Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2023

Ist irgendjemand nicht rollig?

Iasanara
0

Dieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse ...

Dieses Buch hat alles, was ein Fantasy-Herz begehrt: Elben, Orks, Dämonen, Kobolde, Tauren und Drachen; Weltenerbauer und eine Prophezeiung; ein Hintertürchen in dieser Prophezeiung; komplizierte Verhältnisse zwischen den Völkern und einen allumfassenden Ehrenkodex. Und unaussprechliche Namen.
Als ich die Autorin auf der Leipziger Buchmesse getroffen habe und wir uns über ihr Buch unterhalten haben, wollte ich vor allem eines wissen: Wie viel Romantik ist in Iasanara. Ihre Antwort war sehr befriedigend, denn sie versprach wenig davon.
Allerdings gibt es neben der Vereinigung zweier Seelen, die auch auf körperlicher Ebene passiert und erwartet wurde, zwei Drachensexszenen und unendliche viele anzügliche Anspielungen, teilweise Speziesübergreifend. Das hat natürlich nicht viel mit Romantik zu tun, dahingehend hatte die Autorin auf jeden Fall Recht. Aber das ständige Bauchkribbeln, Geseufze und die anzüglichen Blicke sind zu viel. Als wären alle Männer Jugendliche, die ihren Geschlechtstrieb eben erst für sich entdeckt haben.

Das erste Treffen zwischen der elbischen Magierin Ellariana und dem Gardegeneral Dawius war kurz vor einer Schlacht. Ellariana hat Dawius versprochen, mit ihm zu schlafen, sollten sie beide die Schlacht überleben. Natürlich hat sie das nicht so formuliert, aber das ist schon ein wirklich seltsames Versprechen, wenn man sich quasi erst getroffen hat. Außerdem verspürt Ella Bauchkribbeln bei einem anderen Elben aus der Garde, und ich war mir nicht sicher, mit wem sie nun lieber in die Kiste springen möchte oder ob sie einfach beide nimmt.
Klischeehafte Charaktere in diesem Genre sind keine Seltenheit, doch versuchen diese trotz aller Vorurteile auch mal daraus auszubrechen, z.B. gibt es einen sanftmütigen, fast schon romantischen Dämon. Das wirkt ebenso künstlich und aufgesetzt, wie ein Großteil der Dialoge. Irgendwann habe ich nicht nur den Überblick über die vielen Personen verloren, trotz sehr praktischem Protagonisten-Lesezeichen, sondern auch das Interesse an dem Geschehen. Was ich sehr schade finde, denn die sich anbahnenden Konflikte schienen vielversprechend. Aber die rolligen Orks, Dämonen und Elben sind mir einfach zu viel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2022

schwache Protagonistin

Talus
0

„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. ...

„Die Angst vor dem Tod macht uns nicht zu besseren Menschen.“ (S. 320)

Erin sollte eigentlich in Edinburgh studieren. Stattdessen führt sie Touristen auf Geistertouren und plant ihre eigenen Gruselgeschichten. Sie war schon immer für Magie zu begeistern und bedauert sehr, daß sie keine Hexe ist. Doch nachdem sie auf einer Tour einen echten Geist gesehen hat, offenbart ihr Kollege Leo sein Wissen über eine geheime Welt voller Magie und böser Hexen.

Als starke, unabhängige Frau ist Erin hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Leo und seiner bevormundenden Art. Daß er sie einfach nur beschützen will, da sie die Welt der Hexen nicht kennt, kommt ihr nicht in den Sinn. Sie verhält sich gedankenlos und bringt nicht nur sich mit ihrem Verhalten in Gefahr.
Die Hexen sind von ihrer Überheblichkeit und Arroganz überzeugt, sodaß sie Sterbliche als Ratten bezeichnen. Trotzdem leben sie im Untergrund und sind von Rachegelüsten getrieben. Sie haben strenge Regeln, was die Magie betrifft, aber nicht gegenüber körperlichen Angriffen.

Alles in allem ist der Auftakt dieses Zweiteilers unterhaltsam, aber so richtig spannend wird es erst auf den letzten 10 Seiten. Daß in Erins Wohnung eingebrochen oder Leos Wohnung angezündet wurde, ist keine große Sache, denn alle wollen nur eines: Talus.
Der letzte Satz macht deutlich, daß es einen zweiten Teil geben muss. Für mich hat er aber nicht gereicht, um weiterlesen zu wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2021

Für den nächsten Teil reicht es nicht

Buchland
0

„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte ...

„Sie sollten es lesen. Ich werde Ihnen das Ende nicht verraten. Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden. Ein Leser sollte sich die Zeit nehmen, mit der ersten Seite anzufangen und nicht die letzte Seite vorziehen.“ (S. 82)

Trotz der schönen Idee vom Buchland und einigen interessanten Szenen, hat das Buch mich nicht genug gefesselt um die Trilogie fortzusetzen.

Buchland ist nicht nur der Titel dieser Geschichte, sondern auch das Land der Bücher unter dem Antiquariat von Herrn Pana. Es ist ein mächtiges und weitläufiges Land, in dem alle jemals geschriebenen Bücher die Regale befüllen, es eine Kammer der ungeschriebenen und eine Halle der entbehrlichen Bücher gibt.
Beatrice hat die Liebe zu Büchern verloren, als Herr Pana sie als Buchhändlerin in seinem Antiquariat einstellt. Doch schnell findet sie zu ihnen zurück und merkt, daß das Buchland etwas von ihr möchte, was sie nicht bereit ist zu geben.

Neben zahlreichen Zitaten, vielen Erwähnungen von berühmten und weniger bekannten Büchern und das Auftauchen von scheinbar längst verstorbenen Autoren, ist dieses Buch eine Kritik am heutigen Buchhandel, verpackt in eine Phantasie-Geschichte. Sie ist geschmückt mit schönen Worten, in Nebensätze und kleine Begebenheiten eingebaut. Kritisiert wird das zu frühe Veröffentlichen von unfertigen Werken, daß jeder alles publizieren kann und zu selten auf Qualität oder eigene Ideen gesetzt wird. Vielen Büchern fehlt die Seele.
Gleichzeitig fließen Empfehlungen in die Geschichte ein, wie ein Buch geschrieben werden kann, damit ein zukünftiger Leser gefesselt wird. Dabei handelt es sich nicht um hohe Wissenschaft und dennoch hat die Protagonistin Probleme, diese Tipps selbst umzusetzen.

Dieses Buch ist nicht nur ein Abenteuer im Land der Bücher, sondern auch eine Liebesgeschichte, ein Ratgeber und ein Phantasie-Roman. Er nimmt der Bücherverbrennung die Nazikeule: „Nicht nur die Nazis haben Schriften verbrannt. Es ist zu allen Zeiten in unzähligen Nationen geschehen. Zum Beispiel in China, Libyen oder im alten Rom. Christen, Juden und Muslime – sie alle haben gezündelt.“ (S. 166) und regt zur Unterstützung kleiner Buchläden an: „Anders als im Internetshop oder im Buchclub war ein kleines Buchgeschäft wie das meine von jedem einzelnen verkauften Exemplar abhängig. Das wussten die Bücher. Und deshalb strengten sie sich beim Leser entsprechend mehr an.“ (S. 68)

Dieses Buch war ein Geschenk und hat sich vielleicht deswegen nicht genug angestrengt, um den nächsten Teil lesen zu wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2018

Liebesroman mal anders

Verrücktes Herz
0

Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt ...

Ava ist Hausfrau und Mutter. Doch in letzter Zeit kann sie sich kaum aufraffen und es niemandem Recht machen. Als dann ihr Mann ihr offenbart, dass er sich in eine andere verliebt hat, bricht ihre Welt zusammen und sie findet sich in einer Nervenheilanstalt wieder. Dort trifft sie auf Jacky, Güni und Wulf, und die drei „Irren“ verändern Avas Leben.

Dieses Buch ist aus dem Leben gegriffen. Ava ist eine ganz normale 43jährige Frau mit zwei erwachsenen Kindern, die es nicht wahrhaben will, dass sie „flügge“ sind. So langsam droht sie in eine Depression zu rutschen. Den letzten Tropfen im vollen Fass liefert dann ihr Mann und Ava findet sich aus dem Leben gerissen in einer Gruppensitzung in der Nervenheilanstalt. Doch sie schafft es schnell nicht nur allen anderen zu helfen, sondern vor allem sich selbst.
Dieses Buch hat eine Moral, die sich jeder Mensch zu Herzen nehmen sollte: Bei der ganzen Liebe für alle anderen, sollte man auch die Selbstliebe nicht vergessen. Oder: Man darf sich selbst nicht vergessen, sollte sich auch mal eine Auszeit gönnen. Gerade als Mutter ist es angebracht, mal Zeit für sich zu haben.

Dieses Buch ist aber nicht perfekt; es gibt einige Kritikpunkte, die mich gestört haben. Zum einen ist da die Sprache. Sie würde nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn Ava sich nicht selber darüber beschweren würde:
„Da ist er schon wieder, der Unterschichtenjargon, den ich so verschmähe.“ (S. 120)
Wenn sie diesen „Unterschichtenjargon“ so verschmäht, warum redet sie manchmal so sehr umgangssprachlich, dass mir die Ohren flattern? An einigen Stellen fand ich ihre Bemerkungen einfach sehr derbe und unpassend. Und dabei lasse ich Wulf außer Acht, der sich als Küken der Gruppe in, was ich vermute, Jugendsprache artikuliert. Manchmal etwas übertrieben, bringt aber Witz in die Geschichte und lockert selbst ernste Themen auf.

Auf der andern Seite finde ich Avas Selbstfindung nachvollziehbar und spannend, mit allen Höhen und Tiefen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und man findet schnell in die Geschichte rein. Alles in allem also ein gelungenes Buch, abgesehen von der Umgangssprache manchmal.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Ich mag die Protagonistin nicht

Kopf aus, Herz an
0

Okay, das erste, was mir aufgefallen ist, ist die falsche Schreibart von Damian. Lilly lernt ihn relativ schnell im Flieger kennen und ich frage mich die ganze Zeit, wieso Damian im KT Damien heißt. Ich ...

Okay, das erste, was mir aufgefallen ist, ist die falsche Schreibart von Damian. Lilly lernt ihn relativ schnell im Flieger kennen und ich frage mich die ganze Zeit, wieso Damian im KT Damien heißt. Ich habe mich innerlich schon sehr darüber aufgeregt, bis die ganze Situation geklärt wurde. Deswegen eskaliert das in solchen Bücher immer so schnell! Weil man nicht abwarten kann.
Dann muss ich leider sagen, dass mir Lilly sehr auf den Sender ging. Sie hat nur herum gejammert, wie unfair das Leben ist. Klar ist es nicht schön, mit 24 vor dem Traualtar stehen gelassen zu werden. Umso mutiger fand ich, dass sie trotzdem in die Flitterwochen geflogen ist. Auch wenn sie dafür mehr als spontan alles packen musste und naja, ich möchte ungerne spoilern.
Trotz allem hat dieser Roman sehr viel Witz und Romantik. Mir gefällt zwar Lillys Aussprache manchmal nicht, weil es nicht zu ihr passt (Ich habe nichts gegen das Wort Titten, es passt nur eben nicht zu ihr), aber ich kann es nicht ändern. Jo Watson wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

Ich habe dieses Buch also im Eiltempo überflogen, weil ich die Geschichte schon ganz spannend fand, mit Lilly aber nicht zurecht komme. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt, sie geht sogar manchmal auf den Leser ein. An sich eine gute Idee, aber dieses Jammern bringt mich aus dem Konzept. Am besten jeder macht sich selbst ein Bild ;)