Grandioser Auftakt!
In ferner Zukunft ist es den Menschen gelungen die perfekte Welt zu erschaffen. Es gibt keine Kriege mehr, niemand muss Hungern und auch die Krankheiten sind längst besiegt. Damit die Welt jedoch nicht ...
In ferner Zukunft ist es den Menschen gelungen die perfekte Welt zu erschaffen. Es gibt keine Kriege mehr, niemand muss Hungern und auch die Krankheiten sind längst besiegt. Damit die Welt jedoch nicht überbevölkert wird, müssen auch in einer perfekten Welt Menschen sterben. Die Aufgabe der Scythe ist es über den Tod und somit auch über das Leben zu entscheiden. Sie versuchen das Gleichgewicht der Welt aufrechtzuerhalten. Diese Aufgabe ist für viele Scythe nicht leicht, denn hätten sie Spaß am Morden währen sie dann nicht Monster? Citra und Rowan werden unfreiwillig in die Ausbildung zur Scythe gedrängt. Fortan werden die beiden in der Kunst des Tötens unterrichtet. Schnell freunden sich Citra und Rowan miteinander an. Doch es gibt eine unerbittliche Regel: Nur einer der beiden kann ausgewählt werden…
Mittlerweile habe ich schon einige Utopien und Dystopien gelesen und leider folgten viele dem Schema F. So hatte ich oft das Gefühl „kennst du eine, kennst du alle“. Der Klappentext von „Scythe“ ließ mich jedoch auf einen kreativen und spannenden Roman hoffen, der sich vom restlichen Genre absetzen kann. Ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht! Die Ideen, die der Autor zu einer spannenden Geschichte verwoben hat, wirken einerseits realistisch und anderseits wieder nicht. Die Welt hat das Maximum an Wissen erreicht, sodass eigentlich fast alle Jobs, Unis und Forschungsgebiete unnötig sind, da es einfach nichts mehr zu erforschen gibt. Ich stelle mir das Leben der Figuren daher mehr als langweilig vor und dem Autor gelingt es durch verschiedene Figuren genau das rüberzubringen, das Leben ist Perfekt aber auch irgendwie furchtbar langweilig. Aber ob es wirklich realistisch, dass man jemals am Ende des Wissensstandes ankommt, sei mal dahingestellt. Eine künstliche Intelligenz namens Thunderhead regiert die Welt und sorgt dafür, dass alles reibungslos abläuft und sich alle an die Regeln halten. In diesem Roman wird die künstliche Intelligenz als absolut positiv dargestellt, was mich zunächst etwas verwundert, da künstliche Intelligenz oft eher als sehr negativ und als das Ende vom Leben dargestellt wird. Ich fand diese Tatsache recht erfrischend, auch wenn ich bezüglich des Thunderhead immer etwas skeptisch war und nur darauf gewartet habe, dass er etwas „böses“ macht. Das System der Scythe hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn die Idee war mir absolut neu. Nur diese kleine Gruppe ist es erlaubt Menschen zu töten und dies darf auch nur nach strengen Regeln erfolgen, die mehr oder weniger von den verschiedenen Mitgliedern eingehalten werden.
Shusterman hat ein grandioses Händchen für überraschende Wendungen. Geschickt streut er Andeutung und verbindet diese absolut logisch wieder zu einer überraschenden Situation. Bei ihm konnte ich mich einfach nicht auf mein Gefühl verlassen, wie es weiter gehen könnte und genau das hat mir einfach so gut gefallen. Ich wurde immer wieder überrascht, sodass beim Lesen einfach nie Langeweile aufkam und ich mich immer gefragt habe, was als Nächstes passieren wird.
Der Schreibstil des Autors ist locker leicht und recht gradlinig. Er nutzt oft recht witzige Wörter, um die Hobbys der Zukunft zu beschreiben. Insgesamt ist der Schreibstil nicht zu anspruchsvoll aber auch nicht zu flapsig.
Der Reihenauftakt konnte mich mehr als begeistern und ich kann es kaum abwarten die anderen Teile der kreativen und mitreißenden Trilogie zu lesen.
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