Ein tolles Buch!
The Ivy Years – Bevor wir fallenFangen wir doch mit den offensichtlichen Vorzügen dieses Buchs an, mit dem Cover. Ich bin ein großer Fan der Aufmachung dieses Buchs und wusste sofort, dass ich es im Regal brauche. Es ist so unfassbar ...
Fangen wir doch mit den offensichtlichen Vorzügen dieses Buchs an, mit dem Cover. Ich bin ein großer Fan der Aufmachung dieses Buchs und wusste sofort, dass ich es im Regal brauche. Es ist so unfassbar schön! Dieser Blumenprint spricht mich total an und auch die Schriftart finde ich für das College-Thema einfach perfekt! Außerdem gefällt mir die Haptik unheimlich gut. Kann sich ein Cover weich anfühlen? Mir fällt kein anderes Wort als weich ein, um das zu beschreiben, haha.
Doch auch der Inhalt kann sich sehen lassen. Corey sitzt nach einem schweren Sportunfall im Rollstuhl. Von ihrer überfürsorglichen Mum genervt und dem Schweigen ihres Dads verletzt, flüchtet sie sich ans College, um endlich selbstständig zu sein. Und schon beim Einzug lernt sie ihren neuen Nachbarn Adam Hartley kennen, der mit einem komplizierten Beinbruch zu kämpfen hat und dadurch ebenfalls gehbehindert ist. Durch ihre Handycaps und die Liebe zum Sport verbunden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Corey bemerkt allerdings schnell, dass sie mehr für Adam empfindet, doch der ist mit Stacia zusammen…
Ich liebe Corey und ich liebe Hartley. Die junge Protagonistin löst in mir ein Gefühl von „Die brauche ich als Freundin!“ aus, denn obwohl sie einen so schweren Schicksalsschlag erlitten hat, ist Corey taff, schlagfertig und nicht unterzukriegen. Dennoch hat sie eine sensible, grüblerische Seite und ihre Unsicherheiten werden oft nur hinter einer spitzen Zunge versteckt. Sie ist für mich wirklich authentisch!
Und genauso geht es mir mit Adam Hartley. Er ist lieb und einfühlsam, ein bisschen einfältig und wenn es um Mädchen geht irgendwie eine ganz schöne Pfeife. Aber auf eine liebe Art und Weise. Er scheint ein wirklich toller Freund zu sein, der sich Gedanken um seine Freunde und Mitmenschen macht. Er hilft Corey beim Kampf gegen Vorurteile und auch dabei ihre eigenen Grenzen auszuloten und zu durchbrechen. Doch so toll er auch mit anderen Menschen ist, so– verzeiht die Wortwahl– idiotisch benimmt er sich, wenn es um ihn selbst geht. Ich war wirklich geneigt, das ein oder andere Mal die Augen zu verdrehen und „Männer…“ zu denken, doch ich will hier ja nicht mit Vorurteilen um mich werfen, richtig? Richtig!
Ich muss sagen, dass mich das Buch beim Lesen unheimlich begeistert hat und ich mir danach direkt weitere Bücher der Autorin gekauft habe. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Ecken und Kanten fallen mir auf, die mich im Nachhinein doch irgendwie stören. Denn so toll die Protagonisten sind, umso schwächer sind die Nebencharaktere in dem Buch weggekommen. Coreys Mitbewohnerin Dana bleibt leider viel zu farblos und Adams Freundin Stacia ist eine mit Vorurteilen und Klischees beladene rich bitch. Einzig Hartleys Freund Bridger bekommt ein wenig mehr Farbe ab, was mir persönlich aber nicht reicht. Da aber er im zweiten Band die Hauptrolle übernimmt, werden wir ihn noch genauer kennen lernen können. Dieser erscheint übrigens voraussichtlich am 29.6.2018.
Sarina Bowens Schreibstil hingehen hat mich völlig überzeugt. Die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Sie schreibt leicht und flüssig und man hat beim Lesen wirklich viel Spaß mit dem Buch. Durch die Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten erhält der Leser immer wieder Einblicke in die Gefühlswelten beider Charaktere. Bei Adam fällt das Ganze zwar etwas knapper aus, half mir aber dennoch ihn besser zu verstehen.
Den Aspekt der Gehbehinderung, den die Autorin einbrachte, fand ich sehr interessant und ich war gespannt, wie sie mit dem Thema umgehen würde. Bei Adam handelt es sich zwar nur um eine temporäre Behinderung, doch ich fand die Herangehensweise wirklich gelungen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass dieser Aspekt überpräsent wäre, also dass sich die Figuren nur über ihr Handycap definieren würden, noch kam es viel zu kurz. Viele Situationen wurden ausführlich beschrieben und im späteren Verlauf nur noch kurz erwähnt, sodass man keine permanenten Wiederholungen hatte. Für mich war es ein neuer, interessanter Aspekt, den Sarina Bowen sensibel hat einfließen lassen und der mir den ein oder anderen Aha-Moment eingebracht hat.
Generell kann ich The Ivy Years– Bevor wir fallen wirklich jedem ans Herz legen. Tolle Hauptcharaktere und ein angenehmer Schreibstil haben mir ein kurzweiliges Lesevergnügen bereitet und ist dieses Buch bei den Lesetipps bestens aufgehoben. Wer leichte Lektüre mit einer schlagfertigen Protagonistin und einer süßen Liebesgeschichte erwartet, wird definitiv nicht enttäuscht sein.