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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fundierter und fesselnder historischer Roman

Die Burg der Könige
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Die junge Vogtstochter Agnes führt mit ihrem Vater ein glückliches Leben auf Burg Trifels. Sie trägt zwar Beinlinge, reiten, lesen und die Jagd mit ihrem Falken zählen zu ihren liebsten Beschäftigungen. ...

Die junge Vogtstochter Agnes führt mit ihrem Vater ein glückliches Leben auf Burg Trifels. Sie trägt zwar Beinlinge, reiten, lesen und die Jagd mit ihrem Falken zählen zu ihren liebsten Beschäftigungen. Obwohl ihr ihre Mutter fehlt, fühlt sich Agnes selten allein, nicht zuletzt wegen Mathis, Sohn des Schmieds, und Pater Tristan, dem sie beim Heilen der Kranken nur zu gern zur Hand geht. Doch es herrscht Krieg, dem Vogt geht das Geld aus, die Bauern zetteln Unruhen an und Mathis bringt sich mit seinen Experimenten mit Schießpulver mehr als einmal in Gefahr. Und dann ist da noch König Barbarossas Siegelring, der Agnes viel zu reale Träume aus längst vergangenen Zeiten bringt und der mit einer höchstgeheimen Verschwörung zusammen hängt…

Der Leser wird direkt mitgerissen und kann durch die bildhafte Sprache die vielen Abenteuer von Agnes und Mathis wahrhaft miterleben. Der Roman lässt sich trotz seiner vielen Seiten schnell lesen und wird nie langweilig. Die Hauptcharaktere werden mir sehr schnell sympathisch, Agnes empfand ich jedoch als einen kleinen Tick zu eigenwillig. Ihre Träume waren zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, gehörten aber bald dazu. Die Konstellation der Personen war zu Beginn sehr komplex und verwirrend, trotzdem habe ich die Dramatis Personae nicht gebraucht. Am Ende des Buches befinden sich eine Beschreibung der Hauptcharaktere sowie ein „kleiner Burgenführer“, die ich allerdings erst nach Beenden des Buches gelesen habe.

Trotz der kleinen Störfaktoren ist Agnes‘ Geschichte rund um den Trifels toll geschrieben, gut recherchiert und lässt mich mitfiebern. Ein toller historischer Roman, der das Lesen wert ist!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leichter historischer Krimi mit Intrigen, Freundschaft und Liebe

Die Hurenkönigin und der Venusorden (Die Hurenkönigin ermittelt 3)
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Ursel Zimmer, auch Hurenkönigin genannt, ist Frauenhauswirtin im 16. Jahrhundert in Frankfurt am Main. Kurz vor Ostern kommen mit der Ulmerin Alma und ihrer Tochter Irene nicht nur eine Freundin für Ursel ...

Ursel Zimmer, auch Hurenkönigin genannt, ist Frauenhauswirtin im 16. Jahrhundert in Frankfurt am Main. Kurz vor Ostern kommen mit der Ulmerin Alma und ihrer Tochter Irene nicht nur eine Freundin für Ursel in das Frauenhaus, sondern auch jede Menge Probleme. Die hübsche Irene verdreht allen Freiern den Kopf und so auch Ursels langjährigem Geliebten Bernhard. Und nicht nur die alte Irmelin, Ursels Stellvertreterin und Freundin, hegt einen Groll gegen Alma, die die Hurenkönigin vollkommen in ihren Bann zieht. Als ob diese mit den Streitereien in ihrem Frauenhaus nicht schon genug Probleme hat, überschlagen sich die Ereignisse, als ein Ratsherr verstümmelt aufgefunden wird. Alma wird verdächtigt, aber Ursel glaubt an ihre Unschuld und beginnt zu ermitteln – doch dabei gerät nicht nur sie in Gefahr.
Ursel macht in ihrem zweiten Teil Bekanntschaft mit dem Venusorden, der zwar als Ursache für die Geschehnisse gesehen werden kann, aber im Mittelteil nur eine nebensächliche Rolle spielt. Für mich war es nicht nötig, das erste Buch zu lesen.
Die vielen Synonyme für die Hübscherinnen waren angenehm zu lesen, da so sprachliche Abwechslung vorhanden war. Die zunächst als zu modern empfundene Sprache hat sich als für den Roman passend gezeigt.
Die Charaktere empfand ich stellenweise als unnatürlich. Die Hurenkönigin glaubt naiv an das Gute, Irmelin ist eine verdrießliche alte Hure, die eifersüchtig auf die Ulmerinnen ist, Alma ist voller Lebensweisheit und Stärke… Dennoch ergaben die Charaktere ein harmonisches Gesamtbild, sodass es nicht sehr gestört hat.
Gegen Ende des Romans erhöhte sich Spannung noch einmal.

Insgesamt ist die Geschichte um Ursel, Alma und den bestialischen Mörder leicht zu lesen und führt den Leser nebenbei in die Zeit des 16. Jahrhunderts, wo neben Intrigen, Eifersucht und Lügen auch wahre Freundschaft und Liebe zählt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mischung aus Liebesgeschichte und tragischem Lebenslauf

Die schöne Philippine Welserin
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Die Bürgerstochter Philippine Welserin verliebt sich in Ferdinand II. Sie heiraten, doch in der Öffentlichkeit sieht man sie nur als seine Konkubine. Trotzdem hält sie an seiner Liebe fest, auch wenn dies ...

Die Bürgerstochter Philippine Welserin verliebt sich in Ferdinand II. Sie heiraten, doch in der Öffentlichkeit sieht man sie nur als seine Konkubine. Trotzdem hält sie an seiner Liebe fest, auch wenn dies für sie ein Leben in Heimlichkeit bedeutet. Sie findet Trost bei ihrer Familie, vor allem bei ihrer Tante, ihrer Mutter und ihren Söhnen, sowie in ihrem liebsten Hund und ihrer Hingebung zur Kräuterkunde. Doch auch ihr Kräuterwissen kann sie nicht vor den Verlusten und der stetigen Angst, die in ihr wächst, retten. Die Angst, ihren Ferdinand zu verlieren, die Angst, dass ihre illegitimen Söhne keine Anerkennung bekommen und schließlich die Angst davor, dass ihre Kräuter in den falschen Händen mehr schaden als nutzen. Dagegen hilft auch nicht der Umzug zum Schloss Ambras, denn die Befangenheit reist mit. Wem kann Philippine noch vertrauen?
Das Cover ist sehr schön gestaltet und passt ziemlich gut zur Geschichte. Vorne prunkvoll und farbenfroh mit einem Portrait einer schönen Frau, die Rückseite jedoch schlicht schwarz, was mehrdeutig interpretiert werden kann.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Zeichnung und kurzen Anwendungsbeschreibung eines Krautes, das zum jeweiligen Kapitel passt. Die Zeichnungen sind schön und lassen einem beim Blättern innehalten, einige Male habe ich mich auch erwischt, wie ich zurückblätterte, um bei der Erwähnung dieser und jener Symptome die Kräuterbeschreibung nochmals durchzulesen.
Der Schreibstil an sich lässt sich leicht lesen, die Spannung baut sich zu Anfang nur sehr langsam auf, wird dann jedoch mit leichten Schwankungen während des Verlaufs der Geschichte aufrecht gehalten. Deswegen möchte man immer weiter lesen, um zu wissen, welche Höhen und Tiefen das Leben für Philippine noch bereit hält- ob sie am Ende zu dieser verbotenen Liebe stehen darf und ob sie den richtigen Menschen ihr Vertrauen geschenkt hat. Philippines junge Jahre zur Zeit der Geburt ihrer Kinder vergehen in großen Sprüngen von einem Kind zum nächsten, hier hätte ich mir ein wenig mehr „Drumherum“ gewünscht.
Im Verlauf des Buches lässt die Autorin in nahezu jedem Kapitel die Perspektive vom auktorialen zum Ich-Erzähler in Tagebuchform wechseln. Dies war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, zumal nicht immer gleich beim ersten Satz klar war, um welche Perspektive es sich handelt. Zwar wurde durch den Wechsel einige Spannung aufgebaut und man kam der Philippine viel näher (was auch Ziel der Autorin war, wie sie im Nachwort anmerkte), doch bin ich nicht gänzlich mit diesem Erzählstil warm geworden.
Die Mischung aus Liebesgeschichte und dem tragische Lebensverlauf der Philippine ist eindeutig gelungen, spannend und heikel bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Traust du dich, einzuschlafen?

Der Sandmann
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Nach 13 Jahren Gefangenschaft des Sandmanns ist Mikael Frost die Flucht gelungen – jedoch ohne seine Schwester. Joona Linna und sein Team setzen alles daran, sie zu finden. Weiß der psychopathische Serienmörder ...

Nach 13 Jahren Gefangenschaft des Sandmanns ist Mikael Frost die Flucht gelungen – jedoch ohne seine Schwester. Joona Linna und sein Team setzen alles daran, sie zu finden. Weiß der psychopathische Serienmörder Jurek Walter, der seit Jahren in der Psychiatrie sitzt, mehr als er zugibt? Doch wer könnte es schaffen, dem intelligenten und manipulativen Mann sein Geheimnis zu entlocken? Für die Ermittlungen ist das Team sogar bereit, über Leichen zu gehen.

Dass es sich bei Lars Kepler um ein Autorenduo handelt, habe ich anhand dieses Romans nicht feststellen können. Es gab keine Brüche im Schreibstil o.ä. Bis sich die Zusammenhänge der Handlungsstränge offenbaren dauert es ein wenig, allerdings ist die Zusammenführung durchaus gelungen und nicht überkonstruiert.

Die Protagonistin Saga empfand ich als sehr interessant und mutig. Jureks Persönlichkeit war sehr ausgefeilt und er erschien mir sehr gerissen und gefährlich. Jedoch passte seine körperliche Stärke nicht so recht ins Bild.

Es war nicht nötig, die vorhergehenden Bücher zu lesen; vielleicht wäre die Familiengeschichte um Joona klarer geworden, trotzdem konnte ich auch so allem folgen. Gewöhnungsbedürftig fand ich die sehr kurzen Kapitel, hier hätte man ruhig das eine oder andere zusammenfügen können.

Der Thriller (der per Definition ein Krimi ist - für mich klingt die Bezeichnung treffender) ist unglaublich spannend geschrieben. Er lässt mich nicht nur einmal den Atem anhalten und schafft es, mich ganz in seinen Bann zu ziehen. Grausame Taten werden fast schon sachlich und nebensächlich beschrieben, sodass sie nur noch realer wirken und mich schaudern lassen. Doch leider musste an einigen Stellen die Logik unter der Spannung leiden. Teils handelt es sich um kleinere Ungereimtheiten, die erst bei genauerem oder zweiten Nachlesen auffallen, anderes ist schlichtweg einfach unlogisch. Zudem kommen noch Szenen, die für mich einfach unnötig waren. Deswegen bekommt „Der Sandmann“ nur 4 Sterne.

Insgesamt war es ein absolut spannendes Lesevergnügen, was für jeden Leser empfehlenswert ist, der nicht allzu zart besaitet ist und über Logikfehler auch mal hinweg sieht.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Gelungene Fortsetzung, aber für mich bleibt das Buch Favorit

Ich bin der Hass
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Die Shepherd-Organisation und mit ihr Markus Ackerman und sein Bruder, der ehemalige Serienkiller Francis Ackerman junior, machen Jagd auf einen Killer, der sich ‚Gladiator‘ nennt. In seiner Arena werden ...

Die Shepherd-Organisation und mit ihr Markus Ackerman und sein Bruder, der ehemalige Serienkiller Francis Ackerman junior, machen Jagd auf einen Killer, der sich ‚Gladiator‘ nennt. In seiner Arena werden Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen. Doch auch Frauen werden vermisst – wie passen die Fälle zusammen?

Das Hörbuch ist eine gekürzte Fassung und wird von Thomas Balou Martin gelesen, dessen markante Stimme wirklich zum Genre und den Charakteren passt. Insofern war das Hörbuch überzeugend. Allerdings störte es mich gerade zu Anfang, dass einige Stellen gekürzt waren, sodass man einige Geschehnisse teils nicht genau verfolgen konnte und das Gefühl hatte, das man etwas verpasst oder nicht richtig zugehört hätte. Dafür waren andere Stellen und Gespräche mehr als ausführlich behandelt, sodass es mir schon teilweise zu lang war. Dies hätte ausgewogener sein können.
Man kann das Hörbuch auch hören, wenn man die Vorgänger nicht kennt, da einige Beziehungen und Vorgänge aufgegriffen werden. Trotzdem fällt es einfacher, die Entwicklung der Charaktere nachzuvollziehen, wenn man die gesamte Geschichte der Ackerman-Brüder kennt.
Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Thrillertypisch findet man einige Übertreibungen, die teils bereits ins Unglaubwürdige abdriften. Auch hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Grausamkeiten gibt es also genug. Das Motiv des Täters ist gut nachzuvollziehen, auch wenn die Auflösung vorhersehbar ist (wobei das ‚wie‘ auch hier wieder etwas zu übertrieben ist).
Insgesamt geeignet für alle, die Fan der Ackerman-Reihe sind und wissen wollen, wie es weiter geht. Für mich ist das Lesen eines Buches allerdings überzeugender als eine gekürzte Hörbuchfassung.

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