Cover
Alleine dieses Cover ist wahnsinnig bedrückend. Ein blutrotes Meer. Ein grauer, deprimierender Himmel. Man hätte wohl kaum ein besseres und prägnanteres Cover auswählen können. Denn es passt das Geschehen des Buches im Grunde genau zusammen. Es geht um ein blutendes, sterbendes Meer. Um die Fischmafia und Aktivisten, die wirklich ihr eigenes Leben riskieren, um endlich etwas zu verändern.
Handung
Umweltaktivisten haben eine Alge so synthetisiert, dass sie damit systematisch Fischchargen vergiften. Diese Alge sorgt nicht nur dafür das die betreffenden Personen sich binnen kürzester Zeit in einer Fischvergiftung wiederfinden, sondern das diese auch noch ihr Leben lang an einem Nervenleiden erkranken, welches ihnen eine absolute Fischunverträglichkeit beschert. Eine dieser Umweltaktivisten ist die Teresa. Doch das Leben einer Kontrolleurin ist auf diesen Fischkriegsschiffen wenig wert. Und als ihr tun bemerkt wird, schwebt sie in tödlicher Gefahr.
Ragnas und ihre Truppe haben großes vor. Längst haben sie aufgegeben die trägen Behörden vom Unrecht auf den Ozeanen zu überzeugen. Nun sind härtere Maßnahmen gefragt. Doch das Verschwinden ihrer besten Freundin lässt auch sie nicht kalt. Dabei wusste sie, was passieren kann, wenn sie in die Finger der Fischmafia geraten. Doch nun haben sie eine Waffe in der Hand, die allen Menschen eine biologische Grenze auferlegen kann. Und das für Generationen . . .
Ragnas Vater bekommt derweilen von Männern in hohen Positionen die Pistole auf die Brust gesetzt. Er weiß, wenn sie seine Tochter finden, wird niemand mehr etwas von ihr hören. Doch wie kann er sie finden? Seit Jahren ist ihr Verhältnis eingefroren. Sie hasst ihn. Vielleicht aus gutem Grund. Vielleicht kann ihm Adrian helfen?
Gleichzeitig versucht John Render - Theresas Freund - das verbleib seiner Freundin aufzuklären und nicht im nichts bewegenden Sumpf von Umwelttagungen zu ertrinken. Schon lange hat er aufgegeben wirklich hier etwas bewegen zu können. Doch dann kommt auch er hinter das Tun seiner Freundin. Was soll er jetzt tun?
Schreibstil
Dieses Buch bleibt im Kopf. Nicht nur wegen den sehr prägnanten Figuren, sondern auch wegen dem ganzen geschehen. Mit einer eher schnörkellosen und nüchternen Sprache lässt er seine Charaktere von Erlebnissen erzählen, die so vielleicht Fiktiv sind und doch überall passieren. Sklavenhaltung auf Fischereischiffen, verschiedenen Aktivisten oder Kontrolleure. Die Trägheit der Behörden die nur immer mehr reden und reden und es passiert einfach nichts. So kann es leicht passieren das sich die Sympathie leicht beginnt zu verschieben und dann, genau wie ich, angefangen habe den Aktivisten mit ihren drastischen Mitteln die Daumen zu drücken. Weil man so schonungslos und ohne wegsehen zu können, durch Erzählungen und Nebensätzen aufgezeigt bekommt welcher Mist auf unseren Meeren passiert. Teilweise habe ich mich richtig geschämt. Einem werden die Augen geöffnet und man erkennt die grauenvollen Machenschaften und ihre weitreichenden Folgen.
Alles eingefasst in einen spannenden Thriller, bei dem es bald bei jedem Schritt um Leben und Tod geht.
Meinung
Dieses Buch besitzt einen Sog, den man Sicht trotz, oder vielleicht gerade wegen diesen ganzen Schrecken entziehen kann. Denn das was der Autor einem hier aufzeigt, kommt doch eher viel zu selten bei uns an. Die Zustände auf den Schiffen, die schrecklichen Arbeitsbedingungen mit den schon Sklavenartigen Zuständen. Den Morden und den Tonnen an Beifang die einfach so in Kauf genommen werden. Mit den vielen Leuten, die man auf dem Meer nie mehr wiedersieht. Die Verschwinden.
Er zeichnet ein Bild, das so nicht präsent genug bei uns ankommt. Nicht so sehr wie eben beim Tierschutz auf dem Land. Ich zum Beispiel hatte keine Ahnung davon das die Fangquoten jedes Jahr neu besprochen, die Grenzen aufgezeigt und dann doch wieder viel viel zu hoch angesetzt werden. Und dann denkt man, man macht es richtig und kauft von zertifizierten Beständen, lässt sich von dem Wort "Nachhaltigkeit" Ködern und ahnt nicht, dass man dadurch vielleicht doch illegal gefangen Fisch lauft und die ganze Sache doch unterstützt. Und warum? Weil Schiffe ihre Ladung von unregistrierten Schiffen bekommen die in Schutzgebieten Fischen die gar nicht kontrolliert werden können. Und kommt es doch mal raus, sind die Gesetze so schwammig, dass die Bosse ihre Leute binnen kürzester Zeit freikaufen können.
Und dann dreht sich das Rad von neuen.
Dieses Buch ist großartig, es Schockiert und ja, das soll es auch. Das will der Autor auch. Uns allem unsere Grenzen aufzeigen, die Gier der Menschen nach immer und immer mehr. Nur das dieses Mehr unser Planet gar nicht liefern kann. Das Tiefseebergbau der letzte Nagel in unserem Sarg sein wird. Denn an den Stellen ist der Boden und das Leben tot.
Ich bin immer noch aufgewühlt und hoffe das bald jemand aus meinem Bekanntenkreis dieses Buch auch liest, weil man einfach darüber reden will. Muss. Es dafür sorgt, dass ich - auch wenn ich keinen Fisch kaufen möchte auch mal mehr darauf achte. Tut es auch mal. Schaut wie schrecklich wenige Produkte die Zeichen für nachhaltigen Fischfang aufzeigen. Es ist erschreckend.
Blog : Rubys Tintengewisper