Maja Lunde ist eine begnadete Erzählerin
Die Geschichte des WassersWir schreiben das Jahr 2017. Signe, eine starke, kämpferische Umweltaktivistin, kehrt als alte Frau in ihre Heimat Ringfjorden zurück. Vieles hat sich verändert, die Natur wurde gebändigt, Flüsse in Rohre ...
Wir schreiben das Jahr 2017. Signe, eine starke, kämpferische Umweltaktivistin, kehrt als alte Frau in ihre Heimat Ringfjorden zurück. Vieles hat sich verändert, die Natur wurde gebändigt, Flüsse in Rohre verlegt und die Region touristisch erschlossen. Wirtschaftliche Interessen haben über den Umweltschutz gesiegt. Als Signe erfährt, dass Eis für die Getränke der Superreichen in Blöcken aus ihrem geliebten Gletscher heraus geschnitten und in alle Welt verschifft werden, reift in ihr ein Plan. Dafür begibt sie sich auf einen gefährlichen Segeltörn, der sie fast das Leben kostet.....
Vierundzwanzig Jahre später hat sich das Leben auf der Erde grundlegend verändert. Süßwasser ist in großen Teilen der Welt so gut wie nicht mehr vorhanden. Und wo kein Wasser ist, da gibt es auch keine Lebensmittel, keine Energie, kaum noch Wirtschaftsgüter. Die Menschen kämpfen um das nackte Überleben, viele sind auf der Flucht. So auch David und seine Tochter Lou, deren Geschichte Maja Lunde im zweiten Erzählstrang erzählt....
Dieser Roman hat mich mit seiner grandiosen Sprache und der atmosphärisch dichten, beklemmenden und verstörenden Geschichte gefangen genommen. Der Durst, die Angst, aber auch Liebe und Hoffnung und der Überlebenswille waren förmlich spürbar.
Die Geschichte des Wasser ging mir sogar noch näher als der erste Band "Die Geschichte der Bienen"gegangen, weil doch ohne Wasser unser Leben so gar nicht vorstellbar ist. Der, wenn auch fiktive, Roman kommt der Realität, wie sie schon sehr bald aussehen könnte, meiner Meinung nach sehr nah und das ist beängstigend. Wenn man sieht, wie verschwenderisch mit unseren Süßwasserreserven umgegangen wird und wie Großkonzerne wie Nestlé Wasserrechte in der ganzen Welt erwerben, weil Wasser in ihren Augen kein öffentliches Gut und der Zugang zu Wasser kein Menschenrecht ist, dann wird einem Angst und bange.
Maja Lunde ist eine begnadete Erzählerin und sie hat sich Themen verschrieben, die uns alle angehen.
Ich möchte jedem, der sich auch nur einen Funken darum schert, wie es mit unserer Erde und den Menschen, die darauf leben, weitergehen soll, dieses Buch ans Herz legen.