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Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein vielschichtiger dritter Fall für den Kunsthistoriker Richard Gruben

Kalter Sand
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Der Kunsthistoriker Richard Gruben wird von seinem ehemaligen Studienfreund Philipp Stöbsand zu einer Vernissage eingeladen, auf der er einem breiten Publikum seine Landschaftsfotografien nahebringen will. ...

Der Kunsthistoriker Richard Gruben wird von seinem ehemaligen Studienfreund Philipp Stöbsand zu einer Vernissage eingeladen, auf der er einem breiten Publikum seine Landschaftsfotografien nahebringen will. Gleich am nächsten Tag fährt Richard dorthin und wird neben eindrucksvollen Bildern von der Ostseeküste auch mit einem ungeklärten Verbrechen konfrontiert, in das Philipp verwickelt ist. Ein Mädchenmord, der sechs Jahre zuvor geschah. Aber noch immer ist der Täter nicht gefasst und einige Bewohner des kleinen Ostseeortes glauben fest daran, dass Philipp sie erdrosselt hat. Deshalb lässt es sich Richard nicht nehmen, den nicht enden wollenden Anschuldigungen nachzugehen. Vor allem, weil ihm sein Freund die damaligen Ereignisse verschwiegen hat, was überaus merkwürdig ist.

„Kalter Sand“ ist der dritte Fall für den Kunsthistoriker Richard Gruben, der keine Ambitionen hegt, als Hobbydetektiv tätig zu werden und trotzdem erneut in den Fokus eines Verbrechens gerät. Dabei hat der als freiberuflicher Gutachter und Experte für britische Kunst arbeitende Professor mit den ihm vorliegenden Aufträgen genug zu tun und sich auf ein entspanntes Treffen mit seinem langjährigen Freund gefreut. Das allerdings entwickelt sich anders, als gedacht. Anstatt handfeste Männergespräche zu führen, frönt Philipp dem Alkohol und schreckt auch nicht davor zurück, seinen Mitmenschen an den Kragen zu gehen. Ein pöbelhaftes Verhalten, das Richard so an ihm nicht kennt und das ihn über alle Maßen erschreckt.

Lebendige Charaktere, tolle Landschaftsbeschreibungen und ein sehr düsterer Fall prägen die Handlung des Küstenkrimis und sorgen dafür, dass er in einem Rutsch gelesen werden kann. Denn kaum ist der Leser in das Geflecht aus Lügen und Betrügereien eingetaucht, gibt es kein Entrinnen mehr. Stück für Stück wird ein Geheimnis nach dem nächsten aufgedeckt, und während ein Mörder in den kleinen Ort noch immer sein Unwesen treibt, treten längst in Vergessenheit geratene Verfehlungen ans Tageslicht. Und das in einer Dimension, deren Umfang lange Zeit im Dunkeln bleibt und die sogar den ermittelnden Kommissar Bert Mulsow schockt. Hinzu kommen überschaubare Kapitel, eine chronologische Erzählweise und greifbare Figuren, die das undurchsichtige Geschehen gut verfolgen lassen.

Fazit:
„Kalter Sand“ ist ein vielschichtiger Krimi, der wendungsreich in Erscheinung tritt und mit einem spannenden Verlauf punkten kann. Ein krimineller Lesegenuss, der bereits nach dem letzten Satz neugierig auf die nächste Ermittlung des sympathischen Kunsthistorikers Richard Gruben macht. Vor allem, weil der Leser nun wissen will, ob und wie es mit Jette und ihm weitergeht.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Eine superspannende Mörderjagd, die tief in menschliche Abgründe führt

Schwesternmord
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Die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles wurde als Kind adoptiert und weiß nicht, woher sie stammt und wer ihre Eltern sind. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie vor einer weiblichen Leiche steht, die ...

Die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles wurde als Kind adoptiert und weiß nicht, woher sie stammt und wer ihre Eltern sind. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie vor einer weiblichen Leiche steht, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Gemeinsam mit Detective Jane Rizzoli und ihrem Newtoner Kollegen Rick Ballard macht sie sich daran, der Herkunft der jungen Frau auf den Grund zu gehen, die sich schon bald als ihre Zwillingsschwester entpuppt. Aber nicht nur Mauras Vergangenheit wird plötzlich aufgerollt. Auch ihrer leiblichen Mutter kommen sie auf die Spur, die als Mörderin verurteilt, in einer psychiatrischen Haftanstalt sitzt. Ein Schock für die Gerichtsmedizinerin, die nicht ahnt, wie gefährlich die Suche nach ihren Wurzeln noch werden wird.

"Schwesternmord" ist der vierte Einsatz für und Dr. Maura Isles und Jane Rizzoli , die sich durch den für die Gerichtsmedizinerin sehr persönlichen Fall näherkommen und damit den Grundstein für eine spätere Freundschaft legen. Doch zunächst einmal gilt es, einen Mörder zu fassen, der noch lange nicht am Ende seines Rachefeldzuges ist und es auch auf Maura abgesehen hat. Nicht nur eine Warnung hinterlässt er ihr und trotzdem setzt die in Ermittlungspraktiken unerfahrene Gerichtsmedizinerin alles daran, ihm Paroli zu bieten. Dabei ist er nicht der Einzige, der die Bostoner Polizei in Atem hält. Denn zur gleichen Zeit geht ein Serienkiller um, der sich an schwangere Frauen vergreift, um ihnen die ungeborenen Babys aus dem Leib zu schneiden. Ein wahrer Albtraum, dessen Ausmaße nur schwer zu überschauen sind.

Psychologisch ausgefeilt, mit grausamen Morden und undurchsichtigen Verbrechen präsentiert sich der Thriller von Tess Gerritsen, die weiß, wie man mit einem spannend arrangierten und Angst einflößenden Plot Gänsehaut erzeugt. Dazu nutzt die ehemalige Ärztin ihre medizinischen Kenntnissen dazu aus, um vor allem der forensischen Pathologin Maura Isles authentische Züge zu verleihen. Aber auch alle anderen Figuren werden von ihr lebensnah dargestellt. Angefangen von den sehr unterschiedlichen Ermittlern bis hin zu den Opfern und Tätern, deren Tun oftmals nur kurze Passagen gewidmet sind. Hinzu kommen ein Schreibstil, der nur so über die Seiten fliegen lässt und knackige Dialoge, die auf das Wesentliche konzentriert, einen guten Einblick in die erschreckenden Geschehnisse bieten.

Fazit:
Eine superspannende Mörderjagd, die den Leser tief in menschliche Abgründe führt und gleichzeitig dafür Sorge trägt, dass er die beiden Serienfiguren Dr. Maura Isles und Jane Rizzoli besser kennenlernen kann.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Ein abgewrackter Kommissar und ein superspannender Fall

Auf zerbrochenem Glas
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An einem kalten Januarabend ist Nik Pohl unterwegs, um einen stadtbekannten Drogendealer unter Einsatz seiner Fäuste zu überzeugen, dass er den Sohn seiner Nachbarin Jennifer in Ruhe lassen soll. Ein Unterfangen, ...

An einem kalten Januarabend ist Nik Pohl unterwegs, um einen stadtbekannten Drogendealer unter Einsatz seiner Fäuste zu überzeugen, dass er den Sohn seiner Nachbarin Jennifer in Ruhe lassen soll. Ein Unterfangen, das dem Münchener Kommissar nicht viel abverlangt. Denn er liebt die harte Gangart, die ihm stets nur Ärger einbringt. Und so kommt es, dass Nik seinen Dienst quittieren muss, während er, von einem Fremden bedroht, auf die Suche nach dessen vermissten Freundin geht. Doch ganz so einfach, wie es scheint, entwickeln sich seine privaten Recherchen nicht. Denn schon bald muss Nik erkennen, dass jemand sehr Einflussreiches hinter dem Verschwinden der jungen Frau steckt, der mit allen Mitteln Niks Nachforschungen verhindern will.

"Auf zerbrochenem Glas" ist der erste Fall für den oftmals unbeherrschten und sehr aufbrausenden Münchener Kommissar, der nach einem privaten Schicksalsschlag aus der Bahn geraten ist und sich wenig um die gut gemeinten Zurechtweisungen seiner Vorgesetzten schert. Deshalb kommt es nach einem hanfesten Zusammenstoß mit einem kleinen Gauner auch zum Eklat. Nik wird suspendiert und anstatt seine Lehren aus dem Vorkommissen zu ziehen, verschafft er sich mit einer gefälschten Polizeimarke Informationen, die er dringend für seine privaten Ermittlungen braucht.

Aber nicht nur der abgewrackte Kommissar, der wie ein Obdachloser durch die Gegend streift, ist eine Figur, die in diesem Thriller Extreme bedient. Auch er im Verlaufe der Handlung hinzustoßende Pathologe Balthasar von den Auenfelden weicht mit seinem exzentrischen Verhalten und dem auffälligen Äußeren enorm von den sonst in Erscheinung tretenden Berufskollegen ab. Eine gute Wahl, die ein wenig Humor in das deprimierende Geschehen bringt. Denn der Fall, dem Nik aufgrund einer Erpressung durch einen wohlhabenden Computerspezialisten nachgehen muss, hat es in sich und fördert nicht nur weitere verschwundene Frauen zutage, sondern geht auch mit vielen Toten einher.

Fazit:
Ein spannender Thriller, der zwar nicht immer glaubwürdig ist, dafür aber umso besser unterhält.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Ein ungewöhnlicher Liebesroman, der mit tollen Charakteren und ihrem seltsamen Tun kurzweilige Lesestunden beschert

Das Rosie-Projekt
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Es ist gar nicht so einfach, die ideale Frau zu finden, vor allem, wenn der Suchende genaue Vorstellungen von seiner Zukünftigen hat. Wie der Genetikprofessor Don Tillmann, der einfach nicht versteht, ...

Es ist gar nicht so einfach, die ideale Frau zu finden, vor allem, wenn der Suchende genaue Vorstellungen von seiner Zukünftigen hat. Wie der Genetikprofessor Don Tillmann, der einfach nicht versteht, warum Gefühle jeglicher Logik entbehren und wie das weibliche Geschlecht nun eigentlich tickt. Deshalb entwirft er einen Fragebogen, mit dem auf wissenschaftliche Weise geprüft werden kann, welche der Kandidatinnen die richtige für ihn ist. Doch anstatt sein Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, wird es durch das Auftauchen der Barkeeperin Rosie ad absurdum geführt und Don Tillmann muss erkennen, dass nichts so unberechenbar, wie wahre Gefühle sind.

"Das Rosie Projekt" ist ein turbulenter und amüsanter Liebesroman, der auf ungewöhnliche Weise von den Erlebnissen zweier Menschen erzählt, die auf Umwegen zueinanderfinden. So lernt der Leser zum einen den ziemlich hölzern wirkenden Don Tillmann kennen, der nicht in der Lage ist mit den Emotionen anderer Menschen umzugehen und jede seiner Entscheidungen auf den Prüfstand stellt. Zum anderen macht er Bekanntschaft mit Rosie , einer warmherzigen und etwas chaotischen Frau, die in kaum einem Punkt den exakt definierten Vorstellungen des Ehefrau suchenden Wissenschaftlers entspricht. Und trotzdem führt das Schicksal sie zusammen, als Rosie ihren biologischen Vater sucht und Don ihr dabei helfen will.

Voll gepackt mit amüsanten Dialogen, witzigen Szenen und Figuren, die zwar klischeebehaftet sind, aber wunderbar bodenständig in Erscheinung treten, versteht es "Das Rosie Projekt" wunderbar zu unterhalten. Da stört es auch nicht, dass die Handlung selbst nicht tiefgründig ist oder der am Asperger Syndrom leidende Wissenschaftler mit seinen angeborenen Defiziten für die aufkommenden Verwicklungen herhalten muss. Denn Graeme Simsion gelingt es, den oftmals merkwürdig handelnden Genetiker nicht zu einer Witzfigur mutieren zu lassen, sondern ihm ganz normale menschliche Züge zu verleihen. Vor allem deshalb fühlt der Leser mit ihm, wenn er wieder einmal mit seinen Bemühungen völlig danebenliegt und das nicht einmal merkt.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Liebesroman, der erfrischend lebendig in Erscheinung tritt und mit tollen Charakteren und ihrem seltsamen Tun kurzweilige Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Ein packender und spannender Psychothriller

Der Reporter
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Mitten in der Hitze des Sommers geschieht in Miami ein Mord, der sich als überaus spektakulär und medienträchtig erweist. Denn schon kurz nachdem ein junges Mädchen aus gutem Hause tot aufgefunden wird, ...

Mitten in der Hitze des Sommers geschieht in Miami ein Mord, der sich als überaus spektakulär und medienträchtig erweist. Denn schon kurz nachdem ein junges Mädchen aus gutem Hause tot aufgefunden wird, ruft der Mörder einen Reporter an, der für eine auflagenstarke Tageszeitung schreibt. Von nun an sitzen beide in einem Boot. Der vermeintliche Nummernkiller liefert die Morde, der aufstrebende Reporter die Story dazu. Ein perfides Spiel, das keine Grenzen kennt und bei dem nur die Opfer die Verlierer sind.

"Der Reporter" ist ein superspannender Thriller, der im Jahr 1975 angesiedelt ist, als Journalisten noch mit Schreibmaschinen ihre Artikel tippten und die Polizei, soweit man John Katzenbachs Ausführungen Glauben schenken darf, der Pressemeute noch gewogen war. So wird ausgerechnet ein Vertreter der schreibenden Zunft von den ermittelnden Detectives mit Insideriformationen zu einem Verbrechen versorgt, wofür er im Gegenzug plötzlich auch für sie eine große Hilfe ist. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit einer realistischen Grundlage entbehrt, in diesem Thriller aber seinen Zweck erfüllt. Dadurch stellt sich das Zusammenspiel des Dreiergespanns Killer-Reporter-Polizei als überaus interessant heraus und schafft es, den Leser zu fesseln.

Erzählt werden die dramatischen Ereignisse aus der Sicht des Reporters Malcolm Anderson, der beim Miami Journal tätig ist und sich durch die Berichterstattung zu einem Mord vom Tod seines Onkels ablenken will. Ein Vorhaben, das zwar gelingt, ihn aber nach einer einer Phase des Ruhms in eine Krise manövriert. Doch nicht nur ihn setzen die Ereignisse rund um einen medienträchtigen Killer über alle Maßen zu. Auch sein Chef Nolan und die beiden ermittelnden Detectives besitzen von einem Tag auf den anderen kein Privatleben mehr und drohen im Strudel der sich immer mehr zuspitzenden Ereignisse unterzugehen.

John Katzenbach versteht es auf subtile Weise seine Geschichte zu erzählen, die neben einem gut funktionierenden Katz- und Mausspiel einige sehr bewegende Einblicke in den Vietnamkrieg beschert. So erlebt der Leser während der Lektüre des Thrillers ein emotionales Auf und Ab indem er durch eine Handlung mit grausamen Verbrechen getrieben wird und gleichzeitig ein stiller Zuhörer der geschilderten Erlebnissen eines traumatisierten Soldaten ist. Mit einem angenehm zu lesenden und unkomplizierten Schreibstil konfrontuert, wird sein Augenmerk stets auf die nervenaufreibenden Ereignisse gelenkt, denen er sich nur schwer entziehen kann.

Fazit:
Mit "Der Reporter" ist John Katzenbach ein packender und spannender Psychothriller gelungen, den man kaum aus der Hand legen kann. Seite für Seite fiebert man mit und fragt sich, wie lange es der Mörder noch gelingt, sein perfides Spiel aufrechtzuerhalten.