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Veröffentlicht am 30.03.2018

Die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau

Margaret Stonborough-Wittgenstein
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Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in ...

Margret Greiner, ist mit "Margaret Stonborough-Wittgenstein - Grande Dame der Wiener Moderne" ein wunderschönes und besonderes Buch gelungen. Das Cover besticht durch ein Klimt-Porträt, der Titel ist in goldenen Buchstaben geprägt. Inhaltlich erzählt sie spannend wie ein Krimi das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, nicht nur Schwester des berühmten Philosophen Ludwig Wittgensteins, sondern auch Bauherrin, Mäzenin, Intellektuelle und vieles mehr. 1882 geboren wuchs sie in einem großbürgerlichen Milieu auf und prägte ihre Zeit um die Jahrhundertwende, dadurch dass sie Künstler förderte und ihr Haus für bedeutende Persönlichkeiten öffnete. Außerdem unterstützte sie Menschen ganz praktisch, und zwar nicht nur bei der Emigration während des Dritten Reichs. Margaret Stonborough-Wittgenstein machte als erwachsene Frau Abitur, studierte Physik und Mathematik, hatte ein Gespür für die schönen Künste und packte dennoch Probleme ganz pragmatisch an. Sie heiratet Jerome Stonborough, einen amerikanischen Industriellen, dem sie zwar loyal gegenübertrat, ihn aber nicht wirklich geliebt hat. In der Biografie wird deutlich, dass sie den ehelichen Geschlechtsverkehr, mehr als Pflicht und Last als Vergnügen empfand. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese selbständige Frau an ihrer Ehe bis zu Jeromes Selbstmord, festhielt. Sie wird ihre Gründe oder Zwänge dafür gehabt haben.
Zur Vorbereitung auf eine Wienreise las ich das Buch von Walter M. Weiss "Wien - Eine Stadt in Biographien". Die einzige weibliche Biografie, die darin veröffentlicht wurde ist die von Kaiserin Sisi. Auch ich habe vor Greiners Lektüre noch nie etwas über die Grande Dame der Wiener Moderne gehört. Ich kann nur sagen: Sehr schade! Wien sollte stolz auf diese kluge und mutige Frau sein. Und nicht nur Wien!
Ich erteile das Prädikat: unbedingt lesenswert und besonders wertvoll.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Von Akrostichon bis Sonett

Gedichte schreiben
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Im "echten Leben" Schulleiterin mit einem Hang zu Krimis ist Sabine Hartmann mit "Gedichte schreiben" ein wunderbares klitzekleines Büchlein, passend für jede Hand- oder Hosentasche, gelungen. Trotz ...

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Im "echten Leben" Schulleiterin mit einem Hang zu Krimis ist Sabine Hartmann mit "Gedichte schreiben" ein wunderbares klitzekleines Büchlein, passend für jede Hand- oder Hosentasche, gelungen. Trotz der Größe hat sie es geschafft, alle wichtigen Facts über Gedichte sowie div. Übungsteile hineinzupacken. Ich war nach der Lektüre nicht nur etwas klüger, sondern habe es mich doch wirklich getraut, selbst zu dichten. Und was soll ich sagen? Es macht Spaß und fällt durch die im Buch erklärten Anregungen und Hilfestellungen recht leicht. Hartmann macht dem Leser Mut und Lust, selbst kreativ zu sein. Damit hat sie mich am meisten beeindruckt. Ich weiß nicht nur was Elfchen, Haikus oder konkrete Poesie sind, ich kann sie nun auch schreiben. Im Kapitel Rhythmus und Versmaß hätten mehr Beispiele zum besseren Verständnis beigetragen, ansonsten habe ich rein gar nichts auszusetzen und werde mit Hilfe von "50 Schreib-Kicks für die Hosentasche" von Sabine Hartmann meinen Schreibfluss vertiefen.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Auf der Flucht

So, und jetzt kommst du
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Arno Frank ist ein außergewöhnlich guter Debütroman gelungen. Er erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zwischen 1977 und 1986. Geboren 1971 in Kaiserslautern sollte man meinen, dass alles für ...

Arno Frank ist ein außergewöhnlich guter Debütroman gelungen. Er erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zwischen 1977 und 1986. Geboren 1971 in Kaiserslautern sollte man meinen, dass alles für den kleinen Arno in der pfälzischen Provinz seinen gewohnten Gang nimmt mit Vater Jürgen, Mutter Jutta und den Geschwistern Jeany und Fabian. Beileibe nicht! Der Vater hat das Arbeiten nicht erfunden, sein Ziel ist es reich zu sein, sofort, ohne es sich erarbeiten zu müssen. Man spürt Arno Franks Bewunderung für den smarten Vater, der es schließlich auch schafft, nach seinem Verständnis reich zu sein, indem er eine größere Summe Geld veruntreut. Selbstverständlich lässt die Polizei nicht lange auf sich warten und die Familie zieht Hals über Kopf an die Côte d'Azur. Dort leben sie in Saus und Braus und Arno macht auf mich anfangs einen glücklichen Eindruck. Er geht zur Schule, lernt schnell Französisch und erkundet mit seinem Moped die Gegend. Doch irgendwann kippt die Stimmung, die Vergangenheit holt die Familie ein. Arno sieht seinen Vater zum ersten Mal ratlos und schwach und es kommt wie es kommen muss, auch hier stehen eines Tages zwei Polizisten vor der Tür. Die Familie schafft es jedoch wieder zu flüchten, dieses Mal nach Portugal.  Je weiter sie nach Westen kommen, umso schlimmer wird ihre Lage, aus der Abenteuerreise wird v.a. für die Kinder eine Katastrophe. Sie übernachten auf Strohmatratzen in einem Rohbau, die Kinder hungern, an einen Schulbesuch ist schon lange nicht mehr zu denken und ein Hund ist sterbenskrank, weil der Tierarzt nicht bezahlt werden kann. Als Leser war für mich das Leben der Familie Frank in Portugal unerträglich. Man schaut sozusagen hilflos zu wie die Eltern die Kinder vernachlässigen. Auch dann schreitet Vater Frank nicht ein und stellt sich. Die Mutter möchte man am liebsten schütteln, so sehr lebt sie in ihrer eigenen Welt und glaubt den Träumereien und Geschichten ihres Mannes, auch wenn dabei ihre Kinder vor die Hunde gehen. Die Franks schaffen es dann zwar wieder nach Deutschland zurück, auch hier auf der Flucht bis der Vater endlich von der Polizei aufgegriffen wird und der Alptraum ein Ende hat. 

Das Buch ist rasant, komisch und beklemmend zugleich und v.a. sehr hörenswert. Übrigens genial gelesen von Devid Striesow.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Dreieckstücher mit tollen Muster

CraSy Mosaik - Dreieckstücher stricken
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Ich stricke schon sehr lange, habe mich aber noch nie an Dreieckstücher heran gewagt. Mosaiktücher sind super, um mit Dreieckstüchern anzufangen, da sie recht einfach zu stricken sind, aber trotzdem so ...

Ich stricke schon sehr lange, habe mich aber noch nie an Dreieckstücher heran gewagt. Mosaiktücher sind super, um mit Dreieckstüchern anzufangen, da sie recht einfach zu stricken sind, aber trotzdem so richtig was hermachen. Sylvie Rasch gibt das Grundmuster vor, Nadelstärke, Farbe und Größe des Tuchs können jedoch variiert werden. So wird jedes Tuch zum individuell gestalteten Einzelstück. Außerdem bestechen ihre Anleitungen durch Klarheit, Einfachheit und die Auswahl der Modelle. Mit dem Buch alleine ist es allerdings nicht getan, denn es gibt noch jede Menge Videos zur Stricktechnik. Sollten die Anleitungen im Buch nicht komplett verstanden werden, klappt es mit den zusätzlichen Videos bestimmt.

Wer rechte und linke Maschen kann, sollte sich wirklich an ein Mosaiktuch wagen, auch Neulinge! 

Ich habe schon viele Strickbücher verschlungen, selten sind sie so gut wie die von Sylvie Rasch.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ernestine und Anton ermitteln

Tod an der Wien
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Beate Malys Spezialität sind historische Krimis, die im besten Fall im alten Wien spielen. So auch "Tod an der Wien".

Der Krimi spielt im Wien des Jahres 1922 in der Künstlerszene. Hermine Egger, eine ...

Beate Malys Spezialität sind historische Krimis, die im besten Fall im alten Wien spielen. So auch "Tod an der Wien".

Der Krimi spielt im Wien des Jahres 1922 in der Künstlerszene. Hermine Egger, eine alternde Operettensängerin, deren Stern am Erlöschen ist, wird tot im Theater an der Wien aufgefunden. Unfall oder Mord? Die pensionierte und für die damalige Zeit schon sehr emanzipierte und fortschrittliche Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Freund und Vermieter Anton Böck besuchen Eggers letzte Vorstellung. Sie haben am Abend des Vorfalls div. Beobachtungen gemacht, die sie überzeugen, dass die Operettendiva ermordet wurde. 

Die Amateurdetektive ermitteln schnell und intelligent. Zudem führt jedes Kapitel den Leser auf einen Stadtrundgang durch das Wien der 20er Jahre mit seinen Kaffeehäusern, Villen aber auch Armenvierteln. Die selbstbewusste Ernestine Kirsch hat mich sehr beeindruckt. Sie besitzt nicht nur genug Scharfsinn und Mut, um einen Mord aufzuklären, sie hat auch sehr moderne und interessante Ansichten in Hinblick auf die damalige vorherrschenden autoritäre Schulbildung. 

Mir hat dass Buch so gut gefallen, dass ich auch Ernestines ersten Fall lesen möchte "Tod am Semmering".
Der Krimi wird allen Lesern genauso gut wie mir gefallen, die gerne historische Krimis, die ohne großes Blutvergießen auskommen, lesen.