Kurzbeschreibung:
Corey Callahan ist begeisterter Eishockeyfan und Spielerin. Mittlerweile leider nur noch Fan, denn durch einen tragischen Unfall bei einem Eishockeyturnier, erlitt sie eine schwere Rückenmarksverletzung, durch die sie an den Rollstuhl gefesselt ist. Doch Corey möchte durch den Rollstuhl nicht eingeschränkt leben, und so beginnt sie wie geplant ihr Studium an einem amerikanischen College. Dort wird sie im behindertengerechten Wohnheim untergebracht und begegnet schnell ihrem Nachbar Adam Hartley. Dieser beschreitet das Collegeleben zurzeit mit einem doppelten Beinbruch. Die zwei schließen schnell Freundschaft und Corey entwickelt rasch mehr als freundschaftliche Gefühle. Nur leider ist Adam in einer festen Beziehung …
Meinung:
Hachja, wo soll ich denn anfangen? The Ivy Years – Bevor wir fallen wird einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal einnehmen. Nicht nur weil das Cover bildschön ist, sondern weil dieses Buch mein bisheriges Jahreshighlight 2018 geworden ist. Ich hätte nicht erwartet, dass dieser Platz an ein New Adult Buch geht, aber dieser Roman konnte mich vollkommen überzeugen und ich las ihn in wenigen Stunden komplett durch. Nun bin ich traurig, dass er schon vorbei ist. Er hätte in meinen Augen durchaus noch ein paar hundert Seiten mehr haben können …
Figuren
Corey Callahan und Adam Hartley sind unsere Protagonisten in diesem Werk und es sei zu Beginn dieser Rezension gesagt, dass sie sich im Buch meistens mit Nachnamen ansprechen, daher werde ich es hier auch tun. Zumindest was Hartley angeht, denn der Name Adam wird ungefähr fünf Mal erwähnt. Corey und Hartley waren mir auf Anhieb sympathisch. Gerade Hartley. Er hat zwar die ein oder andere Macke und ist manchmal mehr als direkt und anzüglich, aber er ist kein typischer 0815 Bad Boy, der einer Frau ohne jeglichen Respekt begegnet. Das gefiel mir in The Ivy Years – Bevor wir fallen wirklich sehr. Er behandelt Corey immer respektvoll, meint es gut mit ihr und ist ein von Herzen guter Typ. Das in einem New Adult Roman zu lesen ist so erfrischend und bestärkt mich, häufiger zu dieser Art von Liebesroman zu greifen.
Corey ist eine ganz andere Protagonistin als die, die ich normalerweise in Romanen vorfinde. Sie ist eine toughe Hockeyspielerin und ich weiß nicht, ob es am Sport liegt, aber mitunter ist sie schon fast etwas rüpelhaft. Corey ist weder zimperlich noch das typische graue Mäuschen des New Adult Romans. Sie ist nicht schüchtern, sondern schlagfertig und von sich selbst überzeugt und steckt genauso viel ein wie sie austeilt. Einzig und allein der Rollstuhl steht ihrer Persönlichkeit im Wege, wirft er doch immer das gleiche schwache, zerbrechliche Bild auf sie. So hat sie immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen und fühlt sich nicht ernst genommen. Die Tatsache, dass sie auf einen Rollstuhl oder auf Krücken angewiesen ist, belastet sie sehr.
Coreys größter Wunsch ist es, endlich wieder aufs Eis zu können und ich habe mir das gesamte Buch über so sehr gewünscht, dass sie wieder Schlittschuh läuft und Hockey spielt. Dass sie allen zeigt, was sie kann und einen starken Hockeymoment hat, in dem alle Augen auf sie gerichtet und sämtliche Vorurteile vergessen sind. Ob sie es zurück aufs Eis schafft? Da müsst ihr eure Nase selbst in das Buch stecken.
Hartley hat genau wie Corey eine freche Schnauze und nimmt kein Blatt vor den Mund. Wobei er nochmal eine Stufe frecher ist als Corey, da ihm anscheinend wirklich gar nichts unangenehm oder peinlich ist. Am Anfang dachte ich mitunter auch, dass mir seine offene Art etwas zu viel und das Buch doch zu sehr klischeebehaftet ist. Gerade wenn er wieder einmal unangekündigt in Coreys Zimmer auftaucht und seine ungenierte Art an den Tag legt. Er wirkte zu Beginn des Romans wie ein typischer Macho. Doch so einer ist er nicht. Hartley ist ein sensibler und hilfsbereiter Charakter, der sich Gedanken macht und alles andere als oberflächlich ist. Diese Charakterzüge kommen schnell zum Vorschein und es ist diese interessante Mischung, die ihn für mich als Charakter vollkommen abrunden.
Der Fokus von The Ivy Years – Bevor wir fallen liegt ganz klar auf der Liebesgeschichte von Hartley und Corey, doch es gibt immer wieder Kapitel, in denen auch andere Handlungen in den Vordergrund treten. So lernen Leser beispielsweise auch Hartleys gesamtes Umfeld genau kennen und die Menschen, mit denen er sich umgibt, sind einfach nur traumhaft. Hartleys Mutter ist so eine liebe und sympathische Frau. Genau wie sein Freund Bridger und deren kleine süße Schwester Lucy. Dieser Roman lebt von seinen Figuren!
Schreibstil & Perspektive
Ich habe bis vor The Ivy Years – Bevor wir fallen keinen einzigen Roman von Sarina Bowen gelesen und bin positiv überrascht von ihrem Ausdruck. Er ist dem Genre entsprechend frech und keck. Gleichzeitig liest er sich angenehm, flüssig und überzeugt mit tiefgängigen Stellen, die mich als Leser sehr rührten. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von Corey und Hartley erzählt, sodass wir einen direkten Zugang zu deren Gedankenwelt haben. Gerade Hartleys Kapitel sprachen mich sehr an. Ihn bewegt viel mehr als man oberflächlich betrachtet erkennen kann und meine Lieblingszitate in diesem Roman entspringen alle seinem Mund.
Was mich gerade zu Beginn von The Ivy Years – Bevor wir fallen beim Lesen gestört hat, war die Tatsache, dass sich die Figuren nur mit Nachnamen ansprechen. Zumindest was Corey und Hartley angeht. Die anderen Figuren werden in der Regel mit ihren Vornamen angesprochen und ich weiß nicht, wieso es bei Corey und Hartley anders ist. In dem Roman wird einmal kurz aufgegriffen, wieso sie sich mit Nachnamen ansprechen, aber die Aussage, dass es alle tun, fand ich irgendwie komisch. So dürfen Leser öfter Sätze lesen wie: »Lass mal für Callahan einen von den Stühlen da verschwinden, ja?«, sagte Hartley (S. 36). Im Laufe des Buches gewöhnt man sich jedoch an den mitunter harschen Ausdruck der Figuren und ich empfand ihn nicht mehr als störend.
Was ich ebenfalls als sehr gelungen empfand, war die Darstellung der erotischen Szenen im Roman. Ich tue mich mit diesen Passagen oft schwer, weil sie mir alles andere als realitätsnah vorkommen. Doch Sarina Bowen gelingt es, diese Szenen sehr geschmacksvoll und elegant niederzuschreiben, sodass man nicht bei jedem Satz die Augen verdreht und sich fragt, wer auf solche absurden Ideen kommt.
Ich freue mich schon so sehr auf die Fortsetzung, die noch Ende Juni erscheinen wird. In diesem Band wird es nicht mehr um Corey und Hartley gehen, sondern um einen ganz neuen Charakter, der auf einen Freund von Corey und Hartley trifft. Ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen mit den beiden und bin einfach voller Vorfreude!