Sind wir nicht alle irgendwie Mängelexemplare? Unterhaltsam und emotional.
Ein halbes Jahr zum GlückKurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen ...
Kurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen abbrechen.
Aber sie hat nicht mit ihrer neuen Nachbarin gerechnet: Die resolute Mrs. Saint erklärt es zu ihrer Mission, Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen.
Diese wehrt sich jedoch mit Händen und Füßen gegen Mrs. Saints Einmischungen.
Doch irgendwann muss sie einsehen, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin bzw. deren Angestellter Patty tatsächlich helfen.
Und dann passiert ein Ereignis, mit dem niemand rechnet...
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen.
Die Protagonisten sind, vor allem anfangs, etwas blass gezeichnet. Nur Mrs. Saint ist gleich mit voller Wucht da.
Schön fand ich das Zusammenspielen von Mrs. Saint und ihren sogenannten "Mängelexemplaren", die alleine im Leben nicht wirklich zurechtkommen, und denen sie in ihrem Haushalt Arbeit gegeben hat. Der ältere Frédéric kümmert sich um Haus und Garten, gemeinsam mit Bruce, der jedoch immer Hilfestellung benötigt, um die Arbeiten richtig zu erledigen. Dann sind da noch die Köchin Ronda, deren Speisen oft nicht genießbar sind, sowie Patty, die Haushälterin, und ihre Tochter Lola.
Ganz toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Jesse und Lola aufbaut, und sie tatsächlich Freunde werden. Obwohl er ein Teenager ist und von Mrs. Saint quasi dazu verdonnert wird, Lola auf ihrem Schulweg zu begleiten und ihr bei den Hausaufgaben zu helfen.
Leider kann ich Markies Verhalten und ihr Handeln die meiste Zeit nicht nachvollziehen; trotzdem geht mir die Geschichte nahe. Vor allem der arme Jesse, der aus seinem behüteten Leben gerissen wurde.
Mrs. Saint hätte mich wahrscheinlich total auf die Palme gebracht, wäre sie mir im echten Leben begegnet. Dieses ständige Einmischen und die Besserwisserei geht einem schon schnell auf die Nerven. Obwohl sie es ja tatsächlich nur gut meint, und Markie wieder auf den Geschmack des 'echten Lebens' bringen will.
Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, war der Umgang mit dem Hund Angel. Ich kenne mich mit Hunden leider gar nicht aus, aber trotzdem weiß ich, dass man einen Hund - und diese Rasse dürfte laut Geschichte noch dazu sehr anspruchsvoll und ausdauernd sein (Angel war nicht mal nach 2 Std Spaziergang müde) - nicht einsperrt. Trotzdem muss Angel die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Box verbringen. Sowas geht gar nicht. Noch dazu, wo Markie in einem Haus mit Garten (!!) lebt...
Das Cover ist fröhlich gestaltet; ein schönes Himmelblau, auf dem sich orange Blüten befinden; und Hund Angel ist ebenfalls abgebildet.
Eigenltich suggeriert das Cover ein fröhliches Buch, welches "Ein halbes Jahr zum Glück" jedoch nicht wirklich ist.
Fazit:
Wir sind doch alle auf die eine oder andere Weise ein "Mängelexemplar". Wenn man es jedoch zulässt, dass andere Menschen in unser Leben treten und man sich von ihnen helfen lässt, kann man sein Leben verbessern und in mehr oder weniger kurzer Zeit zum Glück finden. Bzw. zumindest halbwegs zufrieden mit seinem Leben werden.
Mir hat das Buch gut gefallen, es war sowohl unterhaltsam als auch emotional.