Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2018

Gerade für Anfänger und Putzmuffel ein kleiner Ratgeber mit hilfreichen Tipps und Tricks, dazu unterhaltsam geschrieben

Speed-Cleaning
0

Das Buch enthält zahlreiche Tipps und Tricks wie man seine Wohnung im Alltag mit ein paar wenigen Handgriffen ordentlich und sauber halten kann, ohne dass man an einem wöchentlichen/ monatlichen Großputz ...

Das Buch enthält zahlreiche Tipps und Tricks wie man seine Wohnung im Alltag mit ein paar wenigen Handgriffen ordentlich und sauber halten kann, ohne dass man an einem wöchentlichen/ monatlichen Großputz verzweifeln muss.

Die Wohnung in nur acht Minuten blitzblank zu bekommen, ist dabei der Einstieg in das Buch und ist vielleicht eher für Wohngemeinschaften oder die erste eigene Wohnung geeignet, wenn sich spontan Elternbesuch ankündigt. Eine erfahrene Hausfrau bzw. Hausmann wird die Tipps wie einen Raumduft für frische Luft zu nutzen oder schmutziges Geschirr einfach ins Spülbecken zu verfrachten ohne tatsächlich abzuspülen, vermutlich nur belächeln. Auch so manche Binsenweisheit wie tägliches Bettenmachen oder Kalkablagerungen mit Essig zu entfernen, ist nicht unbedingt erwähnenswert, sondern selbstverständlich.

Andere Hinweise wie Handtücher nach der Benutzung des Waschbeckens einmal täglich zum Reinigen desselbigen zu benutzen oder mit seinem Duschtuch die Dusche zu trocknen, um Kalkflecken zu vermeiden, würde ich so nicht beherzigen wollen. Grundsätzlich sind diese Maßnahmen sicher sinnvoll, aber dafür verwende ich ein separates Putztuch und nicht mein eigenes Handtuch. Selbst wenn man sein Handtuch nach der Reinigung in die Wäsche gibt, finde ich den entstehenden Wäscheberg kontraproduktiv, unverhältnismäßig und für umweltbelastend.

Das Buch enthält darüber hinaus aber hilfreiche Tipps zur Fleckenentfernung oder wozu Geschirrspüler und Waschmaschine neben ihrem eigentlichen Gebrauch noch sinnvoll eingesetzt werden können. Auch Kleinigkeiten im Alltag wie den Mülleimer mit Zeitungspapier auszulegen, regelmäßig Möbelpolitur zu verwenden, um Staub zu vermeiden, sind nützlich und sorgen für Sauberkeit und Ordnung ohne Mehrarbeit zu verursachen. Auch den Tipp zur Nutzung eines alten Mascarabürstchens zum Reinigen von Abflüssen oder die Verwendung von Rasierschaum um beschlagene Spiegel zu vermeiden, sind interessante Anregungen.

Echte Putzprofis werden mit diesem Buch nichts Neues lernen, aber diese stellen sicher auch nicht die Zielgruppe dieses Ratgebers dar. Aber gerade junge, unerfahrene Menschen werden von den Ratschlägen profitieren und sich motivierter fühlen, wenn sie lesen, dass für eine Grundreinigung im Haushalt gar nicht so viel Zeit und Kraftaufwand nötig ist.
Die Übersicht mit der Fleckenentfernung und die To-do-Listen am Ende des Buches, die Anleitungen zur Reinigung jedes einzelnen Raumes der Wohnung sind, können immer wieder als kompaktes Nachschlagewerk zur Hand genommen werden.
Zusammengefasst bietet das Buch ein Einmaleins für Sauberkeit und Ordnung in den eigenen vier Wänden.

"Speed Cleaning" kann ich insofern vor allem für Anfänger und Putzmuffel empfehlen, da es nicht belehrend, sondern vielmehr unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben ist und sich perfekt als Geschenk zum Einzug in die erste eigene Wohnung eignet.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Kurzweilige Entwicklungs- und Liebesgeschichte, die das Flair von Long Island gekonnt vermittelt

Ein Sommer in den Hamptons
0

Als Rowena Tiptons langjähriger Freund Matt eine "Beziehungspause" vorschlägt, um ein halbes Jahr in Südostasien zu verbringen, ist Ro alles andere als begeistert. Die Engländerin reist zur selben Zeit ...

Als Rowena Tiptons langjähriger Freund Matt eine "Beziehungspause" vorschlägt, um ein halbes Jahr in Südostasien zu verbringen, ist Ro alles andere als begeistert. Die Engländerin reist zur selben Zeit beruflich nach New York und trifft dort bei einer Party zufällig auf den Aushilfskellner Humphrey Slater, der für den Sommer Mitbewohner für sein Haus in den Hamptons sucht. Für RO bietet sich damit die einmalige Gelegenheit ihrem Freund zu zeigen, dass auch sie spontan sein und die Monate der Wartezeit ganz anders als geplant verbringen kann.

Als Fotografin ist sie selbstständig und kann ihrer Tätigkeit auch auf Long Island nachgehen. Sie wohnt dort nicht nur mit egozentrischen New Yorkern zusammen, die die Wochenenden in den Hamptons verbringen, sondern trifft auch auf Bewohner der Halbinsel, für die nicht nur Eitel Sonnenschein herrscht. Ro wird selbst in eine Kampagne aus Betrug und Intrigen hineingezogen und merkt dabei nicht, welche Gefühle sie für den jungen Witwer Edward Connor entwickelt.

"Ein Sommer in den Hamptons" wollte ich unbedingt lesen, da ich dieses Jahr selbst einen Urlaub auf Long Island geplant habe. Mit Karen Swans detaillierten Beschreibungen der Stimmung auf der Halbinsel, die im Sommer überlaufen von New Yorkern und anderen Touristen ist und auf der sich die Schönen, Reichen und Prominenten zurückgezogen haben, den kleinen Orten mit den Häusern im Neu England-Stil, denn Strandpartys, Tennisturnieren und Golfclubs kann man sich Ros Aufenthalt in Amagansett und Umgebung bildhaft vorstellen. Auch die unterschiedlichen Charaktere vom Finanzinvestor bis zur Yogalehrerin zeichnen ein authentisches Bild vom Leben in den Hamptons.

Rowena selbst hat einen sehr interessanten Beruf, da sie als Fotografin nicht nur Fotos macht, sondern ganze Lebensgeschichten mit Fotoapparat, Videokamera, Fotobüchern und kleinen Filmen einfängt. Ihre Tätigkeit und der Lifestyle in den Hamptons tragen zur Unterhaltung bei, während Ro sich erwartungsgemäß bei ihrem Arbeitsurlaub von ihrem Freund und Beinahe-Verlobten Matt emanzipiert, zu neunen Freunden und neuem Selbstbewusstsein findet.

Zu Beginn des Romans empfand ich Rowena als ein wenig anstrengend, da sie mir mit ihrem Gestolper ("Bigfoot") zu übertrieben ungeschickt und zu abhängig von ihrem Freund dargestellt wurde, was sich vor allem darin zeigte, dass sie ausschließlich Kleidung von Matt (in Übergröße) trug.

Im letzten Drittel entwickelt sich der Roman eine Kriminalgeschichte, die ich weniger gelungen fand. Auch wenn diese dem Roman neben der Entwicklungs- und Liebesgeschichte einen ganz neuen Aspekte brachte, der tiefgründig hätte sein können, fand ich die Räuberpistole nicht schlüssig erzählt und die Aufdeckung durch Ro und ihre Wohngemeinschaft zu aufgesetzt.

Dennoch ist "Ein Sommer in den Hamptons" eine abwechslungsreiche und trotz des Umfangs mit fast 600 Seiten eine kurzweilige (Sommer-)lektüre, die mir das Flair von Long Island auf unterhaltsame Art und Weise nahe gebracht hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Familiengeschichte voller Geheimnisse mit interessantem Schauplatz Schweden in der Gegenwart und der DDR in der Vergangenheit

Preiselbeertage
0

Ariane lebt seit elf Jahren in Leipzig, dem Herkunftsort ihrer Mutter Ina und wo auch ihre Großeltern Margarethe und Benno, zu denen sie ein sehr enges Verhältnis hat, und arbeitet dort als Bild- und Videoredakteurin ...

Ariane lebt seit elf Jahren in Leipzig, dem Herkunftsort ihrer Mutter Ina und wo auch ihre Großeltern Margarethe und Benno, zu denen sie ein sehr enges Verhältnis hat, und arbeitet dort als Bild- und Videoredakteurin beim MDR. Als ihr Vater Jörg plötzlich stirbt, kehrt sie nach all den Jahren nach Schweden zurück, um neu anzufangen. Zu ihrer Mutter Ina ist das Verhältnis unterkühlt und auch ihrer jüngeren Schwester Jolante fühlte sie sich nie eng verbunden. Jörg hat seinen Töchtern laut Testament ein Manuskript vermacht, das jedoch nicht auffindbar ist. Ina gibt sich ahnungslos, doch Ariane lässt nicht locker. Sie möchte endlich wissen, warum sie sich in Schweden nie heimisch gefühlt hat und ob das Manuskript ihr Aufschluss geben kann.

"Preiselbeertage" ist eine Familiengeschichte, die in der Gegenwart überwiegend in Söderby in Schweden spielt. In Rückblenden erfährt man, was sich Ende der Achtzigerjahre vor der Wende in Leipzig abgespielt hat und wie es dazu kam, dass Ina und Jörg als Republikflüchtlinge in Schweden ein neues Leben angefangen haben.

Die ganze Familie, aber insbesondere die Frauen, haben - geprägt von einem kommunistischen Staat mit wenig Freiheiten und in ständiger Angst vor Stasi und Bespitzelung - Schicksalsschläge verkraften müssen, die das Verhältnis zueinander nachhaltig erschüttert haben.

Ariane ist in einer Familie aufgewachsen, in der nicht viel miteinander gesprochen wurde. Während sie sich mit Jörg gut verstanden hat, war die Verbindung zu ihrer Mutter stets distanziert, fast lieblos.

Die Geschichte wirkt nicht nur durch die gut gezeichneten Charaktere, sondern auch durch die historischen Fakten der deutschen Geschichte, authentisch. Schmerz, Enttäuschung und Verbitterung sind nachvollziehbar dargestellt und als Leser begreift man schnell, dass in der Familie vor allem durch Verdrängung und Schweigen sowie dem Verfall in Opferrollen einiges im Argen liegt. Der Tod von Jörg und das Manuskript, für das er bereits einen Verleger gefunden hatte, sind eine Chance um das Schweigen zu brechen und die Geheimnisse der Vergangenheit auf den Tisch zu legen, um gemeinsam neu anzufangen.

Auch wenn die Geschichte in Teilen vorhersehbar ist und an mancher Stelle nur oberflächlich bleibt, hat mir die emotionale Familiengeschichte, eingebettet in die deutsch-deutsche Geschichte, und vor allem auch bildhafte Beschreibung von Schweden und seiner Natur gut gefallen.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Emotionaler Roman über Träume, Selbstfindung, zweite Chancen und den Mut, im Augenblick zu leben

Zehn Wünsche bis zum Horizont
0

Maggie ist 33 Jahre alt und lebt seit 17 Jahren mit einem Spenderherz, das sie von einem vierzehnjährigen Mädchen erhalten hat.
Als ihre Ehe gescheitert ist, Maggie immer mehr dem Alkohol zugetan ist ...

Maggie ist 33 Jahre alt und lebt seit 17 Jahren mit einem Spenderherz, das sie von einem vierzehnjährigen Mädchen erhalten hat.
Als ihre Ehe gescheitert ist, Maggie immer mehr dem Alkohol zugetan ist und sie von ihrer Immobilienfirma für zwei Monate von ihrer Arbeit freigestellt wird, um wieder zu sich zu kommen, erhält sie überraschend einen Brief von Simon, dem Bruder von Lucy, der Organspenderin. Sein Vater ist vor Kurzem gestorben und auf diesem Weg versucht er Kontakt zu einem für ihn nahen Angehörigen zu finden.
Maggie freut sich über die Kontaktaufnahme, da sie der Familie, die ihr das Leben gerettet hatte, nie danken konnte. Sie lebt seit der Transplantation mit einem schlechten Gewissen, denkt oft an Lucy und kann sich deshalb nicht richtig über ihr eigenes Leben freuen.

Als Simon sie besucht, übergibt er er eine Keksdose mit Notizen und einem Tagebuch von Lucy, damit Maggie sie kennenlernen kann. In ihrem Tagebuch stehen zehn Vorsätze Lucys wie Gitarre lernen, sich tätowieren lassen, die größte Brücke der Welt besuchen oder ihren Jugendschwarm Tiernan küssen, Träume von Lucy, die Maggie stellvertretend erfüllen möchte.

"Zehn Wünsche bis zum Horizont" ist ein herzerwärmender, emotionaler Roman, der mehr als nur eine "Bucket List" abarbeitet. Es geht vielmehr darum, wie Maggie nach 17 Jahren damit beginnt, zu verarbeiten, mit einem Spenderherz zu leben und zu begreifen, dass sie selbst ein eigenes Leben leben darf, auch wenn Lucy gestorben ist und ihr ihres geschenkt hat.
Durch Lucys Notizen fühlt sie sich der Organspenderin näher und indem sie versucht, deren Träume zu verwirklichen, ist es nicht nur, als wäre Lucy bei ihr, Maggie gerät durch die Umsetzung der Vorsätze aus ihrer Lebenskrise.

Der Roman beschreibt buchstäblich eine Reise Maggies zu sich selbst und ist durch den Wechsel der Schauplätze und die Begegnungen Maggies mit ganz unterschiedlichen Menschen sehr unterhaltsam geschrieben.
Es ist ein Roman, der dazu aufruft, sein Leben im Augenblick zu genießen und zweite Chancen zu nutzen.
Durch Lucys Notizen und die Umsetzung ihrer Träume, die gleichzeitig auch jahrelang gehegte Probleme Maggies lösen wie das gestörte Verhältnis zu ihrem Bruder, ist der Roman jedoch auch hart an der Grenze daran zu übertrieben harmonisch und glückselig zu sein.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Unterhaltsame, sommerliche Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren

Ein Sommer und ein ganzes Leben
0

Katharina ist Mitte 30, verwitwet und Mutter eines neunjährigen Jungen und einer vierjährigen Tochter. Als ihre beste Freundin Kerstin beruflich für drei Jahre nach Barcelona zieht, nimmt Katharina deren ...

Katharina ist Mitte 30, verwitwet und Mutter eines neunjährigen Jungen und einer vierjährigen Tochter. Als ihre beste Freundin Kerstin beruflich für drei Jahre nach Barcelona zieht, nimmt Katharina deren Angebot an, sich in der Zeit um ihre kleine Villa in Braunschweig zu kümmern und zieht mit den Kindern dort ein. Sie ist dankbar, dass sie sich damit die Miete für ihre Wohnung sparen kann, da sie als selbstständige Mediatorin künftig auch nicht mehr die Praxisräume ihrer Freundin und Kollegin Inge nutzen kann.

Schon bald lernt sie Kerstins Nachbarn David kennen, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Er bietet ihr einen Job, bei dem sie sein Chaos aus Unterlagen sortieren und ablegen soll. Da sie damit keine Probleme wegen der Kinderbetreuung hat, nimmt sie den Nebenverdienst im Nachbarbungalow gern an.
Katharina gefällt es, wie selbstbewusst und scheinbar problemlos David mit seiner Behinderung, die für ihn gar keine ist - schließlich behindern nur andere ihn und seinen Rollstuhl - umgeht und empfindet nach anfänglichen Hemmungen schnell mehr für ihn als nur Freundschaft. Zum ersten Mal kann sie sich nach dem tragischen Tod ihres Mannes vorstellen, sich nach all den Jahren wieder an einen Mann zu binden. Und auch David hat die Hoffnung, dass Katharina als alleinerziehende Mutter genau die richtige Frau an seiner Seite sein könnte.

"Ein Sommer und ein ganzes Leben" ist eine Geschichte über Liebe und die Ängste, die einer Beziehung im Weg stehen können.
Katharina und David sind beide Charaktere, die erwachsen sind und mitten im Leben stehen und in der Vergangenheit Einschneidendes erlebt haben, das Konsequenzen hat, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Für David ist es die inkomplette Querschnittlähmung und für Katharina der Tod ihres Mannes, der sie zur alleinerziehenden Mutter werden ließ. Katharina trauert nun seit neun Jahren und hatte mit einem Beruf und zwei Kindern bisher zudem keinen Freiraum sich auch noch um eine Beziehung zu bemühen. David hat die Frauen bisher auf Abstand gehalten, da er sie nicht mit seinen Einschränkungen belasten wollte. In diesem Sommer sind jedoch beide mutig genug, einen Schritt weiter zu gehen.

Kristina Valentin hat mit diesem Roman nicht nur eine unterhaltsame, sommerliche Liebesgeschichte mit sehr sympathischen Charakteren geschaffen, sondern auch versucht, die Perspektive eines Menschen mit Behinderung in den Fokus zu rücken. David ist ein Mensch, der sich nicht auf seine Behinderung reduzieren lassen möchte. Er ist erfolgreich im Beruf und im Alltag selbstständig. Nicht er hat ein Problem mit seinem Handicap, sondern die Menschen, die ihm begegnen oder nur flüchtig kennen.
Die Autorin möchte mit der Geschichte zeigen, dass Behinderung nicht immer mit Krankheit, Leid und Drama verbunden sein muss, sondern dass es Menschen - zehn Millionen in Deutschland - sind, die wie alle Menschen Sorgen und Probleme, aber auch Freude und ganz normalen Alltag haben. Das Leben ist so vielseitig und überall gibt es Licht und Schatten. Das Buch setzt ein Zeichen für Toleranz, klärt auf und das auf sehr unterhaltsame Art und Weise ohne belehrend zu sein.