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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2018

Cold Cases - 1

Gedenke mein
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Seit Gina Angelucci und Konstantin “Tino” Dühnfort ihre Beziehung öffentlich gemacht haben, arbeitet Gina in der neu geschaffenen Abteilung für Cold Cases. Der neueste alte Fall verlangt den Ermittlern ...

Seit Gina Angelucci und Konstantin “Tino” Dühnfort ihre Beziehung öffentlich gemacht haben, arbeitet Gina in der neu geschaffenen Abteilung für Cold Cases. Der neueste alte Fall verlangt den Ermittlern allerhand ab: Seit zehn Jahren ist die kleine Marie abgängig, angeblich von ihrem Vater, der Selbstmord begangen hat, ermordet. Doch Maries Mutter glaubt nicht an Maries Tod, denn die Leiche ihrer Tochter ist niemals gefunden worden.

Gina nimmt sich des Falles an und entdeckt, dass die damaligen Ermittler schlampig gearbeitet haben. Während Gina nun den längst erkalteten Spuren nachgeht, muss sich Tino mit einem ermordeten Neugeborenen beschäftigen und such fieberhaft nach dessen Mutter. Da Gina schwanger ist, ist dieses Thema zwischen den beiden tabu.

Erst als sich die Anzeichen, dass das entführte Mädchen doch noch leben könnte verdichten, fällt der Groschen.

Die Lösung des Falles erweist sich als kniffelig.

Meine Meinung.

WIe wire s von der Autorin gewöhnt sind, lässt sie ihren Ermittlern einigen Spielraum. Vor allem Gina hat einige unkonventionelle Ideen, die zwar nicht immer auf Gegenliebe bei ihren Vorgestetzten treffen. DOch der Erfolg gibt ihr Recht. Witzig und gut gemacht ist auch der Charakter ihres Kollegen Holger, der mit Argusaugen auf seine Gesundheit achtet und auch Gina nicht mit guten Ratschlägen verfolgt. Holger bekommt relative schnell heraus, dass Gina schwanger ist. Er hält sein Wissen hinter dem Berg, geizt aber nicht mit Ernährungstipps.

Die Schwangerschaft ist nun genau mein einziger kleiner Kritikpunkt: Das häufige Erwähnen derselben ist inflationär und ist mir auf die Nerven gegangen. Außerdem finde ich es ein wenig unverantwortlich, die SChwangerschaft nicht zu melden und weiter polizeilichen Außendienst zu machen. Die Mutterschutzbestimmungen haben ja ihren Sinn. Ich kenne zwar die Regelungen in Deutschland nicht, aber Verfolgungsjagden sind bestimmt nicht erlaubt.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der auch mit dem einen oder anderen schlampigen Ermittler hart ins Gericht geht. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Kommissar Dühnforts siebter Fall

Nun ruhet sanft
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Der nunmehr siebente Fall für Konstantin “Tino” Dühnfort hat es in sich: Er wird zu einer Brandruine gerufen, in dem eine Frau und die beiden Kinder brutal ermordet wurden. Der Tat dringend verdächtig ...

Der nunmehr siebente Fall für Konstantin “Tino” Dühnfort hat es in sich: Er wird zu einer Brandruine gerufen, in dem eine Frau und die beiden Kinder brutal ermordet wurden. Der Tat dringend verdächtig ist Tom Sassen, der Ehemann und Vater. Sassen ist Arzt und ein notorischer Fremdgeher, cholerisch und gewalttätig. Mehr als einmal hat ihn die Ehefrau vor die Türe gesetzt und ihn aber immer wieder bei sich aufgenommen. Doch diesmal scheint es ihr mit der Scheidung wirklich Ernst gewesen zu sein. Ist das das Mordmotiv?

Kommissar Dühnfort ist überzeugt, dass Tom, gegen den alles spricht, der Täter ist. Doch er hat nichts Belastbarendes gegen ihn in der Hand.
Dühnfort sucht akribisch nach Beweisen für Toms Schuld, weil ihm in der Vergangenheit bei einem ähnlichen Familiendrama der Täter auf Grund der dünnen Beweislage bei Gericht freigesprochen werden musste. Der Albtraum jedes Ermittlers.

Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto mehr Zweifel nisten sich allerdings bei Dühnfort an Toms Schuld ein. Warum sollte er seine ganze Familie und die Haustiere auslöschen?

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist wieder ziemlich raffiniert in Szene gesetzt. Ein bisschen Routine spürt der Leser heraus. Der wahre Täter ist nämlich von Beginn an dabei, nur erkennt ihn kaum wer. Dieser Schachzug ist mir in den anderen Krimis von Inge Löhnig auch schon aufgefallen.

Auch Dühnfort ist wieder ordentlich präsent. Doch diesmal geht ihm der Fall persönlich nahe: Freundin Gina und er erwarten das erste Kind. Das macht dem sonst so toughen Ermittler ziemlich zu schaffen.

Die Story ist ein psychologisches Verwirrspiel zwischen Nähe und Distanz, zwischen Macht und Ohnmacht, das glaubwürdig dargestellt wird.

In Zwischensequenzen wird die Perspektive zum Täter hin gewechselt und so erfährt der Leser hautnah, was im Kopf des Mörders herumspukt. Sehr spannend.

Fazit:

Wieder ein spannender und unterhaltsamer Krimi, dem ich gerne 4 Sterne gebe.


Veröffentlicht am 02.04.2018

Kommissar Dphnforts dritter Fall

So unselig schön (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 3)
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Das Fotografieren von Industrieruinen und anderen ungewöhnlichen Schauplätzen ist das Hobby von Vicki, einer jungen Frau, die es in ihrem noch jungen Leben nicht besonders leicht gehabt hat.
In einer aufgelassenen ...

Das Fotografieren von Industrieruinen und anderen ungewöhnlichen Schauplätzen ist das Hobby von Vicki, einer jungen Frau, die es in ihrem noch jungen Leben nicht besonders leicht gehabt hat.
In einer aufgelassenen Brauerei findet sie die enthauptete Leiche einer Frau, die nur mit einem rosa Strumpf und einen Strumpfhalter bekleidet ist.
Aufgrund der Perfektion mit der der Täter vorgegangen ist – es gibt keine verwertbaren Spuren – ist sich Konstantin Dühnfort sicher, dass dies nicht das erste Opfer des Mörders ist. Es dauert nicht lange, da stößt das Team um Dühnfort auf einen unaufgeklärten Mord in Düsseldorf, der diesem hier aus Haar gleicht. KHK Dühnfort und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Die Identität des Opfers ist bald klar und aufgrund der perfekten SChnittführung beim Abtrennen des Kopfes muss der Täter entweder Metzger oder Chirurg sein. Während die Kripo die ersten Verdächtigen ausmacht, ermittelt Vicki auf eigene Faust und kommt dem Täter gefährlich nahe.

Meine Meinung:

Wie in allen bisher gelesenen Krimis dieser Reihe haben die Emittler allesamt den einen oder anderen kleinen Fehler, die sie liebenswert machen. Die POlizisten sind hier keine Wunderwuzzis, die im Handumdrehen komplexe Fälle lösen. Klinkenputzen und Aktenstaub schlucken gehört ebenso dazu, wie private Troubles.

Autorin Inge Löhnig baut wieder viele Fährten ein, die oft genug in einer Sackgasse enden. Diesmal ist der mögliche Täter relativ bald für den Leser erkennbar. Die Polizei braucht ein wenige länger, bis sie die Zusammenhänge erkennt. Dühnfort und sein Team wird aber nicht dümmlich dargestellt. Alois könnte ein wenig genauer arbeiten.

Gut gefallen hat mir in diesem dritten Band die Figur der Vicki, die vielschichtig und glaubwürdig charakterisiert wurde. Auch das Künstlermilieu, in dem der Krimi spielt, ist gut getroffen.

Mein Resümee:

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Eine beachtliche Karriere

Königin der Wüste
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Die meisten Menschen in unseren Breiten haben von Gertrude Bell noch nie etwas gehört. In Großbritannien ist ihr Name natürlich wohl bekannt, ist sie ja eine Tochter der britischen Upper Class.

Wer war ...

Die meisten Menschen in unseren Breiten haben von Gertrude Bell noch nie etwas gehört. In Großbritannien ist ihr Name natürlich wohl bekannt, ist sie ja eine Tochter der britischen Upper Class.

Wer war sie nun, diese Frau die den überwiegenden Teil ihres Lebens im Nahen Osten verbrachte, die von Freunden und Feinden ehrfurchtsvoll “Khattun” oder “Effendi” genannt wurde?

Geboren 1868 als Tochter von des reichen Industriellen Thomas Hugh Bell und seiner Frau Mary Shield, erlebt sie den Tod ihrer Mutter mit nur drei Jahren, die kurz nach der Geburt des Sohnes Maurice stirbt. Längere Zeit bleibt der Witwer unverheiratet und scheint dadurch eine enge Bindung zu seiner Tochter zu haben. Als Hugh 1876 die Schriftstellerin Florence Ollife heiratet, weiß noch niemand, dass die Stiefmutter eine enge Vertraute von Gertrude sein wird, mit der sie bis ans Lebensende steten Briefkontakt haben wird.

Gertrude ist außergewöhnlich wissbegierig und intelligent und darf in Oxford studieren. Sie absolviert die Universität. Der Doktortitel wird ihr, wie allen Studentinnen verweigert. Um ihr den letzten gesellschaftlichen Schliff zu geben, verbringt sie einige Zeit an der Britischen Botschaft in Bukarest.
Aufgrund ihres scharfen Verstandes findet sich kein Ehemann und eigentlich will sie ja auch gar nicht heiraten. Um sich von ihrer gesellschaftlichen Randposition abzulenken, reist sie mit ihrer Stieftante nach Teheran. Dort verliebt sie sich in Henry Cadogan, einem notorischen Spieler, der von der Familie als Ehemann abgelehnt wird. Gertrude beugt sich dem Willen des Vaters. Sie schreibt ihren ersten Reisebericht, lernt Farsi und übersetzt die Gedichte des persischen Dichters Hafiz die bis heute als die gelungendste Übersetzung gilt.

Die nächsten Jahre verbringt sie als Archäologin in Mesopotamien. Sie reist oft allein und wird, rothaarig und grünäugig, wie sie ist, von den Scheichs als exotisch angesehen. Immer wieder gerät sie in brenzlige Situationen, meistert sie aber mit Geschick und auch ein wenig Chuzpe.
Diese, hier geflochtenen politischen Beziehungen werden ihr später sehr nützlich sein.

Sie trifft auf Männer wie T. E. Lawrence, der als Lawrence von Arabien bekannt wird, der sie nicht leiden kann und ihre Erkenntnisse als die seinen ausgibt. Dennoch werden sie gemeinsam den Aufstand der Araber gegen die Türken organisieren.
Während des Ersten Weltkriegs sammelt sie als Geheimdienstmitarbeiterin Zahlen, Daten, Fakten und erhält im Oktober 1917 die Auszeichnung “Commander of the British Empire”.
Mit dem britischen Zivilkommissar von Mesopotamien A. T. Wilson verbindet Gertrude Bell eine lebenslange Feindschaft, die in zahlreichen Briefen an ihre Eltern dokumentiert ist.

Sie erreicht, dass Feisal König des Irak wird. Der wird später schreiben: "Wir meinen, dass Araber und Juden von der Rasse her Vettern sind und von Mächten, die stärker waren als sie selbst, auf die gleiche Weise unterdrückt wurden'" (S. 339).

Gertrude Bell wird nicht mehr nach England zurückkehren. Sie stirbt 1926 im Alter von 58 Jahren unter nicht ganz geklärten Umständen. Auf ihrem Nachtkästchen wird ein leere Rolle Schlaftabletten gefunden. Ob sie versehentlich oder absichtlich eine Überdosis eingenommen hat, ist nicht erwiesen.

Was bleibt von Gertrude Bell?

Obwohl sie emanzipiert erscheint, ist sie gegen das Frauenwahlrecht und Emmiline Pankhursts Suffragetten. Gertrude lässt sich auch immer Kleider aus London nach Mesopotamien schicken, die der aktuellen Mode entsprechen. Das finde ich sehr spannend, dass sie in Mieder und Reifrock bei Temperaturen um die 40° durch die Wüste reist

Die erwähnte Zusammenarbeit mit T. E. Lawrence, der sie stets verachtet, aber Nutzen aus ihrem Wissen gezogen hat.

Sie empörte sich über die Balfour-Deklaration, weil sie den Konflikt zwischen Arabern und Juden vorhersieht.

Sie gilt gemeinsam mit Sir Percy Cox als die eigentliche Gründerin des Irak und bestimmte die Landesgrenzen. Denn sie kennt die Wüste und ihre Bewohner am besten, noch besser als Lawrence. Er dokumentiert eher kriegswichtige Fakten als demografische oder ethnische Zugehörigkeiten. Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, der die arabische Welt bis heute in Atem halt, ist bereits damals evident. Grund ist die unterschiedliche Lebensweise der religiösen Anhänger: Schiiten, eher ungebildete Nomaden, Sunniten gebildete Städter.

Sie erreicht unter Aufbietung aller Kräfte, dass Feisal zum König des Iraks gewählt wird (96% Zustimmung). Sie wird ihn, den “Ausländer”, mit den Gepflogenheiten seines neuen Königreiches bekannt machen, ihm einen Hofstaat einrichten und ihn politisch beraten. Feisal wird bei einem Empfang des Oberrabiners den (bislang unbekannten) Patriotismus über Glaubensfragen stellen:
"Es gibt nur ein Land, das sich Irak nennt, und alle seine Bürger sind Iraker. Ich bitte meine Landsleute, die Iraker, nur Iraker zu sein, denn wir gehören alle zu einer Rasse, zum Stamm der Sem [Semiten]. Wir alle gehören dieser edlen Rasse an, und es gibt keinen Unterschied zwischen Moslems, Christen und Juden'" (S. 461).

Sie wird ehrenamtlich Leiterin des archäologischen Museums in Bagdad sein, dessen Gründung sie vorangetrieben hat.

Doch bei allen politischen Erfolgen darf nicht vergessen werden, dass Gertrude Bell durch ihre Tätigkeit den Grundstein für die Gewalt im Nahen Osten, die uns heute beschäftigt und tausende Tote fordert, gelegt hat.

Fazit:

Ein detailliertes, sehr gut recherchiertes Buch, das durch viele Fotos und Auszüge aus dem regen Briefwechsel der Gertrude Bell eine ausgezeichnete Dokumentation der damaligen Verhältnisse, die bis heute Kriege verursachen, bildet.
Einen Stern ziehe ich ab, weil mir die weitreichenden Folgen, die Gertrude Bells Wirken im Nahen Osten hat(te), nicht ausreichend erläutert wird.


Veröffentlicht am 02.04.2018

NIchts ist, wie es scheint!

Tod am Nussbaum
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Schauplatz dieses Krimis ist wieder das fiktive Dorf Klein Schiessling, das idyllisch an der Grenze Waldviertel zu Weinviertel liegt.

Just zum Abschluss der dörflichen Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit ...

Schauplatz dieses Krimis ist wieder das fiktive Dorf Klein Schiessling, das idyllisch an der Grenze Waldviertel zu Weinviertel liegt.

Just zum Abschluss der dörflichen Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit von Franz und Marie, entdeckt das frisch getraute Paar die Leiche des Gemeinderates Huberbauer in ihrem Nussbaum hängen.
Während sich die Dorfbewohner in wilden Spekulationen ergehen, beginnt die Polizei mit ihren Ermittlungen. Noch bevor nur auch irgendwie Klarheit über den ersten Fall herrscht, gibt es einen zweiten Toten: Wieder ein Gemeinderat, doch diesmal erstochen und zwar in der Kirche. Welch eine Blasphemie!

Die Ermittler, der cholerische Inspektor Julius Schreiner und der besonnene Sepp Tauber - zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben in ihrem dritten Fall alle Hände voll zu tun.

Hat es der Mörder auf die Gemeindepolitiker abgesehen? Ist der Bürgermeister das nächste Opfer?

Fazit:

Ein durchaus witziger Krimi, dem ich gerne vier Sterne gebe.