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Veröffentlicht am 10.06.2018

Bringt eine Heirat mit ihm Glück oder Verderben?

The Wife Between Us
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Nellies Leben könnte gerade nicht perfekter sein: Ihre Hochzeit mit dem charmanten und attraktiven Richard steht kurz bevor. Sie arbeitet gerade als Erzieherin und Kellnerin, doch nach ihrer Hochzeit wird ...

Nellies Leben könnte gerade nicht perfekter sein: Ihre Hochzeit mit dem charmanten und attraktiven Richard steht kurz bevor. Sie arbeitet gerade als Erzieherin und Kellnerin, doch nach ihrer Hochzeit wird sie nur noch einen Job brauchen oder vielleicht auch keinen mehr. Denn Richards Vermögen erlaubt einen sorgenfreien Lebensstil. Sogar ein Haus hat er extra für sie gekauft!
Vanessa macht hingegen eine schwere Zeit durch. Sie wurde von Richard verlassen und beobachtet seine neue Freundin aus der Ferne. Als sie von der geplanten Hochzeit erfährt, wirft sie das völlig aus der Bahn: Sie muss die Neue warnen, es darf nicht so weit kommen!

Das Buch wird unter anderem mit einer Pressestimme angekündigt, die den Stil mit „Gone Girl“ und „Girl on the Train“ vergleicht. Die psychologische Spannung beider Bücher hat mir seinerzeit gefallen, weshalb ich zu diesem Buch griff. Im Prolog beobachtet die Exfrau von Richard ihre Nachfolgerin und lässt den Leser wissen, dass diese keine Ahnung hat, was die Exfrau ihr angetan hat. Sie spricht von einem Verhängnis, das in Gang gesetzt wurde und ich war neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Die folgenden Kapiteln sind abwechselnd aus der Sicht von Nellie und Vanessa erzählt und stehen in starkem Kontrast zueinander. Nellie schwebt auf Wolke sieben und kann ihr Glück noch immer kaum fassen. Auf Wiedersehen WG-Leben und zwei Jobs, Hallo Traummann und Vermögen! Vanessa hingegen ist am Boden zerstört. sie lebt bei ihrer Tante und muss nach Jahren wieder arbeiten gehen, wobei Frauen aus ihrem alten Leben plötzlich ihre Kundinnen sind. Sie denkt immer wieder daran, was Richard ihr angetan hat. Deshalb will sie ihre Nachfolgerin unbedingt warnen, als sie von der Hochzeit hört.

Bei Vanessas Erinnerungen an Richards Taten ist für den Leser nicht klar, ob die Vorfälle wirklich Richards Schuld sind oder ihre eigene. Vielleicht war es auch Zufall oder ein Produkt ihrer Fantasie? In der Folge beginnt man als Leser, in Nellies Kapiteln nach Hinweisen zu suchen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Sind diese wirklich da oder interpretiert man selbst nur etwas in das Geschehen hinein, weil Vanessa so überzeugt davon ist?

Ich fand diesen Ansatz der Autorinnen interessant, doch der erste Teil des Buchs plätschert vor sich hin, ohne dass wirklich etwas passiert. Erst nach 190 Seiten, die man für meinen Geschmack locker um die Hälfte hätte kürzen können, gibt es endlich die erste große Enthüllung. Mit dieser habe ich wirklich nicht gerechnet, doch wirklich umgehauen haben mich die neuen Informationen leider nicht.

Im Folgenden begreift als Leser immer mehr, was eigentlich vor sich geht und gegangen ist. Ich denke, dass das Buch wirklich hätte gewinnen können, wenn es zumindest zum Ende hin Kapitel aus Richards Perspektive gegeben hätte. So aber bleibt es recht fade. Es gibt einige Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und bei mir Betroffenheit auslösen. Doch wirklich schockierende Szenen, auf die ich nach dem Vergleich mit Büchern wie „Gone Girl“ gewartet habe, gibt es nicht. Die letzten Seiten bieten mehrere wirklich gelungene Twists, die in meinen Augen aber keine rund vierhundert Seiten Vorbereitung gebraucht hätten.

„The Wife Between Us“ erzählt von Obsession, Neid und Geheimnissen. Als Leser ist man im Ungewissen, wer in dieser Geschichte eigentlich ein wirklich ernsthaftes Problem hat. Doch die Enthüllungen brauchten für meinen Geschmack einen zu langen Anlauf und waren nicht so entsetzlich, wie ich es erwartet hätte. Vielmehr stehen die psychischen Auswirkungen einiger Vorfälle im Mittelpunkt. Ich vergebe knappe drei Sterne an diese Geschichte voller Ungewissheiten.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ein gemütlicher Nachmittag im Zoo – doch dann fallen Schüsse

NACHTWILD
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Wie so oft besucht Joan mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln den Zoo. Kurz bevor dieser für den Tag schließt und sie noch in einem entlegenen Winkel der Anlage spielen, ist aus der Ferne mehrmals ein Knall ...

Wie so oft besucht Joan mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln den Zoo. Kurz bevor dieser für den Tag schließt und sie noch in einem entlegenen Winkel der Anlage spielen, ist aus der Ferne mehrmals ein Knall zu hören. Doch erst als Joan auf dem Weg zum Ausgang einen Mann mit Gewehr sieht, realisiert sie, dass sie und ihr Sohn in höchster Gefahr schweben. Wo können sie sich am besten verstecken vor jemandem, der wahllos auf Mensch und Tier zielt? Joan würde alles tun, um Lincoln zu schützen. Doch welche Entscheidungen muss sie dazu treffen?

Das schwarze Cover des Buches zeigt einen blutroten Leoparden. Doch anders als man vielleicht zuerst vermutet geht es in der Geschichte nicht um wilde Tiere und sie spielt auch nicht nachts. Stattdessen dreht sich alles um einen Amoklauf im Zoo. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von etwa drei Stunden, welche der Leser an der Seite von Joan verbringt, der Mutter des vierjährigen Lincoln. Schon nach wenigen Seiten wird aus dem gemütlichen Nachmittag im Zoo ein Szenario, in dem es um Leben und Tod geht.

Sobald Joan realisiert, in welcher Gefahr sie und Lincoln stecken, legt sie sich in Windeseile einen Plan zurecht. Ich fand das von ihr gewählte Versteck eine gute Idee. Kann sie dort ausharren, bis die Situation entschärft ist? So einfach ist es leider nicht. Zum einen muss sie sich um Lincoln kümmern und ihn ruhig halten. Dieser nimmt die Lage als Kind ganz anders wahr. Zum anderen ist der Mann mit Gewehr noch immer unterwegs, und er ist nicht allein. Ich flog durch die Seiten, weil ich unbedingt wissen wollte, ob alles gut ausgeht. Die Spannung ist dabei die meiste Zeit vor allem psychologischer Natur. Gut konnte ich nachvollziehen, wie sehr das Verstecken an Joans Nerven zerrt.

Doch blanke Nerven hin oder her – Joan beginnt bald, einige Dinge zu tun, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Denn sie minimiert damit ihre Chance auf Rettung und steigert die Chance, entdeckt zu werden. Wie lange geht das wohl gut? Eine gelungene Ergänzung waren die Einschübe, in denen das Geschehen aus der Sicht anderer Menschen im Zoo geschildert wird. Da gibt einen Teenager und eine alte Dame, die sich ebenfalls verstecken. Die Perspektive eines Täters gibt dem Leser zudem Einblicke, was einen jungen Menschen zu solch einem schrecklichen Schritt treibt, wobei mir dies zu diffus blieb.

Zum Ende hin steigt die Spannung noch einmal deutlich an und Joan muss blitzschnell Entscheidungen treffen, von denen ihr Leben und das ihres Sohnes abhängt. Diese Momente sind nichts für schwache Nerven, und ab diesem Punkt muss man das Buch einfach in einem Rutsch zu Ende lesen, zu groß wäre sonst die Ungewissheit. Schließlich werden noch einige drängende Fragen beantwortet. Doch alles im allem war die Auflösung für mich nicht ganz rund und ich hätte mir noch mehr Erklärungen gewünscht.

In „Nachtwild“ wird ein höchst beklemmendes Szenario geschildert, in welchem es um Leben und Tod geht: Ein Amoklauf im Zoo. Schreckliche Stunden in Gefahr und Ungewissheit werden aus der Perspektive von Joan, der Mutter eines kleinen Jungen, geschildert. Leider war Joans Verhalten für mich immer wieder absolut nicht nachvollziehbar und mir fehlten Erklärungen. Ich vergebe deshalb gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Wenn dein Körper nicht mehr dir gehört...

Seelen
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Melanie ist ein Mensch, was inzwischen zu einer echten Seltenheit geworden ist, denn auf der Erde ist nichts mehr so, wie es einmal war. Außerirdische, sogenannte Seelen, haben den Großteil der Menschheit ...

Melanie ist ein Mensch, was inzwischen zu einer echten Seltenheit geworden ist, denn auf der Erde ist nichts mehr so, wie es einmal war. Außerirdische, sogenannte Seelen, haben den Großteil der Menschheit in Besitz genommen, indem sie sich in menschlichen Körpern einnisten und die Kontrolle übernehmen. Lange Zeit konnte Melanie sich versteckt halten, bis sie schließlich von den Suchern gefangen wurde. Die Seele Wanderer nimmt ihren Körper in Besitz und soll herausfinden, wo sich die Menschen aufhalten, mit denen Melanie unterwegs war. Doch wider Erwarten ist Melanie noch immer im Körper, spricht mit Wanderer und überträgt ihre Gefühle auf sie. So machen sich die beiden schließlich auf den Weg, die Menschen wiederzufinden, die Melanie am meisten bedeuten…

Die Idee des Buches hat mir gleich gut gefallen. Die Seelen haben zwar von der Menschheit Besitz ergriffen, können aber nicht als grundlegend böse eingeordnet werden. Durch sie leben die Menschen nun in Frieden und Harmonie – nur sind es eben keine Menschen mehr. So ist es nur mehr als verständlich, dass die letzten echten Menschen um jeden Preis versuchen, ihren Körper zu behalten. Weil das Buch aus der Perspektive der Seele Wanderer geschrieben ist, versteht man aber gleichzeitig, dass die Seelen keine bösen Absichten verfolgen und davon überzeugt sind, mit der Übernahme der Menschheit das Richtige zu tun.

Die Annäherung zwischen Wanderer und Melanie, die beide im gleichen Körper stecken, fand ich sehr interessant. Inwieweit werden sich die beiden aufeinander einlassen und miteinander kooperieren? Wanderer befindet sich dadurch in einem echten Dilemma und ich war neugierig, wie sie sich entscheiden wird. Die Suche nach Melanies Bruder Jamie und ihrem Freund Jared ließ mich Bangen: Können sie die beiden tatsächlich finden?

Nach diesen vielen neuartigen Eindrücken zu Beginn der Geschichte erlebte ich den Mittelteil als langatmig. Wanderer und Melanie haben ihr vorläufiges Ziel erreicht, und der Schauplatz bleibt für mehrere hundert Seiten der gleiche. Wanderer und Melanie ringen lange Zeit mit sich selbst, außerdem wird ihre Vertrauenswürdigkeit von anderen in Frage gestellt und getestet. Hier gab es einige schöne Szenen, insgesamt trat die Handlung meiner Meinung nach aber viel zu lange auf der Stelle.

Mein Interesse wurde erst wieder richtig geweckt, als der Schauplatz wieder häufiger wechselt und dadurch die Spannung steigt. Können Wanda und Melanie ihre Ziele erreichen? Durch unerwartete Entscheidungen von Wanda wurde ich überrascht und das Buch konnte mich noch einmal so richtig packen. Der Abschluss hat mir dann richtig gut gefallen.

„Seelen“ beginnt interessant und konnte mich mit seiner Idee begeistern. Mit Wanderer und Melanie hat Stephenie Meyer zwei interessante Charaktere in einem Körper geschaffen. Den Mittelteil erlebte ich als langatmig, dafür konnte mich der Abschluss überzeugen. Das Buch wird Lesern von Dystopien, deren Fokus auf dem Zwischenmenschlichen liegt, sicherlich gefallen. Ich vergebe sehr gute 3 Sterne für ein interessantes Buch, das mich aber nur zeitweise fesseln konnte.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Warum mussten zwölf Frauen erfrieren?

In eisiger Nacht
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Vor einem Restaurant in Chinatown, London wird in einem abgestellten LKW ein grausiger Fund gemacht: Elf erfrorene Frauen; eine Zwölfte verstirbt kurz darauf im Krankenhaus. Max Wolfe und seine Kollegen ...

Vor einem Restaurant in Chinatown, London wird in einem abgestellten LKW ein grausiger Fund gemacht: Elf erfrorene Frauen; eine Zwölfte verstirbt kurz darauf im Krankenhaus. Max Wolfe und seine Kollegen beginnen mit den Ermittlungen: Wer hat die Frauen illegal ins Land gebracht, und was sollte mit ihnen geschehen? Besonderes Kopfzerbrechen bereitet ihnen auch der dreizehnte gefundene Pass. Was ist aus der Frau geworden, die vorn beim Fahrer mitgereist ist? Die Nachforschungen scheinen allesamt ins Leere zu führen. Als sich eine erste Spur abzeichnet, kommt es zu einem Zwischenfall, der den Ermittlern vor Augen führt, dass sie sich mit einem mächtigen Gegner angelegt haben.

Ich habe bislang noch keinen der Fälle von Max Wolfe gelesen, sodass ich ganz unvoreingenommen mit der Lektüre des Buches begann. Bevor ich Bekanntschaft mit dem Ermittler machte, las ich den beklemmenden Prolog. Er beschreibt die Erlebnisse von Hana, die in Belgrad ihren Bruder und ihren Koffer zurücklässt, ihren Pass abgibt und hoffnungsvoll in einen Lastwagen zu anderen Frauen steigt. Lange scheint alles nach Plan zu laufen, doch irgendwann sinkt die Temperatur immer weiter, und die Türen des Laderaums werden nicht mehr geöffnet. Ein schlimmes Schicksal für die Frauen, das so ähnlich tatsächlich passiert ist. Genau wie Max Wolfe wollte ich unbedingt wissen, was dahinter steckt.

Max‘ erste Nachforschungen führen ihn zu einer alten Bekannten, die ihm verrät, was sie über den zunehmenden Menschenschmuggel und illegale Arbeitskräfte weiß. Das ist vor allem Hörensagen und es zeichnet sich kaum eine echte Spur ab. Doch Max und seine Kollegen folgen hartnäckig jedem Hinweis. Dabei fand ich es erstaunlich, dass sie trotzdem so schnell eine heiße Spur finden. Doch ein überraschender Zwischenfall verhindert einen weiteren Durchbruch, sodass die Ermittler neue, gefährliche Wege suchen müssen, um den Antworten näher zu kommen.

Die Ermittlungen stehen in diesem Buch klar im Vordergrund, man erfährt aber auch ein wenig über das Privatleben von Max und seiner Kollegin Edie Wren. Immer wieder gibt es auch Hinweise auf die Handlung der vorherigen Bände. Wer diese gelesen hat, kann die neuen Informationen sicherlich gut mit den bekannten verknüpfen. Doch auch ohne deren Kenntnis konnte ich dem Geschehen mühelos folgen.

Die Ermittler gehen zunehmend große Wagnisse ein und erleiden folgenreiche Rückschläge. Dabei hat mich gestört, wie schnell die Entscheidungen zugunsten des Risikos fielen, was die Handlung zusammen mit den zahlreichen Toten und einigen großen Zufällen für mich wenig realistisch machte. Dennoch muss gesagt werden, dass mit dieser Geschichte ein hochaktuelles, brisantes Thema angesprochen wird, welches mich ins Nachdenken gebracht hat. Ein dramatisches Finale sorgt schließlich noch einmal für Spannung und hält eine Wendung bereit, die sich schon abgezeichnet hatte. Mit einem privaten Moment von Max leitet das Buch dann über zur bereits geplanten Fortsetzung.

Max Wolfe beschäftigt sich im Fall „In eisiger Nacht“ mit einem beklemmenden Fall des Menschenschmuggels, bei dem zwölf Frauen ums Leben kamen. Mit seinen Kollegen folgt er den raren Hinweisen und findet erstaunlich schnell eine Spur, die zu verfolgen jedoch bald absolut gefährlich wird. Den Handlungsverlauf fand ich zu überspitzt, die häufigen Spannungsmomente machten dennoch Lust zum Weiterlesen. Ich vergebe drei Sterne für Max Wolfes vierten Fall.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Wer manipuliert hier wen?

Beware That Girl
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Kate kommt als neue Stipendiatin an die Waverly School, eine Privatschule an der Upper East Side in New York, welche die besten Chancen auf die Zusage eines Colleges erster Wahl bietet. Ihr großes Ziel ...

Kate kommt als neue Stipendiatin an die Waverly School, eine Privatschule an der Upper East Side in New York, welche die besten Chancen auf die Zusage eines Colleges erster Wahl bietet. Ihr großes Ziel ist Yale. Als Meisterin in der Manipulation anderer tut sie alles, um dieses zu erreichen. Olivia, die das letzte Jahr nach einer mysteriösen Auszeit wiederholt, scheint zu diesem Zweck die perfekte neue Freundin zu sein. Im Nu sind die beiden unzertrennlich. Doch Kate ist nicht die einzige Meisterin ihrer Kunst. Etwas Gefährliches ist im Gange, das ihr zum Verhängnis werden könnte.

Das Cover zeigt eine Silhouette der Upper East Side, darüber die hart blickenden Augen eines Mädchens. Das könnte Kate sein, ihr Ziel fest im Blick. In einem kurzen Prolog blickt der Leser auf Kate und Olivia. Eine liegt im Koma, die andere harrt seit achtundvierzig Stunden an ihrem Bett aus. Wer der beiden wer ist, erfährt man erst einmal nicht. Meine Neugier im Hinblick auf diese Frage und wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte, war geweckt.

Die Geschichte springt danach ein halbes Jahr in die Vergangenheit und man lernt Kate kennen, die neu an der Waverly School ist. Sie lässt den Leser an ihren Gedanken teilhaben und man erfährt schnell, dass sie einen konkreten Plan hat, wie sie die Menschen in ihrer Umgebung von sich überzeugt, um erfolgreich zu sein und als großes Ziel einen Platz in Yale zu erhalten. Der wichtigste Schritt auf dem Weg dorthin ist die für diesen Zweck perfekte beste Freundin. Ihre Wahl fällt auf Olivia – ihr Vater ist sehr reich und immer unterwegs, die Mutter tot, sie scheint leicht beeinflussbar und mit psychischen Problemen belastet. Gibt es da einen Zusammenhang mit ihrer Auszeit? Kate weiß auch das Schulpersonal zu bezirzen und schmiedet parallel einen Plan, um an die Schülerakten zu kommen und mehr zu erfahren. Immer wieder wird Kate außerdem von alten Erinnerungen heimgesucht. Sie scheint selbst ein großes Geheimnis in Bezug auf ihre Vergangenheit zu hüten. Wie auch in Bezug auf viele andere Fragen lädt das zum fleißigen spekulieren ein, was dahinter stecken könnte.

Die Kapitel aus Kates Sicht wechseln sich mit denen aus der Sicht Olivias ab. Hier erfährt man als Leser, dass ihr Kate als neue beste Freundin sehr gelegen kommt. Es ist daher wenig verwunderlich, dass die beiden bald wirklich unzertrennlich sind. Sie liebt es, Kate an der Welt der Reichen teilhaben zu lassen. Immer wieder gibt es auch Andeutungen, was im letzten Jahr vorgefallen ist, doch Olivia ist in Richtung des Lesers weniger offen als Kate. Es bleibt bei viel oberflächlichem Geplauder a la Gossip Girl, wo man einen Blick in das glamourös-gelangweilte Schul- und Partyleben der Teenager von New Yorks High Society erhält.

Immer wieder wird dem Leser etwas psychologische Spannung geboten im Hinblick auf die Frage, wer eigentlich was im Schilde führt. Bald scheint es so, als wäre eine andere Person noch besser in der Manipulation anderer als Kate. Oder wird sie nur zunehmend paranoid? Die Geschichte dreht sich immer stärker um dieses Thema und dabei wird die Gefahr zunehmend greifbar. Ich fand es dabei allerdings nicht nachvollziehbar, wie leichtgläubig einige Personen agieren und die Entwicklungen in der Folge nicht sonderlich glaubwürdig.

Schließlich kommt es zu einem sehr abrupten Umschwung und es wird ein komplizierter Plan ausgeheckt. Das Handeln der Personen war für mich erneut wenig nachvollziehbar. Für den Showdown schlägt die psychologische Spannung dann gänzlich in Action um, was ich schade fand. Erst auf den letzten Seiten wird dann noch mal eine kleine Überraschung im Hinblick auf die wahren Absichten der Beteiligten geboten, was für mich ein guter Abschluss war.

In „Beware that Girl“ kommt Kate als Stipendiatin an eine vornehme Privatschule der Upper East Side, wo sie durch geschickte Manipulation anderer ihr großes Ziel Yale erreichen will. Bald fragt man sich als Leser, wer hier eigentlich Einfluss auf wen ausübt. Doch viele Personen verhielten sich zu arglos, weshalb der Verlauf der Geschichte für mich zunehmend an Glaubwürdigkeit verlor. Dennoch fand ich das psychologische Spiel interessant und die Atmosphäre erinnerte mich an Gossip Girl, weshalb sich Fans der Serie das Buch genauer anschauen sollten.