Cover-Bild Ginny Moon hat einen Plan
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 380
  • Ersterscheinung: 11.09.2017
  • ISBN: 9783959670999
Benjamin Ludwig

Ginny Moon hat einen Plan

Edith Beleites (Übersetzer)

Ginny Moon ist vierzehn Jahre alt, liebt Michael Jackson - und wenn sie nicht jeden Morgen neun Trauben frühstücken kann, droht der Tag in einer Misere zu versinken. Bei ihren dritten Pflegeeltern hat sie endlich ein Zuhause gefunden. Andere wären jetzt glücklich. Aber Ginny versteht die Welt nach ihrer eigenen Logik. Ob ihre leibliche Mutter nun gemeingefährlich ist oder nicht: Ginny muss sie finden. Dafür nimmt sie nicht nur Verfolgungsjagden mit der Polizei und die eigene Entführung in Kauf, sondern muss auch lernen, dass sich das Leben manchmal nicht in ungeraden Zahlen fassen lässt…

"Der herzzerreissende Roman liest sich wie ein Krimi, Seite um Seite ist man darauf gefasst, dass etwas Schreckliches passiert. Der Autor Benjamin Ludwig, der selber Adoptivvater einer autistischen Tochter ist, kennt die Probleme im Umgang mit solchen Teenagern. Es ist ihm gelungen, eine äussert mitreissende und authentisch wirkende Geschichte zu schaffen." Freiburger Nachrichten

"Was diesen Roman so einzigartig macht, ist die schlüssige Art, dieses autistische Mädchen aus ihrer sehr eigenen Gedanken- und Gefühlswelt heraus erzählen zu lassen. Und Benjamin Ludwig hat hier seine persönlichen Erfahrungen als Adoptivvater eines autistischen Teenagers mit beeindruckender Bravour eingebracht. Fazit: ein großartiges Stück Jugendliteratur, das aber nicht nur für Teenager geeignet ist, sondern gerade auch erwachsene Leser fesseln wird." buchrezensionen-online.de (Wolfgang A. Niemann)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2018

Berührende und ergreifende Geschichte über eine besondere Persönlichkeit

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„Ginny Moon hat einen Plan“ ist der Debütroman des US-Amerikaners Benjamin Ludwig. Die Protagonistin Ginny ist Autistin und hat Entwicklungsstörungen. Sie sieht die Welt auf ihre eigene Weise. Das bunte ...

„Ginny Moon hat einen Plan“ ist der Debütroman des US-Amerikaners Benjamin Ludwig. Die Protagonistin Ginny ist Autistin und hat Entwicklungsstörungen. Sie sieht die Welt auf ihre eigene Weise. Das bunte Cover symbolisiert die Vielfalt der Möglichkeiten sein Leben bunt und abwechslungsreich zu gestalten. Die vielen weißen Punkte mit dem Titel in schwarzen Buchstaben zeigen, dass dabei gewisse Vorschriften zu beachten sind. Der Titel verspricht einen Spannungsbogen, denn von Beginn an wollte ich als Leser wissen, worin der Plan besteht den Ginny hat und ob es ihr gelingt ihn auszuführen.

Ginny ist dreizehn Jahre alt und wurde vor etwa einem Jahr von adoptiert. Als sie neun Jahre alt war, wurde sie ihrer leiblichen Mutter Gloria durch das Jugendamt weggenommen. Bis sie zu ihren Adoptiveltern kam war sie auf mehreren Pflegestellen. Ihren leiblichen Vater kennt sie nicht. Seit sie von ihrer leiblichen Mutter fort ist macht sie sich Sorgen um ihre Schwester, die damals noch ein Baby war. Gloria nahm Drogen und hat sich wenig um ihre Kinder gekümmert, so dass Ginny in die Mutterrolle für ihre Schwester geschlüpft ist. Sie hat etwas Dummes mit ihr getan bevor die Polizei sie von ihrem Zuhause mitgenommen hat. Weil es ihr nicht gelingt, ihr Problem zu kommunizieren, entwickelt sie einen turbulenten Plan, um ihre Schwester zu retten.

Am besten kommt Ginny im Alltag klar, wenn alles möglichst nach einem festen Ablauf erfolgt. Das beginnt bereits mit dem Aufstehen, hin zum Frühstück, Schule und bis zur Freizeitbeschäftigung. Durch ihre Behinderung ist die Kommunikation mit ihr an gewisse Regeln gebunden die sie für sich oder mit anderen aufgestellt hat. Von ihrer Familie erwartet sie sich Sicherheit und sieht diese als Gleichung mit den Familienmitgliedern auf beiden Seiten. Doch seit dem Auftreten ihres Problems gibt es ein Ungleichgewicht, welches nur durch ihre eigene Position in der Gleichung überhaupt noch aufgehen kann. Das ist sehr beunruhigend für sie.

Der Roman ist in der Ich-Form aus Sicht von Ginny geschrieben und das ist gut so, denn ihre Gedankengänge folgen einer besonderen Denkstruktur und nur auf diese Weise konnte sie mir ihre Ansichten näher bringen und ihre Handlungen wurden mir verständlicher. Ginny ist eine sympathische Protagonistin, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist sie fürsorglich und hilfsbereit. Ihre eher emotionslose Herangehensweise an Aufgabenstellungen ist ihrer Behinderung geschuldet. Benjamin Ludwig konnte mir auch die Schwierigkeiten im Zusammenleben mit einem Autisten näher bringen. Jedoch fand ich es seltsam, dass sich niemand zum besseren Verstehen genauer mit ihren Handlungen zum Trost des Babys, von denen sie ständig erzählt hat, mit ihr gemeinsam auseinandergesetzt hat.

Mit Ginny habe ich gebangt und gehofft. Benjamin Ludwig hat mit ihr eine bezaubernde Persönlichkeit geschaffen und sie in eine berührende und ergreifende Geschichte eingebunden. Sein Roman trägt er zu einem besseren Verständnis für autistisches Verhalten bei. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Ginnys Welt

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Ginny ist 13 und wohnt im blauen Haus bei ihren Adoptiveltern. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht die Sorge um ihre Babypuppe, die bei ihrer Mutter geblieben ist.

Das Cover ist bunt und seht ansprechend.

Ginny ...

Ginny ist 13 und wohnt im blauen Haus bei ihren Adoptiveltern. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht die Sorge um ihre Babypuppe, die bei ihrer Mutter geblieben ist.

Das Cover ist bunt und seht ansprechend.

Ginny Moon ist die 13jährige Ich-Erzählerin dieser Geschichte, aber Ginny sieht die Welt anders, denn sie ist Autistin.
Für Ginny besteht das Leben aus festen Regeln und sie mag keine Unregelmäßigkeiten oder Dinge, die sie nicht versteht.

Dieses Buch gewährt dem Leser einen ganz neuen und anderen Blick auf die Welt und das alltägliche Leben.
Neben Ginny gibt es noch einige andere Personen, die, genau wie Ginny, sehr gut gezeichnet sind und durch ihr Verhalten und ihre Aussagen noch mal eine andere Ebene zu Ginnys Erzählung beitragen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist gut verständlich. Kann einen aber doch ganz schön mitnehmen. Nicht nur wegen Ginny, sondern auch wegen den Entscheidungen und Ansichten einiger Charaktere, die ich so nicht unterschreiben würde. Aber dies zeigt ja auch, das mich das Buch nicht kalt gelassen hat.

Ich finde das Thema sehr gut umgesetzt und dem Leser näher gebracht. Hat mir gefallen.

Veröffentlicht am 24.09.2017

In der Welt der Ginny Moon

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Ginny Moon ist 14 und autistisch. Nachdem sie 5 Jahre zuvor ihrer leiblichen Mutter Gloria weggenommen wurde, die sie vernachlässigte, wurde Ginny von Maura und Brian adoptiert. Als Maura schwanger wird, ...

Ginny Moon ist 14 und autistisch. Nachdem sie 5 Jahre zuvor ihrer leiblichen Mutter Gloria weggenommen wurde, die sie vernachlässigte, wurde Ginny von Maura und Brian adoptiert. Als Maura schwanger wird, löst das etwas in Ginny aus. Sie will unbedingt zurück zu Gloria und ihrer „Babypuppe“, die sie damals dort zurücklassen musste. Was steckt hinter diesem Verhalten?

Ginnys Krankheit und das damit einhergehende Verhalten wird von dem Autor sehr gut beschrieben. Als Leser versteht man sofort, wie aufreibend es ist, mit Ginnys Eigenheiten umzugehen. Obwohl man ahnt, dass Ginnys Kontaktaufnahme mit ihrer leiblichen Mutter Gloria nur im Chaos enden kann, möchte man, dass sie ihre „Babypuppe“ zurückbekommt. Und Ginny ist schlau und macht einige Versuche, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.

Ein bisschen hat es mich genervt, dass Ginnys Adoptiveltern und auch die Sozialarbeiterin, mit der Ginny sich regelmäßig trifft, so lange gebrauch haben, um endlich zu kapieren, was Ginny so sehr zu Gloria treibt. Aber insgesamt hat mit Ginny mit ihrer Art verzaubert und überzeugt.

Ein tolles Buch über Familie, wie auch immer sie sich zusammensetzt, mit einer Protagonistin, die dem Leser ihre eigene Welt näherbringt.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Auergewöhnliche Perspektive

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Für Ginny Moon vielleicht undenkbar, so eine Bauchentscheidung. Sie ist vierzehn und lebt bei Pflegeeltern. Dort geht es ihr gut, sie besucht eine Klasse für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, denn Ginny ...

Für Ginny Moon vielleicht undenkbar, so eine Bauchentscheidung. Sie ist vierzehn und lebt bei Pflegeeltern. Dort geht es ihr gut, sie besucht eine Klasse für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, denn Ginny ist nicht, wie viele andere. Es wird im Roman nie genau bezeichnet, doch ich würde als Laie sagen, dass Ginny Autistin ist. Zum Frühstück braucht sie genau neun Trauben, ein Tagesablauf funktioniert nur, wenn sie eine Plan hat. Ginny versteh alles wortwörtlich und nimmt ihre Umgebung auf spezielle Art und Weise war. Als Ich-Erzählerin ist das sehr faszinierend, weil ich immer wieder überlege, was Ginny aus meiner Perspektive gerade erlebt und wie sie alles versteht. Das erweitert ungemein mein Blickfeld und lässt mich generell über meine Wahrnehmung nachdenken.
Doch das allein ist natürlich nicht der Clou der Geschichte, es bildet allerdings den Rahmen, denn ein anderes Kind hätte vollkommen unterschiedlich reagiert und vor allem kommuniziert. Ginny wird bald eine große Schwester, denn ihre Herzensmutter ist schwanger. Doch eigentlich will Ginny nur ihre Babypuppe, die noch bei ihrer Mutter sein muss. Das Bewusstsein, für diese Babypuppe sorgen zu müssen, ist so umfassend, dass es Ginnys einziger Gedanke wird. Jeder ihre Schritte zielt darauf ab. Was für mich als Leserin relativ einfach zu verstehen war, wird im Roman als großes Geheimnis aufgebauscht. Aus einem einzigen Grund: Die Erwachsenen hören Ginny nicht richtig zu. Das macht es für mich plausibel und zeigt gleichzeitig, wie kategorisierend gerade die Pflegeeltern und die Psychiaterin von Ginny sind. Für sie ist Ginnys Wahrnehmung verfälscht, darum glauben sie ihr lange nicht.
Auch danach hadere ich als Leserin vor allem mit diesen Erwachsenenfiguren. Weil ein Problem erkannt, aber abgetan wird. Weil Ginny ausgeklammert wird. Aus ihrer Perspektive auf eine ganz andere Weise, als aus meiner. Doch gerade das ist für sie ausschlaggebend. Sie fasst einen Plan, der mehrere Leben nachhaltig beeinflusst. Schnell wird dem Leser klar, dass Ginny dabei in mehrfacher Hinsicht ein Dreh- und Angelpunkt ist, aber durchweg unterschätzt wird. So, dass es mir fast etwas zu viel wurde. Überforderte Mutter, überforderte Pflegeeltern, überforderte Psychiaterin und die Frage, die mich irgendwann umtrieb, wer denn entscheidet, welche Überforderung ok, und welche es nicht ist. Der Roman versucht da tiefschichtig zu werden, Fehler auf vielen Seiten zu zeigen und lässt mich rätselnd zurück. Rätselnd, weil das Buch gut ist, faszinierend und bewegend.
Und jetzt kommt das große Aber. Denn Ginnys Selbstdefinition als eine „Mutter“ wird nicht kompensiert und in neue Bahnen gelenkt, sondern übertragen. Der tiefe Grundsatz des Romans ist, dass Mütter „gut“ zu sein haben – nicht, dass es leicht ist, eine gute Mutter zu sein (das rechne ich dem Roman hoch an). Dennoch scheint es gerade für Ginny der Lebenszweck geworden zu sein, eine Rolle als Mutterfigur anzunehmen. Dass ihre Pflegemutter nach der Geburt des Babys zu einer Glucke mutiert, die das Baby ständig von Ginny fernhält, finde ich dabei auch schwierig.