Verschenktes Potenzial
Durch einen Sportunfall ist Corey Callahan auf den Rollstuhl angewiesen, doch das hält sie nicht davon ab, wie geplant ihr Studium am Harkness College zu beginnen. Dort begegnet sie am Tag ihres Einzugs ...
Durch einen Sportunfall ist Corey Callahan auf den Rollstuhl angewiesen, doch das hält sie nicht davon ab, wie geplant ihr Studium am Harkness College zu beginnen. Dort begegnet sie am Tag ihres Einzugs ihren neuen Nachbarn Adam Hartley. Dieser wurde ebenso wie sie, dem barrierefreien Wohnheim zugeteilt, als er sich einen Beinbruch zugezogen hat.
Die beiden scheint gleich etwas zu verbinden, stellen sie sich doch gemeinsam den täglichen Herausforderungen auf dem College mit Krücken und Rollstuhl.
Die Beschreibung des Buches war vielversprechend. Finden wir hier doch mal eine Protagonistin die mit einem Handicap zu kämpfen hat und ihre Lebensplanung ändern muss. Ihren Traum auf dem Eis muss sie aufgeben und so etwas Simples wie Hauseingänge werden auf einmal zur Herausforderung, wenn sie nur Treppen haben.
So begleitet man sie bei den täglichen Hindernissen, erleben aber auch die sozial emotionalen „Schwierigkeiten“, die sie ausgesetzt ist.
Trotz dieses doch ernsten Themas sprüht dieses Buch auch von Witz, was mit Sicherheit auch an Adam liegt, der sie gleich unter seine Fittiche nimmt und mit ihr alles erlebt.
Die Beiden verbringen sehr viel Zeit miteinander und doch erfährt man von Adam, oder Hartley wie er eigentlich immer im Buch genannt wird, sehr wenig.
Die Geschichte wird zwar aus Coreys und Adams Sicht erzählt, doch wird sein eigenständiges Leben kaum erwähnt. Es steht eindeutig Coreys Leben im Vordergrund und dennoch wäre es schön gewesen, auch ein bisschen mehr über Adam zu erfahren.
Es treten im Laufe des Buches auch gewisse Ungereimtheiten zu seiner Person auf, diese werden aber erst ganz am Ende des Buches aufgeklärt und dies auch noch sehr zügig, so dass das alles auf mich ein wenig gehetzt wirkte.
Coreys Krankengeschichte und dessen Auswirkungen sind zwar fester Bestandteil dieses Buches, aber es wurden bestimmte Sachen für mich nicht ausreichend erklärt, so dass ich beim Lesen öfter stutzte und ernsthaft überlegte, ob ich so etwas wissen muss. Aber nein, das gehört nicht alles zur Allgemeinbildung, hätte also ein bisschen mehr erklärt werden können.
Dann gab es noch die Vater-Tochter Beziehung, über die bereits zu Beginn des Buches gesagt wird, dass sie unter dem Unfall gelitten hat. Später erfährt man auch eventuelle Gründe dafür. Diese werden zwar quasi gezeigt, aber nicht näher beachtet und da frage ich mich schon, warum erst erwähnen, wenn es nicht weiter berücksichtig wird.
Alles in allem fand ich die Geschichte unterhaltsam und auch witzig, aber ich hätte gerne noch mehr über die Charaktere erfahren. Auch die „Nebencharaktere“ wie die Mitbewohnerin oder verschiedene Mitstudenten die Corey trifft, werden eigentlich nur kurz erwähnt und wirken so ein wenig zu blass. Vielleicht ist es auch den Zeitsprüngen im Buch zu verschulden, weil die Geschichte mehrere Monate abhandelt, aber es wirkte so alles ein wenig zu oberflächlich und auch unvollständig. Das fand ich alles sehr schade. Ein paar Seiten mehr hätten da Abhilfe schaffen können.
Das Buch hatte einen angenehmen, leichten Schreibstil, der passend für die Geschichte des Buches ist und sich schnell lesen lies. Doch ist ein angenehmer Schreibstil und eine gute Idee nun einmal nicht alles. Die Geschichte hatte so viel Potenzial, was aber leider nicht ausgeschöpft wurde.