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Veröffentlicht am 04.04.2018

Tränen der Göttin

Tränen der Göttin - Erwacht
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Káyra Evgres ist nicht bereit dazu, ihr Leben zu opfern und scheint doch keine Wahl zu haben. Als junges Mädchen von der Heiligen Göttin berührt, ist sie nun dazu verpflichtet eben dieser zu dienen und ...

Káyra Evgres ist nicht bereit dazu, ihr Leben zu opfern und scheint doch keine Wahl zu haben. Als junges Mädchen von der Heiligen Göttin berührt, ist sie nun dazu verpflichtet eben dieser zu dienen und wahrscheinlich sogar ihr Leben dafür zu geben. Obwohl Káyra von ihrem Schicksal und um die Legenden wusste, wird sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und findet sich plötzlich in Lýdris wieder.

Obwohl sie eigentlich ein sehr aufgewecktes und nicht wortkarges Mädchen ist, ist Káyra mit der Situation überfordert. Sie ist mit ihrem Schicksal nicht einverstanden und weiß nicht, was sie von ihrer Bestimmung und den Menschen halten soll, die sie entführt haben, damit sie der Göttin dienen kann. Káyra war mir von Beginn an sehr sympathisch und ich konnte wirklich mit ihr mitfühlen. Es dauert nicht lange, bis sie für Semar, ihren Priester, Gefühle entwickelt.
Semar ist dafür auserwählt worden, an ihrer Seite zu stehen, sie auf ihre große Aufgabe vorzubereiten und sie zu beschützen. Von Beginn an hat Semar eine sehr geheimnisvolle Seite an sich, die ihn sehr interessant macht. Nach und nach erfährt man mehr über ihn und seine Vergangenheit. Dennoch bleiben einige Fragen offen, wodurch das ganze sehr spannend bleibt.
Auch Káyras genaue Aufgabe und Bestimmung kommt Stück für Stück ans Licht und es wird immer klarer, dass sie etwas Besonderes ist und es dennoch nicht leicht haben wird. Semar versichert ihr mehrmals, dass er sie nicht sterben lassen will, allerdings wird deutlich, dass die beiden eine schwere, spannende Reise vor sich haben.

Neben Káyra und Semar, der ein verstoßener Prinz der Fae ist, werden auch mit weiteren Charakteren schöne Fantasyelemente eingeführt. Sowohl die Hohe Priesterin Inei, als auch Cayem und Ayleen, bringen besondere Fähigkeiten mit sich. Außerdem wird Káyra bei der Suche nach ihren besonderen Kräften von einem Elb namens Thorson unterstützt.

Bettina Auer hat einen wirklich angenehmen, leichten Schreibstil, der einen flüssig durch das Buch führt. Ich kam wirklich schnell in das Buch rein und war sehr gespannt darauf, die Hintergründe der Geschichte zu erfahren und auch die Charaktere besser kennenzulernen. Jeder hat auf seine Weise etwas besonderes an sich, was ihn interessant wirken lässt und den Leser neugierig macht. Lediglich einige Szenen zwischen Káyra und Semar gingen mir zu schnell und waren für mich damit nicht immer nachzuvollziehen, da auch die Dialoge dort etwas kurz kamen.

#Fazit
Die Einführung in die Geschichte war wirklich schön geschrieben und es macht Spaß, mehr über die Welt und die Bestimmung von Káyra zu erfahren. Ein sehr offenes Ende lässt mich gespannt und neugierig auf Teil 2 warten. Fantasyfans kann ich den Auftakt dieser Reihe sehr ans Herz legen.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Dystopie?

Sternenscherben
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Nachdem ich Dystopien in letzter Zeit immer mehr kennen und lieben lerne, habe ich mich wahnsinnig darauf gefreut, eine weitere Dystopie aus dem Drachenmond Verlag zu lesen.
Die Protagonistin Nora lebt ...

Nachdem ich Dystopien in letzter Zeit immer mehr kennen und lieben lerne, habe ich mich wahnsinnig darauf gefreut, eine weitere Dystopie aus dem Drachenmond Verlag zu lesen.
Die Protagonistin Nora lebt in einem System, in dem die Menschen nach ihrer Leistung und dem Nutzen für dieses System eingeteilt werden. Es gibt die Privilegierten, Minderwertige und Wertlose "Outsider".

Die Privilegierten leben unter einem Netz, welches sie vor starken Strahlungen der Außenwelt schützen soll. Die Minderwertigen und Wertlosen leben außerhalb dieses Netzes, weshalb sie nach und nach von den Strahlen krank werden und damit kaum überlebensfähig sind. Es gibt einen Gebieter, der das Staatsoberhaupt darstellt. Er macht den Privilegierten stets bewusst, wie froh sie sein können, dazuzugehören und etwas zu der "Mission zur Rettung der Menschheit" beitragen können. Nun, das wars dann quasi auch schon. Die Idee war hier für mich etwas zu klischeehaft und auch eher mager in der Umsetzung - was auf 240 Seiten absolut verständlich ist. Hier habe ich mir wieder selber bestätigt, dass Dystopien in so "kurzen" Büchern einfach keinen Platz finden. Trotzdem war es nicht schlecht - es war für meinen Geschmack nur alles ein wenig zu oberflächlich.

Dazu kommt jedoch, dass Sternenscherben keine reine Dystopie ist, sondern Science-Ficton bzw. Fantasy-Anteile hat. Diese haben mir hier von der Grundidee her total gefallen und auch die Umsetzung fand ich schön. Mehr lässt sich dazu leider nicht sagen, ohne zu spoilern.

Nora fällt aus dem Schema des Systems etwas raus. Während die meisten Privilegierten blond sind, hat sie schwarze Haare. Außerdem erinnert sie sich zwischendurch an ihr Leben außerhalb des Systems, indem sie davon träumt - obwohl ihre Erinnerungen, wie die aller anderen, gelöscht sein sollten. Trotzdem steht sie hinter dem System und versucht, die Unterschiede zu verdrängen und es weiter nach oben zu schaffen. Ich mag Nora als Charakter ganz gerne, sie ist intelligent und sehr fleißig, damit sie ihre Ziele erreichen kann.
Auch Darian hat mir ganz gut gefallen. Seine Neckereien haben ihn für mich sympathisch gemacht und seine Skepsis gegenüber des Systems waren wirklich schön ausgedrückt. Ein kleines Beispiel: "Das System sagt, ein Einzelner ist nicht wichtig. Blöd nur, wenn du gerade der Einzelne bist, der Hunger hat. Denk mal darüber nach." (Pos. 693)
Die Dialoge zwischen Nora und Darian waren oft ganz lustig, da sie sich ihre Sympathie beide nicht eingestehen wollten und ziemlich stur sind. Dadurch fehlten mir aber teilweise die Emotionen und so ganz konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb sie sich so zueinander hingezogen fühlten.

Über die anderen Charaktere erfährt man nicht sonderlich viel, sie erfüllen aber ihren Zweck in der ganzen Geschichte und bringen den Standpunkt, der ihnen zugeteilt ist, sehr gut rüber.
Teresa Kuba hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der einen ohne Probleme durch das Buch führt und es sich in einem Rutsch durchlesen lässt. Das hat mir auch in ihrem Buch "Turion" schon sehr gefallen. Insgesamt ist so für mich eine schöne Geschichte entstanden, die ich sehr gerne gelesen habe - jedoch hat die ganze Story noch viel mehr Potential, dass hier nicht genutzt wurde.


Sternenscherben ist für mich weniger eine Dystopie, jedoch als Sci-Fi/Fantasyroman wirklich schön. An vielen Punkten fehlte mir der Tiefgang und man hätte es besser ausarbeiten können, jedoch hätte das ganze dann wesentlich mehr als 240 Seiten gebraucht. Trotzdem war es spannend und einfach angenehm zu lesen. Ich denke, wahrhaftige Dystopiefans wären von dem Buch ziemlich enttäuscht, wer aber auch mit einer eher simplen Geschichte zufrieden ist, wird mit Sternenscherben schöne Lesestunden haben. Auch wenn ich eine etwas tiefgründigere Dystopie erwartet hatte, hat mir das Buch so wie es ist sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Eine Welt voller Magie

Eonvár – Zwischen den Welten
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Eonvár hat ganz, ganz laut nach mir gerufen, weil ich Klappentext und Cover super genial fand.
Der Einstieg in die Geschichte war sehr angenehm. Elisa, die seit 13 Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist, ...

Eonvár hat ganz, ganz laut nach mir gerufen, weil ich Klappentext und Cover super genial fand.
Der Einstieg in die Geschichte war sehr angenehm. Elisa, die seit 13 Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist, meistert ihr Leben trotz allen Schwierigkeiten ziemlich gut. Sie studiert, arbeitet nebenbei um sich ihre Wohnung in München leisten zu können und verbringt ihre Freizeit gerne mit ihrer besten Freundin Lucy. Elisa wirkt wie ein ziemlicher Wirbelwind, ist selbstbewusst, trotz ihrer körperlichen Behinderung sehr selbstständig und eine absolute Realistin. Sie nimmt die Sachen so, wie sie kommen und gibt ihr bestes, jede Situation zu meistern.
Ihre Freundin Lucy unterstützt sie bei allem ziemlich gut. Lucy war für mich ein wirklich toller Charakter, ebenso der Rest ihrer Familie. Sie hat einen kleinen Sohn und eine Frau, Ruwa. Lucy und Ruwa wirkten für mich echt und gaben einfach ein tolles Paar ab. Die beiden gehören in Eonvár definitiv zu meinen Lieblingscharakteren. Sie sind liebenswert, leidenschaftlich und für Elisa wie ihre Familie.

Als Elisa eines Tages zufällig ihren Jugendfreund Gabriel wieder trifft, wird ihr Leben völlig aus den geordneten Bahnen geworfen. Sie hat das Gefühl, dass Gabriel ihr etwas verheimlicht und folgt ihm - und landet in Eonvár, wodurch sich alles verändert. Eonvár ist eine Parallelwelt, in der Magie existiert, voller zauberhafter Wesen und wundervollen Orten. Das Worldbuilding fand ich hier wirklich grandios. Die Magie wird in verschiedene Bereiche aufgeteilt, sodass es Hexen und Hexer mit verschiedenen Fähigkeiten gibt. Es gibt Bewegungslenker, Gedankenspäher, Weltenwandler und noch vieles mehr. Außerdem erwarten einen lebende Bäume, selbstständige Treppen, fantastische Tierwesen - alles, was das Fantasieherz begehrt. Ja, ein bisschen wie Harry Potter - Eonvár ist wirklich eine Welt voller Magie, die mich sehr in ihren Bann gezogen hat und von der Autorin auch sehr bildhaft beschrieben wurde.

Außerdem bringt die Welt für Elisa noch etwas ganz besonderes mit sich - sie kann plötzlich wieder ihre Beine bewegen und ist nicht mehr an den Rollstuhl gefesselt. So leid es mir tat, aber ab dem Punkt ging die Geschichte für mich stark bergab. Elisa, die als totale Realistin beschrieben wurde und plötzlich in einer magischen Welt landet, in der sie spontan scheinbar wieder geheilt ist - zeigte für mich nicht ansatzweise genug Begeisterung, Verwunderung oder generell Emotionen, die zu dieser Situation gepasst hätten. Für mich kam es rüber, als würde sie die ganze Situation mit einem Schulterzucken hinnehmen und ohne Probleme auf ihren gesunden Beinen draufloslaufen. Das konnte ich der Autorin hier leider absolut nicht abnehmen.
Während ich gemeinsam mit Elisa diese magische Welt kennenlernte, welche mich wirklich immer mehr begeisterte, nahm meine Sympathie für Elisa immer weiter ab. Sie wirkte für mich in sehr vielen Situationen unnötigerweise wie ein kleines Kind, dem man seinen Lolli verwehrt, stieß Leuten ständig vor den Kopf, zickte rum und ging mir damit ziemlich auf die Nerven. Wo sie so selbstständig und selbstbewusst sein sollte, jammerte sie rum und musste, egal wie bescheuert es war, immer ihre verqueren Gedanken durchsetzen.

Dazu kam dann noch Gabriel, der mich leider auch nicht von sich überzeugen konnte. Gabriel ist Elisa nur hinterhergelaufen und versuchte stets, ihr alles recht zu machen. Er hatte irgendwie null Charakter, wirkte einfach lasch und die Liebesbeziehung, die sich zwischen ihm und Elisa mit der Zeit entwickelte, konnte ich nicht ernst nehmen. Die Emotionen fehlten mir hier an jeder Ecke, lediglich in manchen Dialogen, in denen die beiden sich gegenseitig geneckt haben, habe ich ihnen die "besten Freunde" abgekauft. Mehr allerdings nicht. Genau wie Lucy, fand ich Gabriels besten Freund Matt wesentlich sympathischer. In ihn konnte ich mich oft sehr gut hineinversetzen, konnte seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen und habe ihn in der Geschichte wirklich sehr lieb gewonnen.

In der Handlung gibt es trotzdem ein paar Szenen, die mir wirklich sehr gefallen haben, was meistens aber eher an Eonvár, als an den Charakteren lag. Bis auf 2 Höhepunkte, die ich auch als sehr spannend und bewegend empfunden habe, war die Geschichte aber eher ein hin und her zwischen Eonvár, München und Elisa, die stets versuchte ihren Willen zu kriegen. Auch das Ende war für mich irgendwie emotionslos (bis auf Matts Anteil daran!) und ich war traurig, weil die Geschichte für mich wahnsinnig viel Potential hatte, das nicht genutzt wurde.

Obwohl ich hier nun viele Kritikpunkte genannt habe, habe ich das Buch an einem Tag durchgelesen. Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig angenehm zu lesen und wie bereits gesagt, sind die bildhaften Beschreibungen von Eonvár genauso magisch, wie sie sein sollten. Auch an Matt, Lucy, Ruwa und einigen anderen Nebencharakteren in Eonvár merkt man, dass die Autorin weiß, wie sie die Emotionen an den Leser transportieren kann, nur hätte ich mir davon in so vielen Szenen noch mehr gewünscht.
Insgesamt konnte Kat Rupins Debütroman mich leider nicht überzeugen. Eonvár hat so viel zu bieten. Es ist definitiv eine Welt, in der man gedankenlos abtauchen und glücklich sein kann, sich von den Aôrie verzaubern lässt und einfach nur genießt. Für mich jedoch wurde dies durch die Hauptcharaktere in den Hintergrund gestellt, weil ich mit den beiden einfach nicht warm werden konnte. Dennoch ist dies nur meine Meinung und jeder, der eine zauberhafte Welt entdecken will, sollte es mit Eonvár versuchen. Vielleicht können Elisa und Gabriel euch mehr verzaubern als mich!