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Veröffentlicht am 15.04.2018

Das Licht muss über die Finsternis siegen!

Rabenschwarze Beute
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Dies ist bereits der neunte Alpenkrimi von Nicola Förg. Ich verfolge diese Krimireihe schon seit einiger Zeit, genau genommen seit der fünfte Band erschienen ist, und die beiden Kommissarinnen Irmi Mangold ...

Dies ist bereits der neunte Alpenkrimi von Nicola Förg. Ich verfolge diese Krimireihe schon seit einiger Zeit, genau genommen seit der fünfte Band erschienen ist, und die beiden Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl, zwei völlig unterschiedliche Charaktere, sind mir in dieser Zeit schon recht vertraut geworden. Die beiden Frauen und ihr Team sind natürlich immer mit von der Partie, und es fließen auch immer private Ereignisse und Gedanken mit in die Handlung ein, aber die Bände lassen sich trotzdem jederzeit einzeln lesen, weil jedes Buch eine abgeschlossene Handlung hat. Die privaten Entwicklungen sind nicht so gravierend, dass es stören würde, wenn man die Reihenfolge nicht strikt einhält.
Da sich diesmal Irmis und Kathis gesamte Abteilung, unter dem Motto „Teamspirit“, zu einem Hütten-Wochenende trifft, lernt man die einzelnen Charaktere besser kennen. Nicola Förg hat sie alle sehr ausführlich und lebendig beschrieben.
Die Ermittlungsarbeiten drehen sich in dieser Folge gleich um zwei mysteriöse Todesfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, aber nach und nach ergeben sich doch Anhaltspunkte zu Verbindungen. Lange Zeit tappen die Ermittlerinnen im Dunkeln, und auch ich muss gestehen, dass ich fast bis zuletzt keine Ahnung hatte, worauf das alles hinauslaufen würde.
Spannend waren bisher alle Folgen, aber diese hat mich besonders stark berührt, was weitgehend daran lag, dass es hier unter anderem um das Schicksal eines Kindes geht.
Wie man es von der Autorin kennt, widmet sie sich in ihrem Krimis immer auch einem Umwelt-Thema, das in irgend einer Form mit dem Kriminalfall verknüpft ist. Diesmal geht es um den Vogelschutz. Nicola Förg lässt stets viele Informationen zum entsprechenden Thema in die Handlung einfließen, so dass ihre Romane nicht nur kurzweilig und fesselnd sind, sondern auch immer viel Lehrreiches enthalten. Gerade hier, zu den Zusammenhängen zwischen Vogelschutz und Architektur, habe ich sehr viel Neues erfahren.
Wie bereits oben erwähnt, hat das Buch den Untertitel „Alpenkrimi“, fällt also unter die Kategorie Regionalkrimis. Dass die Handlung im Raum Allgäu und Oberbayern spielt, macht sich bei der Sprache bemerkbar. Mundart-Begriffe und bayerische Redensarten setzt die Autorin sehr gekonnt ein, was dem Roman einerseits Atmosphäre verleiht, aber doch so sparsam Anwendung findet, dass die Verständlichkeit auch für Nicht-Bayern gewährleistet ist.
Wer hier einen „Landhaus-Krimi“ erwartet, wird jedoch schnell feststellen, dass „Rabenschwarze Beute“ alles andere als beschaulich und gemütlich ist. Dies ist ein eher ernster, tiefsinniger Krimi mit vielschichtiger Handlung und eindringlichen Schilderungen. So dramatisch wie sich die Handlung entwickelt, da tun sich dunkle Abgründe der menschlichen Seele auf. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt!

Veröffentlicht am 11.04.2018

Sehr spannender vierter Teil

Tod im Höllental
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November 1416 in Freiburg: Noch wohnt Serafina im Beginenhaus, aber schon in wenigen Tagen wird sie den Stadtarzt Achaz heiraten. Eine Reihe folgenschwerer Ereignisse führt jedoch dazu, dass Serafina sich ...

November 1416 in Freiburg: Noch wohnt Serafina im Beginenhaus, aber schon in wenigen Tagen wird sie den Stadtarzt Achaz heiraten. Eine Reihe folgenschwerer Ereignisse führt jedoch dazu, dass Serafina sich wieder einmal in Gefahr begibt. Diesmal ist es jedoch nicht aus Neugierde oder Spürsinn, sondern die Sorge treibt sie an. Dabei gerät sie wieder in waghalsige Situationen, und nicht nur ihr Leben ist in Gefahr, sondern sie muss auch um die Sicherheit der Menschen fürchten, die ihr am Herzen liegen.
Da dies bereits der vierte Band mit Serafina und Achaz ist, sind mir die Protagonisten schon sehr vertraut; sympathisch waren sie mir von Anfang an. Aber auch die Nebencharaktere sind sorgfältig ausgearbeitet, so dass man sich alle bildlich vorstellen kann und einen guten Eindruck von ihnen bekommt.
Der Spannungsbogen baut sich im ersten Drittel der Geschichte kontinuierlich auf und bleibt dann bis zum Ende auf einem sehr hohen Level. Gefallen haben mir alle Serafina-Folgen, aber dies ist für mich der bisher spannendste Teil. Für mich ist immer wieder erschütternd, wie sehr die Menschen im Falle eines Verbrechens damals auf sich gestellt waren.
Obwohl die vier bisher erschienenen Bände aufeinander aufbauen und es auch sinnvoll ist, von Anfang an zu erfahren, wie sich alles entwickelt hat, kann man doch durchaus auch jeden Band für sich lesen, denn die Kriminalhandlung ist in sich abgeschlossen. Auch gibt die Autorin immer zwischendurch Hinweise zu wichtigen Details aus dem früheren Leben Serafinas, so dass man zumindest grob informiert ist, wenn man die vorherigen Bücher nicht gelesen hat.
Ich kann die ganze Reihe empfehlen, und dieser vierte Band hat es ganz besonders in sich. Serafina ist eine starke, kluge Frau, die ihr unbedingt kennenlernen solltet.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Ein fesselndes Finale

Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)
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Dies ist die zweite Hälfte des Staffelfinales und zugleich der zwölfte Band aus Mila Roths Agentenserie „Spionin wider Willen“. Ich empfehle dringend, erst die vorherigen Bände zu lesen, denn es würden ...

Dies ist die zweite Hälfte des Staffelfinales und zugleich der zwölfte Band aus Mila Roths Agentenserie „Spionin wider Willen“. Ich empfehle dringend, erst die vorherigen Bände zu lesen, denn es würden wichtige Details fehlen, wenn man erst beim Finale einsteigt. Ich habe die Geschichte um Janna und Markus von Anfang an verfolgt und bin froh, dass ich keine Folge ausgelassen habe, denn wenn man alle Bände liest, wird es einfach eine runde Sache. Es ist gar nicht so einfach, eine Rezension zum Finale zu schreiben, ohne dabei zu spoilern. Mehr als der Klappentext erzählt, möchte ich hier auch gar nicht zur Handlung sagen. Janna hat in der elften Folge einen schweren Verlust erlitten, an dem sie auch ein Vierteljahr danach noch schwer zu knabbern hat. Die Verbindungen zum Institut wurden aus Sicherheitsgründen weitgehend abgebrochen, doch dann steht eines Tages ein Fremder vor ihrer Haustür und bittet Janna eindringlich um Hilfe. Sie soll noch einmal für das Institut tätig werden. Dann überschlagen sich die Ereignisse...
Bisher fand ich alle Folgen sehr spannend, und es war noch keinen Moment langweilig, aber diesmal erwartet die Fans die aufwühlendste, überraschendste und packendste Folge überhaupt! Es ist nicht nur das Finale, sondern es ist wahrlich die Krönung der ganzen Staffel, mit der sich die Autorin selbst übertroffen hat. Janna muss über ihre eigenen Grenzen hinausgehen; es wird ihr viel Mut abverlangt. Auch kommen diesmal starke Emotionen ins Spiel, und ich muss gestehen, dass ich so intensiv in die Handlung eingetaucht bin und mitgefiebert habe, dass ich mehrmals ein paar Tränen verdrücken musste.
Die Charaktere sind weitgehend schon aus den vorherigen Folgen bekannt, aber an einigen entdeckt man diesmal ganz neue Seiten.
Ich könnte noch so weiter schwärmen, aber ich kann nur wärmstens empfehlen, die ganze Staffel selbst zu lesen, denn hier wird fesselnde Unterhaltung vom feinsten geboten, und ist man mit einer Folge fertig, fiebert man richtiggehend der nächsten entgegen. Glücklicherweise ist dies aber nur das Ende der ersten Staffel, und die zweite folgt bestimmt. Ich kann es kaum erwarten!

Veröffentlicht am 28.03.2018

Kinder des Meeres

Kinder des Meeres
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Alles beginnt 1509 in Portsmouth mit einem tragischen Unglück, das sich während der Festlichkeiten, anlässlich des Stapellaufs der Mary Rose, ereignet und das die Werftkinder Fenella, Anthony und Sylvester ...

Alles beginnt 1509 in Portsmouth mit einem tragischen Unglück, das sich während der Festlichkeiten, anlässlich des Stapellaufs der Mary Rose, ereignet und das die Werftkinder Fenella, Anthony und Sylvester nie vergessen werden. Besonders Anthony, der Hochbegabte, ist den Menschen unheimlich, was sie ihn auch Jahre später immer wieder spüren lassen. Er ist ein Genie, wenn es darum geht, Schiffe zu entwerfen und zu bauen. Mit seinen Fähigkeiten gewinnt er auch das Interesse des Königs, und Henry VIII. möchte ihm die Mary Rose, sein Lieblingsschiff, zur Überholung anvertrauen. Aber es kommt anders, denn immer wieder schlägt dem jungen Mann Neid und Feindschaft entgegen. Fenella und Sylvester, seine besten Freunde, sind stets für ihn da, aber auch sie können ihn nicht gegen den offenen Hass schützen, der ihm so oft entgegengebracht wird. Auch gibt es eine Sache, welche die Dreierfreundschaft überschattet, denn Anthony und Sylvester erkennen, dass sie beide in Fenella verliebt sind.

Sie sind zu dritt und lieben sich gegenseitig mehr als ihr Leben, und doch sind sie so unterschiedlich. Anthony macht es einem nicht leicht, ihn gern zu haben, im Gegensatz zu den beiden anderen Werftkindern, die eine geradezu unerschütterliche Liebe in ihrem Herzen haben, nicht nur zueinander, sondern der ganzen Menschheit und dem Leben gegenüber. Anthony ist der Besondere unter ihnen, ein Genie, das seiner Sache stärker zugetan ist als jedem Sterblichen.
Während er der Dunkle ist, wirkt Sylvester dagegen wie eine Lichtgestalt. Er ist zu gut für die Welt, und er ist unerschütterlich in der Liebe zu seinen Freunden. Fenella steht zwischen den beiden ungleichen Männern, die beide ihre Freunde sind und von denen sie einen liebt: Anthony. Vielleicht könnten sie sich arrangieren und glücklich sein, wären da nicht die Umstände, die ihnen das Leben schwer machen. Das Schicksal fordert große Opfer von den Freunden und hält, neben emotionalen Höhenflügen, auch schwärzeste, tiefste Abgründe für sie bereit, und irgendwann tauchen Zweifel auf. Aber nicht immer ist das Offensichtliche auch die Wahrheit.

Charlotte Lyne spielt meisterhaft mit Worten. Sie baut filigrane und wunderschöne Kunstwerke daraus. Es ist ihre unverwechselbare Sprache, die mich gefesselt hat und die den Roman zu etwas ganz Besonderem macht. Gerade wenn es darum geht, Emotionen zu beschreiben, gelingt ihr dies meisterhaft.
In die phantastische Geschichte um ihre drei Werftkinder hat die Autorin sehr viele geschichtliche Tatsachen verwoben, so ist man ein stiller Beobachter Henrys VIII, man begleitet ihn durch seine sechs Ehen. Besonders über Anne Boleyn, ihre Ansichten und Beweggründe und über ihr Schicksal, erfährt man einiges. Man macht Bekanntschaft mit interessanten historischen Charakteren, wie beispielsweise mit Thomas Cranmer, und man lernt, Verständnis für die Handlungen des Königs aufzubringen.

Während man diesen Roman liest, erfährt man viel Schreckliches, das sich die Autorin jedoch, im Gegensatz zu ihren fiktiven Werftkindern, nicht ausgedacht hat, sondern das zur damaligen Zeit durchaus so oder ähnlich geschehen ist. Die Ereignisse wühlen auf und verlangen dem Leser viel Verständnis ab. Manchmal habe ich gezweifelt, wo mich die Handlung hinführen wird, und über einige Wendungen in der Geschichte war ich auch traurig, aber letztendlich hat sich alles stimmig gefügt, so dass ich am Ende das Buch zufrieden, wenn auch mit leisem Bedauern, zuklappen konnte.

Veröffentlicht am 28.03.2018

„Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu“

Ab 50 ist man alt … genug, um zu wissen, was man will und kann
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Der Autor spricht Klartext, und er spricht mir aus der Seele! Wenn man sich heute so manche Stellenanzeige anschaut, da ist meist die Rede von einem jungen Team. Gesucht werden Mitarbeiter, die möglichst ...

Der Autor spricht Klartext, und er spricht mir aus der Seele! Wenn man sich heute so manche Stellenanzeige anschaut, da ist meist die Rede von einem jungen Team. Gesucht werden Mitarbeiter, die möglichst die 25 noch nicht überschritten haben, dabei aber am besten schon zwanzig Jahre Berufserfahrung aufweisen sollten, ein absolutes Unding! Schon immer habe ich mich gefragt, wieso meist nur die Begriffe „jung“ und „dynamisch“ zusammen verwendet werden. Wer sagt, dass ältere Menschen nicht auch dynamisch sein können?
Helmut Muthers zeigt in seinem Buch interessante Zusammenhänge auf. Er macht klar, dass viele Firmen ihre Produktwerbung nur auf junges Publikum ausrichten. Die Generation 50+ wird oft einfach nicht berücksichtigt, dabei ist sie die kaufkräftigste. Vieles, was er anspricht, ist mir selber schon negativ aufgefallen. Ich gehöre selber zur Generation 50+ und weiß, wovon ich rede. Geht es beispielsweise um den Umgang mit diversen Medien, Computer, Smartphone etc., so kann ich durchaus mit jüngeren Menschen mithalten. Nur weil ich schon ein paar graue Strähnen im Haar habe, muss man mit mir nicht langsamer reden, denn ich kann noch ganz gut folgen. Das Wissen um moderne Technik hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern setzt ein gewisses Interesse voraus. Dieses kann auch bei Älteren vorhanden sein, andererseits aber so manchem jungen Menschen abgehen. Ich weiß, dass es viele Menschen meiner Altersgruppe gibt, die der Digitalisierung und den modernen Medien skeptisch gegenüber stehen und sich gar nicht damit befassen möchten, aber es gibt auch die anderen, die sich sehr wohl für den Fortschritt und aktuelle Technik interessieren und für sich nutzen. Helmut Muthers führt viele Beispiele an, die zeigen, dass die heutigen Fünfzigjährigen mit den Fünfzigern vor hundert Jahren kaum etwas gemein haben. Steigende Lebenserwartung und modernes Wissen über gesunde Lebensweise führen dazu, dass man mit 60 noch nicht zu den Greisen gehört, wie das beispielsweise im Mittelalter der Fall war. An der Bevölkerungsstruktur hat sich viel geändert, wie der Autor ganz klar erklärt. Aber für die Zukunft ist es notwendig, dass diese Erkenntnisse auch in den Köpfen der Gesellschaft ankommen.
Das Buch ist sachlich und doch kurzweilig geschrieben. Die kurzen Kapitel beginnen alle mit einem Zitat und enden mit einigen leeren Zeilen, die Platz für eigene Notizen bieten.
Interessante Denkanstöße gibt beispielsweise ein Interview des Autors mit seinem Sohn, das die Sichtweise der Generationen verdeutlicht und in dem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten klar werden. Was der Autor schreibt, ist nämlich durchaus nicht einseitig. Vorurteile und falsche Einstellungen gibt es in jeder Altersgruppe. Aber langfristig bringt es der Gesellschaft nur etwas, wenn wir aufeinander zugehen, wenn sich die Generationen gegenseitig Verständnis entgegenbringen und voneinander lernen.
Ein aufschlussreiches Buch, das wichtige Erkenntnisse und gute Ideen bietet.