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Veröffentlicht am 31.03.2018

Rezension: „Lieber tot als Sklave“ von Udo Weinbörner

Lieber tot als Sklave
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In „Lieber tot als Sklave“ entführt uns der Autor in die Welt des Amrumer Kapitäns Hark Nickelsen und seiner letzten Fahrt auf einem Sklavenschiff. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Wellhöfer Verlag. ...

In „Lieber tot als Sklave“ entführt uns der Autor in die Welt des Amrumer Kapitäns Hark Nickelsen und seiner letzten Fahrt auf einem Sklavenschiff. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Wellhöfer Verlag.

Dänemark, 1746: Dem Amrumer Kapitän Hark Nickelsen wird 1746 das Kommando des Handelsschiffes „Vesuvius“ übertragen. Er soll für die Westindien-Guinea-Kompanie Sklaven von der Goldküste Afrikas nach Westindien bringen. Selber in früheren Zeiten in Algerien versklavt worden, ist dem Kapitän Hark Nickelsen diese Aufgabe zuwider und so beschließt er einen gefährlichen Plan, um sich anschließend zur Ruhe setzen zu können. Mächtige Gegner warten auf den Kapitän und so beginnt eine abenteuerliche Reise.

Dieser historische Roman hat mich interessiert, da hier die Geschichte einer historischen Persönlichkeit von Amrum, das zu jener Zeit zum Königreich Dänemark gehörte, erzählt wird. In Schleswig-Holstein bin ich zu Hause und auch auf der Insel Amrum war ich schon mal zu Gast.
Ich habe mich ein wenig schwer getan ins Buch reinzufinden. Die Einführung in das Buch, in dem der Spruch aus dem Titel erklärt wird sowie das erste Kapitel, dass den ganz jungen Nickelsen zeigt, fand ich sehr gelungen. Doch dann fängt die Geschichte für meinen Geschmack doch sehr stark an zu springen. Mal ist man beim alten Hark Nickelsen, der auf sein Leben zurückblickt und reinen Tisch mit seiner Vergangenheit machen will und im nächsten Augenblick steht man vorm Vorstand der Westindien-Guinea-Kompanie und bekommt das Kommando über die Vesuvius übertragen. Da bin ich so manches Mal nicht ganz mitgekommen und der friesische Dialekt Öömrang hat mich in dem Moment dann doch sehr erschlagen.
Sobald Hark Nickelsen beginnt seine Geschichte zu erzählen und wir zum zweiten Teil des Buches kommen, wird die Geschichte allerdings lebendig und man merkt, dass Hark Nickelsen ein Seemann durch und durch ist. Im weiteren Verlauf hat mich der friesische Dialekt auch nicht mehr gestört, da dieser über ein Fußnote schnell übersetzt werden konnte und auch nicht allzu exzessiv eingesetzt wurde. Die Fußnoten sind in einem ebook sehr komfortabel, da ich diese direkt anklicken kann. Auch andere für das Buch wichtige Begriffe werden hierüber erklärt. Ein Glossar am Ende des Buches gibt es daher nicht. Manchmal geht das Buch in einen gut lesbaren Sachbuchstil über, in dem auch Ausschnitte aus Gesetzen oder Logbüchern in die Geschichte eingebracht werden.
Den inneren Konflikt Hark Nickelsens mit der Sklaverei finde ich gut dargestellt. Dadurch, dass er selber mal Sklave war, ist ihm dieses Geschäft zuwider, man muss allerdings festhalten, dass er sich dennoch als Kapitän auf dieses Geschäft eingelassen hat. Die verschiedenen Standpunkte jener Zeit werden dargestellt und auch das schlimme N-Wort hat Eingang in diesen Roman gefunden. Dennoch wird die Sklaverei in meinen Augen zu keiner Zeit verherrlicht. Man erfährt von allen Aspekten einer Fahrt auf einem Sklavenschiff: Der Einkauf in Afrika, die Überfahrt nach Westindien, der Verkauf der Sklaven sowie kurze Einblicke auf das Leben auf einer Plantage in Westindien. Dies ist durchaus interessant, war mir aber teilweise fast schon ein wenig zu ausführlich, so dass ich mich so manches Mal doch auch ein bisschen beim querlesen erwischt habe.
Man wäre aber natürlich nicht in einem Buch über Seefahrer, wenn es nicht auch viel über das Leben an Bord eines Schiffes zu erfahren gäbe. Man erfährt darüber, wie man als Kapitän ein Schiff leitet und die Fahrt plant, wie man die Disziplin auf dem Schiff aufrecht erhält, was für Probleme (Krankheiten, Flaute, Sturm) auf einem Schiff auftreten können und noch vieles mehr. Alles natürlich gespickt mit den passenden Fachbegriffen.
Bei den Charakteren ist mir besonders der Schiffsjunge Mats und sein Schicksal sehr ans Herz gewachsen, auch die Frau des Kapitäns Hark Nickelsens fand ich sehr sympathisch. Der Kapitän selber war für mich teilweise ein bisschen unnahbar, aber so ist das wohl mit den echten Seebären. Seine Gedankenwelt wurde mir gut nahe gebracht, aber wirklich mit ihm mitfühlen konnte ich nicht.
In einem ausführlichen Nachwort erzählt der Autor, wie er zum Buch recherchiert hat und welche Quellen verwendet wurden. Gerade hier merkt man auch die Leidenschaft, die der Autor für das Thema entwickelt hat und welche Akribie in die Recherche gesteckt wurde.

Fazit: Ein historischer Roman über eine historische Persönlichkeit der Insel Amrum, der zwar einige Schwächen aufweist, aber dennoch auch viel mit Detailwissen und Liebe zur ausführlichen Recherche punkten kann. Empfehlenswert für alle, die gerne etwas über die Geschichte ihrer Heimat lernen wollen oder sich sehr für die Schifffahrt und das Leben an Bord eines Sklavenschiffes interessieren.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Rezension: „Die Gabe der Könige“ von Robin Hobb

Die Gabe der Könige
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„Die Gabe der Könige“ ist die Neuauflage der Weitseher-Trilogie von Robin Hobb und erzählt die Geschichte des Bastards Fitz-Chivalric Weitseher. Erschienen ist der Roman erstmals 1995. Diese Neuauflage ...

„Die Gabe der Könige“ ist die Neuauflage der Weitseher-Trilogie von Robin Hobb und erzählt die Geschichte des Bastards Fitz-Chivalric Weitseher. Erschienen ist der Roman erstmals 1995. Diese Neuauflage wurde im August 2017 bei penhaligon veröffentlicht.

Fitz ist der Sohn des Thronfolgers Chivalric und eines Bauernmädchens und somit ein Bastard. Als er in jungen Jahren an den Königshof kommt, wird er alles andere als willkommen geheißen. Dennoch verspricht ihm der König ein Dach über dem Kopf sowie eine Ausbildung im Gegenzug für die unverbrüchliche Treue des Jungen. So gerät Fitz mitten in ein Netz aus Intrigen und muss versuchen nicht selbst darin umzukommen. Außerdem zeichnet sich auch eine weitere Bedrohung durch die Roten Korsaren ab. Diese rauben Menschen aus den Küstenstädten und senden diese als Entfremdete zurück…

Dieses Buch habe ich bereits im letzten Jahr auf der Frankfurter Buchmesse gesehen und das Cover sowie der Klappentext haben meine Neugier geweckt. Natürlich auch die Empfehlung, dass es für Fans von Game of Thrones ein Muss ist. Der Vergleich ist mir nach dem Lesen durchaus klar, dennoch findet man hier eine eigene Geschichte vor. Wer die Brutalität und Verderbtheit aus Game of Thrones mochte, wird bei diesem Buch eher enttäuscht sein.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und war flüssig zu lesen, wenn auch ein bisschen zu ausschweifend für meinen Geschmack. So manches Mal habe ich mich beim Querlesen und dem Suchen nach dem Fortgang der Geschichte erwischt. Der Roman hat dementsprechend lange bis sehr lange Kapitel. Wir begleiten Fitz bei der Erstellung einer Chronik über die Sechs Provinzen. Auszüge hieraus lesen wir immer am Anfang jedes Kapitels in kursiver Schrift, bevor es dann in eine Ich-Erzählung aus der Sicht von Fitz übergeht.
Der Spannungsbogen der Geschichte baut sich eher langsam auf. Es gab immer mal wieder spannende Szenen zwischendrin, ansonsten folgen wir dem Lebensweg von Fitz, der als kleiner Junge von seinem Großvater verstoßen und an den Königshof nach Bocksburg gebracht wird. Man erlebt die verschiedenen Stationen seiner Ausbildung und sein Aufwachsen mit, an dessen Ende die ersten Aufträge stehen. Gerade zum Schluss hin wurde das Buch sehr spannend, so dass ich neugierig auf den zweiten Band bin.
Die wirkliche Gefahr lauert im Hintergrund und eine wirkliche Konfrontation gab es in diesem Buch noch gar nicht. Die roten Korsaren, die Menschen rauben und als entfremdete, seelenlose Menschen zurückschicken, bekommt man nur aus der Ferne mit. Das hat die ganze Geschichte irgendwie geheimnisvoll gemacht, weil ich noch überhaupt keine Ahnung habe, was da wirklich passiert und warum diese Piraten überhaupt angreifen. So richtig durchgegriffen wird in diesem Punkt allerdings auch nicht, sondern es wird stattdessen am Hof um Macht gefeilscht, wo wir wieder bei dem Vergleich mit Game of Thrones wären. Ich habe allerdings das Gefühl, das scheint an sich so ein Ding von High Fantasy zu sein.
Die Charaktere im Buch haben mir auch gut gefallen. Mit Fitz als Erzähler der Geschichte, konnte ich mich identifizieren. Burrich, ein Vertrauter seines Vaters, sowie Chade, der Assasine, waren mir sympathisch. Der Narr des Königs wurde wunderbar undurchsichtig gezeichnet. Gemeinsam mit Fitz hat man eine Abneigung gegen den Prinzen Edel oder auch Galen, dem Gabenmeister. Die Gabe ist bisher auch noch eine Sache, die eher undurchsichtig ist und wo ich gespannt bin, was in dieser Hinsicht alles ans Licht kommen wird.
Die Geschichte kommt ohne viele Fantasy-Elemente aus und ist ans Mittelalter angelehnt. Es gibt Könige, Prinzen, Stallmeister und Küchenbedienstete. Es gibt weder Trolle noch Elfen oder Zwerge. Die einzigen Fantasy-Elemente sind eine alte Macht, die Gabe und die roten Korsaren, die Menschen als Entfremdete zurückschicken. Dies hat mir ganz gut gefallen, aber ich bin gespannt, ob in dieser Hinsicht noch das ein oder andere Fantasy-Element hinzukommt.

Fazit: Ein guter Auftakt in die Weitseher-Chroniken, dessen Spannungsbogen sich eher langsam aufbaut, der es aber zum Schluss versteht auf den Folgeband neugierig zu machen. Für Fans der High Fantasy sicher sehr zu empfehlen. Fantasy-Elemente wurden sehr sparsam gesetzt. Wer also lieber Geschichten mit Trollen, Zwergen, Drachen oder Elfen mag, wird hier eher nicht auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Das Reich der heiligen Esche erwartet euch

Ein Reif von Eisen
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In „Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen“ entführt uns Stephan M. Rother ins Kaiserreich der heiligen Esche, dem tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Erschienen ist der Roman im Oktober 2017 bei ...

In „Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen“ entführt uns Stephan M. Rother ins Kaiserreich der heiligen Esche, dem tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Erschienen ist der Roman im Oktober 2017 bei Rowohlt. Es handelt sich hierbei um den ersten Band einer Tetralogie.

Der Norden befindet sich in Aufruhr. Morwa, Sohn des Morda, hat fast alle Völker des Nordens unter seiner Herrschaft vereint, doch ein Volk wehrt sich noch. Morwa muss sich beeilen, denn er ist schwer krank und nur Ildris, eine geheimnisvolle Fremde aus dem Süden, hält ihn mit ihren ungewöhnlichen Kräften am Leben und auch seine Nachfolge muss noch geregelt werden. Welchem seiner Söhne soll er den Reif von Eisen anvertrauen?
Pol, ein Dieb, weder vom Vater gezeugt noch von der Mutter geboren, wird auf eine abenteuerliche Reise geschickt, um die zürnenden vergessenen Götter zu besänftigen.
Und eine junge Frau aus dem Wüstenvolk, die den Namen Leyken trägt, macht sich auf den Weg, um die Ehre ihres Volkes wieder herzustellen. Sie wird gefangen genommen und landet letztendlich in der Rabenstadt auf der heiligen Esche. Eine völlig neue Welt voller Intrigen und höfischer Sitten öffnet sich ihr, in der sie sich erst einmal zurechtfinden muss.

Wie ihr an der kurzen Inhaltsübersicht sehen könnt, gibt es drei unterschiedliche Handlungsstränge. Die Welt, in die uns Stephan M. Rother entführt, ist groß angelegt. Der Norden ist kühl und rauh und wird von barbarischen Stämmen beherrscht, die Leittiere haben. Im Süden gibt es freie Handelsstädte, die sich ihre eigenen neuen Götter erschaffen haben und mit Münzen bezahlen. Es gibt aber auch Völker, die der Hitze der Wüste trotzen und dann gibt es das Kaiserreich auf der heiligen Esche auf der alles perfekt zu sein scheint.
Für mich eine äußerst interessante Welt, in der aber auch vieles noch im Unklaren bleibt, auch wenn ich am Ende des ersten Bandes nun doch eine Ahnung habe, wie alles zusammenhängen könnte. Es gibt viele Parallelen zur echten Welt, die den Roman für mich authentischer machen, auch wenn hier natürlich keine wahre Geschichte erzählt wird. Man findet Motive aus der nordischen Geschichte. Namen wie Sölva erinnern mich an Skandinavien. Worte wie Kebsweib oder Tross lassen mich an einen historischen Roman denken. Aber auch moderne Themen, wie z.B. die Erderwärmung und das man nicht mehr mit der Natur im Einklang lebt, werden aufgegriffen. In diesem Roman steckt also sehr viel mehr als nur eine erfundene Geschichte und ich habe hier nur einige Beispiele genannt.
Auch die Szenen wurden sehr bewusst ausgewählt und sind sehr ausführlich beschrieben. Das Buch ist aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und diese geben den Kapiteln ihre Namen. Wir nehmen an wichtigen Ereignissen teil, die für den Fortgang der Geschichte wichtig sind. Bei der nächsten Begegnung mit der selben Person ist möglicherweise schon etwas Zeit vergangen und diese befindet sich mittlerweile in einer ganz anderen Situation.
Was mir bisweilen etwas Schwierigkeiten bereitet hat, ist der Schreibstil. Diesen empfand ich nicht als so gut und flüssig zu lesen wie ich es sonst aus anderen Romanen gewohnt bin. Ich musste mich wirklich auf das Lesen und das Gelesene konzentrieren. Erst mit der Zeit hatte ich ein richtiges Gefühl für diesen Schreibstil entwickelt und konnte diesen dann auch genießen.
Auch die Geschichte an sich entfaltet ihren Sog erst über die Zeit. In der ersten Hälfte das Buches war sehr viel noch unklar und verwirrend. Mit Fortschreiten der Geschichte fand ich die Welt und die Geschichte immer faszinierender. Es wurde spannender und ich habe richtig mit den Personen mitgefiebert. Ich habe die Welt durch deren Augen gesehen und mit ihnen entdeckt. Besonders die heilige Esche und das Leben auf diesem Baum fand ich sehr interessant. Alles ist sehr geheimnisvoll und ich bin sehr gespannt, was es dort noch alles zu entdecken gibt. Aber auch die restlichen Orte werden sicher noch mit einigen Überraschungen aufwarten können.
Da dies der erste Teil einer Reihe ist, endet das Buch natürlich mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man am liebsten sofort weiterlesen möchte.

Fazit: Ein guter Auftakt für eine interessante und spannende Fantasy-Reihe, die mit ihrer Dichte und den Parallelen zur echten Welt zu überzeugen weiß, die aber auch noch Potenzial nach oben hat und den Leser anfangs ein wenig verwirrt.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Die Jugendzeit Harald Hardradas spannend erzählt

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
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Ulf Schiewe entführt uns mit „Herrscher des Nordens – Thors Hammer“ in die Zeit von Harald Hardrada im 11. Jahrhundert. Der historische Roman ist im September 2017 als Taschenbuch im Knaur-Verlag erschienen ...

Ulf Schiewe entführt uns mit „Herrscher des Nordens – Thors Hammer“ in die Zeit von Harald Hardrada im 11. Jahrhundert. Der historische Roman ist im September 2017 als Taschenbuch im Knaur-Verlag erschienen und der erste Teil einer Trilogie.

Norwegen, 1027: Hringaríke ist die Heimat des 12jährigen Harald. Sein Leben ist vorausbestimmt. Er möchte Krieger werden und an der Seite seines Halbbruders Olafs, des Königs von Norwegen, kämpfen. Doch sein Leben wird auf den Kopf gestellt als der Däne Knut Olaf besiegt und dieser ins Exil zu den Rus fliehen muss. Von da an bereitet sich Harald noch intensiver auf sein Dasein als Krieger vor, um im entscheidenden Moment seinem Halbbruder bei der Rückeroberung des Thrones helfen zu können.

Über das 11. Jahrhundert und die Wikinger im Norden ist nicht viel bekannt. Es gibt nur mündliche Überlieferungen, die irgendwann Jahrhunderte später aufgezeichnet wurden und uns so Aufschluss über die Zeit Harald Hardrada geben. Ulf Schiewe hat hieraus geschickt einen interessanten historischen Roman geschaffen, der sich wieder mal flüssig lesen lässt und einen gut unterhält. Thors Hammer ist der erste Teil einer Trilogie, der sich mit der Jugendzeit und dem Heranwachsen Haralds zum Krieger beschäftigt. Wir erleben einen Teil seiner Ausbildung und sind bei seiner ersten Schlacht und den ersten verwegenen Unternehmungen dabei, die Harald viele Spitznamen eingetragen haben.
Auch wieder ein historischer Roman, in dem ein Religionskonflikt Thema ist. Dieser steht zwar nicht im Vordergrund, aber der christliche Glauben hat in Norwegen erste Anhänger gefunden, auch wenn die alten Traditionen und Bräuche noch stark sind. Die Einblicke in die nordische Mythologie mit Odin, Loki und den Nornen fand ich wieder sehr interessant, aber auch die Versuche der Mönche den christlichen Glauben zu verbreiten, habe ich mit Aufmerksamkeit verfolgt.
Der Roman ist aus der Perspektive Haralds und im Präsens geschrieben. Dies hat sehr dazu beigetragen, dass man direkt beim Geschehen dabei ist und einen persönlicheren Einblick in Haralds Denken bekommt. Zuweilen war mir Harald ein bisschen zu impulsiv und naiv, aber dies ist dem jungen Alter des Protagonisten geschuldet. Die Entwicklung Haralds in den wenigen Jahren, die wir in diesem Band miterleben, hat mich beeindruckt. Er wächst zu einem Krieger und Anführer mit seinen eigenen Vorstellungen heran, der aber dennoch nicht, die Sicht der Älteren außer Acht lässt. Er ist klug und handelt mit der Zeit besonnener, auch wenn er seine etwas kindliche Art nicht vollkommen bis zum Schluss des ersten Teiles ablegen kann. Hier bin ich auf jeden Fall gespannt, wie er sich in den beiden weiteren Teilen verändert.
Dennoch konnte mich der Roman nicht vollends mitnehmen, was aber eher meinem persönlichen Geschmack geschuldet ist. Ich hätte gerne mehr über andere Orte des Geschehens erfahren, an denen Harald nicht ist. Dies ist aufgrund der Erzählperspektive natürlich nicht möglich. Darüber hinaus war mir das Ende zu abrupt. Da hat mir die Normannen-Reihe, in denen die Geschichte in den einzelnen Teilen in sich abgeschlossen ist, besser gefallen. In diesem Buch ist es so, dass das Buch mittendrin einfach mit einem Cliffhanger aufhört und im nächsten Teil nahtlos weitergeht. Zum Glück folgen die weiteren Teile recht schnell aufeinander, so dass man nicht allzu lange warten muss, aber ich hätte wahrscheinlich lieber gewartet bis alle Teile draußen sind, wäre mir das bewusst gewesen. Ich bin tatsächlich von einer Reihe, ähnlich wie die Normannen, ausgegangen.
Positiv kann ich noch anbringen, dass es ein kurzes Nachwort gibt, sowie ein Glossar und ein Personenverzeichnis. Dinge, die mir persönlich sehr wichtig sind. Gerade im Nachwort erfährt man viel über die Recherche des Autors. Im Glossar werden die alt-norwegischen Begriffe erklärt, die im Buch benutzt werden. Diese sind im Text kursiv gedruckt und haben dem Roman zusätzliche Authentizität verliehen.

Fazit: Ein kurzweiliger und interessanter historischer Roman aus der Feder Ulf Schiewes. Auf jeden Fall empfehlenswert, wenn ihr die anderen Bücher des Autors gelesen habt. Wenn ihr Schlachtengetümmel, eine etwas derbere Sprache und nicht allzu viel Kitsch mögt, dann seid ihr bei dem Autor auf jeden Fall genau richtig.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Willkommen in Junktown, der Stadt der Drogen

Junktown
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„Junktown“ von Matthias Oden ist ein Science-Fiction Krimi, in dem es um einen Mord an einer Brutmutter in einer Welt voller Drogen geht. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Heyne Verlag.

Solomon ...

„Junktown“ von Matthias Oden ist ein Science-Fiction Krimi, in dem es um einen Mord an einer Brutmutter in einer Welt voller Drogen geht. Erschienen ist der Roman im Mai 2017 im Heyne Verlag.

Solomon Cain, ein Polizist im Dienste der Gemapo (Geheime Maschinenpolizei), wird zu einem Mord an einer jungen Brutmutter gerufen. Ihr Tod ist mysteriös und anfangs ahnt Cain nicht in was er da hineingeraten ist. Er lebt in einer Zukunft in der der Konsum von Drogen oberste Bürgerpflicht ist. Eine Diktatur in der bei monatlichen Drogentests überprüft wird, ob man seinen Pflichten nachkommt. Abstinenz gilt als Hochverrat und wird hart verfolgt. Das öffentliche Leben ist fast gänzlich zum Erliegen gekommen und Maschinen bestimmen den Alltag.

Auch wenn ich normalerweise nicht so der Krimi-Fan bin, hat mich der Klappentext des Buches neugierig gemacht auf eine Welt oder eine Zukunft in der alle Menschen Drogen nehmen müssen.
Für mich eine echte Horrorvorstellung, da man in Junktown ja auch keine Wahl hat. In monatlichen Drogentests wird überprüft, ob man auf das geforderte Level an Drogenkonsum kommt. Reisen in andere Städte oder Länder gibt es nicht mehr. Die Menschen pflanzen sich nicht mehr selber fort, sondern dafür gibt es Zuchtreihen und sogenannte Brutmütter. Man kann auch Beziehungen zu diesen Brutmüttern haben, die sehr große Maschinen mit mehreren Stockwerken sind. Das Buch hat mir eine ganz schöne Bandbreite an Absurditäten geboten, die ich gar nicht alle aufzählen kann und die mich teilweise ein wenig verstört haben.
Diese Neugierde auf die Welt hat mich durch die erste Hälfte des Buches getragen. Für mich war das Buch zu dem Zeitpunkt nicht wirklich spannend, da es eben nur ein einfacher Mordfall war, der gelöst werden musste und die Lösung erschien recht offensichtlich und einfach. Der Fall entwickelt sich allerdings doch noch weiter und bekommt eine viel größere Dimension, die den ganzen Staat umfasst. Hier wurde es für mich dann auch spannend und interessant und gerade in der zweiten Hälfte wurde ich sehr schnell durchs Buch getragen. Solomon Cain ist mir als Ermittler mit seinem Schicksal letztendlich doch noch irgendwie ans Herz gewachsen und so wollte ich dann natürlich auch wissen wie es ausgeht.
Zum Schreibstil kann ich gar nicht so viel sagen, da ich so von den Absurditäten dieser Welt abgelenkt war. Dieser lies sich aber durchaus gut lesen. Von der Wortwahl her kommen natürlich viele Drogen vor. Von vielen habe ich schon mal gehört, von vielen wiederum auch nicht. Es ist daher möglich, dass in dem Buch ein paar neue Drogen erfunden worden sind. Die Zusammenhänge wurden aber gut und verständlich erklärt, so dass man dem Geschehen gut folgen konnte.
Ich denke wer viele Krimis liest, ahnt das Ende schon voraus. Für mich ist es dann oftmals so, dass ich im Nachhinein feststelle, ach ja stimmt, da habe ich nicht ganz aufgepasst, da hätte ich auch drauf kommen können. Ein guter Ermittler wäre aus mir also mit Sicherheit nicht geworden. Beim Ende hatte ich eine gewisse Vorahnung, dennoch hatte die Geschichte auch einige unvorhergesehene Wendungen für mich zu bieten.

Fazit: Ein solider Science-Fiction Krimi, der sich schnell zu mehr entwickelt und mich mit seinen Absurditäten sowohl geschockt als auch unterhalten hat. Wer Krimis mag und die Welt, die im Klappentext beschrieben wird, interessant findet, sollte das Buch auf jeden Fall lesen.