Schatten der Vergangenheit
"Spreewaldrache" ist nach "Spreewaldgrab" und "Spreewaldtod" bereits der dritte Fall für die Kommissarin Klaudia Wagner. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen und daher kann man den aktuellen Ermittlungen ...
"Spreewaldrache" ist nach "Spreewaldgrab" und "Spreewaldtod" bereits der dritte Fall für die Kommissarin Klaudia Wagner. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen und daher kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, auch wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Um allerdings die privaten und beruflichen Hintergründe der Kommissarin und ihrem Team besser zuordnen zu können, empfiehlt es sich, die Vorgänger zu lesen.
Teambildende Maßnahmen können schon was Schönes sein, wenn man nicht gerade mit seinen Kollegen zum Wursten eingeteilt wird. Wer schon einmal an „verordneten Teambildungsmaßnahmen“ teilgenommen hat, wird vermutlich Klaudia Wagners Wunsch nach einem Ende dieser Aktion verstehen können. Doch manchmal muss man mit seinen Wünschen vorsichtig umgehen, sie könnten in Erfüllung gehen …
Prompt werden Klaudia und ihr Team zu einer Datsche gerufen und finden einen niedergeschlagenen jungen Mann. Besteht ein Zusammenhang mit der Techno-Party in der Nähe? Daniel überlebt, kann oder will sich an die Ereignisse nicht erinnern. Wenig später wird unweit von diesem Tatort ein toter Obdachloser gefunden. Gibt es hier einen Zusammenhang? Kannten sich die Opfer?
Wagner und ihr Team ermitteln fieberhaft und stoßen auf eine komplexe Fehde zwischen zwei Kahnführerfamilien, die schon vor rund 20 Jahren ein Todesopfer gefordert hat. Übt hier jemand späte Rache?
Meine Meinung:
Wie wir es von Christiane Dieckerhoff gewöhnt sind, verknüpft sie Handlungsstränge der Vergangenheit mit aktuellen Vorkommnissen. Der Leser kann daher miträtseln, wer in die mysteriösen Geschehen involviert ist. Die Autorin legt verschiedene Spuren, die nicht immer zum Ziel führen. Spannend machen es die familiären Verwicklungen der Protagonisten. Hier sind konzentriertes Lesen und vielleicht Papier und Bleistift hilfreich, da es diesmal nicht einfach ist, den Überblick zu behalten.
Wieder gelingt es der Autorin, das besondere Flair des Spreewalds zu beschreiben und in die Handlung einfließen zu lassen. Man kann sie die Umgebung des Spreewaldes mit seinen Datschen recht gut vorstellen. Ich höre das leise Plätschern des Wassers und das Quaken der Frösche. Die Charaktere wirken ebenfalls authentisch. Zusätzlich zu den alten Bekannten aus den vorherigen Bänden, werden neue Charaktere eingeführt. Die Mischung ist gut gelungen. Diesmal nehmen die privaten Nebenhandlungen nicht allzu viel Raum ein. Die Schatten der Vergangenheit, mit denen die Kommissarin bzw. ihr Team zu kämpfen hat, werden kurz angerissen, drängen sich jedoch nicht in den Vordergrund Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar.
Gut gefallen hat mir, dass Polizeiarbeit ziemlich realistisch dargestellt wird. Nicht immer kann den Verdächtigen alles bis ins letzte Detail nachgewiesen werden und so bleibt diesmal ein Hauch von Frust über Klaudia Wagner hängen.
Das Ende mit dem gemeinen Cliffhanger des schwer verständlichen Telefonates lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die noch die eine oder andere Überraschung sowohl für die Leser als auch für die Kripo Lübben beinhalten wird.
Fazit:
Wieder ein Krimi aus dem Spreewald, der mich sehr gut unterhalten hat. Diesmal wird das Buch mit 5 Sternen bedacht.