Etwas unausgereifter Haunted-Horror
HauntedJames blickte in den Raum und sah zuerst nichts, ausser einer kleinen rechteckigen Fläche, ungefähr so groß wie eine Schuhschachtel. Dann bemerkte er, dass sich in der Mitte ein kleiner Haufen Erde befand. ...
James blickte in den Raum und sah zuerst nichts, ausser einer kleinen rechteckigen Fläche, ungefähr so groß wie eine Schuhschachtel. Dann bemerkte er, dass sich in der Mitte ein kleiner Haufen Erde befand. Er hatte ungefähr die Größe und Form eines Ameisenhügels, aber irgendetwas an der Glätte seiner Seitenflächen ließ es so aussehen, als wäre er absichtlich gebaut worden.
Als Clara und Julian mit ihren beiden Kindern nach Jardine, New Mexico ziehen, erfüllen sie sich ihren Traum vom eigenen Haus. Doch schon kurz nach ihrem Einzug verwandelt sich der Traum in einem Albtraum. Irgendetwas geht in diesem Haus um, und es scheint sehr viel älter zu sein, als der Landstreicher, der sich vor ein paar Jahren im Keller umgebracht hat...
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Ich bin ein großer Fan von Spukgeschichten und Haunted-Häusern und habe mich gefreut, als ich Bentley Littles Roman bei Voodoo Press entdeckt habe.
Die Geschichte lies sich auch sehr gut an. Es gibt keinen langen Einstieg, sondern man ist recht flott im Geschehen. Zudem sind die Perrys eine absolute Durchschnittsfamilie, mit denen sich jeder identifizieren kann. Und der bildhafte, flüssige Schreibstil tut sein übriges. Es ging so weit, dass ich teilweise selber den Geschmack von Erde im Mund hatte. ...
Little spielt mit dem subtilen Grauen; eine Ecke im Keller, die riecht, ein Wäschekorb, der sich verstellt, eine Tür, die sich wieder öffnet...
Doch nach einer Weile verliert der Autor sich ein wenig in seiner Story und die Luft ist raus.
Es gibt nicht wenige Stränge, die ins Nichts laufen, darunter leider auch die sehr interessanten, historischen Rückblicke, die nicht nur unstrukturiert und willkürlich wirken, sondern auch zu abgehackt und ohne Verbindung in die Gegenwart.
Mir ist klar, dass in einem Horror-Roman nicht immer alles schlüssig ist und offene Fragen bleiben, aber in Haunted erschien mir irgendwann alles angestückelt und gewollt. Die Wiederholungen der Sex-Szenen und Erscheinungen hatten sich ungefähr ab der Mitte des Buches abgenutzt und man verlangte beim Lesen eher nach Hintergrundinformationen, stattdessen musste man auf das nächste Auftauchen einer Erscheinung warten. Die Möglichkeit eines Schamanen oder Geisterjägers, um Licht in die Vergangenheit zu bringen, hat der Autor vollständig verschenkt. Schade....
Dabei sind seine Ideen und die Sprache durchaus ansprechend. Man hätte durchaus mehr daraus machen können. So jedoch wirkt sein neustes ins Deutsche übersetzte Werk etwas unausgegoren und der Schluss bemüht.
Wenn auch nicht sein bestes Werk, ist Hauted trotzdem ein solider Horrorroman, der mich nicht gelangweilt hat.