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Veröffentlicht am 21.04.2018

Toller Liebes- und Sommerroman mit einem Hundestar!

Vier Pfoten am Strand
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Nach „Körbchen mit Meerblick“ führt uns Petra Schiers neuer Sommerroman mit Hund erneut in den fiktiven Ort Lichterhaven an der Nordsee.
Diesmal steht Christina, die Leiterin der dortigen Hundeschule, ...

Nach „Körbchen mit Meerblick“ führt uns Petra Schiers neuer Sommerroman mit Hund erneut in den fiktiven Ort Lichterhaven an der Nordsee.
Diesmal steht Christina, die Leiterin der dortigen Hundeschule, im Mittelpunkt.
Der Künstler Ben Brungsdahl kommt für 3 Monate nach Lichterhaven, da er die Abgeschiedenheit und Ruhe nutzen möchte, um an seinen Kunstwerken zu arbeiten. Er mietet eine Lagerhalle als Atelier und das Ferienhaus von Christinas Schwägerin. Allerdings hat er Probleme mit seinem Hund Boss, einer jungen amerikanischen Bulldogge, denn das Tier hat beim Vorbesitzer schlimme Dinge erlebt. Dadurch ist der Hund sehr misstrauisch und eigensinnig geworden. Ben wendet sich an Christina und bittet sie um Hilfe, das Vertrauen des Hundes in die Menschen wieder herzustellen, denn bisher ist der Hundename Programm.

Es war schön in den kleinen Ort Lichterhaven am Wattenmeer, den ich dank Petra Schiers anschaulichen Beschreibungen ja schon kannte, zurückzukehren. Neben Christina gibt es auch ein Wiedersehen mit einigen „alten Bekannten“ aus dem Vorgängerbuch, wie z. B. Christinas Bruder Alex, dessen Frau Melanie und einige andere mehr.
Und deshalb gelingt der Einstieg in die Geschichte wunderbar leicht und ich war gleich mittendrin.
Schon bei den ersten Begegnungen zwischen Christina und Ben spürt man ein gewisses Knistern und schnell ist klar, dass da eine Anziehung zwischen den beiden besteht. Aber Bens Zeit in Lichterhaven ist begrenzt, deshalb wissen beide, dass sie nur einen Sommer haben…

Auch wenn es vorhersehbar ist, dass sich zwischen Christina und Ben eine Liebesgeschichte entwickeln wird, hat Petra Schier mich mit vielen Wendungen und Ereignissen überrascht. Es war wunderschön zu erleben, wie sich die beiden näher kommen, regelrecht zusammen raufen und dann auch Zweisamkeit genießen. Dazu gehören auch ein paar erotische Szenen, die geschmackvoll und leidenschaftlich beschrieben sind und die Liebesgeschichte abrunden.
Die beiden Protagonisten sind toll und facettenreich gezeichnet. Während Christina warmherzig, hilfsbereit und einfühlsam ist, zeigt Ben oft seine Eigenarten als Künstler und verhält sich nicht sonderlich freundlich, dennoch hat er das Herz auf dem rechten Fleck.
Ich mochte beide sehr gerne und letztendlich war es dann sogar Ben, der mich mit seinem Verhalten sehr berührt hat.

Der eigentliche Star der Geschichte ist aber Boss.
Das misstrauische Tier hat kein Vertrauen zu den Menschen und ist von den schlimmen Erlebnissen bei seinem Vorbesitzer regelrecht traumatisiert.
Von Anfang an lässt uns die Autorin an den Gedanken von Boss teilhaben. Die entsprechenden Textpassagen sind in kursiver Schrift dargestellt und nehmen einigen Raum ein, denn Boss hat viel zu sagen und muss mit vielen neuen Dingen zurecht kommen.
Es war so berührend und schön zu sehen, wie Boss sich allmählich traut, etwas Nähe zu den Menschen aufzubauen und beginnt, sich wohlzufühlen. Sein Hundeherz schlägt schnell für die sympathische Christina und bald akzeptiert er auch Ben als Herrchen.
Dabei haben mich seine Ausdrucks- und Sichtweisen oft sehr amüsiert. Den kleinen Kerl hatte ich sofort ins Herz geschlossen.

Die Geschichte von Boss, Ben und Christina ist eine sehr gelungene Mischung aus Liebesgeschichte, vielen Themen aus dem Leben und dem Alltag und einem tollen Hund, der heimlich die Hauptrolle spielt.
Es gibt frische, humorvolle Dialoge, amüsante Ereignisse aber auch traurige und sehr bewegende Momente.
Der schöne Schauplatz, bei dem man den Wind in den Haaren spürt und die Wellen an den Strand rollen sieht, rundet diese wirklich zauberhafte Geschichte ab.

Dieser tolle Liebes- und Sommerroman hat mich bestens unterhalten und schon etwas in Urlaubsstimmung versetzt. Ich hoffe, die Autorin lässt uns auch im nächsten Sommer wieder eine so schöne Geschichte in Lichterhaven erleben!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wunderbares Buch mit viel Zauber zwischen den Seiten

Der Zauber zwischen den Seiten
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Sofia Bauer lebt in Rom, hat jedoch deutsche Wurzeln. Sie gab nach ihrer Hochzeit mit Alberto ihren Beruf als Bibliothekarin auf, obwohl Bücher ihre große Leidenschaft sind. Nun wird sie in ihrer Ehe zunehmend ...

Sofia Bauer lebt in Rom, hat jedoch deutsche Wurzeln. Sie gab nach ihrer Hochzeit mit Alberto ihren Beruf als Bibliothekarin auf, obwohl Bücher ihre große Leidenschaft sind. Nun wird sie in ihrer Ehe zunehmend unglücklicher, da Alberto sie immer mehr zur der Frau formte, die er sich wünschte und Sofia ließ das zu und passte sich an. Sie entschließt sich zur Trennung und verlässt Alberto.
Ihre neue Freiheit genießend stellt sie plötzlich fest, wie alleine sie doch ist, denn ihre Freundschaften gab sie für ihren Mann auch auf.
Auf einem ihrer Streifzüge durch Rom entdeckt sie einen alten Buchladen wieder, in dem sie früher häufig mit ihrem Großvater Max gewesen ist.
Sie führt eine schöne Unterhaltung mit dem alten Buchhändler Andrea Vinci und entdeckt eine sehr alte Erstausgabe des ersten Bandes einer Trilogie des Schriftstellers Christian Philipp Fohr. Sie möchte den Band kaufen und restaurieren, da er im Laufe der vielen Jahre einige Schäden davon getragen hat. Daraufhin schenkt der Buchhändler ihr das alte Buch.
Bei näherem Betrachten entdeckt Sofia in dem alten Einband versteckt ein Dokument einer gewissen Clarice Marianne von Harmel, die im 19. Jahrhundert gelebt haben muss und offenbar Buchbinderin war.
Sofia ist fasziniert von Clarices Aufzeichnungen und beginnt zu recherchieren, um mehr über Clarice zu erfahren.
Dass sich damit ihr Leben völlig verändern soll, ahnt sie da noch nicht.

Zitat, eBook S. 92, Pos. 1403
„Ein Buch träume, hat Ennio Flaiano einmal gesagt. Er hielt Bücher sogar für die einzigen leblosen Gegenstände, die die Fähigkeit zu träumen haben.“

Cristina Caboni erzählt diese Geschichte auf zwei Zeitebenen. Neben der Gegenwart, in der wir Sofia erleben, lernen wir im Jahr 1804 Clarice kennen. Sie verlor ihre Eltern und wächst bei Tante und Onkel in Wien auf. Dort wird sie sehr streng erzogen und nicht gut behandelt. Als sie eines Tages zur Strafe in den Keller gesperrt wird, entdeckt sie hinter einer versteckten Tür eine Buchbinderei. Clarice, die Bücher liebt, ist fasziniert von den herrlichen und edlen Einbänden der Bücher und lässt sich von dem dortigen Meister in der Buchbindekunst ausbilden.

Zitat, eBook S. 156, Pos.2387
„Nichts macht dich so frei wie ein Buch zu lesen. Zwischen den einzelnen Seiten findest du immer Freiraum und kannst entscheiden, wie du ihn nutzt.“

Im Wechsel erzählt die Autorin nun die Geschichte der beiden Frauen. Jedes Kapitel ist dabei mit einem Zitat aus Werken von z. B. Goethe, Marcel Proust, Oscar Wilde, Emily Brontë, Jane Austen oder Victor Hugo überschrieben.
Mich haben beide Handlungsstränge sehr gefesselt und auch fasziniert. Sofias Nachforschungen führen sie unter anderem auch mit dem Graphologen Tomaso zusammen. Dieser unterstützt und begleitet sie bei ihren weiteren Recherchen. Die Suche nach den weiteren beiden Bänden der Trilogie des Schriftstellers Fohr, in denen sich Sofia weitere Dokumente von Clarice erhofft, gestaltet sich sehr spannend und fördert viele interessante Dinge zutage, die sich auch auf Sofias Leben auswirken.
Clarices Geschichte ist dagegen stellenweise traurig, sogar dramatisch, und ich mochte diese starke junge Frau sehr. Denn man muss berücksichtigen, welchen Stand Frauen in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten. Ich habe sehr mit Clarice gelitten und auch gefiebert, dass sich für sie alles zum Guten wendet.
Sofia und Clarice verbindet nicht nur die Liebe zu den Büchern. Beide sind auch auf der Suche nach ihrem Weg im Leben, ihrer Unabhängigkeit und der Liebe. Die Autorin hat hier zwei wunderbare Protagonistinnen geschaffen, die ich auf ihrem Weg gerne begleitet habe.

Zitat, eBook S. 162, Pos. 2484
„Bücher haben die Fähigkeit, etwas in dir aufglimmen zu lassen wie ein Funke. Sie entfachen ein Feuer, helfen dir zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.“

Die Geschichte von Clarice und Sofia hat mich sehr in ihren Bann gezogen und gefangen genommen. In beiden Handlungssträngen bin ich gebannt den Ereignissen gefolgt und mochte das Buch kaum weglegen. Cristina Caboni bedient sich eines sehr flüssigen und schönen, ausdrucksvollen Schreibstils und hat in mir beim Lesen die unterschiedlichsten Emotionen ausgelöst.
Die Liebe zu Büchern und zu den darin enthaltenen Geschichten wird immer wieder sehr deutlich, was mich begeistert hat.
Es ist ihr sehr gut gelungen, die beiden Handlungsstränge zu verbinden, so dass man in der Gegenwart den „Geist der Vergangenheit“ spüren und Sofias Faszination von Clarice und deren Geschichte nachvollziehen konnte.
Und wie ich es bei so einem schönen Buch mag, haben mich die Enden beider Handlungsstränge zufrieden lächeln lassen.

Zitat, eBook S. 280, Pos. 4280
„Bücher haben ein grenzenloses Potential. Sie geben Antworten auf drängende Fragen, selbst auf solche, die man sich gar nicht stellt.“

Cristina Caboni hat mich mit dieser bewegenden Geschichte über Bücher und die Liebe sehr begeistert, gefesselt und wunderbar unterhalten.
In diesem Buch ist sehr viel Zauber zwischen den Seiten!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 07.04.2018

Wunderbare Geschichte mit Tiefgang und sommerlichem Flair

Die Insel der Zitronenblüten
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Dieser Roman erzählt die Geschichte von zwei ungleichen Schwestern, einer Erbschaft und Geheimnissen.
Marina und Anna sind auf Mallorca geboren und aufgewachsen. Während Marina die Insel vor vielen Jahren ...

Dieser Roman erzählt die Geschichte von zwei ungleichen Schwestern, einer Erbschaft und Geheimnissen.
Marina und Anna sind auf Mallorca geboren und aufgewachsen. Während Marina die Insel vor vielen Jahren verlassen hat, studierte und Ärztin wurde, blieb Anna auf Mallorca, heiratete und bekam ihre Tochter Anita.
Zunächst lernen wir Marina und ihr aktuelles Leben näher kennen. Marina und ihr Freund Mathias, beide Ärzte, sind derzeit als Entwicklungshelfer für Ärzte ohne Grenzen in Äthiopien. Sie lieben das was sie tun sehr und sind mit vollem Einsatz und Herzblut dabei.
Als eine sehr junge Mutter die Geburt ihres Kindes nicht überlebt, kümmern sich Marina und Mathias liebevoll um das kleine Mädchen, das sie Naomi nennen.
Nach kurzer Zeit müssen sie das Baby, das besonders Marina sehr ins Herz geschlossen hat, in ein Waisenhaus geben und hoffen, dass es ein gutes Zuhause findet.
Marina verlässt Mathias und Äthiopien und fliegt nach Mallorca, da sie die Nachricht erhielt, dass sie gemeinsam mit ihrer Schwester eine kleine Bäckerei in Valldemossa geerbt hat.
Wer hat den Schwestern das Anwesen mit der Bäckerei vererbt und warum? Wie ist die Verbindung zu den beiden Schwestern? Und was wird geschehen, wenn sich die Schwestern nach vielen Jahren erstmals wiedersehen?

Mit Spannung habe ich Marina nach Mallorca begleitet.
Ich liebe diese Insel und war sehr oft dort, so dass ich mich besonders auf die Beschreibungen der Orte dort gefreut habe.
Die sind auch wirklich gelungen, bildhaft und anschaulich beschrieben und ich hatte förmlich die Düfte der Insel in der Nase und die vielen schönen Orte vor Augen.
Auch die Bewohner und das Leben in dem kleinen Ort Valldemossa in der Serra de Tramuntana sind sehr schön und authentisch beschrieben. Wir erhalten auch einen Einblick in die kleine Bäckerei und Rezepte zu den typischen Backwaren wie Brot und Zitronenkuchen, die dort hergestellt werden.
Das alles macht große Lust nach Mallorca zu reisen.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das Geheimnis um die verstorbene Bäckerin und in welcher Beziehung sie zu den beiden Schwestern gestanden haben könnte, so dass sie ihnen ihr Anwesen vererbt hat. Aber es geschieht noch viel mehr in dieser tollen Geschichte.
Die Erbschaft führt nicht nur die beiden Schwestern nach vielen Jahren wieder zusammen, sondern wirkt sich auch auf ihr Leben aus.
Anna war ihr Leben lang nur Ehefrau von Armando und Mutter von Anita. Sie lebten im Wohlstand aber ob die Ehe glücklich war, bezweifle ich. Anna ordnet sich ihrem Mann unter und tut alles, um ihm zu gefallen. Mit der Tochter Anita, die mitten in der Pubertät steckt, kommen beide nicht gut zurecht. Armando zeigt leider auch wenig Interesse an seiner Tochter sondern hat nur seine Geschäfte und leider auch andere Frauen im Kopf. Er hat es mir leicht gemacht, ihn gar nicht zu mögen. Mir hat Anna leid getan, dass sie so wenig Selbstbewusstsein hat, sich ihm zu widersetzen. Auch Anita tat mir leid, denn offenbar versteht niemand ihre Bedürfnisse und Gefühle, so dass sie eigentlich nur weg möchte von Mallorca.
Marina, die ihre Nichte zuletzt als Kleinkind sah, geht unvoreingenommen auf Anita zu und kümmert sich um sie, was beiden gut tut.
Marina war mir am sympathischsten von allen, denn sie hat das Herz am rechten Fleck und ist aufgeschlossen allem und jedem gegenüber.

Die Erbschaft und besonders Marinas Recherchen sind sicher der rote Faden in der Geschichte. Aber es gibt auch eine Reihe Nebenschauplätze und Ereignisse, teilweise ausgelöst durch die Rückkehr Marinas nach Mallorca. Besonders Anna und Marina entwickeln und verändern sich und davon ist auch das Leben ihrer Liebsten betroffen.
Es ist einiges im Umbruch in der gesamten Familie und Marina ruht nicht eher, bis sie das Geheimnis gelüftet hat.
Im Prolog des Buches wird ein Ereignis geschildert, das einiges vorwegnimmt. Das hat mich zuerst ein bisschen enttäuscht, aber als ich dann gegen Ende las, wie gefühlvoll und liebevoll die Autorin den Kreis dazu schließt, war ich begeistert.
Man sollte sich also nicht „abschrecken“ lassen, wenn man den Prolog liest.

In einem schönen, ausdrucksvollen Schreibstil erzählt die Autorin hier eine Geschichte, die mit ihrer Themenvielfalt, facettenreichen, gut gezeichneten Figuren und einem besonders schönen Schauplatz punktet.
Die vielen Einblicke in die Arbeit bei Ärzte ohne Grenzen haben mich sehr beeindruckt und bewegt. Aber auch die Schicksale der Protagonisten haben mich nicht kalt gelassen und ich konnte mit ihnen mitfühlen.
Es war fesselnd zu erleben, wie diese unerwartete Erbschaft letztendlich das Leben von einigen Menschen verändert hat und vor allem, was sie alle daraus gemacht haben.
Da gab es einiges, das einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen und mich zum Nachdenken gebracht hat.
Insgesamt ist es eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang, die dazu noch ein schönes sommerliches Flair ausstrahlt und die für mich ein Lesegenuss war!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 05.04.2018

Fesselnder Auftakt der großen Familien-Saga

Das Versprechen der Jahre
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Dieser Roman ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Familien-Saga und er deckt den Zeitraum der Jahre 1904 bis 1918 ab.

Wir lernen die junge Celia kennen, die sich gegen ihre Eltern, die dem englischen ...

Dieser Roman ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Familien-Saga und er deckt den Zeitraum der Jahre 1904 bis 1918 ab.

Wir lernen die junge Celia kennen, die sich gegen ihre Eltern, die dem englischen „Landadel“ angehören, durchsetzt und ihre große Liebe Oliver Lytton heiratet.
Der Familie Lytton gehört ein Verlagshaus in London, das von Oliver und seiner Schwester Margaret geführt wird.
Schon bald nach der Hochzeit beginnt Celia Interesse am Verlagswesen zu entwickeln und überredet schließlich ihren Mann, dort mitarbeiten zu dürfen. Nur das Führen des Haushalts lastet die junge Ehefrau nicht aus.
Es stellt sich heraus, dass Celia ein gutes Gespür für Bücher, neue Autoren und gute Geschichten hat und bald wird sie zur Lektorin ernannt.
Doch dann droht der 1. Weltkrieg und vieles wird sich verändern.

In diesem ersten Teil der Trilogie begleiten wir also die junge Celia in ihre Ehe, bei der Gründung einer Familie und den ersten Schritten im Verlagswesen bis zu den ersten Erfolgen.
Es war wirklich schön zu erleben, wie die junge Familie ihr Glück genießt und alles gut läuft.
Mir hat es als Bücherwurm natürlich besonders gut gefallen, dass das Familienunternehmen der Lyttons ein Verlag ist und es viel Einblick in die Verlagsarbeit der damaligen Zeit gibt.
Es wird auch ziemlich deutlich, welchen Stand eine (Ehe-)Frau zu dieser Zeit hatte. Dass eine Frau der Oberschicht berufstätig war, gehörte wohl eher zu den Ausnahmen. Neben repräsentativen Pflichten, der Führung des Haushalts und der Erziehung der Kinder gehörten eher karitative oder soziale Tätigkeiten zur Beschäftigung einer Frau.
Daher musste Celia viel Überredungskunst anwenden, um ihren Mann zu überzeugen, dass sie im Verlag mitarbeiten darf.

Es wird auch sehr deutlich, welche Standesunterschiede es zur damaligen Zeit in der Bevölkerung gab. Eine Mittelschicht gab es wohl kaum, eher nur reich und arm.
Die Jahre des 1. Weltkriegs verändern dann vieles und auch die Oberschicht muss um ihre Existenz kämpfen. Die Frauen tragen zu Hause die Verantwortung für alles während die Männer im Krieg sind.
Die Kriegszeit erleben wir allerdings überwiegend aus der Sicht der Frauen zu Hause während die Ehemänner die Greuel von der Front in Briefen berichten.
Allerdings werden auch die Folgen des Krieges deutlich und die Männer, die zurückkehren habe oft lange mit ihrem Kriegstrauma zu kämpfen.

Neben Celia und Oliver Lytton gibt es noch viele weitere Personen, die es kennenzulernen gilt.
Da sind z. B. die Eltern von Celia sowie ihre Schwester, Olivers Schwester und sein Bruder, der mit seiner Familie in den USA lebt, die Kinder der Familien und noch etliche mehr. Das hört sich verwirrender an als es ist, denn die Personen werden nach und nach eingeführt und lassen sich dann im Verlauf gut einordnen. Zusätzlich gibt es aber auch am Anfang des Buches ein gutes Personenverzeichnis.
Mir haben alle Figuren gut gefallen, denn sie sind alle gut charakterisiert und passen in die Zeit. Zu allen konnte ich eine gewisse Nähe aufbauen, mit ihnen fühlen und ihre Handlungen nachvollziehen. Beim Lesen fühlte ich mich fast wie ein Familienmitglied.

Es werden viele Themen berührt, die Verlagsbranche, das Leben zu dieser Zeit allgemein, die Wirren des Krieges aber auch Liebe, Intrigen und Standesdünkel.
Geheimnisse, unerwartete Wendungen und Schicksale, bringen viel Abwechslung und Unterhaltung in die Geschichte.
Der Schreibstil ist sehr lebendig, mitreißend und auch ausdrucksvoll und hat mein Kopfkino angeregt. Ich könnte mir diese Saga auch gut als Verfilmung vorstellen.

Der Auftakt zu dieser großen Familiensaga ist sehr fesselnd, wunderbar erzählt und hat mich sehr gut unterhalten.
Ich freue mich auf die baldige Fortsetzung und die weiteren Schicksale der Familie Lytton!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 04.04.2018

Toller, bewegender Nachkriegsroman

Der Himmel über unseren Träumen
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In „Der Himmel über unseren Träumen“ erzählt Heidi Rehn die Geschichte der jungen Architektin Vera Cohn, die sich in den fünfziger Jahren in München den Traum einer Karriere als Architektin erfüllen will.
Vera, ...

In „Der Himmel über unseren Träumen“ erzählt Heidi Rehn die Geschichte der jungen Architektin Vera Cohn, die sich in den fünfziger Jahren in München den Traum einer Karriere als Architektin erfüllen will.
Vera, deren Vater Jude ist, war mit ihrer Familie während des Krieges in den USA und ist erst kürzlich zurückgekehrt in ihre Heimatstadt München. Dort hat sie eine Stelle in einem Architekturbüro gefunden, in dem sie Arthur kennenlernt, mit dem sie zusammenarbeitet.
Bald fühlt sie sich zu Arthur hingezogen und auch er verliebt sich in Vera.
Hat die Liebe eine Chance?

Wer denkt, es handelt sich nur um eine Liebesgeschichte, wird überrascht werden, denn Veras Geschichte ist weit mehr.
Sie zeigt sehr atmosphärisch das Leben in den frühen fünfziger Jahren, den Wiederaufbau und den wirtschaftlichen Aufschwung.
Auch wenn ich selbst diese Zeit nicht miterlebt habe, ist die Stimmung dieser Zeit gut bei mir angekommen.
Nachdenklich gemacht hat mich die Stellung bzw. die Rolle der Frauen in dieser Zeit. Während die Frauen als „Trümmerfrauen“ direkt nach dem Krieg als Arbeitskräfte noch gefordert waren, wandelt sich das in dieser Zeit langsam. Die Frau wird im Berufsleben höchstens als „schmückende“ Sekretärin oder Empfangsdame gebraucht, die anspruchsvolleren Tätigkeiten reklamieren die Männer für sich. Viele sind eher der Meinung, dass eine Frau sich darauf beschränken sollte, einen Haushalt zu führen und Kinder zu erziehen. Man kann sich das heute nur noch schlecht vorstellen, wenn man die Zeit selbst nicht miterlebt hat.
So hat auch Protagonistin Vera es in ihrem Beruf als Architektin nicht leicht sich durchzusetzen und zu beweisen, besonders da sie kreative moderne Ideen entwickelt.
Mir war Vera sehr sympathisch, besonders weil sie sich ihr Selbstbewusstsein nicht nehmen lässt und weiß, was sie kann. Sie lässt sich nicht einschüchtern und versucht sich in der Männerwelt der Architekturbüros durchzusetzen.

Natürlich spielt die Liebesgeschichte zwischen Vera und ihrem Kollegen Arthur eine große Rolle. Sie entwickelt sich sehr zaghaft und wird gefühlvoll, der Zeit angemessen, erzählt.
Aber sie wird auch von einem aktuellen Thema dieser Zeit berührt. Die Jahre von 1933 bis 1945 wurden von vielen Menschen später gerne totgeschwiegen bzw. ihre Handlungen und Entscheidungen verdrängt. Aber eben diese Ungewissheit anderer hat sicher das Vertrauen zwischen den Menschen sehr beeinträchtigt. Und genau das Thema bewegt auch Vera sehr, denn sie weiß nicht viel über die Vergangenheit von Arthur bzw. seiner Familie.

Es ist Heidi Rehn wunderbar gelungen, ihre fiktive Geschichte in die Ereignisse dieser Zeit einzubetten und alles miteinander in Verbindung zu bringen.
Veras Geschichte und ihr Schicksal hat mich berührt und bewegt aber auch sehr gefesselt, denn es ist lange Zeit nicht absehbar zu welchem Ende die Geschichte kommen wird. Dabei kommt auch gute Unterhaltung nicht zu kurz, denn es gibt auch romantische und humorvolle Momente.
Vor allem aber wurde die Zeit der fünfziger Jahre, die ich nur aus Erzählungen meiner Eltern kenne, für mich sehr lebendig.
Ich habe über vieles nachgedacht, manches sogar recherchiert, so dass der Roman noch eine Weile in mir nachklingen wird.

Dieser wirklich tolle Nachkriegsroman bietet eine Menge Themen, gut gezeichnete Protagonisten und erzählt sehr authentisch eine Geschichte, wie sie sich wirklich zugetragen haben könnte.
Für mich war es ein schönes Leseerlebnis, das ich gerne weiter empfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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