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Veröffentlicht am 29.03.2018

Wenn Moral auf eiskalte Politik trifft- Eindringlicher, unter die Haut gehender Nachkriegsroman, der nach dem Lesen noch lange in mir nachhallte.

Die geliehene Schuld
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Bonn, 1948:

Die junge Marie Weißenburg, bekommt eine ganz besondere Stelle angeboten. Sie wird eine der Sekretärinnen im neu formierten Parlamentarischen Rat. Die Stelle verschafft ihr vor allem Ablenkung, ...

Bonn, 1948:

Die junge Marie Weißenburg, bekommt eine ganz besondere Stelle angeboten. Sie wird eine der Sekretärinnen im neu formierten Parlamentarischen Rat. Die Stelle verschafft ihr vor allem Ablenkung, denn seitdem ihr Vater, ein Offizier im Krieg gefallen ist, ist zu Hause nichts mehr wie früher. Aus Berlin, wo Marie, ihre Mutter, ihr Vater und ihre zwei Brüder Helmut und Fritz in einem schönen Haus, gut situiert lebten, mussten sie kurz vor Kriegsende flüchten und ließen sich schließlich in Köln nieder. Seitdem scheint es jedoch, als würden ihre Brüder und ihre Mutter etwas vor ihr verbergen. Und auch der Patenonkel von Helmut und Fritz, Onkel Karl, benimmt sich äußerst sonderbar. Marie ist erschüttert, als sie erfährt, dass einem der engsten Freunde ihres Vaters in Nürnberg der Prozess gemacht werden soll und sie fragt sich schließlich, ob ihr gefallener Vater so unschuldig war, an den Kriegsverbrechen, wie es ihr alle anderen glauben machen wollen.

So fährt sie heimlich nach Nürnberg und verfolgt die Verhandlung. Dort lernt sie auch die Jüdin Lina kennen, hilft ihr aus einer Notsituation und freundet sich mit ihr an. Auch der Journalist Jonathan hält sich in Nürnberg auf und ist den beiden Frauen während eines Ablenkungsmanövers gefällig. Marie und Jonathan haben sich bereits kurze Zeit zuvor kennen gelernt und vertiefen ihre Bekanntschaft miteinander. Sie spüren gleich, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Jonathan ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Marie, eine Schlüsselfigur bei seinen Recherchen für einen brisanten Artikel sein wird…


Berlin, 1949:

Vera arbeitet für einer Zeitung; schreibt allerdings nicht im politischen Ressort. Als ihr bester Freund seit Kindertagen, Jonathan, der ebenfalls dort angestellt ist, während seiner Recherchen für eine scheinbar hochexplosive Story, von einem Laster überfahren wird, ist Vera alarmiert. Vor allem, als ihr Jonathans letzte Aufzeichnungen auf postalischem Wege zugestellt werden und sich herausstellt, dass Jonathan ermordet wurde.
Vera beschließt, Jonathans letzten Wunsch zu erfüllen und seine Story, über geflohene Kriegsverbrecher, zu Ende zu schreiben. Doch bei ihren Nachforschungen, begibt sie sich auf äußerst dünnes Eis und in Lebensgefahr. Denn sie hat mächtige Gegner, die unter allen Umständen verhindern wollen, dass Jonathans Entdeckungen, eines Tages, öffentlich gemacht werden. Gerade in Zeiten des politischen Umbruches in Deutschland…

Bereits seit ihren Vorgängerromanen „Die Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“, liebe ich Claire Winters Romane, da die Autorin stets interessante Themen aufgreift, die auf sehr unterhaltsame Art und Weise von ihr dargeboten werden.
Auch „Die geliehene Schuld“, ihr aktuelles Buch bildet da keine Ausnahme. Diesmal führt Claire Winter ihre Leser in die Nachkriegszeit und in die, für Außenstehende, recht undurchsichtige Welt der Geheimdienste.

Im Mittelpunkt ihres Romans stehen zwei starke junge Frauen, aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Während Marie begütert und von ihren Familienmitgliedern behütet aufwuchs, musste Vera, schon sehr früh, große Verluste verkraften. Im Krieg, starben, erst ihre Eltern und wenig später, ihr Ehemann. Eines haben die Frauen jedoch gemeinsam. Sie sind des Krieges müde, handeln jedoch, als es darauf ankommt mutig, entschlossen und uneigennützig, damit die Wahrheit ans Licht kommt. Allerdings zögert Marie gefährlich lange; zu lange, was man als Leser jedoch gut nachvollziehen kann.

Obwohl die Akteure dieses Romans zum größten Teil fiktiv sind, hat die Story, mit der sich Jonathan beschäftigt, einen wahren Kern. Er findet nämlich heraus, dass Kriegsverbrechern mit Hilfe der Kirche und anderen Organisationen zur Flucht verholfen wird. Und dass die Alliierten kein großes Interesse daran zu haben scheinen, die Flüchtenden zu stoppen. Ich war beim Lesen hin und hergerissen; einerseits fand ich es überaus packend und spannend geschildert, wie Marie und Vera sich gegen mächtige Gegner behaupten müssen- andererseits ging mir die Geschichte so sehr unter die Haut, dass ich den Roman zwischenzeitlich weglegen musste, um diverse Romanpassagen besser verarbeiten zu können.
Überhaupt sollte man diesen Roman sehr aufmerksam lesen, damit man nicht die Übersicht verliert, denn die Handlung wird, zeitversetzt, nicht nur aus der Sicht von Vera und Marie vorangetrieben- später kommen noch andere Figuren dazu. Einen guten Leitfaden hat der Diana Verlag dem Leser sozusagen mit in die Hand gegeben, denn es befindet sich im Inneren des Buches ein bedrucktes Lesezeichen mit Personenverzeichnis.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig wie gewohnt, die Figuren sind gut charakterisiert und man kann sich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten hineindenken. Was aber noch wichtiger ist. Die Autorin wartet, bezüglich der (nur sporadischen) Verfolgung von Kriegsverbrechern, mit erschreckenden Fakten auf, die mir, in diesem Ausmaße, vor dem Lesen des Buches nicht in Gänze bewusst waren. Obwohl „Die geliehene Schuld“, streng genommen zur Unterhaltungsliteratur gehört, über die so manch ein Leser, der sich nur gehobene Literatur zu Gemüte führt, die Nase rümpft (zu Unrecht, wie ich finde ), ist es ein wichtiger, aufklärender Roman, der möglichst viele Leser erreichen sollte.

Kurz gefasst: Wenn Moral auf eiskalte Politik trifft- Eindringlicher, unter die Haut gehender Nachkriegsroman, der nach dem Lesen noch lange in mir nachhallte.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Unter die Haut gehender Frauenroman und eine Geschichte die mich emotional sehr berührt hat. Unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!

Als ich erwachte
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Alleinstehende Buchhändlerin mit Katze, die zusammen mit ihrer besten Freundin Frieda einen kleinen Laden betreibt oder Mutter von Drillingen und Ehefrau eines erfolgreichen Architekten, der die Liebe ...

Alleinstehende Buchhändlerin mit Katze, die zusammen mit ihrer besten Freundin Frieda einen kleinen Laden betreibt oder Mutter von Drillingen und Ehefrau eines erfolgreichen Architekten, der die Liebe ihres Lebens zu sein scheint? Was ist Fiktion, was Realität? Welches Leben, das Katharyn bzw. Kitty führt ist wahr? Diese Frage muss sie sich stellen, als sie in der Folgezeit immer wieder in sehr real wirkende Träume versinkt. Die Einsicht in verschiedene Lebensarten zeigt der jungen Frau auch auf, welche Möglichkeiten beide Leben ihr bieten. Doch letztendlich muss sie sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig im Leben ist und einen Weg finden, um gewisse Lebensstationen verarbeiten zu können.

Ich habe die Wiedergabe des Inhaltes mit Absicht recht vage gehalten, um nicht im Vorfeld zuviel über die Geschichte zu verraten, weil das der Spannung abträglich wäre.
Zunächst einmal war ich überrascht, als ich herausfand, dass die Geschichte um Kitty/Katharyn in den 60er Jahren zur Zeit der Kubakrise spielt, doch gibt das der Autorin die Möglichkeit, fast gänzlich auf neumodische Erfindungen wie Internet oder Handys verzichten zu können, was die Recherche der Romanheldin einfach viel spannender macht.
Abgesehen davon, fühlte sich die Geschichte dennoch eher so an, als ob sie in der heutigen Zeit spielen würde, da sich die Protagonisten so ausdrücken, wie wir es heute tun.

Die Story des Klappentextes sprach mich an, da sie mich an einen, wie ich fand, großartigen Film erinnerte, den ich vor Jahren einmal sah. In „Sie liebt ihn- Sie liebt ihn nicht“, geht es ebenfalls um eine Frau, die wichtige, wenn nicht sogar lebenswichtige Entscheidungen zu treffen hat. Was mich dann gerade neugierig auf den Roman hat werden lassen, da auch hier das „Was wäre wenn?“ eine entscheidende Rolle im Leben der Protagonistin spielt. Was wäre nämlich, wenn man eine Entscheidung trifft, die das nachfolgende Leben völlig beeinflussen würde?
Kitty/Katharyns Story wurde etwas anders inszeniert und dennoch bringt sie ihr „Doppelleben“ so ziemlich durcheinander, aber am Ende dann auch ins Grübeln. Bis sich dem Leser und Kitty/Katharyn die Auflösung des Ganzen offenbart, muss sich die Romanheldin erst einmal darüber bewusst werden, was sie will und was ihr wichtig ist im Leben, und sich öffnen. Inklusive sich Schicksalsschlägen gegenüber, wappnen.
Es ist ein Roman, der nachdenklich macht, anrührt und mir auch hier und da einige Tränen beim Lesen entlockt hat. Und all das, ohne in schmalzig, kitschige Gefilde abzudriften, obwohl die Liebe durchaus ein Thema in diesem Roman ist.
Ein Roman, der mir wunderschöne Lesestunden beschert und mich auch nach dem Lesen noch einige Zeit beschäftigt hat.

Kurz gefasst: Unter die Haut gehender Frauenroman und eine Geschichte die mich emotional sehr berührt hat. Unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Packende Wikingerromance, die mich rundum zu begeistern wusste. Hoffentlich werden weitere Teile der Serie übersetzt!

In den Armen des Barbaren
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Lady Edith und ihre Cousine erwarten voller Unbehagen den neuen Besitzer von Breckon Hall, nachdem dieser Ediths Mann und dessen Mannen, vernichtend geschlagen hat. Eigentlich glaubt Lady Edith, dass die ...

Lady Edith und ihre Cousine erwarten voller Unbehagen den neuen Besitzer von Breckon Hall, nachdem dieser Ediths Mann und dessen Mannen, vernichtend geschlagen hat. Eigentlich glaubt Lady Edith, dass die Nordmannen lediglich kurz Halt machen werden, um den Besitz restlos zu plündern und die Frauen zu schänden, doch Brand Bjornson ist trotz seines Rufes als unbarmherziger Krieger, der ihm vorausgeeilt ist, alles andere als ein grausamer Barbar. Andererseits lässt er sich aber auch auf keinen Handel ein. Das bekommt Edith sogleich zu spüren, als sie ihm anbietet, Breckon Hall für ihn weiterhin zu leiten, so wie sie es praktisch von Kindesbeinen an gewohnt war.

Doch Brand weigert sich und schlägt auch ihren Antrag aus. Er will keine Ehefrau, lediglich eine Geliebte. Obwohl Edith entrüstet ist, weil er ihr solch einen ruchlosen Vorschlag überhaupt unterbreitet, stimmt sie zähneknirschend zu, da sie sich Sorgen um die Bewohner der Burg und ihre Untergebenen macht und zudem immer noch hofft, dass Brand im Laufe der Zeit begreift, wie nützlich sie ihm sein kann. Außerdem hat sie viele Wertgegenstände in der Burg versteckt und hofft nun, dass es ihr eines Tages gelingen wird, diese in Sicherheit zu bringen.

Ihr Handel mit Brand bezieht sich auf ein Jahr. Danach sichert er ihr freies Geleit zu und sie darf zudem ihre persönlichen Dinge und Wertgegenstände mitnehmen.
Während Edith und Brand sich besser kennen lernen und einige Dispute ausfechten, beginnen sie jedoch auch den jeweils anderen aus ganz anderen Augen zu betrachten. Beide haben viele Gemeinsamkeiten und besonders Ediths Einsatz für ihre Untergebenen und dass sie nie an sich selbst denkt, imponiert Brand. Zudem herrscht ein gewaltiges Knistern zwischen den beiden, das Edith zunächst versucht zu ignorieren. Zu groß ist ihre Angst davor, mit Brand zu schlafen, da ihr ermordeter Ehemann ein grausamer Geselle war, der sie sogar schlug.
Während im Hintergrund Aufrührer intrigieren und versuchen die neue Ordnung zu stören, bemüht sich Brand darum, Edith ihre Angst zu nehmen. Wird es ihm gelingen?

„In den Armen des Barbaren“ gehört zur derzeit 7 Teile umfassenden „Viking“ Reihe der Autorin, von der bislang nach meinem Wissensstand nur der dritte Teil ins Deutsche übersetzt wurde, was sich hoffentlich sehr bald ändern wird, wie ich hoffe, denn mir hat Michelle Styles Historical Romance sehr gut gefallen. Mehr noch, ich habe seit Michelle Willinghams Romanen selten solch eine gut geschriebene und vor allem glaubhaft wirkende Geschichte lesen dürfen.

Das fängt schon beim Helden an. Er ist alles andere als ein weichgespülter Held, sondern ein Mann seiner Zeit, der Edith von Beginn an schonungslos klar macht, was er von ihr will. Okay, das sorgt natürlich beim Lesen dazu, dass man ihn gerne mal ein wenig schütteln möchte, wenn er sein Machogehabe auspackt, doch trotzdem ist er ein gerechter Anführer und lernfähig. Edith dagegen fand ich zwar eine Spur zu selbstlos charakterisiert; beinahe einer Heiligen gleich, doch lässt sie gottlob auch mal ihr ungezügeltes Temperament durchblicken und ihren scharfen Verstand, der ihrer spitzen Zunge in Nichts nachsteht.

Man nimmt den Beiden ab, dass sie sich irgendwann ineinander verlieben und auch die Startschwierigkeiten, die vorprogrammiert sind, da beide aus unterschiedlichen Welten kommen. Die Liebesgeschichte ist einfühlsam von der Autorin geschrieben inszeniert worden und wird von einigen sehr prickelnden Liebesszenen untermalt. Aber auch die Nebenhandlung um „Eroberer und Rebellen“ fand ich spannend beschrieben und so vergebe ich trotz der Tatsache, dass hier und da ein paar modern anmutende Ausdrücke verwandt wurden die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung an Fans erotischer Wikingerromances.

Kurz gefasst: Packende Wikingerromance, die mich rundum zu begeistern wusste. Hoffentlich werden weitere Teile der Serie übersetzt!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Wer auf der Suche nach einer kurzweiligen und humorigen Lektüre ist, die durchaus auch ernstere Untertöne anschlägt und zu berühren und amüsieren zugleich vermag, sollte diesem Roman unbedingt eine Chance geben. Mir hat er sehr gut gefallen und ich vergeb

Land in Sicht
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Lotta ist erfolgreich in ihrem Beruf als Übersetzerin englischsprachiger Liebesromane, doch im wahren Leben möchte sie der angeblichen großen Liebe, eigentlich lieber aus dem Weg gehen, nachdem ihr Ex-Verlobter ...

Lotta ist erfolgreich in ihrem Beruf als Übersetzerin englischsprachiger Liebesromane, doch im wahren Leben möchte sie der angeblichen großen Liebe, eigentlich lieber aus dem Weg gehen, nachdem ihr Ex-Verlobter sie vier Tage vor der Hochzeit sitzen ließ. Zu Lottas Vertrauten gehört an erste Stelle ihre Oma, die im kleinen, beschaulichen Dörfchen Droggendiel lebt. Als ihre Oma jedoch unerwartet verstirbt, bricht eine Welt für Lotta zusammen. Innerlich ist sie am Boden zerstört, doch äußerlich wahrt sie den Schein, denn sie will stark und gefasst sein, für die Dinge, die nun erledigt werden müssen, da ihre jüngere Schwester Lea in so gut wie in allen Lebenslagen etwas phlegmatisch eingestellt ist und grundsätzlich gegen alles ist, was andere ihr vordiktieren und Lottas und Leas Mutter seit vielen Jahren in Thailand mit ihrem neuen Lebensgefährten lebt und erst zur Beerdigung anreisen kann.

Bei der Testamentseröffnung werden Lotta und Lea überrascht. Und zwar durch eine Videobotschaft der Oma, die verfügt, dass ihre Enkelinnen ihr Haus in Droggendiel zu gleichen Teilen erben werden. Einzige Auflage. Sie müssen dort ein Jahr zusammen wohnen. Obwohl Lotta durchaus einige Vorbehalte bezüglich ihrer nervigen Schwester hat, kann sie es jedoch nicht übers Herz bringen, dass Haus an Fremde zu verkaufen und so lässt sie sich auf den „Handel“ ein.
Die Renovierung, die dem Einzug vorausgehen muss, bringt allerdings so einige Tücken mit sich. Doch dank der patenten und hilfsbereiten Nachbarin Hildegard und dem attraktiven aber auch geheimnisvollen „Grafen“, der eigentlich kein echter Graf ist, kommen sie ihrem gemeinsamen Ziel Stück für Stück näher. Allerdings müssen Lotta und Lea zuvor lernen, sich zusammenzuraufen…

Ich hatte einen heiteren, kurzweiligen Liebesroman, der in ländlicher Idylle spielt, erwartet, bekam aber am Ende eigentlich viel mehr als das, als ich mich in „Land in Sicht“ vertieft hatte, da die Autorin hier nicht nur mit einer Liebesgeschichte aufwartet, sondern auch nebenher noch die Schwierigkeiten und Entfremdung zwischen zwei Schwestern, die sich wieder näher kommen sollen, schildert.
Dabei geht sie, trotz des sehr humorvollen Schreibstils mit viel Herz und Sensibilität an die Geschichte heran, so dass man als Leser gar nicht anders kann, als beim Lesen mancher Romanpassagen gerührt zu sein. Und trotz der Tatsache, dass Kristina Steffan ihren Romanfiguren eine so komplex geartete Gefühlswelt auf den Leib schreibt, driftet sie nicht in kitschig-rosa Gefilde ab.

Sowohl Lotta als auch „der Graf“ (das war das einzige Manko für mich; dass ich bei jeder Erwähnung des Helden an den gleichnamigen Sänger der Band „Unheilig“ denken musste) sind sympathische Romanfiguren, die beide in Liebesdingen schon sehr enttäuscht wurden. Man kann ihre Beweggründe, sich halt nicht so schnell wieder verlieben zu wollen, absolut nachvollziehen. So entwickelt sich die Love Story zwischen den beiden dann auch sehr langsam und behutsam, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Momente, in denen Lotta und Lea merken, dass sie eigentlich doch sehr aneinander hängen, haben mich sehr berühren können. Das liegt aber auch viel daran, (meiner Meinung nach), dass sowohl Haupt als auch Nebenfiguren glaubwürdig charakterisiert wurden. Für viele witzige Momente sorgen die Dörfler, Handwerker oder auch die in allen Lebenslagen allwissende Nachbarin Hildegard, die der Geschichte die richtige Dosis Dorfidylle und Wohlfühlatmosphäre verleihen.

Der Roman wird aus Lottas Sicht; also in „Ich-Form“ geschildert, was ich positiv fand, da Lottas Innerstes, vor allem ihre Verletzlichkeit, sich sehr stark von dem unterscheidet, was sie nach außen trägt, bzw. wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen wird. Ohne die „Ich-Form“ hätte man Lotta wahrscheinlich lediglich als nüchternen, trockenen Kontroll- und Listenfreak wahrgenommen, womit man der Protagonistin völlig Unrecht getan hätte.

Kurz gefasst: Wer auf der Suche nach einer kurzweiligen und humorigen Lektüre ist, die durchaus auch ernstere Untertöne anschlägt und zu berühren und amüsieren zugleich vermag, sollte diesem Roman unbedingt eine Chance geben. Mir hat er sehr gut gefallen und ich vergebe somit die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Humoriger Wohlfühlroman, der mir die Lachtränen in die Augen getrieben hat! Absolute Leseempfehlung!

Verliebt noch mal
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Thea Fuss ist Physiotherapeutin. Ein Beruf, in dem sie aufgeht. Ihre Praxis betreibt sie allein, doch Dr. Grosser, ein Psychologe, ein wortkarger Computerspezialist namens Schröder und die etwas schrullig ...

Thea Fuss ist Physiotherapeutin. Ein Beruf, in dem sie aufgeht. Ihre Praxis betreibt sie allein, doch Dr. Grosser, ein Psychologe, ein wortkarger Computerspezialist namens Schröder und die etwas schrullig wirkenden Margarete leben, bzw. arbeiten ebenfalls in dem idyllischen Fachwerkhaus in Hameln und fallen somit allesamt aus den Wolken, als sie die Kündigung bekommen. Irgendwie haben sie sich nämlich im Laufe der Zeit so aneinander gewöhnt, dass es ihnen nur schwer fallen würde, sollten sie nun plötzlich alle getrennte Wege gehen müssen.
Doch in der Not lernt Thea ihre Mitbewohner erst einmal richtig kennen. Die größte Überraschung ist jedoch Schröder. Er kann doch tatsächlich, wenn er muss, auch zusammenhängende Sätze von sich geben und nicht nur attraktiv aussehen und clever sein.
Zu allem Überfluss orakelt dann plötzlich Theas Großmutter, die in einem Seniorenheim lebt, dass sie einen Traum hatte. Einen Traum in dem Thea einen blonden, überaus attraktiven Mann heiraten wird. Eigentlich unwahrscheinlich, weil Thema nicht heiraten möchte, bzw. mit Männern auf dem Kriegsfuß steht. Andererseits haben sich Omas Träume bislang immer bewahrheitet. So beäugt Thea doch insgeheim sämtliche blonden Männer in ihrer Umgebung…

Ich las vor einiger Zeit bereits einen anderen Roman der Autorin mit dem Titel „Land in Sicht“, geschrieben unter ihrem anderen Pseudonym Kristina Steffan, der mich durch den Humor und dem flotten Schreibstil schnell für sich einnahm.
Und um es schon mal vorweg zu nehmen, auch „Verliebt noch mal“ steht dem erwähnten Roman in Sachen Humor und Leichtigkeit in nichts nach. Ich habe mich auch diesmal wieder prächtig beim Lesen amüsiert, denn Theas Gedankengänge sind einfach zu köstlich und haben meine Lachmuskeln arg strapaziert.
Neben Thea fand ich aber auch die Nebenfiguren gut charakterisiert und schön herausgestellt dazu, den besonderen Zusammenhalt, den Theas Mitstreiter an den Tag legen, als sie die Kündigung bekommen.

Es ist aber kein rein humoriger Roman, denn Theas Alleinsein hat durchaus seine Gründe, Gründe welche Theas Figur und der Geschichte mehr Tiefgang verleihen und hier und da auch einmal zum Nachdenken anregen.
Thea ist eine sympathische Frau, die sich nach einer gescheiterten Beziehung von einer lieben, netten Mädchen zu einer selbstbewussten Frau gemausert hat, die sich nicht mehr von Männern unterbuttern lässt. So versucht sie auch den Rat ihrer Oma; nämlich ihren Beruf aufzugeben und zu heiraten, geflissentlich zu übergehen. Aber trotz aller Penetranz, die Theas Oma dabei an den Tag legt, fand ich sie sehr süß beschrieben. Sie agiert halt so, wie jemand, den eigentlich jeder auch in seiner Familie hat. Theas restliche Familie ist ebenfalls ein sympathischer, aber auch leicht chaotischer Haufen, so dass man auch eine gute Portion an familiärer Wohlfühlatmosphäre mitbekommt, wenn man zu diesem Roman greift.
Einziges Manko war für mich, dass der Roman für meinen Geschmack leider viel zu schnell ausgelesen war. Aber das ist ja leider immer so, wenn einem ein Buch oder eine Geschichte so gut gefällt.

Kurz gefasst: Humoriger Wohlfühlroman, der mir die Lachtränen in die Augen getrieben hat! Absolute Leseempfehlung!