Mein Leseeindruck
Der Werwolf von MünsterBereits beim Cover zeigt sich ganz deutlich, um welches Genre es sich handelt. Die Herrschaften, Gelehrte, die in der Stube philosophieren, über einen Fall sprechen oder über Politik sprechen. So zumindest, ...
Bereits beim Cover zeigt sich ganz deutlich, um welches Genre es sich handelt. Die Herrschaften, Gelehrte, die in der Stube philosophieren, über einen Fall sprechen oder über Politik sprechen. So zumindest, könnte ich es mir vorstellen.
Aber was hat es mit dem Titel auf sich. Um meine Neugier zu befriedigen gibt es nur eines.... lesen!
Mehrfach liest man, dass der erste Satz eines Buches sehr entscheidend darüber ist, ob der Leser neugierig bleibt oder bereits dazu neigt, das Buch zur Seite zu legen. Aus diesem Grund möchte ich euch den ersten Satz nicht verheimlichen: "Lupus lächelte und sein Blick folgte den weissgrauen Nebelschwaden, die langsam über die Felder und Wiesen krochen."
Hm...klingt doch sehr interessant, oder? Ich wollte auf jeden Fall mehr wissen.
Schon nach den ersten Zeilen war ich mitten im Fall. [Achtung ab hier Spoilergefahr] Heinrich Mahler, ein Polizist der sich nicht immer an seine Vorschriften hält, wird nach einer Rangelei mit seinem Vorgesetzten, strafversetzt und erhält den Auftrag, die Gelsenkirchener Bergleute auszuhorchen, da man sich vor den Sozialisten fürchtet. Sie könnten das komplette System über den Haufen werfen. Jedoch trifft er unter Tage nur auf Kumpel, die sich für ein paar Groschen fast zu Tode schuften. Da erscheint eines Tages sein Polizeikollege und überbringt ihm einen neuen Auftrag. Bischof Brinkmann aus Münster, sei in der letzten Zeit immer auffälliger, da er sich nicht mehr an die Ordnung des Deutschen Kaiserreiches hielt. Das brisante an der Sache war jedoch, dass Mahlers Vater und der Bischof befreundet sind. Heinrich zögert nicht lange und macht sich auf die Reise. In Münster angekommen wird er von Jolmes Winternacht, dem Kutscher willkommen geheißen. Seine Mutter soll Heinrich den Haushalt führen und er würde ihm ansonsten zu Dienste stehen. Der ganze Krimi nimmt erst richtig an Fahrt auf, als Maler zu einer weiblichen Leiche gerufen wird, die in der Nähe der Kirche aufgefunden wurde. In der Hand hält sie einen Zettel mit einer Botschaft aus der Offenbarung. Was hat das alles zu bedeuten? Und wer oder was hat sie so zugerichtet? Maler beginnt zu ermitteln.
Nun aber genug zum Inhalt und mehr zur Bewertung,
Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, mich in die Geschichte einzubinden. Dieses Problem hatte ich aber bereits nach 4 Seiten gelöst und ich war mittendrin. Aber leider nur kurzzeitig. Irgendwie haben mich die kriminalistische Ermittlungen einfach nicht überzeugt. Einen Spannungsbogen konnte ich leider nicht feststellen.
Sätze wurden künstlich in die Länge gezogen, so dass die Einfachheit, die Lockerheit des Lesens getrübt wurde.
Sehr gut hat mir hingegen die Szene mit der Seance gefallen. Ich habe selbst etwas mitgefiebert und war über die Worte des Geisterwesens auch erfreut, um dann aber sofort zu erschrecken. "Liebe ... und Tod".
Ich konnte förmlich das Knistern spüren, das nun im Raum lag. Beinahe schon etwas unheimlich, aber sehr gut beschrieben.
Dennoch blieben die Personen für mich stets farblos und nicht eingängig.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mir bei dem Titel etwas mehr Spannung erhofft hatte. Die Charaktere des Heinrich Maler konnte mich nicht erreichen, lediglich Jolmes fand ich sehr interessant. Gerne hätte ich ihn als Hauptprotagonisten gesehen, da er etwas mehr Pepp in die ganze Geschichte gebracht hatte.
Die Sexszene fand ich für diesen Krimi sehr unpassend.
Aufgrund der genannten Punkte kann ich leider nur 3 Sterne vergeben.