Sternstunde
SternstundeMeinung
Ein Weihnachtsroman der etwas anderen Art fiel mir mit Sternstunde in die Hände. Keine erzwungene Romanze, kein billiger Kitsch. Nein, dieser Roman fällt mit seiner Art aus dem Rahmen und ist ...
Meinung
Ein Weihnachtsroman der etwas anderen Art fiel mir mit Sternstunde in die Hände. Keine erzwungene Romanze, kein billiger Kitsch. Nein, dieser Roman fällt mit seiner Art aus dem Rahmen und ist aus diesem Grund auch so lesenswert und eine absolute Empfehlung.
Es gibt Romane, die mit über 600 Seiten weder Nähe zu ihren Charakteren aufzubauen wissen, noch überhaupt ein Stück ihrer Welt preisgeben. Und es gibt diese kleinen Bändchen, die mit ihren in etwa 120 Seiten eine Familie so bildhaft zum Leben erwecken können, als würden sie gleich aus den Seiten hervor steigen. Genau so eine Geschichte ist die über die kleine Kim Stella Goldschmidt und ihre Lieben.
Kim wurde an Heiligabend geboren und passend zu ihrem zweiten Vornamen Stelle ist ihre größte Leidenschaft, aber auch ihre größte Sorge das Sammeln von allen Weihnachtssternen, die sie finden kann. Egal ob auf Geschenkpapier, in Zeitungen, Büchern, Gebastelten oder Stoffen, alle werden ausgeschnitten und rausgetrennt und wandern dann in ihren besonderen Ordner. Denn Kim sorgt sich sehr darum, dass ihr geliebter Stern seit damals nie wieder gesichtet wurde.
Der Schreibstil ist einzigartig. Mal mag der die Gefühlswelt einer 8jährigen mit seinen langen und sprunghaften Sätzen wunderbar einfangen, um dann im nächsten Augenblick wieder zurückhaltender ja fast schon poetisch zu werden.
„Manchmal, wenn Räume so mitteldunkel sind und es um einen herum ganz still wird, dann ist es, als stünde auch die Zeit still.“
– Seite 16
Karin Kalisa schafft rund um die Familie Goldschmidt einen Ort der kleinen Wunder und Freundlichkeiten, wie man sie dieser Tage kaum vorfindet. Egal ob Nachbarskinder, Kunstbedarf oder auch Astrophysiker: alle befinden sich in direkter Nachbarschaft und sind zu Fuß erreichbar. Was an anderer Stelle furchtbar kitschig wirken würde funktioniert hier, da alles so wunderbar ineinander greift.
„Weil es eben vollkommen egal war, ob man fast acht Jahre alt war oder achtundsiebzig, wenn man die Sterne so sehr liebte, dass man den Weg in ihre Welt auch ohne Fernrohr fand.“
– Seite 75
Fazit
Es war eine wahre Freude Kim auf ihrem kurzen Abenteuer auf der Suche nach der Wahrheit über den Weihnachtsstern zu begleiten. Ihre Geschichte erzählt von Freundschaften, vielen vielen Sternen und schafft dabei wunderbar, für ein paar wenige Stunden abzuschalten.
Ich empfehle Sternstunde allen, die ihre kindliche Begeisterung beibehalten haben und jenen, die Weihnachtsromane der anderen Art suchen.