„Zufrieden habe ich beobachtet, wie das Scythetum viele Jahre lang mit nobler, moralischer und menschlicher Hand den Todesstoß geführt hat. Deshalb bin ich nun auch zutiefst betrübt über den Aufstieg finsterer ...
„Zufrieden habe ich beobachtet, wie das Scythetum viele Jahre lang mit nobler, moralischer und menschlicher Hand den Todesstoß geführt hat. Deshalb bin ich nun auch zutiefst betrübt über den Aufstieg finsterer Überheblichkeit innerhalb des Scythetums. Wie ein Krebs aus der Sterblichkeitsära gärt ein erschreckender Hochmut, der Vergnügen daran findet, Leben zu beenden."
Der erste Teil war einfach nur genial. Eine ganz neue Welt, neue Ideen und eine faszinierende Geschichte. Genauso geht es auch in der Fortsetzung erst einmal weiter. Das spannende ist hier, dass der Leser nun auch mal etwas über den Thunderhead erfährt. Im ersten Teil gab es am Ende eines Kapitels einen Auszug aus einem Tagebuch eines Scythes. Nun gibt es an dieser Stelle ein paar Gedanken des Thunderheads. So versteht man seine Funktion, seine Vorgehensweise und seine Gedanken besser. Obwohl er eine Maschine hat, hat er doch auch menschliche Seiten.
In der Welt des Scythe tut sich auch einiges. Citra muss sich mit ihrer neuen Rolle als Scythe Anastasia abfinden und Rowan ist nun auf der Flucht vor dem Scythetum. Außerdem versucht nach wie vor die neue Garde das Scythetum zu revolutionieren. Es beginnt ein Kampf um die gerechte Ordnung der Welt.
Die erste Hälfte des Buches hat mir wieder richtig gut gefallen. Hier ist die Geschichte abwechslungsreich und hat mich gefesselt. Der Leser lernt hier noch ein paar Personen genauer kennen. In dieser Zeit wird auch das Gefüge der Welt genauer erklärt. Mir war vorher gar nicht bewusst, wie komplex alles ist. Mit dieser Komplexität ist auch eine große Bürokratie entstanden. Die wurde mir erst nach der Hälfte richtig deutlich. Aufgrund der bestehenden Regeln können die Charaktere, aber auch der Thunderhead nicht so handeln, wie sie es eigentlich möchten. Das hat meines Erachtens die Handlung etwas ausgebremst. Gefühlt haben wir uns mehrfach im Kreis gedreht und die Geschichte hatte einige Längen.
Die Sprache ist noch genauso gut und auch die Charaktere haben mich wieder fasziniert. Nicht jeder ist so, wie man zunächst gedacht hat. Jedoch ist im zweiten Teil die ganze Welt nichts Neues mehr. Die Faszination des Unbekannten ist etwas abgeebbt. Die Neuartigkeit war etwas, das den ersten Teil ausgemacht hat. Aber dies fehlt nun. Dies zusammen mit den Längen in der zweiten Hälfte des Buches haben dazu geführt, dass ich die Fortsetzung nicht ganz so stark fand, wie die den Auftakt.
Trotz der kleineren Makel werde ich dennoch den Abschluss lesen. Der Cliffhanger am Ende des Buches ist ziemlich fies, sodass ich jetzt wirklich wissen möchte, wie das alles ausgeht.