Lieber als Theaterstück genießen ...
Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei (Special Rehearsal Edition Script) (Harry Potter)Im Nachhinein denke ich mir so: Das hätte ich gern irgendwann einmal unvoreingenommen im Theater gesehen. Denn ein schön inszeniertes Theaterstück mit atmosphärischer Einbindung des Publikums ist es ganz ...
Im Nachhinein denke ich mir so: Das hätte ich gern irgendwann einmal unvoreingenommen im Theater gesehen. Denn ein schön inszeniertes Theaterstück mit atmosphärischer Einbindung des Publikums ist es ganz bestimmt.
Den Anteil von Joanne K. Rowling schätze ich derweil als gering ein. Die Handlung mit altbekannten Schauplätzen, Figuren und deren Nachkommen und einigen Storyelementen aus Band 3 und 4 der Reihe ist nicht schlecht, aber eben auch nicht außergewöhnlich vielschichtig, kreativ, innovativ und überraschend.
Szenische Hinweise, wörtliche Rede sowie prägnante Gestik und Mimik werden angeführt. Ich konnte hierdurch der Story gut folgen. Gedanken- und Gefühlswelt, Umgebungsbeschreibungen und dergleichen sind allerdings der Fantasie und Interpretation des Lesers überlassen. Ich konnte es vor meinem inneren Auge hinzufügen, dennoch wollte der Funke einfach nicht überspringen.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen wirken überspitzt. Harry habe ich gar nicht mehr wiedererkannt. Die Vater-Sohn-Geschichte wirkt klischeehaft und voraussehbar. Bei Ron störte mich bereits bei der Filmadaption, wie dümmlich er dargestellt wird, dieser Umstand wird hier sogar noch gesteigert. Dürfte im Theater die gewünschte humoristische Wirkung nicht verfehlen, für Freunde des Buches aber oberflächlich und unauthentisch.
Gut vorstellbar, dass sich viele Fans nach dieser Lektüre wünschen, sie hätten sich in Bezug auf das weitere Leben der liebgewonnenen Figuren auf die eigene Vorstellungskraft beschränkt.
Beim Preis von 19,99 € zu beachten: Das Buch kommt wuchtig daher, doch die 336 Seiten weisen vergleichsweise wenig Text auf, sodass sich das Werk für einen Erwachsenen bequem innerhalb von drei bis vier Stunden lesen lässt. Da ist man von den „richtigen“ Büchern mehr Abenteuer, Flair und Gefühlsachterbahn gewohnt.
Ein achter Harry Potter ist es für mich nicht, aber für bekennende Fans bestimmt ein gelungener Theaterabend.