Aktuell, ernsthaft und voller Geheimnisse, aber leider auch mit vielen kurzen Sätzen
Wovon man alles nicht stirbt: Just meKlappentext
„Kim ist überglücklich, als Lesya in ihre Klasse kommt. Endlich ist da jemand, der wie sie nirgendwo zu passen scheint – wie zwei Puzzlestücke, die im falschen Karton gelandet sind. Lesya malt ...
Klappentext
„Kim ist überglücklich, als Lesya in ihre Klasse kommt. Endlich ist da jemand, der wie sie nirgendwo zu passen scheint – wie zwei Puzzlestücke, die im falschen Karton gelandet sind. Lesya malt riesige Wandgemälde und ahnt immer, wie Kim sich fühlt. Niemand darf also erfahren, dass Lesyas Tante kaum zu Hause ist und ihre Eltern in der Ukraine im Gefängnis sitzen – vor allem nicht der alte Herr Klose, der Lesya bei den Behörden verpfeifen will. Mit einer Beschwörungsformel wünschen die Mädchen ihrem Nachbarn den Tod an den Hals. Doch dann stirbt der alte Mann tatsächlich und Kim wird es immer mulmiger: Warum benimmt Lesya sich so seltsam? Und wie viele Geheimnisse kann selbst die beste Freundschaft der Welt aushalten?“
Gestaltung
Das Cover gefällt mir unheimlich gut mit seinen pastelligen Farbtönen, die wunderbar aufeinander abgestimmt sind. Besonders gern mag ich die verschiedenen Blüten und Blumen, die über das lange Haar des Fahrradfahrenden Mädchens fliegen und die durch ihre dunkleren Farben total toll hervorstechen. Auch der Hintergrund, der an eine Backsteinmauer erinnert, ist sehr passend zum restlichen Covermotiv.
Meine Meinung
Als Fan der Bücher der Just Me-Reihe vom Coppenrath Verlag musste ich natürlich auch zum neusten Buch greifen, wobei hier auch schon das wirklich grandiose Cover ein weiterer, ausschlaggebender Grund ist, der für das Buch spricht. Mir persönlich gefällt auch der Titel des Buches sehr, da er sofort meine Aufmerksamkeit erregt hat und er auch toll den Inhalt des Buches wiederspiegelt. In „Wovon man alles nicht stirbt“ geht es um Kim, die in ihrer neuen Mitschülerin Lesya eine Freundin findet, die sie zu verstehen scheint. Da Kim ihre neu gewonnene Freundin nicht verlieren möchte, darf natürlich niemand erfahren, dass Lesyas Tante kaum zu Hause ist und dass ihre Eltern im Gefängnis sitzen. Vor allem nicht der alte Nachbar, den die Mädchen kurzerhand den Tod wünschen – geheimnisvoll wird es dann allerdings, als er wirklich stirbt und Lesya sich so eigenartig verhält…hat sie etwas mit dem Tod zu tun? Was wird aus der Freundschaft der Mädchen?
Ein wichtiges Thema des Buches ist somit die Freundschaft, aber eigentlich geht es auch um so vieles mehr. Vor allem im Zusammenhang mit Kim lernt der Leser eine schwierige familiäre Situation kennen, die mir beim Lesen einmal mehr vor Augen geführt hat, dass man seinen Blick auf die Kinder und deren Umfeld richten sollte, um zu erkennen, mit welchen Hürden und Bürden sie zu kämpfen haben. Kim ist nämlich Halbwaise und ihre Mutter nach dem Tod des Vaters auf der Suche nach Liebe. So kommt ein neuer Freund in das Leben der beiden. Ein Freund, den man niemandem wünscht. Mir gefiel es, wie Autorin Barbara Zoschke mir durch Kims Erzählperspektive Einblick ein ihre Gedankenwelt gestattet hat. So konnte ich sehr gut mit ihr mitfühlen und ihre Sichtweise nachvollziehen.
Mit Lesya kommt auch ein sehr aktuelles Thema in die Geschichte, denn sie ist ein Flüchtling. Durch diese Figur wird für junge Leser sehr anschaulich beleuchtet, wie es für Auswanderer ist, nach Deutschland zu kommen und wie schwer sie es haben, im Land bleiben zu können. Durch Lesyas besondere familiäre Situation und den Tod des Nachbarn Herr Klose kommt dann auch etwas Spannung auf, die sich vor allem durch Lesyas rätselhaftes Verhalten ergibt. Durch die ganzen Geheimnisse habe ich mich gut unterhalten gefühlt, da ich gerätselt und Vermutungen aufgestellt habe.
Der Schreibstil der Autorin ist einerseits sehr einfach gehalten und dem jungen Alter der Zielgruppe dieses Buches entsprechend. Andererseits empfand ich die Sätze manchmal allerdings als etwas zu abgehakt und abrupt, was vermutlich vor allem daran lag, dass diese doch eher kurz gehalten worden sind. Die Aneinanderreihung der kurzen Sätze las sich für mich nicht so ganz flüssig, woran ich mich zu Beginn erst gewöhnen musste.
Fazit
„Wovon man alles nicht stirbt“ ist ein Buch, das neben den Themen Freundschaft und schwierige familiäre Situationen auch sehr aktuell ist, denn auch das Flüchtlingsthema kommt hier zum Tragen. Durch die Erzählperspektive von Protagonistin Kim war ich immer sehr nah an ihren Gedanken, was mir sehr gefallen hat, da ihre Gefühlswelt für mich so sehr realistisch wurde. Die Geheimnisse, die in diesem Buch gestreut werden, mochte ich gerne, denn sie waren rätselhaft und spannend. An den Schreibstil mit seinen vielen kurzen Sätzen, musste ich mich erst etwas gewöhnen, da er mir zu ruckartig und abrupt war.
Knappe 4 von 5 Sternen!
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