Profilbild von Petra_Sch

Petra_Sch

Lesejury Star
offline

Petra_Sch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Petra_Sch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2018

Sind wir nicht alle irgendwie Mängelexemplare? Unterhaltsam und emotional.

Ein halbes Jahr zum Glück
0

Kurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen ...

Kurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen abbrechen.
Aber sie hat nicht mit ihrer neuen Nachbarin gerechnet: Die resolute Mrs. Saint erklärt es zu ihrer Mission, Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen.
Diese wehrt sich jedoch mit Händen und Füßen gegen Mrs. Saints Einmischungen.
Doch irgendwann muss sie einsehen, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin bzw. deren Angestellter Patty tatsächlich helfen.
Und dann passiert ein Ereignis, mit dem niemand rechnet...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen.
Die Protagonisten sind, vor allem anfangs, etwas blass gezeichnet. Nur Mrs. Saint ist gleich mit voller Wucht da.
Schön fand ich das Zusammenspielen von Mrs. Saint und ihren sogenannten "Mängelexemplaren", die alleine im Leben nicht wirklich zurechtkommen, und denen sie in ihrem Haushalt Arbeit gegeben hat. Der ältere Frédéric kümmert sich um Haus und Garten, gemeinsam mit Bruce, der jedoch immer Hilfestellung benötigt, um die Arbeiten richtig zu erledigen. Dann sind da noch die Köchin Ronda, deren Speisen oft nicht genießbar sind, sowie Patty, die Haushälterin, und ihre Tochter Lola.

Ganz toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Jesse und Lola aufbaut, und sie tatsächlich Freunde werden. Obwohl er ein Teenager ist und von Mrs. Saint quasi dazu verdonnert wird, Lola auf ihrem Schulweg zu begleiten und ihr bei den Hausaufgaben zu helfen.

Leider kann ich Markies Verhalten und ihr Handeln die meiste Zeit nicht nachvollziehen; trotzdem geht mir die Geschichte nahe. Vor allem der arme Jesse, der aus seinem behüteten Leben gerissen wurde.
Mrs. Saint hätte mich wahrscheinlich total auf die Palme gebracht, wäre sie mir im echten Leben begegnet. Dieses ständige Einmischen und die Besserwisserei geht einem schon schnell auf die Nerven. Obwohl sie es ja tatsächlich nur gut meint, und Markie wieder auf den Geschmack des 'echten Lebens' bringen will.

Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, war der Umgang mit dem Hund Angel. Ich kenne mich mit Hunden leider gar nicht aus, aber trotzdem weiß ich, dass man einen Hund - und diese Rasse dürfte laut Geschichte noch dazu sehr anspruchsvoll und ausdauernd sein (Angel war nicht mal nach 2 Std Spaziergang müde) - nicht einsperrt. Trotzdem muss Angel die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Box verbringen. Sowas geht gar nicht. Noch dazu, wo Markie in einem Haus mit Garten (!!) lebt...

Das Cover ist fröhlich gestaltet; ein schönes Himmelblau, auf dem sich orange Blüten befinden; und Hund Angel ist ebenfalls abgebildet.
Eigenltich suggeriert das Cover ein fröhliches Buch, welches "Ein halbes Jahr zum Glück" jedoch nicht wirklich ist.


Fazit:
Wir sind doch alle auf die eine oder andere Weise ein "Mängelexemplar". Wenn man es jedoch zulässt, dass andere Menschen in unser Leben treten und man sich von ihnen helfen lässt, kann man sein Leben verbessern und in mehr oder weniger kurzer Zeit zum Glück finden. Bzw. zumindest halbwegs zufrieden mit seinem Leben werden.
Mir hat das Buch gut gefallen, es war sowohl unterhaltsam als auch emotional.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.05.2018

ein olchiges Fußball-Abenteuer

Olchi-Detektive 2
0

Kurz zum Inhalt:
Scheich Halim schenkt seinem Sohn Amir zum 10. Geburtstag ein Fußball-Match. Und der olchige Privatdetektiv Mister Paddock und seine Gehilfen Dumpy sowie Fritzi Federspiel sollen dabei ...

Kurz zum Inhalt:
Scheich Halim schenkt seinem Sohn Amir zum 10. Geburtstag ein Fußball-Match. Und der olchige Privatdetektiv Mister Paddock und seine Gehilfen Dumpy sowie Fritzi Federspiel sollen dabei aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht und den Siegerpokal vor den Gangstern von Firebomb Jack beschützen.
Doch mit den Spielern der roten Mannschaft stimmt etwas ganz und gar nicht, und so müssen Olichi-Mama und Fritzi Federspiel einspringen, während Mister Paddock und Dumpy die richtige rote Mannschaft suchen. Kann Firebomb Jack am Ende gefasst werden?


Meine Meinung:
Meine Tochter und ich haben bereits etliche Geschichten der Olchis und der Olchi-Detektive gelesen.
Wir mögen die stinkigen und pupsigen grünen Lebewesen total gern, die Geschichten sind witzig geschrieben.

"Rote Karte für Halunken" ist der 2. Band aus der kleinen Reihe "Die Olchi-Detektive" und ist bestens geeignet für Kinder ab der 2. Klasse zum selbst lesen. Das kleine dünne Büchlein ist aufgrund seines handlichen Formats auch bestens zum Mitnehmen geeignet.
Etliche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene.
Der Schreibstil ist etwas anspruchsvoller als in den Olchi-Erstlesebüchern; auch werden - typisch für die Olichi-Detektive-Reihe - viele englische Ausdrücke und englische "Flüche" verwendet, von denen ein paar auf der letzten Seite übersetzt werden.
Auch gibt es einige informative Fußball-Facts auf der vorletzten Seite.


Fazit:
Ein spannender Fußballer-Fall für die Olchi-Detektive aus London.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Romantik und Spannung im wunderschönen Süditalien

Eine Liebe in Apulien
0

Kurz zum Inhalt:
Violas Großmutter, bei der sie viele Sommer verbracht, diese jedoch seit 2 Jahren nicht mehr besucht hat, stirbt plötzlich. Viola fährt mit ihren Eltern hinunter nach Apulien zum Gut ...

Kurz zum Inhalt:
Violas Großmutter, bei der sie viele Sommer verbracht, diese jedoch seit 2 Jahren nicht mehr besucht hat, stirbt plötzlich. Viola fährt mit ihren Eltern hinunter nach Apulien zum Gut der Großmutter. Die Masseria, der Gutshof, sowie die Nebengebäude sind sehr heruntergekommen, was Viola erschreckt.
Der Notar eröffnet der Familie, dass Großmutter Adele ihren gesamten Hof ihrer Enkelin Viola samt einem bestimmten Geldbetrag vererbt hat, jedoch mit der Auflage, dass Viola dem Gut zu einem neuen Glanz verhilft.
Viola bleibt und will das Gut wieder auf Vordermann bringen - und begegnet dabei Aris. Doch Aris hat ein Geheimnis - hat ihre Liebe eine Chance?


Meine Meinung:
Sabrina Grementieri schafft es wunderbar, mit ihrer flüssigen Schreibweise den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Die Beschreibung der Landschaft rund um das Gut in Apulien ist so detailreich gezeichnet, dass man sich alles genau vorstellen kann und sich am Liebsten sofort auf den Weg zu diesem traumhaften Flecken Erde machen würde!

Auch die handelnden Personen sind voller Liebe gezeichnet, wobei ich ehrlicherweise die Handlungen der Großmutter nicht immer nachvollziehen konnte. Warum musste sie soo geheimnisvoll tun? Sie hätte ihrer Enkelin ja gewisse Dinge auch einfach, so wie sie sind, notieren können. Aber dann wäre wohl die Dramatik ein bisschen zu kurz gekommen ;)
Ganz besonders ist mir Nico, ein 10jähriger Bub mit dem Asperger Syndrom, der ebenfalls auf dem Gut wohnt, ans Herz gewachsen. Es entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen Viola und Nico, und man kann gut mitverfolgen, wie der Bub dabei aufblüht.

Die sich entwickelnde Liebe zwischen Viola und Aris fand ich zwar schön zu beobachten, aber die anfängliche Zurückhaltung dabei kam mir eher vor wie bei Teenagern, und nicht wie bei einer 28jährigen erwachsenen Frau.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte nicht nur Romantik beinhaltet, sondern auch einen großen Happen Spannung. Es passiert sehr viel, und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Und natürlich gibt es das erwartete Happy End!

Auch das Cover passt wunderbar zum Inhalt und macht Lust auf Urlaub in Italien!


Fazit:
Urlaubsstimmung und leichter Nervenkitzel im wunderschönen Apulien; eine flüssig zu lesende und gut unterhaltende (Urlaubs-)Lektüre.

Veröffentlicht am 19.03.2018

packendes Psycho-Drama mit Thrill

Am Ende bist du still
0

Kurz zum Inhalt:
Sabine wird von ihrer Mutter ständig bevormundet, kritisiert, überwacht und überbehütet. Sie schreibt ihr vor, wie sie zu denken, was sie anzuziehen hat, wie sie sich verhalten soll, wer ...

Kurz zum Inhalt:
Sabine wird von ihrer Mutter ständig bevormundet, kritisiert, überwacht und überbehütet. Sie schreibt ihr vor, wie sie zu denken, was sie anzuziehen hat, wie sie sich verhalten soll, wer ihre Freunde sein dürfen usw... Ihr Vater steht ihr leider auch nicht bei, da er einfach nur seine Ruhe haben will und Konfrontationen aus dem Weg geht.
Sogar, als Sabine bereits erwachsen und ausgezogen ist, mischt sich ihre Mutter weiterhin in ihr Leben ein, und so kommt es, wie es kommen muss - Sabine will sich von ihrer Mutter befreien...


Meine Meinung:
"Am Ende bist du still" lässt einen in die tiefsten Abgründe menschlichen Denkens und Verhaltens blicken; und wie es überhaupt dazu kommen kann, dass eine junge Frau zur Mörderin wird.

Der Schreibstil ist schnell und flüssig zu lesen; der Wechsel in den Zeitebenen und Erzählperspektiven lässt Dynamik entstehen. Man erfährt über das Leben der Protagonistin Sabine; die Kapitel wechseln ab - römische Ziffern über ihre Kindheit in Ich-Form; arabische Ziffern über ihr Leben als junge Erwachsene in Erzähl-Form aus Sabines Sicht. Diese Unterscheidung finde ich gut und übersichtlich, und durch die Kapitel über die Kindheit erfährt man, warum sich Sabine so entwickelt hat, wie sie letztendlich als Erwachsene war.
Durch das ständige Einmischen ihrer Mutter in Sabines Leben wurde sie von Tag zu Tag unglücklicher; auch hatte sie deshalb kaum Freunde und wurde gemobbt. Schon als Kind wusste sie jedoch zu manipulieren, und von ihrer Mutter bekam sie anstelle von Liebe materielle Dinge geschenkt und wurde nur ständig kritisiert.
Warum Sabine dann ausgerechnet Lehramt studiert hat, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Die anschauliche Schreibweise lässt einen ein ganzes Kopfkino abspielen, und man kann sich gut in Sabines Welt hineinversetzen, sodass man beim Lesen fast schon depressiv wird. Es gab ja irgendwie kaum etwas Positives und Schönes in Sabines Leben. Sabine hat zwar Schuldgefühle, sie kann zwischen Richtig und Falsch unterscheiden, doch ist ihr Wunsch, sich zu rächen und zu befreien, übermächtig. Auch wird sie ihrer Mutter in ihrem Verhalten immer ähnlicher, was ihr zwar unterbewusst auffällt, sie aber nicht wahrhaben will und Ausreden dafür sucht.

Der Teil gegen Ende, in dem Kommissar Grünwald vorkam, fand ich leider konstruiert und überzogen, aber ansonsten hat mich das Buch in Atem gehalten.

Das Cover passt auch perfekt zur Geschichte - eine Frau in Trauerkleidung und mit Rose, höchstwahrscheinlich bei einem Begräbnis.
Sehr gut gefällt mir, dass der Einband matt und eher rau ist, so etwas habe ich bei gebundenen Büchern noch nie gesehen. Das Buch hält sich sehr gut in Händen, dadurch dass es ist nicht so dick und eher kleiner ist. Finde ich sehr gut.


Fazit:
Spannendes, aufwühlendes Buch; ein Psycho-Drama mit Thrill, das das eigene Befinden in depressive Bahnen bringen kann und einem die tiefsten Abgründe menschlichen Seins aufzeigt.

Veröffentlicht am 14.03.2018

packender Jugendthriller mit aktuellem Hintergrund

Fanatisch
0

Kurz zum Inhalt:
Die 17jährige Nara verschwindet eines Tages spurlos, genauso wie 5 weitere Mädchen. Am selben Tag ist auch Naras Freund Jamie plötzlich verschwunden.
Religiöse Fanatiker haben die Mädchen ...

Kurz zum Inhalt:
Die 17jährige Nara verschwindet eines Tages spurlos, genauso wie 5 weitere Mädchen. Am selben Tag ist auch Naras Freund Jamie plötzlich verschwunden.
Religiöse Fanatiker haben die Mädchen in ihre Hände bekommen und grausamen biblischen Ritualen unterzogen.
Nach 6 Tagen werden sie wieder freigelassen, alle haben die gleiche Kleidung an, und eine identische, medizinisch professionell versorgte Wunde an der rechten Hand. Sie müssen 6 Tage lang schweigen und dürfen zu niemandem Kontakt aufnehmen. Diese Anweisungen untermauern die Entführer, indem sie das Leben von Naras kleinem Bruder bedrohen. Nara erkennt bald, dass sie die Hauptrolle in diesem perfiden Spiel spielt, doch warum?
Die Mädchen haben noch ein Handy erhalten, das sie geheim halten müssen, für weitere Instruktionen. Was haben die Fanatiker vor?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist schnell und flüssig zu lesen; die Geschichte ist in Ich-Form aus der Perspektive von Nara geschrieben.
Der Roman beginnt mit einem Zeitungsartikel, in dem man erfährt, dass 6 Mädchen plötzlich verschwunden waren und nach 6 Tagen wieder aufgetaucht sind. Und nun schweigen alle.
Die erste Hälfte des Buches, die auf den Zeitungsartikel hinausläuft, ist in Vergangenheitsform geschrieben; alles was danach kommt, in Gegenwartsform.

Dadurch, dass der Zeitungsartikel am Anfang platziert ist, erfährt man natürlich schon einen Großteil; jedoch ist es meines Erachtens für die Zielgruppe wichtig zu wissen, dass alle Mädchen überleben werden. Denn man erfährt im ersten Teil, was Nara und den anderen in der Gefangenschaft passiert, und das ist nicht ohne... Es wird eben auf den Zeitungsartikel 'hingearbeitet'.

Die zweite Hälfte erzählt die Geschehnisse "danach", wie sich Naras Leben weiterentwickelt, und natürlich ihre Sorgen um den noch immer verschwundenen Jamie und ihre große Angst, etwas falsch zu machen, was ihren Bruder gefährden könnte.
Die Auflösung zum Schluss ist ein Feuerwerk, obwohl man mit der Zeit doch langsam eine Ahnung des Täters bekommt. Trotzdem wird man oft in die Irre geführt, und muss ständig seine Meinung über den Täter revidieren.
Spannung bringen auch die eingebauten "DU" und "ER" Kapitel, wovon einer aus der Sicht des Täters ist.

Dieser Jugendthriller verarbeitet ein aktuelles Thema (ich möchte keine Details nennen, ohne zu viel zu spoilern), und es ist Patrica Schröder gut gelungen, die Thematik altersgerecht, spannend, aber nicht zu brutal aufzuarbeiten. Biblische und religiöse Hintergründe werden erzählerisch nähergebracht.
Leider konnte ich teilweise Naras Handlungen und ihr Verhalten nicht ganz nachvollziehen, auch hat man kam etwas über die anderen Mädchen und die weiteren religiösen Fanatiker erfahren, dennoch hat mich dieses Buch gepackt!

Das Cover ist wunderschön, es schillert metallisch, je nach Lichteinstrahlung, in anderen Farben. Leider fällt dieser tolle Effekt auf den Bildern/in Online-Shops nicht auf.


Fazit:
Fesselnder Jugendthriller mit religiösem und aktuellem Thema, das zum Nachdenken anregt; perfekt abgestimmt auf die Alters-/Zielgruppe, aber auch für Erwachsene unterhaltsam zu lesen.