Ich bin der Boss
Vier Pfoten am StrandPetra Schier bezaubert nicht nur mit ihren Weihnachtshundegeschichten, die ich in der Adventzeit immer sehr gerne lese, sondern auch mit ihrem zweiten Hunderoman, der im Sommer im fiktiven Ort Lichterhaven ...
Petra Schier bezaubert nicht nur mit ihren Weihnachtshundegeschichten, die ich in der Adventzeit immer sehr gerne lese, sondern auch mit ihrem zweiten Hunderoman, der im Sommer im fiktiven Ort Lichterhaven an der Nordsee spielt. Nach "Körbchen mit Meerblick", den ersten Band dieser Reihe, den ich leider nicht gelesen habe, (was ich aber definitiv nachholen werde) lernen wir den Künstler Ben Brungsdahl und seinen Hund Boss kennen. Schon nach den ersten Zeilen war ich verliebt - in "Boss", eine junge amerikanische Bulldogge. Ein junger, sehr starrköpfiger Welpe, dem bisher nichts Gutes widerfahren ist, bis ihn Ben zu sich holte. Seine Hungedanken verfolgt der Leser in kursiver Schrift und diese sind nicht nur humorvoll, sondern oftmals auch traurig und bewegend.
Ben steckt in einer Schaffenskrise und benötigt dringend eine Auszeit. Seine Managerin hat ihm in Lichterhaven eine Lagerhalle für drei Monate gemietet, wo er ungestört seine Kunstwerke herstellen kann. Ein kleines Problem stellt allerdings Boss dar, für den sein Name auch Programm ist. Da Ben auch keinerlei Erfahrung mit Hunden hat, ist er in kurzer Zeit schlichtweg überfordert und meldet Boss in einer Hundeschule an. Christina, die Besitzerin, hat der Rüde bald ins Herz geschlossen, ebenso wie sein Herrchen. Doch beide wissen, dass diese Affäre nur einen Sommer dauern kann...
Natürlich sind Geschichten in diesem Genre ähnlich aufgebaut und man erwarter sich ein Happy End. Der Weg dorthin ist bei Petra Schiers Roman allerdings keine "08/15-Sache". Die Autorin hat einige tolle Wendungen und Nebenstränge eingebaut, die sich nicht nur auf die Liebesbeziehung von Ben und Christina beziehen, sondern beide Protagonisten mit unvorhersehbaren Lebenssituationen konfrontieren. Das bringt Schwung in die Geschichte, die man kaum aus der Hand legen mag. Doch der Liebling in der Geschichte war Boss, der mich von Beginn an bezauberte.
Auch der kleine Schuss Erotik, mit dem die Autorin den Roman etwas würzt, ist gelungen und hat genau die richtige Dosis.
Die sehr liebevoll ausgearbeiteten Charaktere habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Christina ist eine unabhängige junge Frau, deren Herz eindeutig für ihre Arbeit und ihre Familie schlägt. Sie engagiert sich für ihre Vierbeiner und springt auch bei Notfälle in der Familie sofort ein. Sie ist einfühlsam und warmherzig.
Mit dem Herrchen von Boss wurde ich nicht gleich zu Beginn warm, aber das änderte sich im Laufe des Romans. Er ist ein typischer Künstler, der in seiner Schaffensperiode schon mal alles rund um ihn vergessen lässt und bei einer Störung sehr unwillig werden kann. Dennoch ist er hilfsbereit und hat das Herz auf den rechten Fleck. Auch Starallüren sind ihm fremd. Seine Rastlosigkeit hält ihn allerdings nie länger an einem Ort....
Alle drei Hauptprotagonisten (Christna, Ben und Boss) wirken sehr selbstständig, sehnen sich aber unterbewusst nach Liebe und Zuneigung. Bis sie den Weg zueinander finden und ihr Herz öffnen, dauert es einige Zeit.
Schreibstil:
Petra Schier glänzt in ihren Hundegeschichthen mit einem flotten, lockeren Schreibstil. Die Dialoge sind sehr humorvoll und witzig, besonders die Gedanken von Boss, die in kursiver Schrift dargestellt werden. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Christina oder Ben erzählt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und man kann die leichte Meeresbrise beim Spaziergang am Hundestrand spüren....
Fazit:
Ein wunderbarer Sommerroman, der nicht nur Hundefreunde bezaubern wird. Aus diesem Genre ist "Vier Pfoten am Strand" sicherlich eines der besten Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe. Ich wurde über 432 Seiten bestens unterhalten und kann den Roman für Leser dieses Genre wirklich weiterempfehlen.