Cover-Bild Margaret Stonborough-Wittgenstein
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 02.2018
  • ISBN: 9783218011105
Margret Greiner

Margaret Stonborough-Wittgenstein

Grande Dame der Wiener Moderne
Margaret Stonborough-Wittgenstein (1882–1958), Schwester des Philosophen Ludwig und des einhändigen Pianisten Paul, verkörperte wie kaum eine andere Frau aus dem großbürgerlichen Milieu der Jahrhundertwende den Aufbruch in eine Zeit selbstbestimmter und selbstgewisser Frauen. Der immense Reichtum der Familie Wittgenstein war für sie Verpflichtung, die neue Kunst, wie sie ihr in der Secession und der Wiener Werkstätte entgegentrat, zu fördern. Klimt porträtierte sie. Sie war Bauherrin, Intellektuelle, Salonière: Glanzvolle Feste und Einladungen, an denen bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teilnahmen, machten ihren Salon zu einem begehrten Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Außergewöhnlich für Frauen dieser Zeit interessierte sie sich auch für Naturwissenschaften, trieb Studien in Mathematik, Physik und Medizin.
Margret Greiner beleuchtet in vielen verschiedenen Facetten, was es bedeutete, sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als autonome weibliche Person zu entwerfen und als solche zu handeln.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2018

Eine brillante und mitreißende Biographie

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Margaret wurde in eine Zeit geboren, die voller Umbrüche war. Aufgewachsen im Wohlstand bekam sie eine exzellente Ausbildung und ging ihren Weg durchs Leben äußerst erfolgreich. Sie wirkte als Bauherrin, ...

Margaret wurde in eine Zeit geboren, die voller Umbrüche war. Aufgewachsen im Wohlstand bekam sie eine exzellente Ausbildung und ging ihren Weg durchs Leben äußerst erfolgreich. Sie wirkte als Bauherrin, Intellektuelle und Salonière. Ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit hilft ihr, zwei Weltkriege, Flucht und Inflationen zu überstehen.

Die Biografie von Margaret Stonborough-Wittgenstein erzählt so viel mehr als nur das Leben einer beeindruckenden Frau der Wiener Moderne. Es ist ein Zeitgemälde das von 1882 bis 1958 reicht. Ihre Eltern und ihre Geschwister, einschließlich Ludwig Wittgenstein, werden genauso gezeichnet wie ihr späterer Ehemann und ihr Sohn. Das umfangreiche Fotomaterial führt dem Leser jede Persönlichkeit und die Zeit immer wieder vor Augen. Die Biografie ist so mitreißend wie ein Roman. Immer weiter taucht man in das Leben Margarets ein, durchlebt die Höhen und Tiefen und stößt immer wieder auf bekannte Gesichter – so zum Beispiel Gustav Klimt oder auch Siegmund Freud, bei dessen Flucht vor den Nationalsozialisten Margaret eine maßgeblich Rolle spielte.
Ein großartiges Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 30.03.2018

Die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau

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Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in ...

Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in goldenen Buchstaben geprägt. Inhaltlich erzählt sie spannend wie ein Krimi das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, nicht nur Schwester des berühmten Philosophen Ludwig Wittgensteins, sondern auch Bauherrin, Mäzenin, Intellektuelle und vieles mehr. 1882 geboren wuchs sie in einem großbürgerlichen Milieu auf und prägte ihre Zeit um die Jahrhundertwende, dadurch dass sie Künstler förderte und ihr Haus für bedeutende Persönlichkeiten öffnete. Außerdem unterstützte sie Menschen ganz praktisch, und zwar nicht nur bei der Emigration während des Dritten Reichs. Margaret Stonborough-Wittgenstein machte als erwachsene Frau Abitur, studierte Physik und Mathematik, hatte ein Gespür für die schönen Künste und packte dennoch Probleme ganz pragmatisch an. Sie heiratet Jerome Stonborough, einen amerikanischen Industriellen, dem sie zwar loyal gegenübertrat, ihn aber nicht wirklich geliebt hat. In der Biografie wird deutlich, dass sie den ehelichen Geschlechtsverkehr, mehr als Pflicht und Last als Vergnügen empfand. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese selbständige Frau an ihrer Ehe bis zu Jeromes Selbstmord, festhielt. Sie wird ihre Gründe oder Zwänge dafür gehabt haben.
Zur Vorbereitung auf eine Wienreise las ich das Buch von Walter M. Weiss "Wien - Eine Stadt in Biographien". Die einzige weibliche Biografie, die darin veröffentlicht wurde ist die von Kaiserin Sisi. Auch ich habe vor Greiners Lektüre noch nie etwas über die Grande Dame der Wiener Moderne gehört. Ich kann nur sagen: Sehr schade! Wien sollte stolz auf diese kluge und mutige Frau sein. Und nicht nur Wien!
Ich erteile das Prädikat: unbedingt lesenswert und besonders wertvoll.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Eine Frau mit Charakter

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Margaret war eine Tochter des österreichischen Industriemagnaten Karl Wittgenstein. Zu ihren Geschwistern gehören auch der berühmte Philosoph Ludwig Wittgenstein und der Pianist Paul Wittgenstein. Der ...

Margaret war eine Tochter des österreichischen Industriemagnaten Karl Wittgenstein. Zu ihren Geschwistern gehören auch der berühmte Philosoph Ludwig Wittgenstein und der Pianist Paul Wittgenstein. Der Vater zog sich schon früh aus dem aktiven Wirtschaftsleben zurück und war fortan als Mäzen der bildenden Kunst und der Musik engagiert.
Gretl wächst in großbürgerlichem Luxus in Wien auf, elterliche Liebe oder Nähe war für die Geschwister ein eher seltenes Gut. Erzogen wurden sie hauptsächlich von Kindermädchen und Hauslehrern. Gretl war ein wissbegieriges Mädchen, das sich gut zu behaupten wusste. Musik und Kunst prägten sie schon sehr früh. Als sie dem Amerikaner Jerome Stonborough begegnet, imponierte ihr vor allem, dass er der erste Verehrer war, der ihr auf Augenhöhe begegnet. Ihre Leidenschaft für Naturwissenschaften nicht spöttisch abtut. Sie wird seine Frau, aber die Ehe bleibt distanziert. Als junge Ehefrau zieht Margaret mit ihrem unsteten Mann durch die Metropolen Europas, sie richtet nun ihre Energien auf die Ausstattungen der wechselnden Wohnungen.


Margaret lebte in einer unruhigen Zeit, der Erste Weltkrieg fordert seinen Tribut, ein Bruder stirbt. Die Weltwirtschaftskrise geht nicht spurlos am immensen Vermögen vorüber und Wien gerät immer mehr in den Bann der Nazis. Auch wenn es die Wittgensteins nie so gesehen haben und längst anderen Konfessionen angehören, einen Arierausweis erhalten sie nicht, den jüdischer Großvater konnten sie weder mit Geld noch mit Verbindungen aus dem Stammbaum löschen.


Margaret Stonborough-Wittgenstein lebte ein pralles Leben voller Höhen und Tiefen und geschichtlicher Umwälzungen. Sie war eine starke Frau von vielen Talenten, die von der ausgezeichneten Biografin Margret Greiner ins Blickfeld gerückt wurde. Ihre Biografie liest sich spannend wie ein Roman und lässt den Leser an dieser Lebens- und Familiengeschichte teilhaben. Dieses Buch lässt auch eine untergegangene Welt auferstehen, die Nazizeit und Kriege vernichtet haben. Viele Briefauszüge, Tagebucheinträge und Privatfotos dokumentieren diese Zeit. Auch wenn sich die die Biografie auf Margaret Stonborough-Wittgenstein konzentriert, erfährt der Leser auch vieles über die Geschwister und deren Entwicklung, vor allem in der Interaktion mit ihr.


Wäre Margaret später geboren – wie hätte sie ihre Talente und Begabungen nutzen können! So setzt sie ihr Organisationstalent für wohltätige Zwecke ein, mischt sich in die Leben ihrer Geschwister, wo sie oft rücksichtslos erscheinend, Verbindungen fördert oder entzweit. Ihre eigene Ehe ist nur noch eine formale Verbindung, das Ehepaar lebt schon lange getrennt, pflegt einen höflich-freundlichen Umgangston. Zwei Söhne stammen aus der Ehe, denen sie eine liebevolle, aber auch bestimmende Mutter ist.


Margret Greiner, deren Biografien ich überaus schätze, ist es wieder gelungen, einen Charakter lebendig werden zu lassen und zugleich ein Zeit-und Gesellschaftsbild zu malen. Wobei dieser Vergleich sehr gut passt, denn das Cover ziert ein Portrait der Margaret von Gustav Klimt, das sie als junge Braut zeigt. Deutlich wird in diesen Gesichtszügen die Offenheit und Neugier auf das Leben, gepaart mit Charakter und Selbstbewusstsein.

Veröffentlicht am 15.03.2018

"Qui vivra, verra." Wer leben wird, wird sehen. Die Zukunft wird es zeigen.“

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Die Lebensgeschichte der Wiener „Gretl“ Margaret Wittgenstein, verheiratete Stonborough beginnt im Jahre 1882 als siebtgeborenes Kind von Karl und Leopoldine Wittgenstein. Die Kindheit bietet den acht ...

Die Lebensgeschichte der Wiener „Gretl“ Margaret Wittgenstein, verheiratete Stonborough beginnt im Jahre 1882 als siebtgeborenes Kind von Karl und Leopoldine Wittgenstein. Die Kindheit bietet den acht Geschwistern zwar wenig Fürsorge und Geborgenheit, da das Aufziehen der Kinder in diesen Kreisen mit Dienstpersonal vonstatten ging, dafür aber Kunstgenuss und Salonkultur. Der schwerreiche Großindustrielle Vater Karl, legte als großer Mäzen Wert auf Kultur und Kunst, doch auch auf Bildung und stellte hohe Ansprüche an seine Kinder, besonders an die Knaben. Unter diesen Ansprüchen und an seinem herrischen Wesen leiden nicht nur die Kinder sondern auch seine Frau. Zwei Brüder sind dem Druck nicht gewachsen und wählen blutjung den Freitod.
Dennoch sind die Familienbande sehr eng bei den Wittgensteins.
Margaret als stärkster Charakter, dominiert die Szene….

In ihrer Biographie über „Margaret Stoneborough-Wittgenstein, schildert die Autorin Margret Greiner auf großartig und unterhaltsame Art und Weise, das Leben dieser „Grand Dame der Moderne“. Über alle Epochen hinweg bleibt Margaret ein Fels in der Brandung, erlebt und überlebt zwei Kriege, verliert ihre Heimat und ihr Vermögen. Sie scheitert in ihrer Ehe, muss fliehen und alles zurücklassen, verliert geliebte Menschen….doch immer wieder steht sie auf und macht das Beste daraus, Geld geht, Geld kommt…so ganz vom Glück verlassen wird sie wohl nie.
Die Autorin lässt eine wahnsinnig interessante Frau wiederauferstehen, deren Stärke, Neugier auf die Welt und deren Kunst/Zeitgeschmack einzigartig und modern war.
Ausgewählte Fotos von Personen und Orten bereichern das Buch zusätzlich und bieten ein gelungenes optisches Vergnügen. Ein Stammbaum der Familie im Innencover sorgt des weiteren für gute Übersicht und Verständnis.
Da ich Wien bislang noch nicht kenne, jetzt nur durch das Schwärmen von Margaret;), bin ich nun sehr neugierig auf diese Stadt geworden und ein Besuch kommt sogleich auf meine Reiseliste, um auf Gretels Spuren wandeln zu können.
Angeregt durch das traumhaft schöne Cover des Buches, plane ich bei Gelegenheit auch einen Rundgang durch die neue Pinakothek hier in München, um mir Gretls Porträt von Gustav Klimt zu Gemüte zu führen.

Da ich starke historische Frauenportäts sehr liebe und wahnsinnig gerne Biografien lese, war dies das perfekte Buch für mich:) Kann es wirklich nur wärmstens empfehlen, ich habe mich damit unglaublich gut unterhalten gefühlt, gestaunt, gelacht, geweint, einfach Perfekt!

Veröffentlicht am 04.03.2018

Eine Frau der Tat

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ist Margaret Stonborough-Wittgenstein, die ältere Schwester des Philosophen Ludwig Wittgenstein, schon in jungen Jahren. Und selbstbewusst - schon als Kind lässt sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen ...

ist Margaret Stonborough-Wittgenstein, die ältere Schwester des Philosophen Ludwig Wittgenstein, schon in jungen Jahren. Und selbstbewusst - schon als Kind lässt sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen und äußerst sich ihrer Mutter gegenüber despektierlich über den berühmten Komponisten Brahms, der sie bei einem Empfang in ihrem Elternhaus zwecks stärkeren Haarwuchses mit Champagner bespritzt hat. Das "so nicht", das ihre Mutter ihr entgegenhält, wird sie in ihrem weiteren Leben eher selten erfahren - meist hat sie das Heft in der Hand.

Eine ungewöhnliche und alles andere als einfache Frau ist es, die wir in dieser ebenso unterhaltsamen wie informativen Biografie von Margret Greiner kennenlernen. Stonborough-Wittgenstein, durch Heirat zur Amerikanerin geworden, war schon früh, also vor der Jahrhundertwende - der vorletzten, wohlgemerkt - sowohl an Wissenschaften als auch an Kultur interessiert. Ja, sie lebte dafür und so sollte es bis an ihr Lebensende bleiben. Eine Frau aus reichen, aber schwierigen Verhältnissen: in ihrem weiteren Leben trug sie nicht gerade wenig dazu bei, dass es dabei blieb.

Doch sie war auch eine Frau, die sich selbst treu blieb, ebenso wie ihren Prinzipien und ihren Lieben - auch, wenn die es ihr nicht immer einfach machten und ihrerseits nicht unbedingt ebenso aufrecht waren wie sie selbst.

Eine interessante Persönlichkeit, die Schwieriges in schwierigen Zeiten durchmachen musste: sie verlor gleich drei Brüder sowie ihren Ehemann durch Suizid, während der amerikanischen Wirtschaftskrise fast ihr gesamtes Vermögen - ein Umstand, mit dem sie vergleichsweise pragmatisch umging. Desgleichen gab es diverse Enttäuschungen in ihrem Leben - so kontrovers ihr Charakter auch war, sie war eine starke Frau, die vieles bewirkte.

Eine faszinierende, vielschichtige, facettenreiche Frau aus einer ebensolchen Familie: Margret Greiner hat ihr mit diesem Buch ein ganz wunderbares Denkmal gesetzt, das mich ebenso wie die vor einigen Jahren erschienene Biographie der Modeschöpferin, Schneiderin und Gefährtin Klimts, Emilie Flöge "Auf Freiheit zugeschnitten" sowohl begeisterte als auch bewegte. Frau Greiner verfügt über die seltene Gabe, ihre Biographien spannender als jeden Roman zu gestalten und ich freue mich schon auf das nächste Werk über eine ungewöhnliche und starke Frau - wer es wohl sein wird? - aus ihrer Feder. Wer Wahres auf besondere Art erlesen will, der liegt bzw. liest hier richtig!