen hat mir auch, dass der Fokus auf der einfachen Bevölkerung liegt. Man bekommt mit, wie das Volk unter den jeweiligen kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden hat, was es von diesen denkt und wie sich Informationen verbreiten. Auch was sie von der Obrigkeit denken oder auch, welchen Einfluss diese auf das einfache Volk hat.
An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Dadurch, dass mehrere wesentliche Epochen thematisiert werden, sind die Abschnitte nicht so lang, wie ich es von einem historischen Roman gewöhnt bin. Dadurch werden manche Ereignisse nur kurz angekratzt. Das fand ich manchmal etwas schade, hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass der Autor tiefer in die Materie eingedrungen wäre und vielleicht weniger Zeitepochen behandelt hätte. Aber trotzdem bekommt man viele Informationen geliefert. Dies ist einfach nur ein persönliches Empfinden.

Insgesamt hat Ulf Schiewe mit „Land im Sturm“ ein vielseitiges historisches Werk geschaffen, welches einen interessanten Einblick in den Abriss der deutschen Geschichte behandelt. Man lernt etwas über den Wandel der Zeit und welche Ereignisse prägend waren, wie sich die Bevölkerung entwickelt hat und wie es unter den Kriegen zu leiden hatte, aber auch welche Fortschritte es gemacht hat. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Geschichte
  • Spannungsbogen
  • Thema
Veröffentlicht am 09.07.2018

Tod und tiefer Fall

Tod und tiefer Fall
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Der Autor Elias Haller hat mit dem Thriller „Tod und tiefer Fall“ den Auftakt seiner Reihe rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Weitere Werke mit Erik Donner in der zentralen Rolle sind bereits ...

Der Autor Elias Haller hat mit dem Thriller „Tod und tiefer Fall“ den Auftakt seiner Reihe rund um den Ermittler Erik Donner geschrieben. Weitere Werke mit Erik Donner in der zentralen Rolle sind bereits veröffentlicht wurden.

Klappentext:
Kann ein Kommissar zum Monster werden? Und was tut ein Mann, dem alles genommen wurde?
Seine Tochter ist tot, seine Frau verschwunden. Kriminalhauptkommissar Erik Donner ist nicht nur seelisch gebrochen, sondern nach einem Dachsturz auch körperlich entstellt. Den ehemals besten Ermittler der Mordkommission hat man an den Schreibtisch verbannt, beruflich bedeutet das sein Ende. Doch dann erhält er eine Nachricht von seinem toten Partner – von dem Mann, der für den Verlust von Donners Familie verantwortlich ist. Eine gnadenlose Jagd beginnt, bei der ein Verbrechen aus der Vergangenheit tödliche Folgen hat.

Ich habe schon viel Positives über die Bücher von Elias Haller gehört und daher waren meine Erwartungen an diese Reihe auch recht hoch. Gespannt war ich auf den ersten Band dieser Reihe und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Haller ist sehr angenehm. Auch gestaltet er diesen Thriller ziemlich temporeich. Kurze Kapitel erhöhen zusätzlich noch das Tempo und die Spannung, welche konsequent hoch gehalten wird. Eine spannende und actionreiche Jagd wird aufgebaut und erreicht am Ende ihren Höhepunkt. Die Seiten fliegen nur so dahin. Weder Leser noch der Protagonist bekommt eine große Verschnaufpause. Permanent werden neue Wendungen oder Erkenntnisse eingebaut, einen Stillstand gibt es nicht. Auch schafft es der Autor, dass man als Leser seine eigenen Vermutungen anstellt, was hinter all dem stecken könnte. Man entwickelt eigene Theorien und verwirft diese wieder. Gut gefallen hat mir auch, dass Rückblenden eingebaut werden. Diese sind relevant für die Gegenwart. Immer mehr erkennt man, welchen Einfluss das damalige Geschehen auf die aktuellen Ereignisse hat. Wie Puzzlestücke setzen sich diese langsam aber stetig zusammen, sodass am Ende ein stimmiges Bild entsteht. Dadurch lernt man den Ermittler Erik Donner auch besser kennen. Man erfährt, welch tragisches Schicksal er erleiden musste und welches ihn geprägt hat. Donner musste in der Vergangenheit einiges erleben. Seine Frau ist verschwunden, ohne dass es eine Erklärung dafür gibt. Auch seine Tochter ist verstorben. Sie wurde von seinem ehemaligen Partner Jeff Balthasar ermordet. Dies hat ihn gezeichnet. Donner ist kantig, ein typischer Eigenbrötler, der von seinen Mitmenschen am liebsten in Ruhe gelassen werden möchte. Er ist nicht wirklich freundlich zu seinem Umfeld. Dennoch hat er sein Herz am richtigen Fleck und muss erkennen, dass ihm an gewissen Menschen doch noch etwas liegt, dass es Menschen gibt, die ihm wichtig sind. Zu Beginn hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Ermittler. Ich musste mich erst an seine ruppige Art gewöhnen. Ganz sympathisch ist er mir bis zum Ende zwar auch noch nicht geworden, aber unsympathisch ist er mir eigentlich auch nicht.
Am Anfang des Buches musste ich mich erst einmal in dieses herein finden. Es wurden Andeutungen bezüglich Donners Vergangenheit gemacht, auch in Verbindung mit seinem ehemaligen Partner. Oftmals hatte ich daher das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges überlesen hätte. Aber dies legt sich mit der Zeit und ich habe mich immer besser in die bestehende Situation einfinden können.
Positiv möchte ich auch die Auflösung erwähnen. Diese konnte mich überraschen. Bis zum Ende habe ich über die genauen Zusammenhänge gerätselt. Auch hat es mir gefallen, dass der Fall abgeschlossen wurde und keine wichtigen Fragen offen geblieben sind.

Insgesamt konnte mich Elias Haller mit seinem Thriller „Tod und tiefer Fall“ von seinem Erzähltalent überzeugen. Gerne würde ich mehr über Erik Donner lesen. Für dieses Buch möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Der Glanz der Dunkelheit

Der Glanz der Dunkelheit
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„Der Glanz der Dunkelheit“ von der Autorin Mary E. Pearson ist der Abschlussband der Reihe Die Chroniken der Verbliebenen. In Deutschland wurde der finale Abschluss leider gesplittet, sodass die Reihe ...

„Der Glanz der Dunkelheit“ von der Autorin Mary E. Pearson ist der Abschlussband der Reihe Die Chroniken der Verbliebenen. In Deutschland wurde der finale Abschluss leider gesplittet, sodass die Reihe aus vier Bänden besteht. Leider ergibt diese Splittung für mich leider keinen Sinn, stört sie doch den Lesefluss. Dennoch würde ich dringend empfehlen, dass man die vorherigen Bände gelesen hat.

Klappentext:
Lias Zukunft könnte so einfach sein. Rafe wünscht sich nichts mehr, als sie zur Königin an seiner Seite zu machen. Doch Lia spürt, dass andere Aufgaben auf sie warten. Sie muss ihrem Heimatland zu Hilfe eilen. Für Morrighan würde sie notfalls auch in die Schlacht ziehen. Während sie Rafe schweren Herzens zurücklässt und einer ungewissen Zukunft entgegenreitet, quälen sie viele Fragen. Kann sie es schaffen, den drei Königreichen Morrighan, Venda und Dalbreck endlich Frieden zu bringen? Wie soll sie im Kampf gegen ihren Gegenspieler, den Komizar von Venda, bestehen? Und wird es für Rafe und sie eine Zukunft geben?

Auch in diesem Teil der Reihe hat mir der Schreibstil von Mary E. Pearson wieder sehr gefallen. Er ist bildhaft und detailreich. Die Autorin schafft es gekonnt, eine ganz bestimmte Atmosphäre aufzubauen und diese dann auch zu nutzen. Wie sie die Leute und auch die Umgebung in Szene setzt, konnte mich erneut vom Talent der Autorin überzeugen und hat für mich einen Großteil des Buches ausgemacht. Auch im abschließenden Buch der Reihe werden wieder Perspektivenwechsel eingesetzt, sodass man die Geschichte aus den einzelnen Protagonisten erfährt. Dadurch wird die Spannung gesteigert und man bekommt einen vielseitigeren Einblick in die Handlung, auch kann man dadurch die einzelnen Charaktere besser verstehen. Der Wechsel wurde gekonnt eingesetzt und hat mir auch hier wieder recht gut gefallen. Positiv aufgefallen ist mir auch, dass dieses Werk im Vergleich zu seinen Vorgängern temporeicher ist. Ist in den bisherigen Büchern die Handlung teilweise auf der Stelle getreten, so wird diese hier vorangetrieben – permanent geschehen neue Dinge und Wege werden aufgezeigt. Die Protagonisten handeln aktiver und bringen somit das Geschehen in Gang. Auch der temporeiche Showdown hat mir recht gut gefallen, auch wenn dieser teilweise etwas gehetzt wirkte. Dies kann aber auch mit der Splittung im deutschen Zusammenhängen.
Der vierte Teil schließt nahtlos an das bisherige Geschehen an, Rückblenden sucht man hier vergebens. Man wird sofort in das Geschehen geworfen und ist mittendrin. Dies hat mir gefallen. Überzeugen konnte mich auch die Weiterführung von Gaudrels Vermächtnis. Endlich bekommt man als Leser einen detaillierter Einblick in diese Erzählungen und ein Bezug zu der Haupthandlung wird auch aufgebaut und in diese sogar mit eingeflochten. Dies hat mich positiv überrascht und konnte mich vom Erzähltalent der Autorin überzeugen. Wirkten diese Einwürfe im ersten Band noch recht zusammenhangslos, wurden diese endlich gekonnt in die Haupthandlung mit eingebunden. Gut gefallen hat mir auch, dass sowohl Pauline als auch Kaden etwas mehr Raum bekommen haben. Man erfährt mehr über ihre Sichtweise und ihre Geschichte.- Besonders die Beleuchtung von Kadens Kindheit konnte mich überzeugen. Die Entwicklung von Lia fand ich ebenfalls gelungen. Hat sie mich in den bisherigen Teilen der Reihe doch mal mehr mal weniger genervt, so hat sich dies im finalen Werk doch endlich geändert. Sie wirkte auf mich reifer und hat auch endlich selber gehandelt und ist für die Folgen dieser auch eingetreten. Sie wirkte bedachter und hat auch öfters mal über die Folgen ihrer Handlungen nachgedacht. Gespannt habe ich ihre Entwicklung mit verfolgt und auch hier haben mir ihre Andachten mit am besten gefallen.
Das Ende empfand ich als gelungen, auch wenn es mich nicht vollständig überzeugen konnte. Es passte nicht ganz zu dem Bild, welches ich von dieser Welt bisher gewonnen habe. Aber dies ist Geschmackssache.
Manchmal hätte ich mir ein paar mehr Ausführungen gewünscht, manche Szenen wurden mir zu schnell abgehandelt. Etwas schade fand ich, dass die Geschichte rund um den Kommissar zu schnell abgehandelt wurde. Hier wurde meiner Meinung nach Potential verschenkt.

Insgesamt hat mir der Abschlussband der Reihe „Der Glanz der Dunkelheit – Die Chroniken der Verbliebenen“ von Mary E. Pearson recht gut gefallen, wobei besonders der Erzählstil für mich einen wichtigen Faktor ausgemacht hat, aber auch das angehobene Tempo und die Entwicklung der Charaktere. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Vom Eis berührt

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Die Autorin Elly Blake hat mit dem Fantasy- Buch „Fire&Frost – Vom Eis berührt“ den Auftakt einer geplanten Trilogie geschrieben. In dieser Reihe steht das Fireblood- Mädchen Ruby im Vordergrund, ihre ...

Die Autorin Elly Blake hat mit dem Fantasy- Buch „Fire&Frost – Vom Eis berührt“ den Auftakt einer geplanten Trilogie geschrieben. In dieser Reihe steht das Fireblood- Mädchen Ruby im Vordergrund, ihre Entwicklung und ihre Geschichte werden erzählt.

Klappentext:
Ruby lebt in ständiger Gefahr. Denn sie besitzt die Gabe, mit Feuer zu heilen und zu zerstören. Firebloods wie sie werden von der Frostblood- Elite des Königreichs gnadenlos gejagt. Als die königlichen Soldaten Ruby aufspüren, wird sie ausgerechnet von dem jungen Frostblood- Krieger Arcus gerettet. Kälte und Eis sind seine Waffen, doch er braucht Rubys Feuer, um eine Rebellion gegen den verhassten König anzuzetteln. Ruby weiß, dass sei einem Frostblood nicht vertrauen sollte, doch jede Berührung zwischen ihnen knistert wie eine Flamme im Schneesturm. Sie ahnt nicht, welch dunkles Geheimnis sich hinter Arcus‘ eisiger Fassade verbirgt…

Der Auftakt der Reihe hat mir gut gefallen, bereits der Klappentext hat mein Interesse geweckt und daher war ich sehr auf dieses Buch gespannt. Es konnte mich in seinen Bann ziehen, jedoch wurden meine Erwartungen nicht hundertprozentig erfüllt.
Elly Blake hat einen angenehmen und bildhaften Schreibstil. Gekonnt beschreibt sie diverse Situationen oder auch Umgebungen, sodass ich komplett in eine fantastische und mir fremde Welt eintauchen konnte. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und zusammen mit Ruby habe ich ihre Gabe besser kennengelernt. Die Welt, welche die Autorin geschaffen hat, hat mir gefallen. Das Magiesystem fand ich ansprechend, auch wenn man nicht allzu viel über dieses erfährt. Die Welt im Allgemeinen ist vielseitig, Andeutungen über dessen Vergangenheit und dessen Folgen für die Gegenwart werden gemacht. Auch Legenden über alte Götter werden nicht nur am Lagerfeuer erzählt, welche mich sehr neugierig gemacht haben. Ich hoffe, dass sie noch eine wesentliche Rolle spielen werden. Auf jeden Fall ist Potential vorhanden, wobei ich hoffe, dass dieses im Verlauf der Reihe noch weiter ausgeschöpft wird. Etwas schade fand ich, dass in dem Buch keine Karte vorhanden ist. So hätte man den Weg von Ruby besser nachverfolgen können. Blake baut im Verlauf der Geschichte einige für mich unerwartete Wendungen ein. Manche Handlungsverläufe hätte ich so nicht vorhersehen können. Sie haben mich positiv überrascht. Schade fand ich jedoch, dass diverse Andeutungen gemacht werden, welches Geheimnis Arcus verbirgt. Daher war dieses am Ende dann nicht mehr ganz so überraschend. Aber darüber kann ich getrost hinwegsehen.
In „Fire&Frost – Vom Eis berührt“ sind Ruby und Arcus die Protagonisten. Ruby ist ein Mädchen, welches über die Gabe des Feuers herrscht. Sie muss ihre Gabe heimlich üben, denn Firebloods werden in diesem Reich gejagt, ein Frostkönig sitzt auf dem Thron. Daher beherrscht sie ihre Gabe nicht wirklich. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie von königlichen Soldaten aufgegriffen wird. Ruby hat ihr Herz am richtigen Fleck und kämpft für Menschen, die ihr wichtig sind. Sie ist definitiv nicht perfekt und muss erst im Verlauf des Buches lernen, wie sie mit ihrer Gabe über das Feuer umgeht, wie sie sie einsetzt und kontrolliert. Manchmal ist sie etwas nervig, sodass man sie am liebsten schütteln möchte, doch diese Momente sind zum Glück nicht überwiegend. Ihre Entwicklung habe ich mit Interesse verfolgt. Arcus ist der männliche Gegenpart. Er gibt sich geheimnisvoll und hat eine harte Schale. Im Verlauf des Buches taut er etwas auf und man lernt ihn besser kennen. Auch dieser Charakter konnte mich überzeugen. Natürlich bahnt sich hier eine Liebesbeziehung an, welche jedoch nicht zu viel Raum einnimmt und sich gut in die Handlung einbindet, ohne in den Vordergrund gerückt zu werden. Einige interessante Nebencharaktere werden eingeführt, welche jedoch meist recht blass bleiben. Dies fand ich etwas schade, das Potential mancher Nebencharaktere wurde hier nicht genutzt. Der Fokus liegt eindeutig auf den beiden Protagonisten und dessen Entwicklung.
Am Ende bleiben ein paar Fragen unbeantwortet, welche die Vorfreude auf die weiteren Teile dieser Reihe steigern. Jedoch gibt es keinen großen Cliffhanger, sodass das Ende recht abgerundet wirkt.

Insgesamt hat Elly Blake mit „Fire&Frost – Vom Eis berührt“ einen gelungen Reihenauftakt geschrieben. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber die Umsetzung hat mir gut gefallen. Meiner Meinung nach wurde jedoch nicht das vollständige Potential ausgeschöpft, sodass ich 4 Sterne vergeben möchte.