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Veröffentlicht am 22.04.2018

Die Liebe in Zeiten der Pest

Die Liebenden von Siena
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Beatrice Trovato lebt in New York und arbeitet sehr erfolgreich als Neurochirurgin. Ihr älterer Bruder Ben, der sie nach dem Tod ihrer Eltern großgezogen hat, lebt seit Jahren im italienischen Siena und ...

Beatrice Trovato lebt in New York und arbeitet sehr erfolgreich als Neurochirurgin. Ihr älterer Bruder Ben, der sie nach dem Tod ihrer Eltern großgezogen hat, lebt seit Jahren im italienischen Siena und betreibt dort als bekannter Historiker und Mikrobiologe Forschungen über die Pest im Mittelalter. Schon lange wollte Beatrice ihren Bruder besuchen, doch immer wieder hat sie diese Reise verschoben. Dann bekommt sie den Anruf, dass Ben verstorben ist und sie als seine einzige Erbin den Nachlass regeln soll. Beatrice ist völlig erschüttert und macht sich auf den Weg nach Siena, wo sie sich in seinem Haus niederlässt und sich in seine Forschungsunterlagen vertieft, an denen anscheinend auch andere interessiert sind. Als sie in den Aufzeichnungen den Namen Medici entdeckt, wird Beatrice hellhörig. Ein altes Tagebuch des Malers Gabriele Accorsi aus dem 14. Jahrhundert, das sie in einem Archiv findet, lässt sie dermaßen in die damalige Zeit eintauchen, dass sie sich tatsächlich bei einem Kirchenbesuch selbst auf einmal in jener Zeit wieder findet. Die Zeitreise stellt Beatrice vor eine große Herausforderung, denn sie weiß nicht, wie sie dorthin gelangt ist, sie hat vor allem keine Ahnung, wie sie wieder in die Gegenwart zurückkehren kann. So muss sich Beatrice den Gegebenheiten anpassen und landet als Schreiberin in einem Konvent, wo sie Gabriele Accorsi persönlich kennenlernt…
Melodie Rose Winawer hat mit ihrem Buch „Die Liebenden von Siena“ einen sehr unterhaltsamen und fesselnden Roman vorgelegt, der in der Gegenwart beginnt, um sich dann aufgrund einer Zeitreise in eine historische Handlung zu verwandeln. Der Schreibstil ist flüssig, leicht und bildhaft, so dass dem Leser der Einstieg in die Geschichte schnell gelingt und an der Seite von Beatrice die Reise ins mittelalterliche Siena antritt, um dort so einige Geheimnisse herauszufinden und gleichzeitig die Stadt zur damaligen Zeit zu erleben. Der Autorin gelingt es sehr gut, den historischen Hintergrund mit ihrer Handlung zu verweben. Die Lebensgewohnheiten und geschäftlichen Gepflogenheiten werden ebenso thematisiert wie der Ausbruch der Pest, die begrenzten medizinischen Möglichkeiten oder die Verbindung der Familie Medici zur Stadt Siena. Die Landschafts- und Stadtbeschreibungen sind sehr farbenfroh und lassen während der Lektüre vor dem inneren Auge ein faszinierendes Umfeld entstehen. Der Spannungsbogen ist gemächlich angelegt, steigert sich dann aber im Verlauf immer mehr, da es so einige undurchsichtige Charaktere gibt, denen nicht zu trauen ist und auch die „neuzeitige“ Beatrice sich dem Mittelalter anpassen muss, ohne sich selbst zu verraten.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet, wirken lebendig und sehr real. Manche von ihnen sind geheimnisvoll oder haben auch nichts Gutes im Sinn, sie fügen sich sehr schön in den historischen Hintergrund ein und lassen das Gesamtbild authentisch erscheinen. Beatrice ist eine Frau der Gegenwart: eine begabte Neurochirurgin, die sich auch aufgrund der Förderung ihres Bruders immer schon für Geschichte interessiert hat. Beatrice ist hilfsbereit, sympathisch, offen und gleichzeitig auch sehr mutig. Sie steckt in einer ausweglosen Situation und muss das Beste daraus machen. Gabriele ist ein talentierter Maler, der zwar in seiner Kunst aufgeht, sich allerdings auch liebevoll um seine Familie kümmert und einmal mehr verdeutlicht, wie sehr eine italienische Familie zusammenhält und wie gastfreundlich die Menschen sind. Er ist charmant und kann seine Neugier gut verstecken. Die Nebenprotagonisten wie z.B. die Äbtissin, Clare, der schillernde Händler Lugani oder auch die Medici lassen die Spannung der Handlung durch ihr Auftreten und ihre Verwicklungen weiter ansteigen.
„Die Liebenden von Siena“ ist ein rundum gelungener Roman über eine Zeitreise ins 14. Jahrhundert, der alle Fans historischer Romane sehr kurzweilig unterhalten wird. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.04.2018

Die Liebe schlägt gleich dreimal zu

Das Sommerhaus des Glücks
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Das Sommerhaus „Rainshadow Lodge“ steht auf der Insel Spruce Island und ist der ideale Ort für Ferien, Strandläufe und den Blick aufs Meer. Gleichzeitig ist es auch der Ausgangspunkt für die ganz eigenen ...

Das Sommerhaus „Rainshadow Lodge“ steht auf der Insel Spruce Island und ist der ideale Ort für Ferien, Strandläufe und den Blick aufs Meer. Gleichzeitig ist es auch der Ausgangspunkt für die ganz eigenen Liebesgeschichten von drei verschiedenen Autorinnen, an dem ihre Protagonisten sich an einem einschneidenden Punkt in ihrem Leben befinden und sich hier die Weichen für ihre Zukunft stellen. Die erste Geschichte findet im Jahr 1997 statt und handelt von Catherine mit ihren Kindern, die hier Michael begegnen. 1998 trifft dann Beth auf John, die mit großer Hilfeleistung ihrer Kinder zueinander finden. In der dritten Geschichte laufen sich Rosie und Mitch über den Weg.
Debbie Macomber, Susan Wiggs und Jill Barnett haben mit dem Buch „Das Sommerhaus des Glücks“ einen Gemeinschaftsband rund um die Liebe vorgelegt. Der Schreibstil einer jeden Autorin ist flüssig, gefühlvoll und sommerlich leicht, so dass der Leser schnell in die jeweilige Geschichte eintauchen kann und sich an der Seite der einzelnen Protagonisten wiederfindet, wo er aus erster Hand von ihren Eindrücken und Gefühlen erfährt. Die drei Geschichten sind jeweils in sich abgeschlossen und greifen nicht über in eine der anderen. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und bildgewaltig, so dass der Leser sich die Örtlichkeiten wunderbar vor dem inneren Auge vorstellen kann und bei der Lektüre das Gefühl bekommt, selbst den Seewind in den Haaren und die salzige Meerluft auf dem Gesicht zu spüren. Da alle Geschichten mit Abstand an ein und demselben Ort stattfinden, bekommt der Leser das Gefühl, dass gerade das Umfeld viel dazu beiträgt, das Schicksal der einzelnen Menschen zu verändern, da sie hier endlich mal Zeit haben, sich auf sich selbst zu fokussieren und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen, da sie genügend Abstand zu ihrem täglichen Leben haben.
Die Charaktere wurden von den einzelnen Autorinnen liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen. Sie wirken durchweg sympathisch, realitätsnah und authentisch. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren und so fällt es leicht, mit ihnen zu fiebern, zu leiden, zu hoffen und zu träumen.
„Das Sommerhaus des Glücks“ ist eine schöne Auswahl an Liebesgeschichten, die beim Lesen einfach Freude und ein Gefühl der Zufriedenheit vermitteln. Ein tolles Buch für den nächsten Urlaub oder einen Nachmittag in der Hängematte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.04.2018

Der Wunschzettel

Eine Schachtel voller Glück
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Die knapp 40-jährige Ann Marie ist seit einem Jahr Witwe. Ihr Mann Robert war wesentlich älter als sie und hat aus einer früheren Ehe zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Ann Marie trauert noch immer um ...

Die knapp 40-jährige Ann Marie ist seit einem Jahr Witwe. Ihr Mann Robert war wesentlich älter als sie und hat aus einer früheren Ehe zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Ann Marie trauert noch immer um ihren Mann und um die vertane Chance, selbst Mutter zu werden. Sie führt einen kleinen und gutgehenden Buchladen in der Blossom Street, aber auch der kann sie von ihren trüben Gedanken nicht ablenken. So kann es nicht weitergehen, deshalb erstellt sie für sich einen Wunschzettel über alles, was sie machen möchte. Dabei wird sie von ihren Freundinnen tatkräftig unterstützt und schon bald entdeckt Ann Marie die Welt neu und erlebt die eine oder andere Überraschung, mit der sie nicht gerechnet und die ihr Leben wieder lebenswert macht…
Debbie Macomber hat mit ihrem Buch „Eine Schachtel voller Glück“ einen gefühlvollen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Es ist bereits 5. Band der Blossom-Street-Serie. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, teilweise sehr emotional. Der Leser gleich zu Beginn schon an die Seite von Ann Marie gestellt und kann ihre Gedanken- und Gefühlswelt hautnah miterleben. Die Autorin punktet mit schönen Dialogen, Schilderungen des normalen Tagesgeschehens sowie mit dem Frauenfreundeskreis, die bei der Lektüre ein Gefühl des Miterlebens erzeugen. Ebenso gelingt es ihr, die zwischenmenschlichen Beziehungen sowohl zwischen Anne Marie und ihrer Stieftochter als auch innerhalb des Freundinnenkreises sehr schön und glaubhaft abzubilden. Durch geschickte Wendungen kann sie den Leser immer wieder überraschen und so eine gewisse Spannung erzeugen, die zum Weiterlesen animiert.
Die Charaktere sind sehr liebevoll in Szene gesetzt und mit Leben versehen worden. Durch ihre Individualität wirken sie überzeugend real und authentisch. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden oder hoffnungsvoll nach vorn sehen. Ann Marie ist eine sympathische Frau, die mit Freude ihren Buchladen führt und dort eine heimelige Atmosphäre geschaffen hat. Seit einem Jahr ist sie Witwe und trauert immer noch um ihren Mann Robert, obwohl die Ehe nicht mehr so optimal lief. Sie zieht Bilanz aus ihrem alten Leben und wagt sich langsam aber stetig nach vorn zu neuen Ufern, wobei ihre Lebensfreude zum Ausdruck kommt. Dabei hilft ihr die Unterstützung ihrer Freundinnen und auch die kleine Ellen, mutig immer weiter voran zu gehen. Ellen ist ein kleines Mädchen, die bei ihrer Oma lebt. Sie ist schüchtern und zurückhaltend, aber Ann Marie findet nach und nach Zugang zu ihr. Die Nebenprotagonisten stützen mit ihren eigenen kleinen Episoden die Handlung und machen sie rund.
„Eine Schachtel voller Glück“ ist ein sehr fesselnder Frauenroman über die Liebe, die Freundschaft und alte Träume, die man sich noch erfüllen möchte. Gelungene Unterhaltung, die eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Nobody's perfect!

After Work
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Die Werbetexterin Lexia Vikander arbeitet recht erfolgreich in einer Stockholmer Marketingagentur. Doch dann wird diese von einem großen Konzern geschluckt. Auf diesen Schreck rennt Lexia abends in die ...

Die Werbetexterin Lexia Vikander arbeitet recht erfolgreich in einer Stockholmer Marketingagentur. Doch dann wird diese von einem großen Konzern geschluckt. Auf diesen Schreck rennt Lexia abends in die nächstbeste Bar und ersäuft ihren Kummer in Alkohol. Während sie immer tiefer ins Glas schaut, lernt sie den charmanten und attraktiven Adam Nylund kennen und redet sich ihren Frust von der Seele. Die beiden kommen sich an dem Abend so nah, dass es nicht nur einen heißen Abschiedskuss gibt, sondern Lexia Adam sogar auf die Schuhe kotzt. Während Lexia noch im 7. Himmel schwebt, landet sie am nächsten Morgen auf dem Boden der Tatsachen, denn Adam ist ihr neuer Chef…
Simone Ahrnstedt hat mit ihrem Buch „After Work“ einen unterhaltsamen und spritzigen Liebesroman vorgelegt, den man kaum aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig und locker, er lässt den Leser sofort in die Handlung eintauchen, um unsichtbar an der Seite von Lexia ihre Gedanken und Gefühle hautnah mitzuerleben. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass der Leser sowohl Lexias Seite als auch die von Adam aus erster Hand erfährt. Die Autorin hat für ihren Roman ein ernstes Thema ausgewählt, in dem sie die Werbewelt und die heutigen Schönheitsideale sowie die Rolle der Frau beleuchtet. Der Druck, schön, schlank und begehrenswert zu sein, wird durch Medien und Werbung heutzutage immer stärker auf Frauen ausgeübt und fängt bereits im Teenageralter an, so dass selbst junge Mädchen schon Abführmittel und Diätpillen einwerfen, um diesem Ideal zu entsprechen. Wer nicht so aussieht, wird gemobbt oder verspottet, muss sich drangsalieren oder in die Ecke drängen lassen, wenn man nicht selbstbewusst genug ist, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Der Einblick in die Werbebranche, die den Hintergrund der Geschichte liefert, ist ebenso interessant wie die eigentliche Handlung.
Die Charaktere wurden sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie wirken sehr individuell und authentisch, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Lexia ist eine sympathische Frau, die mitten im Leben steht, ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen besitzt und nicht dem typischen Modelideal entspricht. Sie betreibt Frustfressen aufgrund von Nervosität und Unsicherheit. Gerade das mindert aber auch wieder ihr Selbstbewusstsein und lässt sie oftmals etwas verschreckt und unscheinbar wirken. Gleichzeitig kann sie schlagfertig argumentieren und leistet sich mit Adam spitzfindige und intelligente Dialoge, die die Lachmuskeln anreizen. Kurz gesagt: Lexia ist durch und durch eine stinknormale Frau unserer Zeit, ohne Idealmaß und aufgrund von Umwelteinflüssen eingeschüchtert und selbstzweifelnd. Adam ist ein charmanter und attraktiver Mann, der weiß, was er erreicht hat, aber trotz seines Erfolges immer noch der gleiche geblieben ist. Er arbeitet viel und gern, dabei lässt er sein Privatleben gern hintenüberfallen. Auch er hat schon so einiges erlebt und obwohl er in der oftmals oberflächlichen Werbebranche arbeitet, wirkt er doch recht bodenständig und normal. Auch die weiteren Protagonisten wie Lexias Kollegin Dina oder Bashir tragen ihren Teil dazu bei, die Handlung zu beleben.
„After Work“ ist ein rundum unterhaltsamer und spritziger Liebesroman, der ernste Themen beinhaltet und dem Leser einige Male den Spiegel vorhält und zum Nachdenken anregt. Sehr gelungen und verdientermaßen eine Leseempfehlung wert!

Veröffentlicht am 02.04.2018

Zeit der Trauerbewältigung

Hortensiensommer
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Die Landschaftsgärtnerin Johanna lebt nach der Scheidung von Christopher in einem großen Haus mit Garten in Sommerhausen. Nachdem Johanna mit ihrer letzten Mieterin in der oberen Etagenwohnung einige Schwierigkeiten ...

Die Landschaftsgärtnerin Johanna lebt nach der Scheidung von Christopher in einem großen Haus mit Garten in Sommerhausen. Nachdem Johanna mit ihrer letzten Mieterin in der oberen Etagenwohnung einige Schwierigkeiten gehabt hat, beschert die Suche ihr in dem charmanten alleinstehenden Lehrer Philipp einen neuen Hausmitbewohner. Einzige Auflage für Philipp ist, er darf den Garten nicht betreten, Johanna will ihre Ruhe haben. Seit einem schlimmen Erlebnis, das auch ihre Scheidung zur Folge hatte, lebt sie sehr zurückgezogen, hat nur engen Kontakt zu ihrer Schwester Franzi und deren Mann. Die eigenen Eltern leben in Frankfurt und sind somit nicht in unmittelbarer Nähe. Durch ihren Beruf ist Johanna allzeit für jedermann erreichbar und kümmert sich um sämtliche Gärten, die ihrer Hilfe bedürfen. Philipp merkt schnell, dass Johanna ein besonderer Mensch ist, und versucht sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken, was zu Beginn mehr als schwierig ist. Doch bald schon verbringen die beiden gemeinsam gemütliche Abende im Garten, nähern sich an und Philipp liest Johanna sogar vor. Aber dann steht auf einmal ein Kind im Garten, es ist Phlipps Tochter Klara – und Johanna kündigt ihm von jetzt auf gleich die Wohnung…
Ulrike Sosnitza hat mit ihrem Buch „Hortensiensommer“ einen sehr gefühlvollen und ebenso unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig emotional. Durch die wechselnden Perspektiven, in der die Geschichte erzählt wird, erhält der Leser Einblicke in die Gefühlswelt von Johanna, aber auch in die von Philipp und bekommt so ein rundes Bild der Gesamtsituation. Die Autorin packt in dieser Geschichte schwierige Themen an, da geht es um Scheidung und Sorgerechtsstreitigkeiten, Ex-Männer, deren Frauen Kinder bekommen, Probleme, auf natürliche Art schwanger zu werden und auch um Verlust und Tod, die Narben auf der Seele hinterlassen und nicht so leicht zu verkraften sind. Sehr einfühlsam geht die Autorin mit all diesen Themen um und gibt dem Leser gleichzeitig Raum zum Nachdenken, wie man wohl selbst in der einen oder anderen Situation handeln würde.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit Herz und Seele versehen. Sie wirken durch ihre individuellen Eigenschaften sehr realitätsnah und authentisch, so dass man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen kann. Johanna ist eine nette Frau, die ein furchtbares Erlebnis bis heute nicht verkraftet hat. Sie hat sich von der Außenwelt regelrecht abgeschottet, geht ihrer Arbeit nach, kümmert sich um Freunde und Familie, aber ansonsten bleibt sie meist für sich. Sie hat Angst, sich jemandem zu öffnen und näher an sich herankommen zu lassen, denn sie könnte einen erneuten Verlust nicht ertragen. Sie ist eine begnadete Gärtnerin mit viel Liebe zur Natur. Philipp ist ein sehr charmanter und freundlicher Mann, der sich ebenfalls gern in der Natur aufhält. Er liest gern und viel, ist ein guter Lehrer und besitzt viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität gepaart mit einem eigenen Kopf und viel Geduld. Allerdings hat auch er sein Päckchen zu tragen und tut alles, um in der Nähe seiner Lieben zu sein. Dafür nimmt er so manchen Kampf auf sich. Franzi ist Johanna eine sehr liebe Schwester, die sich um sie sorgt und sie beschützen will. Christopher ist Johannas Ex-Mann, der zwar neu verbandelt ist, doch noch immer Gefühle für Johanna hegt und mit dem schweren Schicksalsschlag ebenfalls bisher nicht gut zurechtgekommen ist. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung weitere Impulse und dem Leser ein komplettes Bild.
„Hortensiensommer“ ist ein sehr emotionaler und gefühlvoller Roman über Familie, Verlust, Tod und die Hoffnung auf eine neue Chance. Kein leichter Sommer- und Wohlfühlroman, sondern eine Geschichte, die ans Herz geht und einen noch lange beschäftigt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!